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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 124 Was hilffts, dass die Kirch gross ist, wenn kein Volk hinein kompt. - Petri, II, 599.

125 Was man an Kirchen und Schulen erspart, führt der Teufel sonst weg.

Lat.: Subtractum Christo lucrum fit ditis averni. (Seybold, 585.)

126 Was man denket an den Kirchen zu ersparen, das kömpt doch an Galgen. - Spangenberg, 26b.

127 Was müssen wir der Kirche Gottes halber leiden, rief der Abt, als ihm das gebratene Huhn die Finger versengte. - Eiselein, 377; Hoefer, 7; Klosterspiegel, 23, 4.

128 Wenn die Kirch hunger vnd kummer leiden muss, so stehets vmb sie am allerbesten. - Henisch, 328, 58.

129 Wenn die Kirche fertig ist, gehört sie dem Priester. - Graf, 537, 40.

D. h. sie darf für andere als kirchliche Zwecke nicht verwandt werden.

Holl.: Als de kerk gemaakt is, behoort ze den priester toe. (Harrebomee, I, 393a.)

130 Wenn die Kirche noch so voll ist, der Pfaffe singt nur, was er kann. - Simrock, 5647.

Holl.: Als is die kerc groot, die pape singhet dat hi can. (Tunn., 5, 13.)

Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbiter amplo. (Fallersleben, 94.)

131 Wenn man eine vollkommene schöne Kirche haben will, so muss man das Chor zu Bauvais, das Mittelgewölbe zu Amiens, das Portal zu Rheims, die Glocken zu Chartres und die Thürme (von Notre-Dame) zu Paris zusammennehmen. - Berckenmeyer, 48; Hesekiel, 43.

132 Wenn man zwe, dre Karken besingen will, kumt 't all up 't Wilde. - Stürenburg, 103a.

Man bringt alles in Unordnung, wenn man mehrere unvereinbare Geschäfte zugleich unternimmt.

133 Wer am ersten zur Kirchen kompt, der kriegt die beste Stette. - Petri, II, 681.

134 Wer der Kirche dient, dem dient Gott wieder, sagte die Hure, und schmückte den Altar.

In Aegypten: Eine Hure fegte ihr Haus nicht, sondern kehrte die Moschee aus. Da sagte man, sie ist eine Freundin von guten Werken. (Burckhardt, 497.)

135 Wer der Kirche dient, der dient Gott.

Frz.: Tant ayme-on Dieu qu'on suyt l'Eglise. (Leroux, I, 15.)

136 Wer der Kirche dient, lebt von der Kirche.

137 Wer der Kirche dient, soll von der Kirche leben. (S. Altar 1.) - Eyering, III, 466.

138 Wer der Kirche gibt sein Gut, der hat einen frommen (auch: dummen) Muth.

Gilt für einen kirchlich gesinnten, frommen Mann. (S. Heiliger 103.)

Frz.: Celui-la est bien de l'Eglise qui y donne son bien. (Leroux, I, 17.) - Cil est bien de l'Iglise qui le sien i divise ce dist li vilains.

139 Wer die Kirche hat, der hat auch den Kirchhof. - Pistor., VI, 41; Eisenhart, 658; Sutor, 372; Hillebrand, 245, 368; Eiselein, 377; Sailer, 253; Graf, 548, 88; Simrock, 5670.

Dies Sprichwort gehört ins Kirchenrecht und will sagen, dass der Kirchhof der Gerichtsbarkeit desjenigen unterworfen ist, dem die Kirche gehört, von welcher der Kirchhof als Zubehör abhängt.

Lat.: Una cum templis et aris. (Sutor, 372.)

140 Wer eine Kirche hat, braucht keine Kapelle.

Engl.: That is not necessary to a chapel, which belongs to a temple.

