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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 34 Besser im Kopf als im Buch.

"Kaustu etwas vnd wilt sein klug, so schreibs ins hertz vnd nicht ins buch. Dan was ists, das dein buch ist gelehrt, verleurst du es, so bist nichts werth."

Lat.: Cordi, non chartae tradas, quae noveris arto: nam si charta cadit, mox tota scientia vadit. (Loci comm., 47.)

35 Besser Kopf im eigenen Hause als Schwanz im fremden.

36 Better ennen Kopp as ennen duwen Dopp1. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 218.

1) Holländisch = Schale. - Die Italiener wollen gar lieber zwei Köpfe als einen haben.

It.: Due teste son migliore che una. (Bohn I, 95.)

37 Blutiger Kopf ist Schlichtfried's Lohn.

Menge dich nicht in die Händel anderer.

38 Darnach der Kopff ist, so macht man die Laug. - Lehmann, 328, 56; Körte, 3492; Frost, 41.

39 De allteid up sein Kopp besteit, de kummt der tolest noch up to stan. - Kern, 493.

Wer nur auf seinem Willen besteht, kann zuletzt ganz ausser sich werden (desperat).

40 De 't nich in'n Koppe hett, de mutt et in de Föte hebb'n. - Eichwald, 1104; Kern, 494.

41 De up de Kop steit, ward dwillsk1. (Ostfries.) - Eichwald, 1111; Frommann, IV, 143, 372; Bueren, 393; Kern, 490.

1) Auch: Dwirlsk = im Kopfe wirr, wie im Fieber, wirsch, schwindlig. (Vgl. Stürenburg, 44b.)

42 Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er mit vieler Müh' behält.

Lat.: Firmiter obtusum tenet ingenium sibi fusum. (Sutor, 921.)

43 Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er nur einmal recht behält.

44 Dem weissen kopff thut man selten ehr. - Henisch, 814, 25; Petri, II, 76.

45 Den Kopf des Feindes lass die Hand deines Feindes schlagen.

"Dem Feinde muss man gefährliche Geschäfte überlassen oder ihn dazu veranlassen."

46 Den Kopf etwas ab, lieb Täubchen, sagte der Koch zur Taube, da drehte er ihn herunter.

Engl.: I'll give you a turn now, as the curling-irons said to the straight hair. (Hagen, VI, 103.)

47 Den Kopf halt kühl, die Füsse warm, das macht den besten Doctor arm. - Schaltjahr, I, 267; Körte, 3499; Simrock, 5862; Braun, I, 1945.

48 Den Kopf kann man einem nur einmal nehmen.

49 Den Kopf lässt sich nicht jeder gern kratzen (waschen).

50 Den Kopf nicht zu warm, nicht zu viel Salat in den Darm.

Frz.: Ne fai une four de ton bonnet, ni de ton ventre un jardinet. (Kritzinger, 385b.)

51 Den Kopp lat frern, de Föt holt warm, slaog nich so vööl in deinen Darm, dat Achterport laot aopen staon, denn kann de Dokt'r un Aptek'r spazeren gaon (oder: denn kann de Dokt'r tun Deiw'l gaon). (Altmark.) - Danneil, 232.

Nach Ansicht der Italiener kann man am Tage den Kopf bedecken so viel man will, aber des Nachts so viel man kann: Di giorni quanto voi, di notte quanto poi. (Bohn II, 30.)

Engl.: The head and feet kept warm, the rest will take no harm. (Bohn II, 30.)

Frz.: Tete froide, ventre libre et pieds chauds, saurs remedes a tous les maux. (Cahier, 1709.)

52 Der dümmste Kopf bekommt das beste Kissen.

Holl.: Het domste hoofd krijgt het beste kussen. (Harrebomee, I, 326a.)

53 Der erste Kopf ist der beste.

Lat.: Praesentem mulge. (Binder II, 2637; Tappius, 123a.)

54 Der hat einen gelenken Kopf, der sich hinten und vorn flöhen kann. - Eiselein, 390; Simrock, 5863.

55 Der hat einen saubern Kopf, der weniger Mücken darin hat, als Domitian in seinem Gemach.

56 Der kahle Kopf braucht (hilft) keine Schere.

57 Der Kopf altert eher als die Beine.

58 Der Kopf am Krebs ist dem Arsche gleich. - Fischart.

[Spaltenumbruch] 59 Der Kopf des Fisches geht zuerst in Fäulniss über.

