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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 26 Hei ji ken wissern Kohl, so getet man Bohnen in de Weke. - Eichwald, 1089.

27 Hier ist Kohl und da ist Kohl.

Alles hat seine Licht- und Schattenseite.

Frz.: Chou pour chou, Aubervilliers vaut bien Paris. (Lendroy, 427; Reinsberg V, 140.)

28 Im Kohl ist dem Hasen wohl.

Die Russen: Wenn der Hase ins Kohlfeld kommt, hält er sich für einen Bauer. (Altmann VI, 468.)

Holl.: Onder de kool schuilt de haas. (Harrebomee, I, 434a.)

29 Itt Kohl, so sitt di de Rock wol. - Eichwald, 1090.

30 Jeder mut sik siin Kool kaaken, as he em mach. (Süderdithmarschen.)

Jeder muss sich seinen Kohl kochen wie er ihn mag.

31 Kleiner Kohl macht auch fett.

Kleiner Gewinn, der sich oft wiederholt, macht wohlhabend.

32 Kohl bleibt Kohl, auch wenn ihn die Schweine fressen.

Dän.: Man skal ey troe kaalen des vaerre, at sviin aede planterne. (Prov. dan., 330.)

33 Kohl für Kohl.

Gleiches für Gleiches. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Czechen: Schimpf für Schimpf. Die Italiener: Schlag für Schlag, Brot für Kuchen. Die Franzosen: Marder für Fuchs. Die Altgriechen: Eine wilde Taube für eine zahme. (Reinsberg III, 54.) Die Franzosen drücken durch dasselbe Sprichwort mehr aus, dass von zwei Personen oder Dingen eins so viel werth ist als das andere: Chou pour chou, cet homme vaut bien l'autre. (Lendroy, 428; Bohn I, 13.)

34 Kohl oder Kabis ist ein Teufel. - Jer. Gotthelf, Jakobs, II, 148.

35 Kohl - si öck satt bool. (Elbing.) - Frischbier2, 2098.

36 Kohl, Verdruss und Aal sind ein übel Abendmahl.

Dän.: Aal, og kaal, og knur er ond aftens-mad. (Prov. dan., 2.)

37 Man darf den Kohl wol abblatten, man muss ihm aber die Wurzeln lassen.

Dän.: Man kan blade kaalen, og ikke rykke hannem op med rode. (Prov. dan., 330.)

38 Man kann nicht Kohl und Weizen auf Einem Felde ernten.

Die Russen behaupten dies in Bezug auf Klee und Heu. (Altmann V, 126.)

39 Man muss den Kohl nicht den Gänsen zur Hut geben.

40 Man muss den Kohl so pflanzen, dass ihn die Ziege nicht frisst.

Frz.: Il faut menager la chevre et le chou. (Lendroy, 1586.)

41 Man muss den Kohl verpflanzen, wenn man Köpfe haben will.

Holl.: Het worden geene kabuis koolen, dan als ze verplant worden. - Koolen bollen niet als zij niet verplant worden. (Harrebomee, I, 373b u. 433b.)

42 Man nimmt nicht Kohl zum Speck, sondern Speck zum Kohl.

43 Pflanze Kohl Viti (25. Juni). - Boebel, 29.

44 Thiar un a Koal spütjat, thi feit'n salw uftuidjan. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 93.

Wer in den Kohl spuckt, bekommt ihn selbst auszues sen.

45 AUnser Kohl schmeckt wol. - Lehmann, II, 792, 107; Simrock, 5808; Körte, 3467; Reinsberg III, 108; Braun, I, 1924; Masson, 51.

Der Ton auf "unser", um den Werth dessen, was man selbst besitzt, hervorzuheben.

46 Was nützt der Kohl, wenn man keinen Speck hat! - Reinsberg IV, 78.

47 Weer Kahl plantet in'n Mai, kriegt Köppe as en Ei. (Göttingen.) - Schambach, I, 368.

D. h. ganz kleine Köpfe.

Holl.: Die wil eten kool, plante ze voor Sint Ool. (Harrebomee, I, 433b.)