141 Wer in der Kirche ist, dem besorgt Gott das Haus.

142 Wer in der Kirche übel thut, den schirmt die Kirche nicht. - Graf, 497, 94.

Die Kirche war nach altdeutschem Recht eine Freistätte für Verfolgte. Wer nur den Ring der Kirchthür berührte oder nur den Hut in die Freistätte warf, den konnte kein Frone mehr greifen. Wer aber an der Kirche selbst frevelte, den schützte sie nicht; ebenso wenig bot sie dem bereits verurtheilten Verbrecher eine Freistätte, für ihn gab es über der Erde keinen Frieden.

Mhd.: Wer in der kirchen icht übeles thut, den beschirmt die kirch nit. (Senckenberg, 194, 4.)

143 Wer in die Kirche will, muss durch die Thür (Halle).

Holl.: Men komt in het heiligdom niet dan door het portal van de kerk. (Harrebomee, I, 394a.)

[Spaltenumbruch] 144 Wer sich an die Kirch länet, dem fällt bald eyn Götz auff den Kopff. - Fischart, Bkb. (1581), 90; Eiselein, 376.

145 Wer ungern in die Kirche geht, kommt ungesegnet heraus.

Holl.: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (Harrebomee, I, 393b.)

146 Wer weiss in einer vollen Kirche, wer des andern Vater oder Schwager ist. - Eiselein, 615.

"In der Kerck gantz misslick is, des andern Schwager kennen gewiss." (Eyering, II, 168.)

Holl.: Het is moeijelijk te zien, wie des anderen zwager is, daar de kerk vol lieden is. (Harrebomee, I, 393b.)

147 Wie die Kirch, so die Heiligen. - Lehmann, 327, 32.

148 Wie man in der Kirchen hausshelt, so haben die Kirchen Giebel. - Petri, II, 791.

149 Wo die Kirche ist, da ist der Krug nicht weit. - Simrock, 5672.

150 Wo en Kirch wehd gebaut, do setz der Düvel e Kapellche. (Köln.) - Weyden, IV, 13.

151 Ym anfang der Christlichen kirchen synd wenig stiffte, kloster vnd klausen gewesen, vnd vil Christen; itzt synd vil kirchen, kloster, stiffte vnd klausen, ia alle winckel voll vnd synd wenig Christen. - Agricola I, 734.

Spricht nicht besonders für die segensreiche Wirksamkeit der Kirche.

152 Zu einer Kirche gehört mehr als ein Crucifix.

Dän.: Skulde jeg bygge kirken, da skulde jeg tage andet end en klokke-streng. (Prov. dan., 345.)

*153 Aus der Kirche in die Schenke. - Altmann VI, 513.

*154 D' Kirch' ist sein G'vatterin. (Schwaben.) - Richard, 494; Nefflen, 454.

Er besucht sie selten.

*155 Das heisst die Kirche ums Dorf tragen. - Fränkisch bei Frommann, VI, 318, 225.

Den weitläufigsten Weg einschlagen.

*156 Der kann die Kirche auch zu Gevatter nehmen.

*157 Der könnte Kirchen feil tragen. - Grimm, V, 795.

Von einem grossen, starken Menschen.

*158 Die Kirche mitten ins Dorf stellen und mit den Gläsern zusammenläuten. - Eiselein, 377.

*159 Die Kirche ums Dorf tragen. - Braun, I, 1850.

*160 Do ess ken Kirch op ze bauen. (Bedburg.)

*161 Doat äs en blesch Kirch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, II, 32, 24.

Zur Bezeichnung der Bunten, besonders von jemand, der buntgestreifte Kleider anhat.

*162 Du wirst mir wol zur Kilchen kommen. - Eiselein, 507.

*163 E geit (geht) gärn än de Kirch, wo em (man) mät Gläsern laokt (läutet)1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 65.

1) Er geht ins Wirthshaus, er ist ein Säufer. In Ostpreussen: Hei geit in de Körch, wo se möt Gläser klappre. (Frischbier2, 2027.)

*164 Eine Kirche bauen und ein Land verwüsten.