Die Fehler und Laster der Vornehmen bringen Unglück über das Volk.

60 Der Kopf des Furchtsamen geht nicht in Stücken.

Weil er sich der Gefahr nicht aussetzt.

61 Der Kopf des Weibes darf nicht weiter gehen als bis zum Herzen des Mannes. - Immermann, Münchhausen, III, 60.

62 Der Kopf eines Achtzigers ist besser als beide Hände eines Zwanzigers.

Wenn er sich nämlich gut gehalten hat.

63 Der Kopf eines bösen Weibes ist ein Wetterhahn.

Holl.: De kop van een boos wijf is de slimste weerhaan. (Harrebomee, I, 437a.)

64 Der Kopf eines Lachses ist mehr werth als hundert Frösche.

Der Herzog von Alba sagte, dass zehntausend Frösche nicht so viel werth wären, als der Kopf eines Lachses, womit er meinte, dass weit mehr daran gelegen sei, den Prinzen von Conde oder den Admiral Coligny aus dem Wege zu räumen als eine Menge geringer Personen. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, 1, 101.)

65 Der Kopf eines Narren wird weder weise noch weiss.

66 Der Kopf gehört oben hin.

Böhm.: Hlava vseho pocatek. (Celakovsky, 201.)

67 Der Kopf ist bald abgeschlagen, aber schwer wieder aufgesetzt.

Böhm.: Hlava neni makovice, by se zase postaviti mohla. - Netezko hlavu srazit', ale tezko naasadit'. (Celakovsky, 355.)

68 Der Kopf ist das Ruder des Schiffs.

Verstand muss das Ganze leiten.

69 Der Kopf ist (oft nur) ein Trichter für den Magen.

70 Der Kopf ist keine Schrift. (Lit.)

D. h. was man sich im Kopfe merkt, hat man nicht so sicher, als was man sich aufgeschrieben hat.

71 Der Kopf ist nicht am Barte, sondern der Bart am Kopfe. - Sprichwörtergarten, 147.

Man muss nicht unbedingt von einem grossen Barte oder einem hohen Alter auf einen gleich ausgebildeten Verstand und grossen Erfahrungsreichthum schliessen.

72 Der Kopf ist so alt as Füdli, ond 's Füdli hed no nie zahnet. (Appenzell.) - Tobler, 197; Sutermeister, 10.

Wenn man auf die Frage, wie alt man sei, nicht gern antwortet. (S. Födlech.)

73 Der Kopf mit der Zunge hat doppelten Werth.

Wenn der denkende Kopf auch zugleich ein klar und gefällig redender ist.

74 Der Kopf muss oben, die Füsse müssen unten sein. - Sailer, 50; Simrock, 5866.

75 Der Kopf steht an der Spitze.

Er regiert.

76 Der Kopf sucht den Hut, nicht der Hut den Kopf.

Poln.: Nie miejsce szuka glowy, ale glowa miejsca. (Celakovsky, 207.)

77 Der Kopff ist böss zu streiffen. - Petri, II, 98.

78 Der Kopff ist hin, den Hut hat er noch in Händen. - Lehmann, 697, 1.

79 Der kopff ist stercker dann die hende. - Franck, I, 103a; Gruter, I, 6; Petri, II, 98; Eiselein, 390; Simrock, 5860; Körte, 3491; Braun, I, 1944.

80 Der Kopff muss offt den Ars verkauffen. - Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 93.

Holl.: De kop moet het gad verkoopen. (Harrebomee, I, 437a.)

81 Der Kopff regiert vnnd nicht die Füss. - Lehmann, 428, 1.

Böhm.: Hlava ridi, hlava tahne. (Celakovsky, 201.)

82 Der mit seim Kopp will oben auss, schafft jhm darmit kein Brodt ins Hauss. - Sutor, 49.

Lat.: Timor malus non est diuturnus magister officii. (Cicero.) (Philippi, II, 220.) - Vincere cor proprium, plus est, quam vincere mundum. (Sutor, 49.)

83 Der muss einen freundlichen Kopff auffsetzen, der Regieren will. - Lehmann, 419, 21.

Denn wenn das Haupt seine Füsse liebt und wohl versorgt, so tragen sie das Haupt durch gute und böse Wege.

84 Dicker Kopf, klein Gehirn.

Böhm.: V tucnem tele hubeny mozek. (Celakovsky, 140.)

Frz.: Grosse teto et petit cou, c'est le commencement d'un fou. - Grosse tete, peu de sens. (Cahier, 1705-6; Bohn I, 19.)