48 Wem man Kohl schenkt, dem muss man auch den Speck schenken.

Die Russen: Wenn du deinem Knecht den Wald schenkst, so schenke ihm auch den Holzwagen. (Altmann V, 132.)

49 Wenn de Kohl good geredt, blifft de Törf upp't Moor. (Ostfries.) - Bueren, 1245; Kern, 1259.

In nassen Jahrgängen wird der Torf schwer trocken und kann nicht eingefahren werden.

[Spaltenumbruch] 50 Wenn de Kohl will öwer de Tüne, so will dat Hau (Hei) nich in de Schüne. - Eichwald, 1094; Kern, 1258.

Regen ist zwar gut für den Kohlwuchs, er hindert aber die Heuernte.

51 Wenn der Kohl am besten schmeckt, soll man aufhören. - Simrock, 5807; Körte, 3468; Braun, I, 1925.

52 Wenn der Kohl geräth, verdirbt das Heu (der Wein). - Boebel, 131.

Frz.: Quand le choux passe la soy le vigneron meurt de soif. (Leroux, I, 41.)

53 Wenn man auch Kohl hat, man braucht auch Schmalz.

Es gehört mehr zu dem Unternehmen.

54 Wenn man den Kol vnder dem Schnee herfür langet, so schmecket er am besten. - Henisch, 329, 12; Petri, II, 663.

55 Wer den Kohl nicht veracht't, dem wird (werd') auch Fleisch gebracht.

Dän.: Han er vaerd sid köd som aad sin kaal. (Prov. dan., 356.)

56 Wer keinen Kohl hat, kocht Melden.

Oder Gras, wie die Letten sagen. In der Picardie heisst es: Wenn man keinen Knoblauch hat, reibt man sein Brot mit Zwiebeln. Die Russen: Man muss sich mit Karauschen begnügen, wenn man keine Karpfen hat. Man muss Morcheln essen, wenn die Trüffeln fehlen. (Reinsberg IV, 90.)

57 Wer Kohl essen will, braucht auch Speck.

58 Wer Kohl pflanzt an Petri Stuhlfei(er, 22. Febr.), dem kommen keine Raupen nei. - Boebel, 12.

59 Wer Kohl pflanzt, kann keine Bohnen ernten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 447.

60 Wer sich den Kohl lässt munden, entgeht dem Gekläff von Hofehunden.

"Hättest du gelernt, dich mit Kohl zu begnügen", rief Diogenes dem genusssüchtigen Aristipp entgegen, "brauchtest du dein Brot nicht an den Höfen der Könige zu betteln."

61 Wer sich zu Kohl macht, den fressen die Ziegen. - Altmann VI, 400; Reinsberg III, 145.

62 Wer will haben guten Kohl, der bezahl' ihn wohl.

Dän.: Hvo der vil have god kaal, faaer at koste den. (Bohn I, 377.)

63 Wie der Kohl gekocht ist, so schmeckt er.

Die Russen: Wie man den Kohl schneidet, so isst man ihn. (Altmann VI, 406.)

*64 Da ist der Kohl versalzen. - Fischer, Psalter, 542, 2.

*65 Das ist aufgewärmter Kohl. - Grimm, V, 1581, 8.

Ist etwas Altes, längst bis zum Ueberfluss Bekanntes. Von abgethanen Gedanken, Reden, Witzen, die einer wiederbringt. "Wärme mir den alten Kohl nicht wieder auf." (Lang, I, 123.) "Er hatte eben versucht, über einen Kohl, den er zum siebzigsten male aufwärmte, eine deutsche Brühe zu giessen." (Lessing, VIII, 204.)

Holl.: Het is opgewarmter kool. (Harrebomee, I, 433b.)

*66 Das ist Kohl.

Oft in der Bedeutung von: leeres Geschwätz, Unsinn.