Die Araber: Mancher baut ein Moscheenthürmchen, der eine Stadt zerstört. (Cahier, 2275.)

*165 Er goht i de Chilche, wo me mit de Glesern z'säme lütet. (Solothurn.) - Schild, 80, 256.

*166 Er lässt die Kirche im Dorfe stehen, wo sie steht.

Er stört die alte Ordnung nicht.

Frz.: Laisser le moustier ou il est. (Leroux, I, 25.)

*167 Er läuft in die Kirche wie ein Wolf in den Schafstall.

*168 Er nimmt die Kirche mit dem Pfaffen auf Borg.

*169 Er springt all' Tag i d' Chilche-n-und bätet der lederig Heiland a. (Solothurn.) - Schild, 93, 402.

Er ist ein Heuchler.

*170 Er trägt die Kirche ums Dorf. - Simrock, 5687.

*171 Er weiss nicht mehr, wo die Kirche steht.

Holl.: Hij heeft de kerk niet gezien, sedert hij gedoopt is. (Harrebomee, I, 394a.)

*172 Er weiss nicht, wie die Kirche inwendig aussieht.

*173 He geit fleitig (fleissig) na de Karke, aber na'n Pastoren up'n Schragen1. (Ostfries.) - Frommann, V, 524, 590; Goldschmidt, 58; Eichwald, 952.

1) Ein vierbeiniges Gestell, worauf Backtrog, Bierfass u. s. w. ruht.

[Spaltenumbruch] 124 Was hilffts, dass die Kirch gross ist, wenn kein Volk hinein kompt.Petri, II, 599.

125 Was man an Kirchen und Schulen erspart, führt der Teufel sonst weg.

Lat.: Subtractum Christo lucrum fit ditis averni. (Seybold, 585.)

126 Was man denket an den Kirchen zu ersparen, das kömpt doch an Galgen.Spangenberg, 26b.

127 Was müssen wir der Kirche Gottes halber leiden, rief der Abt, als ihm das gebratene Huhn die Finger versengte.Eiselein, 377; Hoefer, 7; Klosterspiegel, 23, 4.

128 Wenn die Kirch hunger vnd kummer leiden muss, so stehets vmb sie am allerbesten.Henisch, 328, 58.

129 Wenn die Kirche fertig ist, gehört sie dem Priester.Graf, 537, 40.

D. h. sie darf für andere als kirchliche Zwecke nicht verwandt werden.

Holl.: Als de kerk gemaakt is, behoort ze den priester toe. (Harrebomée, I, 393a.)

130 Wenn die Kirche noch so voll ist, der Pfaffe singt nur, was er kann.Simrock, 5647.

Holl.: Als is die kerc groot, die pape singhet dat hi can. (Tunn., 5, 13.)

Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbiter amplo. (Fallersleben, 94.)

131 Wenn man eine vollkommene schöne Kirche haben will, so muss man das Chor zu Bauvais, das Mittelgewölbe zu Amiens, das Portal zu Rheims, die Glocken zu Chartres und die Thürme (von Notre-Dame) zu Paris zusammennehmen.Berckenmeyer, 48; Hesekiel, 43.

132 Wenn man zwê, drê Karken besingen will, kumt 't all up 't Wilde.Stürenburg, 103a.

Man bringt alles in Unordnung, wenn man mehrere unvereinbare Geschäfte zugleich unternimmt.

133 Wer am ersten zur Kirchen kompt, der kriegt die beste Stette.Petri, II, 681.

134 Wer der Kirche dient, dem dient Gott wieder, sagte die Hure, und schmückte den Altar.

In Aegypten: Eine Hure fegte ihr Haus nicht, sondern kehrte die Moschee aus. Da sagte man, sie ist eine Freundin von guten Werken. (Burckhardt, 497.)

135 Wer der Kirche dient, der dient Gott.

Frz.: Tant ayme-on Dieu qu'on suyt l'Eglise. (Leroux, I, 15.)