[Spaltenumbruch] 34 Besser im Kopf als im Buch.

„Kaustu etwas vnd wilt sein klug, so schreibs ins hertz vnd nicht ins buch. Dan was ists, das dein buch ist gelehrt, verleurst du es, so bist nichts werth.“

Lat.: Cordi, non chartae tradas, quae noveris arto: nam si charta cadit, mox tota scientia vadit. (Loci comm., 47.)

35 Besser Kopf im eigenen Hause als Schwanz im fremden.

36 Better ennen Kopp as ennen duwen Dopp1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 218.

1) Holländisch = Schale. – Die Italiener wollen gar lieber zwei Köpfe als einen haben.

It.: Due teste son migliore che una. (Bohn I, 95.)

37 Blutiger Kopf ist Schlichtfried's Lohn.

Menge dich nicht in die Händel anderer.

38 Darnach der Kopff ist, so macht man die Laug.Lehmann, 328, 56; Körte, 3492; Frost, 41.

39 De alltîd up sîn Kopp besteit, de kummt der tolest noch up to stân.Kern, 493.

Wer nur auf seinem Willen besteht, kann zuletzt ganz ausser sich werden (desperat).

40 De 't nich in'n Koppe hett, de mutt et in de Föte hebb'n.Eichwald, 1104; Kern, 494.

41 De up de Kop steit, ward dwillsk1. (Ostfries.) – Eichwald, 1111; Frommann, IV, 143, 372; Bueren, 393; Kern, 490.

1) Auch: Dwirlsk = im Kopfe wirr, wie im Fieber, wirsch, schwindlig. (Vgl. Stürenburg, 44b.)

42 Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er mit vieler Müh' behält.

Lat.: Firmiter obtusum tenet ingenium sibi fusum. (Sutor, 921.)

43 Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er nur einmal recht behält.

44 Dem weissen kopff thut man selten ehr.Henisch, 814, 25; Petri, II, 76.

45 Den Kopf des Feindes lass die Hand deines Feindes schlagen.

„Dem Feinde muss man gefährliche Geschäfte überlassen oder ihn dazu veranlassen.“

46 Den Kopf etwas ab, lieb Täubchen, sagte der Koch zur Taube, da drehte er ihn herunter.

Engl.: I'll give you a turn now, as the curling-irons said to the straight hair. (Hagen, VI, 103.)

47 Den Kopf halt kühl, die Füsse warm, das macht den besten Doctor arm.Schaltjahr, I, 267; Körte, 3499; Simrock, 5862; Braun, I, 1945.

48 Den Kopf kann man einem nur einmal nehmen.

49 Den Kopf lässt sich nicht jeder gern kratzen (waschen).

50 Den Kopf nicht zu warm, nicht zu viel Salat in den Darm.

Frz.: Ne fai une four de ton bonnet, ni de ton ventre un jardinet. (Kritzinger, 385b.)

51 Den Kopp lat frêrn, de Föt holt warm, slaog nich so vööl in dînen Darm, dat Achterpôrt laot aopen staon, denn kann de Dokt'r un Aptek'r spazêren gaon (oder: denn kann de Dokt'r tun Deiw'l gaon). (Altmark.) – Danneil, 232.

Nach Ansicht der Italiener kann man am Tage den Kopf bedecken so viel man will, aber des Nachts so viel man kann: Di giorni quanto voi, di notte quanto poi. (Bohn II, 30.)

Engl.: The head and feet kept warm, the rest will take no harm. (Bohn II, 30.)

Frz.: Tête froide, ventre libre et pieds chauds, sûrs remêdes à tous les maux. (Cahier, 1709.)

52 Der dümmste Kopf bekommt das beste Kissen.

Holl.: Het domste hoofd krijgt het beste kussen. (Harrebomée, I, 326a.)

53 Der erste Kopf ist der beste.

Lat.: Praesentem mulge. (Binder II, 2637; Tappius, 123a.)

54 Der hat einen gelenken Kopf, der sich hinten und vorn flöhen kann.Eiselein, 390; Simrock, 5863.

55 Der hat einen saubern Kopf, der weniger Mücken darin hat, als Domitian in seinem Gemach.

56 Der kahle Kopf braucht (hilft) keine Schere.

57 Der Kopf altert eher als die Beine.

58 Der Kopf am Krebs ist dem Arsche gleich.Fischart.

[Spaltenumbruch] 59 Der Kopf des Fisches geht zuerst in Fäulniss über.