*67 Das machet den Kohl nicht fett. - Schottel, 1116a; Körte, 3465a; Lohrengel, II, 83; Braun, I, 1923; Reinsberg IV, 78; Frischbier, 407; Hennig, 130.

Von jeder Sache, die zu irgendeinem Behuf nicht hinreichen will und kann. Schon Waldis, Verlorner Sohn, 500. In Westfalen: Dat sall (in der Bedeutung von: wird) de Käul net viel fetten.

*68 Dat makt'n Kohl ok nich fett. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74, 142; für Holstein: Schütze, I, 312; II, 318; Eichwald, 1091; Richey, 133; Brem. Wb., II, 837; für Altmark: Danneil, 112b.

Wird den Zweck nicht wesentlich fördern, wird zum Besserwerden nicht viel beitragen.

*69 De must noch vil kuol ässen. (Ungar. Bergland.) - Schröer.

*70 Den Kohl der Raupen wegen (für die Raupen) pflanzen. - Altmann VI, 516.

*71 Den Kohl mit sammt den Raupen kochen. - Altmann VI, 519.

*72 Der Kohl ist der Brühe nicht werth. - Reinsberg III, 29.

*73 Einem den Kohl salzen (auch: versalzen). - Storch, Freiknecht, III, 91; Eiselein, 387.

[Spaltenumbruch] 26 Hei ji kên wissern Kohl, so getet man Bohnen in de Wêke.Eichwald, 1089.

27 Hier ist Kohl und da ist Kohl.

Alles hat seine Licht- und Schattenseite.

Frz.: Chou pour chou, Aubervilliers vaut bien Paris. (Lendroy, 427; Reinsberg V, 140.)

28 Im Kohl ist dem Hasen wohl.

Die Russen: Wenn der Hase ins Kohlfeld kommt, hält er sich für einen Bauer. (Altmann VI, 468.)

Holl.: Onder de kool schuilt de haas. (Harrebomée, I, 434a.)

29 Itt Kohl, so sitt di de Rock wol.Eichwald, 1090.

30 Jeder mut sik siin Kool kaaken, as he em mach. (Süderdithmarschen.)

Jeder muss sich seinen Kohl kochen wie er ihn mag.

31 Kleiner Kohl macht auch fett.

Kleiner Gewinn, der sich oft wiederholt, macht wohlhabend.

32 Kohl bleibt Kohl, auch wenn ihn die Schweine fressen.

Dän.: Man skal ey troe kaalen des værre, at sviin æde planterne. (Prov. dan., 330.)

33 Kohl für Kohl.

Gleiches für Gleiches. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Czechen: Schimpf für Schimpf. Die Italiener: Schlag für Schlag, Brot für Kuchen. Die Franzosen: Marder für Fuchs. Die Altgriechen: Eine wilde Taube für eine zahme. (Reinsberg III, 54.) Die Franzosen drücken durch dasselbe Sprichwort mehr aus, dass von zwei Personen oder Dingen eins so viel werth ist als das andere: Chou pour chou, cet homme vaut bien l'autre. (Lendroy, 428; Bohn I, 13.)

34 Kohl oder Kabis ist ein Teufel.Jer. Gotthelf, Jakobs, II, 148.

35 Kohl – si öck satt bool. (Elbing.) – Frischbier2, 2098.

36 Kohl, Verdruss und Aal sind ein übel Abendmahl.

Dän.: Aal, og kaal, og knur er ond aftens-mad. (Prov. dan., 2.)

37 Man darf den Kohl wol abblatten, man muss ihm aber die Wurzeln lassen.

Dän.: Man kan blade kaalen, og ikke rykke hannem op med rode. (Prov. dan., 330.)

38 Man kann nicht Kohl und Weizen auf Einem Felde ernten.

Die Russen behaupten dies in Bezug auf Klee und Heu. (Altmann V, 126.)