136 Wer der Kirche dient, lebt von der Kirche.

137 Wer der Kirche dient, soll von der Kirche leben. (S. Altar 1.) – Eyering, III, 466.

138 Wer der Kirche gibt sein Gut, der hat einen frommen (auch: dummen) Muth.

Gilt für einen kirchlich gesinnten, frommen Mann. (S. Heiliger 103.)

Frz.: Celui-là est bien de l'Église qui y donne son bien. (Leroux, I, 17.) – Cil est bien de l'Iglise qui le sien i divise ce dist li vilains.

139 Wer die Kirche hat, der hat auch den Kirchhof.Pistor., VI, 41; Eisenhart, 658; Sutor, 372; Hillebrand, 245, 368; Eiselein, 377; Sailer, 253; Graf, 548, 88; Simrock, 5670.

Dies Sprichwort gehört ins Kirchenrecht und will sagen, dass der Kirchhof der Gerichtsbarkeit desjenigen unterworfen ist, dem die Kirche gehört, von welcher der Kirchhof als Zubehör abhängt.

Lat.: Una cum templis et aris. (Sutor, 372.)

140 Wer eine Kirche hat, braucht keine Kapelle.

Engl.: That is not necessary to a chapel, which belongs to a temple.

141 Wer in der Kirche ist, dem besorgt Gott das Haus.

142 Wer in der Kirche übel thut, den schirmt die Kirche nicht.Graf, 497, 94.

Die Kirche war nach altdeutschem Recht eine Freistätte für Verfolgte. Wer nur den Ring der Kirchthür berührte oder nur den Hut in die Freistätte warf, den konnte kein Frone mehr greifen. Wer aber an der Kirche selbst frevelte, den schützte sie nicht; ebenso wenig bot sie dem bereits verurtheilten Verbrecher eine Freistätte, für ihn gab es über der Erde keinen Frieden.

Mhd.: Wer in der kirchen icht übeles thut, den beschirmt die kirch nit. (Senckenberg, 194, 4.)

143 Wer in die Kirche will, muss durch die Thür (Halle).

Holl.: Men komt in het heiligdom niet dan door het portal van de kerk. (Harrebomée, I, 394a.)

[Spaltenumbruch] 144 Wer sich an die Kirch länet, dem fällt bald eyn Götz auff den Kopff.Fischart, Bkb. (1581), 90; Eiselein, 376.

145 Wer ungern in die Kirche geht, kommt ungesegnet heraus.

Holl.: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (Harrebomée, I, 393b.)

146 Wer weiss in einer vollen Kirche, wer des andern Vater oder Schwager ist.Eiselein, 615.

„In der Kerck gantz misslick is, des andern Schwager kennen gewiss.“ (Eyering, II, 168.)

Holl.: Het is moeijelijk te zien, wie des anderen zwager is, daar de kerk vol lieden is. (Harrebomée, I, 393b.)

147 Wie die Kirch, so die Heiligen.Lehmann, 327, 32.

148 Wie man in der Kirchen hausshelt, so haben die Kirchen Giebel.Petri, II, 791.

149 Wo die Kirche ist, da ist der Krug nicht weit.Simrock, 5672.

150 Wo en Kirch wehd gebaut, do setz der Düvel e Kapellche. (Köln.) – Weyden, IV, 13.

151 Ym anfang der Christlichen kirchen synd wenig stiffte, kloster vnd klausen gewesen, vnd vil Christen; itzt synd vil kirchen, kloster, stiffte vnd klausen, ia alle winckel voll vnd synd wenig Christen.Agricola I, 734.

Spricht nicht besonders für die segensreiche Wirksamkeit der Kirche.

152 Zu einer Kirche gehört mehr als ein Crucifix.

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*153 Aus der Kirche in die Schenke.Altmann VI, 513.

*154 D' Kirch' ist sein G'vatterin. (Schwaben.) – Richard, 494; Nefflen, 454.

Er besucht sie selten.

*155 Das heisst die Kirche ums Dorf tragen. – Fränkisch bei Frommann, VI, 318, 225.