Die Fehler und Laster der Vornehmen bringen Unglück über das Volk.

60 Der Kopf des Furchtsamen geht nicht in Stücken.

Weil er sich der Gefahr nicht aussetzt.

61 Der Kopf des Weibes darf nicht weiter gehen als bis zum Herzen des Mannes.Immermann, Münchhausen, III, 60.

62 Der Kopf eines Achtzigers ist besser als beide Hände eines Zwanzigers.

Wenn er sich nämlich gut gehalten hat.

63 Der Kopf eines bösen Weibes ist ein Wetterhahn.

Holl.: De kop van een boos wijf is de slimste weêrhaan. (Harrebomée, I, 437a.)

64 Der Kopf eines Lachses ist mehr werth als hundert Frösche.

Der Herzog von Alba sagte, dass zehntausend Frösche nicht so viel werth wären, als der Kopf eines Lachses, womit er meinte, dass weit mehr daran gelegen sei, den Prinzen von Condé oder den Admiral Coligny aus dem Wege zu räumen als eine Menge geringer Personen. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, 1, 101.)

65 Der Kopf eines Narren wird weder weise noch weiss.

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67 Der Kopf ist bald abgeschlagen, aber schwer wieder aufgesetzt.

Böhm.: Hlava není makovice, by se zase postaviti mohla. – Netĕžko hlavu srazit', ale tĕžko naasadit'. (Čelakovsky, 355.)

68 Der Kopf ist das Ruder des Schiffs.

Verstand muss das Ganze leiten.

69 Der Kopf ist (oft nur) ein Trichter für den Magen.

70 Der Kopf ist keine Schrift. (Lit.)

D. h. was man sich im Kopfe merkt, hat man nicht so sicher, als was man sich aufgeschrieben hat.

71 Der Kopf ist nicht am Barte, sondern der Bart am Kopfe.Sprichwörtergarten, 147.

Man muss nicht unbedingt von einem grossen Barte oder einem hohen Alter auf einen gleich ausgebildeten Verstand und grossen Erfahrungsreichthum schliessen.

72 Der Kopf ist so alt as Füdli, ond 's Füdli hed no nie zahnet. (Appenzell.) – Tobler, 197; Sutermeister, 10.

Wenn man auf die Frage, wie alt man sei, nicht gern antwortet. (S. Födlech.)

73 Der Kopf mit der Zunge hat doppelten Werth.

Wenn der denkende Kopf auch zugleich ein klar und gefällig redender ist.

74 Der Kopf muss oben, die Füsse müssen unten sein.Sailer, 50; Simrock, 5866.

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Er regiert.

76 Der Kopf sucht den Hut, nicht der Hut den Kopf.

Poln.: Nie miejsce szuka głowy, ale głowa miejsca. (Čelakovsky, 207.)

77 Der Kopff ist böss zu streiffen.Petri, II, 98.

78 Der Kopff ist hin, den Hut hat er noch in Händen.Lehmann, 697, 1.

79 Der kopff ist stercker dann die hende.Franck, I, 103a; Gruter, I, 6; Petri, II, 98; Eiselein, 390; Simrock, 5860; Körte, 3491; Braun, I, 1944.

80 Der Kopff muss offt den Ars verkauffen.Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 93.

Holl.: De kop moet het gad verkoopen. (Harrebomée, I, 437a.)

81 Der Kopff regiert vnnd nicht die Füss.Lehmann, 428, 1.

Böhm.: Hlava řídí, hlava táhne. (Čelakovsky, 201.)

82 Der mit seim Kopp will oben auss, schafft jhm darmit kein Brodt ins Hauss.Sutor, 49.

Lat.: Timor malus non est diuturnus magister officii. (Cicero.) (Philippi, II, 220.) – Vincere cor proprium, plus est, quam vincere mundum. (Sutor, 49.)

83 Der muss einen freundlichen Kopff auffsetzen, der Regieren will.Lehmann, 419, 21.

Denn wenn das Haupt seine Füsse liebt und wohl versorgt, so tragen sie das Haupt durch gute und böse Wege.

84 Dicker Kopf, klein Gehirn.

Böhm.: V tučnem tĕle hubený mozek. (Čelakovsky, 140.)