39 Man muss den Kohl nicht den Gänsen zur Hut geben.

40 Man muss den Kohl so pflanzen, dass ihn die Ziege nicht frisst.

Frz.: Il faut ménager la chèvre et le chou. (Lendroy, 1586.)

41 Man muss den Kohl verpflanzen, wenn man Köpfe haben will.

Holl.: Het worden geene kabuis koolen, dan als ze verplant worden. – Koolen bollen niet als zij niet verplant worden. (Harrebomée, I, 373b u. 433b.)

42 Man nimmt nicht Kohl zum Speck, sondern Speck zum Kohl.

43 Pflanze Kohl Viti (25. Juni).Boebel, 29.

44 Thiar un a Koal spütjat, thi feit'n salw uftuidjan. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 93.

Wer in den Kohl spuckt, bekommt ihn selbst auszues sen.

45 Ûnser Kohl schmeckt wol.Lehmann, II, 792, 107; Simrock, 5808; Körte, 3467; Reinsberg III, 108; Braun, I, 1924; Masson, 51.

Der Ton auf „unser“, um den Werth dessen, was man selbst besitzt, hervorzuheben.

46 Was nützt der Kohl, wenn man keinen Speck hat!Reinsberg IV, 78.

47 Weer Kahl plantet in'n Mai, kriegt Köppe as en Ei. (Göttingen.) – Schambach, I, 368.

D. h. ganz kleine Köpfe.

Holl.: Die wil eten kool, plante ze vóór Sint Ool. (Harrebomée, I, 433b.)

48 Wem man Kohl schenkt, dem muss man auch den Speck schenken.

Die Russen: Wenn du deinem Knecht den Wald schenkst, so schenke ihm auch den Holzwagen. (Altmann V, 132.)

49 Wenn de Kohl good geredt, blifft de Törf upp't Moor. (Ostfries.) – Bueren, 1245; Kern, 1259.

In nassen Jahrgängen wird der Torf schwer trocken und kann nicht eingefahren werden.

[Spaltenumbruch] 50 Wenn de Kohl will öwer de Tüne, so will dat Hau (Hei) nich in de Schüne.Eichwald, 1094; Kern, 1258.

Regen ist zwar gut für den Kohlwuchs, er hindert aber die Heuernte.

51 Wenn der Kohl am besten schmeckt, soll man aufhören.Simrock, 5807; Körte, 3468; Braun, I, 1925.

52 Wenn der Kohl geräth, verdirbt das Heu (der Wein).Boebel, 131.

Frz.: Quand le choux passe la soy le vigneron meurt de soif. (Leroux, I, 41.)

53 Wenn man auch Kohl hat, man braucht auch Schmalz.

Es gehört mehr zu dem Unternehmen.

54 Wenn man den Kol vnder dem Schnee herfür langet, so schmecket er am besten.Henisch, 329, 12; Petri, II, 663.

55 Wer den Kohl nicht veracht't, dem wird (werd') auch Fleisch gebracht.

Dän.: Han er værd sid köd som aad sin kaal. (Prov. dan., 356.)

56 Wer keinen Kohl hat, kocht Melden.

Oder Gras, wie die Letten sagen. In der Picardie heisst es: Wenn man keinen Knoblauch hat, reibt man sein Brot mit Zwiebeln. Die Russen: Man muss sich mit Karauschen begnügen, wenn man keine Karpfen hat. Man muss Morcheln essen, wenn die Trüffeln fehlen. (Reinsberg IV, 90.)

57 Wer Kohl essen will, braucht auch Speck.

58 Wer Kohl pflanzt an Petri Stuhlfei(er, 22. Febr.), dem kommen keine Raupen nei.Boebel, 12.

59 Wer Kohl pflanzt, kann keine Bohnen ernten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 447.

60 Wer sich den Kohl lässt munden, entgeht dem Gekläff von Hofehunden.

„Hättest du gelernt, dich mit Kohl zu begnügen“, rief Diogenes dem genusssüchtigen Aristipp entgegen, „brauchtest du dein Brot nicht an den Höfen der Könige zu betteln.“

61 Wer sich zu Kohl macht, den fressen die Ziegen.Altmann VI, 400; Reinsberg III, 145.

62 Wer will haben guten Kohl, der bezahl' ihn wohl.

Dän.: Hvo der vil have god kaal, faaer at koste den. (Bohn I, 377.)