Den weitläufigsten Weg einschlagen.

*156 Der kann die Kirche auch zu Gevatter nehmen.

*157 Der könnte Kirchen feil tragen.Grimm, V, 795.

Von einem grossen, starken Menschen.

*158 Die Kirche mitten ins Dorf stellen und mit den Gläsern zusammenläuten.Eiselein, 377.

*159 Die Kirche ums Dorf tragen.Braun, I, 1850.

*160 Do ess ken Kirch op ze bauen. (Bedburg.)

*161 Doat äs en blêsch Kirch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, II, 32, 24.

Zur Bezeichnung der Bunten, besonders von jemand, der buntgestreifte Kleider anhat.

*162 Du wirst mir wol zur Kilchen kommen.Eiselein, 507.

*163 E gît (geht) gärn än de Kirch, wo em (man) mät Gläsern laokt (läutet)1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65.

1) Er geht ins Wirthshaus, er ist ein Säufer. In Ostpreussen: Hei geit in de Körch, wo se möt Gläser klappre. (Frischbier2, 2027.)

*164 Eine Kirche bauen und ein Land verwüsten.

Die Araber: Mancher baut ein Moscheenthürmchen, der eine Stadt zerstört. (Cahier, 2275.)

*165 Er goht i de Chilche, wo me mit de Glesern z'säme lütet. (Solothurn.) – Schild, 80, 256.

*166 Er lässt die Kirche im Dorfe stehen, wo sie steht.

Er stört die alte Ordnung nicht.

Frz.: Laisser le moustier où il est. (Leroux, I, 25.)

*167 Er läuft in die Kirche wie ein Wolf in den Schafstall.

*168 Er nimmt die Kirche mit dem Pfaffen auf Borg.

*169 Er springt all' Tag i d' Chilche-n-und bätet der lederig Heiland a. (Solothurn.) – Schild, 93, 402.

Er ist ein Heuchler.

*170 Er trägt die Kirche ums Dorf.Simrock, 5687.

*171 Er weiss nicht mehr, wo die Kirche steht.

Holl.: Hij heeft de kerk niet gezien, sedert hij gedoopt is. (Harrebomée, I, 394a.)

*172 Er weiss nicht, wie die Kirche inwendig aussieht.

*173 He geit flîtig (fleissig) na de Karke, aber na'n Pastoren up'n Schragen1. (Ostfries.) – Frommann, V, 524, 590; Goldschmidt, 58; Eichwald, 952.

1) Ein vierbeiniges Gestell, worauf Backtrog, Bierfass u. s. w. ruht.