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[[751]/0757] 34 Besser im Kopf als im Buch. „Kaustu etwas vnd wilt sein klug, so schreibs ins hertz vnd nicht ins buch. Dan was ists, das dein buch ist gelehrt, verleurst du es, so bist nichts werth.“ Lat.: Cordi, non chartae tradas, quae noveris arto: nam si charta cadit, mox tota scientia vadit. (Loci comm., 47.) 35 Besser Kopf im eigenen Hause als Schwanz im fremden. 36 Better ennen Kopp as ennen duwen Dopp1. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 218. 1) Holländisch = Schale. – Die Italiener wollen gar lieber zwei Köpfe als einen haben. It.: Due teste son migliore che una. (Bohn I, 95.) 37 Blutiger Kopf ist Schlichtfried's Lohn. Menge dich nicht in die Händel anderer. 38 Darnach der Kopff ist, so macht man die Laug. – Lehmann, 328, 56; Körte, 3492; Frost, 41. 39 De alltîd up sîn Kopp besteit, de kummt der tolest noch up to stân. – Kern, 493. Wer nur auf seinem Willen besteht, kann zuletzt ganz ausser sich werden (desperat). 40 De 't nich in'n Koppe hett, de mutt et in de Föte hebb'n. – Eichwald, 1104; Kern, 494. 41 De up de Kop steit, ward dwillsk1. (Ostfries.) – Eichwald, 1111; Frommann, IV, 143, 372; Bueren, 393; Kern, 490. 1) Auch: Dwirlsk = im Kopfe wirr, wie im Fieber, wirsch, schwindlig. (Vgl. Stürenburg, 44b.) 42 Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er mit vieler Müh' behält. Lat.: Firmiter obtusum tenet ingenium sibi fusum. (Sutor, 921.) 43 Dem harten Kopf nicht bald entfällt, was er nur einmal recht behält. 44 Dem weissen kopff thut man selten ehr. – Henisch, 814, 25; Petri, II, 76. 45 Den Kopf des Feindes lass die Hand deines Feindes schlagen. „Dem Feinde muss man gefährliche Geschäfte überlassen oder ihn dazu veranlassen.“ 46 Den Kopf etwas ab, lieb Täubchen, sagte der Koch zur Taube, da drehte er ihn herunter. Engl.: I'll give you a turn now, as the curling-irons said to the straight hair. (Hagen, VI, 103.) 47 Den Kopf halt kühl, die Füsse warm, das macht den besten Doctor arm. – Schaltjahr, I, 267; Körte, 3499; Simrock, 5862; Braun, I, 1945. 48 Den Kopf kann man einem nur einmal nehmen. 49 Den Kopf lässt sich nicht jeder gern kratzen (waschen). 50 Den Kopf nicht zu warm, nicht zu viel Salat in den Darm. Frz.: Ne fai une four de ton bonnet, ni de ton ventre un jardinet. (Kritzinger, 385b.) 51 Den Kopp lat frêrn, de Föt holt warm, slaog nich so vööl in dînen Darm, dat Achterpôrt laot aopen staon, denn kann de Dokt'r un Aptek'r spazêren gaon (oder: denn kann de Dokt'r tun Deiw'l gaon). (Altmark.) – Danneil, 232. Nach Ansicht der Italiener kann man am Tage den Kopf bedecken so viel man will, aber des Nachts so viel man kann: Di giorni quanto voi, di notte quanto poi. (Bohn II, 30.) Engl.: The head and feet kept warm, the rest will take no harm. (Bohn II, 30.) Frz.: Tête froide, ventre libre et pieds chauds, sûrs remêdes à tous les maux. (Cahier, 1709.) 52 Der dümmste Kopf bekommt das beste Kissen. Holl.: Het domste hoofd krijgt het beste kussen. (Harrebomée, I, 326a.) 53 Der erste Kopf ist der beste. Lat.: Praesentem mulge. (Binder II, 2637; Tappius, 123a.) 54 Der hat einen gelenken Kopf, der sich hinten und vorn flöhen kann. – Eiselein, 390; Simrock, 5863. 55 Der hat einen saubern Kopf, der weniger Mücken darin hat, als Domitian in seinem Gemach. 56 Der kahle Kopf braucht (hilft) keine Schere. 57 Der Kopf altert eher als die Beine. 58 Der Kopf am Krebs ist dem Arsche gleich. – Fischart. 