63 Wie der Kohl gekocht ist, so schmeckt er.

Die Russen: Wie man den Kohl schneidet, so isst man ihn. (Altmann VI, 406.)

*64 Da ist der Kohl versalzen.Fischer, Psalter, 542, 2.

*65 Das ist aufgewärmter Kohl.Grimm, V, 1581, 8.

Ist etwas Altes, längst bis zum Ueberfluss Bekanntes. Von abgethanen Gedanken, Reden, Witzen, die einer wiederbringt. „Wärme mir den alten Kohl nicht wieder auf.“ (Lang, I, 123.) „Er hatte eben versucht, über einen Kohl, den er zum siebzigsten male aufwärmte, eine deutsche Brühe zu giessen.“ (Lessing, VIII, 204.)

Holl.: Het is opgewarmter kool. (Harrebomée, I, 433b.)

*66 Das ist Kohl.

Oft in der Bedeutung von: leeres Geschwätz, Unsinn.

*67 Das machet den Kohl nicht fett.Schottel, 1116a; Körte, 3465a; Lohrengel, II, 83; Braun, I, 1923; Reinsberg IV, 78; Frischbier, 407; Hennig, 130.

Von jeder Sache, die zu irgendeinem Behuf nicht hinreichen will und kann. Schon Waldis, Verlorner Sohn, 500. In Westfalen: Dat sall (in der Bedeutung von: wird) de Käul net viel fetten.

*68 Dat makt'n Kohl ok nich fett. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 142; für Holstein: Schütze, I, 312; II, 318; Eichwald, 1091; Richey, 133; Brem. Wb., II, 837; für Altmark: Danneil, 112b.

Wird den Zweck nicht wesentlich fördern, wird zum Besserwerden nicht viel beitragen.

*69 De must noch vil kuol ässen. (Ungar. Bergland.) – Schröer.

*70 Den Kohl der Raupen wegen (für die Raupen) pflanzen.Altmann VI, 516.

*71 Den Kohl mit sammt den Raupen kochen.Altmann VI, 519.

*72 Der Kohl ist der Brühe nicht werth.Reinsberg III, 29.

*73 Einem den Kohl salzen (auch: versalzen).Storch, Freiknecht, III, 91; Eiselein, 387.