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[[672]/0678] 124 Was hilffts, dass die Kirch gross ist, wenn kein Volk hinein kompt. – Petri, II, 599. 125 Was man an Kirchen und Schulen erspart, führt der Teufel sonst weg. Lat.: Subtractum Christo lucrum fit ditis averni. (Seybold, 585.) 126 Was man denket an den Kirchen zu ersparen, das kömpt doch an Galgen. – Spangenberg, 26b. 127 Was müssen wir der Kirche Gottes halber leiden, rief der Abt, als ihm das gebratene Huhn die Finger versengte. – Eiselein, 377; Hoefer, 7; Klosterspiegel, 23, 4. 128 Wenn die Kirch hunger vnd kummer leiden muss, so stehets vmb sie am allerbesten. – Henisch, 328, 58. 129 Wenn die Kirche fertig ist, gehört sie dem Priester. – Graf, 537, 40. D. h. sie darf für andere als kirchliche Zwecke nicht verwandt werden. Holl.: Als de kerk gemaakt is, behoort ze den priester toe. (Harrebomée, I, 393a.) 130 Wenn die Kirche noch so voll ist, der Pfaffe singt nur, was er kann. – Simrock, 5647. Holl.: Als is die kerc groot, die pape singhet dat hi can. (Tunn., 5, 13.) Lat.: Non canit in templo nisi quod scit presbiter amplo. (Fallersleben, 94.) 131 Wenn man eine vollkommene schöne Kirche haben will, so muss man das Chor zu Bauvais, das Mittelgewölbe zu Amiens, das Portal zu Rheims, die Glocken zu Chartres und die Thürme (von Notre-Dame) zu Paris zusammennehmen. – Berckenmeyer, 48; Hesekiel, 43. 132 Wenn man zwê, drê Karken besingen will, kumt 't all up 't Wilde. – Stürenburg, 103a. Man bringt alles in Unordnung, wenn man mehrere unvereinbare Geschäfte zugleich unternimmt. 133 Wer am ersten zur Kirchen kompt, der kriegt die beste Stette. – Petri, II, 681. 134 Wer der Kirche dient, dem dient Gott wieder, sagte die Hure, und schmückte den Altar. In Aegypten: Eine Hure fegte ihr Haus nicht, sondern kehrte die Moschee aus. Da sagte man, sie ist eine Freundin von guten Werken. (Burckhardt, 497.) 135 Wer der Kirche dient, der dient Gott. Frz.: Tant ayme-on Dieu qu'on suyt l'Eglise. (Leroux, I, 15.) 136 Wer der Kirche dient, lebt von der Kirche. 137 Wer der Kirche dient, soll von der Kirche leben. (S. Altar 1.) – Eyering, III, 466. 138 Wer der Kirche gibt sein Gut, der hat einen frommen (auch: dummen) Muth. Gilt für einen kirchlich gesinnten, frommen Mann. (S. Heiliger 103.) Frz.: Celui-là est bien de l'Église qui y donne son bien. (Leroux, I, 17.) – Cil est bien de l'Iglise qui le sien i divise ce dist li vilains. 139 Wer die Kirche hat, der hat auch den Kirchhof. – Pistor., VI, 41; Eisenhart, 658; Sutor, 372; Hillebrand, 245, 368; Eiselein, 377; Sailer, 253; Graf, 548, 88; Simrock, 5670. Dies Sprichwort gehört ins Kirchenrecht und will sagen, dass der Kirchhof der Gerichtsbarkeit desjenigen unterworfen ist, dem die Kirche gehört, von welcher der Kirchhof als Zubehör abhängt. Lat.: Una cum templis et aris. (Sutor, 372.) 140 Wer eine Kirche hat, braucht keine Kapelle. Engl.: That is not necessary to a chapel, which belongs to a temple. 141 Wer in der Kirche ist, dem besorgt Gott das Haus. 142 Wer in der Kirche übel thut, den schirmt die Kirche nicht. – Graf, 497, 94. Die Kirche war nach altdeutschem Recht eine Freistätte für Verfolgte. Wer nur den Ring der Kirchthür berührte oder nur den Hut in die Freistätte warf, den konnte kein Frone mehr greifen. Wer aber an der Kirche selbst frevelte, den schützte sie nicht; ebenso wenig bot sie dem bereits verurtheilten Verbrecher eine Freistätte, für ihn gab es über der Erde keinen Frieden. Mhd.: Wer in der kirchen icht übeles thut, den beschirmt die kirch nit. (Senckenberg, 194, 4.) 