59 Der Kopf des Fisches geht zuerst in Fäulniss über. Die Fehler und Laster der Vornehmen bringen Unglück über das Volk. 60 Der Kopf des Furchtsamen geht nicht in Stücken. Weil er sich der Gefahr nicht aussetzt. 61 Der Kopf des Weibes darf nicht weiter gehen als bis zum Herzen des Mannes. – Immermann, Münchhausen, III, 60. 62 Der Kopf eines Achtzigers ist besser als beide Hände eines Zwanzigers. Wenn er sich nämlich gut gehalten hat. 63 Der Kopf eines bösen Weibes ist ein Wetterhahn. Holl.: De kop van een boos wijf is de slimste weêrhaan. (Harrebomée, I, 437a.) 64 Der Kopf eines Lachses ist mehr werth als hundert Frösche. Der Herzog von Alba sagte, dass zehntausend Frösche nicht so viel werth wären, als der Kopf eines Lachses, womit er meinte, dass weit mehr daran gelegen sei, den Prinzen von Condé oder den Admiral Coligny aus dem Wege zu räumen als eine Menge geringer Personen. (Gesellschafter, Magdeburg 1783, 1, 101.) 65 Der Kopf eines Narren wird weder weise noch weiss. 66 Der Kopf gehört oben hin. Böhm.: Hlava všeho počátek. (Čelakovsky, 201.) 67 Der Kopf ist bald abgeschlagen, aber schwer wieder aufgesetzt. Böhm.: Hlava není makovice, by se zase postaviti mohla. – Netĕžko hlavu srazit', ale tĕžko naasadit'. (Čelakovsky, 355.) 68 Der Kopf ist das Ruder des Schiffs. Verstand muss das Ganze leiten. 69 Der Kopf ist (oft nur) ein Trichter für den Magen. 70 Der Kopf ist keine Schrift. (Lit.) D. h. was man sich im Kopfe merkt, hat man nicht so sicher, als was man sich aufgeschrieben hat. 71 Der Kopf ist nicht am Barte, sondern der Bart am Kopfe. – Sprichwörtergarten, 147. Man muss nicht unbedingt von einem grossen Barte oder einem hohen Alter auf einen gleich ausgebildeten Verstand und grossen Erfahrungsreichthum schliessen. 72 Der Kopf ist so alt as Füdli, ond 's Füdli hed no nie zahnet. (Appenzell.) – Tobler, 197; Sutermeister, 10. Wenn man auf die Frage, wie alt man sei, nicht gern antwortet. (S. Födlech.) 73 Der Kopf mit der Zunge hat doppelten Werth. Wenn der denkende Kopf auch zugleich ein klar und gefällig redender ist. 74 Der Kopf muss oben, die Füsse müssen unten sein. – Sailer, 50; Simrock, 5866. 75 Der Kopf steht an der Spitze. Er regiert. 76 Der Kopf sucht den Hut, nicht der Hut den Kopf. Poln.: Nie miejsce szuka głowy, ale głowa miejsca. (Čelakovsky, 207.) 77 Der Kopff ist böss zu streiffen. – Petri, II, 98. 78 Der Kopff ist hin, den Hut hat er noch in Händen. – Lehmann, 697, 1. 79 Der kopff ist stercker dann die hende. – Franck, I, 103a; Gruter, I, 6; Petri, II, 98; Eiselein, 390; Simrock, 5860; Körte, 3491; Braun, I, 1944. 80 Der Kopff muss offt den Ars verkauffen. – Gruter, III, 17; Lehmann, II, 80, 93. Holl.: De kop moet het gad verkoopen. (Harrebomée, I, 437a.) 81 Der Kopff regiert vnnd nicht die Füss. – Lehmann, 428, 1. Böhm.: Hlava řídí, hlava táhne. (Čelakovsky, 201.) 82 Der mit seim Kopp will oben auss, schafft jhm darmit kein Brodt ins Hauss. – Sutor, 49. Lat.: Timor malus non est diuturnus magister officii. (Cicero.) (Philippi, II, 220.) – Vincere cor proprium, plus est, quam vincere mundum. (Sutor, 49.) 83 Der muss einen freundlichen Kopff auffsetzen, der Regieren will. – Lehmann, 419, 21. Denn wenn das Haupt seine Füsse liebt und wohl versorgt, so tragen sie das Haupt durch gute und böse Wege. 84 Dicker Kopf, klein Gehirn. Böhm.: V tučnem tĕle hubený mozek. (Čelakovsky, 140.) Frz.: Grosse têto et petit cou, c'est le commencement d'un fou. – Grosse tête, peu de sens. (Cahier, 1705-6; Bohn I, 19.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [751]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/757>, abgerufen am 28.04.2024.