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[[728]/0734] 26 Hei ji kên wissern Kohl, so getet man Bohnen in de Wêke. – Eichwald, 1089. 27 Hier ist Kohl und da ist Kohl. Alles hat seine Licht- und Schattenseite. Frz.: Chou pour chou, Aubervilliers vaut bien Paris. (Lendroy, 427; Reinsberg V, 140.) 28 Im Kohl ist dem Hasen wohl. Die Russen: Wenn der Hase ins Kohlfeld kommt, hält er sich für einen Bauer. (Altmann VI, 468.) Holl.: Onder de kool schuilt de haas. (Harrebomée, I, 434a.) 29 Itt Kohl, so sitt di de Rock wol. – Eichwald, 1090. 30 Jeder mut sik siin Kool kaaken, as he em mach. (Süderdithmarschen.) Jeder muss sich seinen Kohl kochen wie er ihn mag. 31 Kleiner Kohl macht auch fett. Kleiner Gewinn, der sich oft wiederholt, macht wohlhabend. 32 Kohl bleibt Kohl, auch wenn ihn die Schweine fressen. Dän.: Man skal ey troe kaalen des værre, at sviin æde planterne. (Prov. dan., 330.) 33 Kohl für Kohl. Gleiches für Gleiches. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Czechen: Schimpf für Schimpf. Die Italiener: Schlag für Schlag, Brot für Kuchen. Die Franzosen: Marder für Fuchs. Die Altgriechen: Eine wilde Taube für eine zahme. (Reinsberg III, 54.) Die Franzosen drücken durch dasselbe Sprichwort mehr aus, dass von zwei Personen oder Dingen eins so viel werth ist als das andere: Chou pour chou, cet homme vaut bien l'autre. (Lendroy, 428; Bohn I, 13.) 34 Kohl oder Kabis ist ein Teufel. – Jer. Gotthelf, Jakobs, II, 148. 35 Kohl – si öck satt bool. (Elbing.) – Frischbier2, 2098. 36 Kohl, Verdruss und Aal sind ein übel Abendmahl. Dän.: Aal, og kaal, og knur er ond aftens-mad. (Prov. dan., 2.) 37 Man darf den Kohl wol abblatten, man muss ihm aber die Wurzeln lassen. Dän.: Man kan blade kaalen, og ikke rykke hannem op med rode. (Prov. dan., 330.) 38 Man kann nicht Kohl und Weizen auf Einem Felde ernten. Die Russen behaupten dies in Bezug auf Klee und Heu. (Altmann V, 126.) 39 Man muss den Kohl nicht den Gänsen zur Hut geben. 40 Man muss den Kohl so pflanzen, dass ihn die Ziege nicht frisst. Frz.: Il faut ménager la chèvre et le chou. (Lendroy, 1586.) 41 Man muss den Kohl verpflanzen, wenn man Köpfe haben will. Holl.: Het worden geene kabuis koolen, dan als ze verplant worden. – Koolen bollen niet als zij niet verplant worden. (Harrebomée, I, 373b u. 433b.) 42 Man nimmt nicht Kohl zum Speck, sondern Speck zum Kohl. 43 Pflanze Kohl Viti (25. Juni). – Boebel, 29. 44 Thiar un a Koal spütjat, thi feit'n salw uftuidjan. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 6, 93. Wer in den Kohl spuckt, bekommt ihn selbst auszues sen. 45 Ûnser Kohl schmeckt wol. – Lehmann, II, 792, 107; Simrock, 5808; Körte, 3467; Reinsberg III, 108; Braun, I, 1924; Masson, 51. Der Ton auf „unser“, um den Werth dessen, was man selbst besitzt, hervorzuheben. 46 Was nützt der Kohl, wenn man keinen Speck hat! – Reinsberg IV, 78. 47 Weer Kahl plantet in'n Mai, kriegt Köppe as en Ei. (Göttingen.) – Schambach, I, 368. D. h. ganz kleine Köpfe. Holl.: Die wil eten kool, plante ze vóór Sint Ool. (Harrebomée, I, 433b.) 48 Wem man Kohl schenkt, dem muss man auch den Speck schenken. Die Russen: Wenn du deinem Knecht den Wald schenkst, so schenke ihm auch den Holzwagen. (Altmann V, 132.) 49 Wenn de Kohl good geredt, blifft de Törf upp't Moor. (Ostfries.) – Bueren, 1245; Kern, 1259. In nassen Jahrgängen wird der Torf schwer trocken und kann nicht eingefahren werden. 