143 Wer in die Kirche will, muss durch die Thür (Halle). Holl.: Men komt in het heiligdom niet dan door het portal van de kerk. (Harrebomée, I, 394a.) 144 Wer sich an die Kirch länet, dem fällt bald eyn Götz auff den Kopff. – Fischart, Bkb. (1581), 90; Eiselein, 376. 145 Wer ungern in die Kirche geht, kommt ungesegnet heraus. Holl.: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (Harrebomée, I, 393b.) 146 Wer weiss in einer vollen Kirche, wer des andern Vater oder Schwager ist. – Eiselein, 615. „In der Kerck gantz misslick is, des andern Schwager kennen gewiss.“ (Eyering, II, 168.) Holl.: Het is moeijelijk te zien, wie des anderen zwager is, daar de kerk vol lieden is. (Harrebomée, I, 393b.) 147 Wie die Kirch, so die Heiligen. – Lehmann, 327, 32. 148 Wie man in der Kirchen hausshelt, so haben die Kirchen Giebel. – Petri, II, 791. 149 Wo die Kirche ist, da ist der Krug nicht weit. – Simrock, 5672. 150 Wo en Kirch wehd gebaut, do setz der Düvel e Kapellche. (Köln.) – Weyden, IV, 13. 151 Ym anfang der Christlichen kirchen synd wenig stiffte, kloster vnd klausen gewesen, vnd vil Christen; itzt synd vil kirchen, kloster, stiffte vnd klausen, ia alle winckel voll vnd synd wenig Christen. – Agricola I, 734. Spricht nicht besonders für die segensreiche Wirksamkeit der Kirche. 152 Zu einer Kirche gehört mehr als ein Crucifix. Dän.: Skulde jeg bygge kirken, da skulde jeg tage andet end en klokke-streng. (Prov. dan., 345.) *153 Aus der Kirche in die Schenke. – Altmann VI, 513. *154 D' Kirch' ist sein G'vatterin. (Schwaben.) – Richard, 494; Nefflen, 454. Er besucht sie selten. *155 Das heisst die Kirche ums Dorf tragen. – Fränkisch bei Frommann, VI, 318, 225. Den weitläufigsten Weg einschlagen. *156 Der kann die Kirche auch zu Gevatter nehmen. *157 Der könnte Kirchen feil tragen. – Grimm, V, 795. Von einem grossen, starken Menschen. *158 Die Kirche mitten ins Dorf stellen und mit den Gläsern zusammenläuten. – Eiselein, 377. *159 Die Kirche ums Dorf tragen. – Braun, I, 1850. *160 Do ess ken Kirch op ze bauen. (Bedburg.) *161 Doat äs en blêsch Kirch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, II, 32, 24. Zur Bezeichnung der Bunten, besonders von jemand, der buntgestreifte Kleider anhat. *162 Du wirst mir wol zur Kilchen kommen. – Eiselein, 507. *163 E gît (geht) gärn än de Kirch, wo em (man) mät Gläsern laokt (läutet)1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 65. 1) Er geht ins Wirthshaus, er ist ein Säufer. In Ostpreussen: Hei geit in de Körch, wo se möt Gläser klappre. (Frischbier2, 2027.) *164 Eine Kirche bauen und ein Land verwüsten. Die Araber: Mancher baut ein Moscheenthürmchen, der eine Stadt zerstört. (Cahier, 2275.) *165 Er goht i de Chilche, wo me mit de Glesern z'säme lütet. (Solothurn.) – Schild, 80, 256. *166 Er lässt die Kirche im Dorfe stehen, wo sie steht. Er stört die alte Ordnung nicht. Frz.: Laisser le moustier où il est. (Leroux, I, 25.) *167 Er läuft in die Kirche wie ein Wolf in den Schafstall. *168 Er nimmt die Kirche mit dem Pfaffen auf Borg. *169 Er springt all' Tag i d' Chilche-n-und bätet der lederig Heiland a. (Solothurn.) – Schild, 93, 402. Er ist ein Heuchler. *170 Er trägt die Kirche ums Dorf. – Simrock, 5687. *171 Er weiss nicht mehr, wo die Kirche steht. Holl.: Hij heeft de kerk niet gezien, sedert hij gedoopt is. (Harrebomée, I, 394a.) *172 Er weiss nicht, wie die Kirche inwendig aussieht. *173 He geit flîtig (fleissig) na de Karke, aber na'n Pastoren up'n Schragen1. (Ostfries.) – Frommann, V, 524, 590; Goldschmidt, 58; Eichwald, 952. 1) Ein vierbeiniges Gestell, worauf Backtrog, Bierfass u. s. w. ruht.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [672]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/678>, abgerufen am 28.04.2024.