50 Wenn de Kohl will öwer de Tüne, so will dat Hau (Hei) nich in de Schüne. – Eichwald, 1094; Kern, 1258. Regen ist zwar gut für den Kohlwuchs, er hindert aber die Heuernte. 51 Wenn der Kohl am besten schmeckt, soll man aufhören. – Simrock, 5807; Körte, 3468; Braun, I, 1925. 52 Wenn der Kohl geräth, verdirbt das Heu (der Wein). – Boebel, 131. Frz.: Quand le choux passe la soy le vigneron meurt de soif. (Leroux, I, 41.) 53 Wenn man auch Kohl hat, man braucht auch Schmalz. Es gehört mehr zu dem Unternehmen. 54 Wenn man den Kol vnder dem Schnee herfür langet, so schmecket er am besten. – Henisch, 329, 12; Petri, II, 663. 55 Wer den Kohl nicht veracht't, dem wird (werd') auch Fleisch gebracht. Dän.: Han er værd sid köd som aad sin kaal. (Prov. dan., 356.) 56 Wer keinen Kohl hat, kocht Melden. Oder Gras, wie die Letten sagen. In der Picardie heisst es: Wenn man keinen Knoblauch hat, reibt man sein Brot mit Zwiebeln. Die Russen: Man muss sich mit Karauschen begnügen, wenn man keine Karpfen hat. Man muss Morcheln essen, wenn die Trüffeln fehlen. (Reinsberg IV, 90.) 57 Wer Kohl essen will, braucht auch Speck. 58 Wer Kohl pflanzt an Petri Stuhlfei(er, 22. Febr.), dem kommen keine Raupen nei. – Boebel, 12. 59 Wer Kohl pflanzt, kann keine Bohnen ernten. Aehnlich russisch Altmann VI, 447. 60 Wer sich den Kohl lässt munden, entgeht dem Gekläff von Hofehunden. „Hättest du gelernt, dich mit Kohl zu begnügen“, rief Diogenes dem genusssüchtigen Aristipp entgegen, „brauchtest du dein Brot nicht an den Höfen der Könige zu betteln.“ 61 Wer sich zu Kohl macht, den fressen die Ziegen. – Altmann VI, 400; Reinsberg III, 145. 62 Wer will haben guten Kohl, der bezahl' ihn wohl. Dän.: Hvo der vil have god kaal, faaer at koste den. (Bohn I, 377.) 63 Wie der Kohl gekocht ist, so schmeckt er. Die Russen: Wie man den Kohl schneidet, so isst man ihn. (Altmann VI, 406.) *64 Da ist der Kohl versalzen. – Fischer, Psalter, 542, 2. *65 Das ist aufgewärmter Kohl. – Grimm, V, 1581, 8. Ist etwas Altes, längst bis zum Ueberfluss Bekanntes. Von abgethanen Gedanken, Reden, Witzen, die einer wiederbringt. „Wärme mir den alten Kohl nicht wieder auf.“ (Lang, I, 123.) „Er hatte eben versucht, über einen Kohl, den er zum siebzigsten male aufwärmte, eine deutsche Brühe zu giessen.“ (Lessing, VIII, 204.) Holl.: Het is opgewarmter kool. (Harrebomée, I, 433b.) *66 Das ist Kohl. Oft in der Bedeutung von: leeres Geschwätz, Unsinn. *67 Das machet den Kohl nicht fett. – Schottel, 1116a; Körte, 3465a; Lohrengel, II, 83; Braun, I, 1923; Reinsberg IV, 78; Frischbier, 407; Hennig, 130. Von jeder Sache, die zu irgendeinem Behuf nicht hinreichen will und kann. Schon Waldis, Verlorner Sohn, 500. In Westfalen: Dat sall (in der Bedeutung von: wird) de Käul net viel fetten. *68 Dat makt'n Kohl ok nich fett. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 142; für Holstein: Schütze, I, 312; II, 318; Eichwald, 1091; Richey, 133; Brem. Wb., II, 837; für Altmark: Danneil, 112b. Wird den Zweck nicht wesentlich fördern, wird zum Besserwerden nicht viel beitragen. *69 De must noch vil kuol ässen. (Ungar. Bergland.) – Schröer. *70 Den Kohl der Raupen wegen (für die Raupen) pflanzen. – Altmann VI, 516. *71 Den Kohl mit sammt den Raupen kochen. – Altmann VI, 519. *72 Der Kohl ist der Brühe nicht werth. – Reinsberg III, 29. *73 Einem den Kohl salzen (auch: versalzen). – Storch, Freiknecht, III, 91; Eiselein, 387.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [728]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/734>, abgerufen am 30.04.2024.