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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 23 Die Krähe lebt von Krähengabe. (Ostind.)

Bei den Hindus gilt es verdienstlich, die Krähen, in denen sie die Seelen ihrer Ahnen sehen, zu füttern.

24 Die Krähe ruft den Regen.

Was Virgil in seinem Gedicht vom Landbau über die Krähe sagt, daas sie "schamlos aus vollem Halse den Regen rufe", das glauben die Batongas in Südafrika nicht; sie hassen dieselbe vielmehr, weil sie meinen, sie verhindere den Regen. Dagegen ehren sie einen andern Vogel, der bei bevorstehendem Regen Pula! Pula! ruft, was in ihrer Sprache Regen heisst. Und weil sie glauben, dass er damit den Regen wirklich herbeiziehe, so nennen sie ihn Mokiva reza, d. i. Gottes Schwiegersohn. (Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 832.)

25 Die Krähe sagt, der Rabe krächze.

Die Finnen: Krähen zürnen stets mit Raben, Raben sanken stets mit Krähen, keiner lobt des andern Stimme, jeder schilt des andern Federn. (Reinsberg IV, 47.)

26 Die Krähe sprach zum Falken: Herr Kukuk, seid ihr da?

27 Die Krähe stirbt nicht davon, wenn man auch ihren Gesang schilt.

In Finland: Die Krähe stirbt nicht mit Fluchen, die Dohle nicht mit trockenen Worten. (Bertram, 50.)

28 Die Krähe verkündigt keinen Sommer. - Bertram, 50.

29 Die Krähe wird nicht weiss, wenn sie sich auch noch so oft wäscht.

Engl.: A crow is never the whiter for washing herself often. (Bohn II, 83.)

30 Die Krähe wollte man schiessen, und die Elster traf man. - Bertram, 54.

31 Die Krähen gehen grau (schwarz), weil sie viel Sorge (Trauer) haben.

Dän.: Kragen er fordi graae at hun haver mange sorger. (Prov. dan., 56.)

32 Die Krähen klagen, wenn sie ein todtes Schaf sehen, und fressen es dann.

Betrübniss der Erben.

Engl.: Carrion crows bewail the dead sheep, and then eat them. (Bohn II 5.)

33 Die Krähen ruffen bey den Teichen: ein jeder helt sich zu seines gleichen. - Petri, II, 134; Henisch, 16, 45.

34 Die kraien gehet (stehet) yhres hupffens nicht ab. - Agricola I, 132; Franck, II, 59a; Tappius, 62a u. 242a; Eyering, I, 514 u. 704; Petri, II, 134; Gesner, III, 318; Lehmann, II, 70, 39; Schottel, 1130b; Latendorf II, 8; Heyl, 624; Mathesy, 147a; Estor, II, 996; Eisenhart, 604; Hertius, I, 112; Hillebrand, 238; Körte, 3515; Simrock, 5892; Braun, I, 1973.

Indess muss man sich hüten, den Menschen unbedingt nach der Handlungsweise seiner Jugend zu beurtheilen. In Schlesien: De Krohe lässt's Huppen nich. (Gomolcke, 820; Robinson, 614.) Weil es schwer fällt, böse Gewohnheiten abzulegen, so will das Sprichwort, vom Standpunkte des Rechts aus betrachtet, sagen, dass gegen den, der einmal eine böse That begangen, allemal ein gegründeter Verdacht vorhanden sei, wenn er derselben Handlung aufs neue beschuldigt wird.

35 Die Kraien sünd den Schinner sin Duven. - Diermissen, 153.

36 Ein bundte krähe macht kein winter. (S. Schwalbe.) - Franck, II, 58b; Tappius, 62a; Eyering, II, 34; III, 368; Petri, II, 172; Gruter, I, 24; Coler, 624; Gesner, III, 19; Simrock, 5891.

Man betrachtet eine grosse Menge scheckiger Krähen als Vorboten eines strengen Winters, legt aber auf eine einzige in dieser Beziehung keinen prophetischen Werth.

Holl.: Eene bonte kraai maakt geen' harden winter. (Harrebomee, I, 445a.)

37 Ein fliegende Krähe fängt (findet) allzeit (überall) etwas. - Petri, II, 184; Henisch, 1148, 59; Körte, 3519; Simrock, 5894; Reinsberg III, 134.

Segen des Fleisses, der Thätigkeit.

Frz.: Bon voleur fait profit de tout; il n'y a rien de trop chaud ni de trop froid pour lui. - Qui par tout va, par tout prend. (Masson, 53.)

Holl.: Eene vliegende kraai mag wat bejagen. - Eene vliegende kraai vangt altijd wat. (Harrebomee, I, 445b; Bohn I, 316.)

Schwed.: Flygande kraka far nagat til föda. (Maatz.) (Grubb, 209 u. 211.) - Plygande kraka far nagat, men sittiande intet. (Turning, 87.)

38 Ein Krah sich bad mit gantzem fleiss vnd kan doch nimmer werden weiss. - Petri, II, 210.

[Spaltenumbruch] 39 Ein Krahe hilfft der andern forth. - Petri, II, 210.

40 Ein Krahe mit frembden Federn geziert, wird verlacht. - Petri, II, 210; Henisch, 1036, 1.

41 Ein kraw über Rheyn geflohen, kompt ein kraw herwider. - Franck, I, 84a; Petri, II, 210; Gaal, 577; Blum, 492; Schlechta, 302; Reinsberg IV, 39.

Engl.: Ask my companion (fellow), if I am a thief. (Bohn II, 323; Gaal, 1038.)

42 Eine erschreckte Krähe fürchtet jedes Geräusch.

Böhm.: Polekana vrana i krovi se boji. (Celakosky, 195.)

43 Eine fliegende Krähe hat allzeit Brot, eine sitzende leidet Noth.

Holl.: Eene vliegende kraai heeft iets, eene zittende kraai heeft niets. (Harrebomee, I, 445a.)

44 Eine junge Krähe wird kein alter Adler.

45 Eine Krähe, die sich aufs Hausdach setzt, verkündet einen angenehmen (glückbringenden) Besuch. - Baumgarten, I, 96.

46 Eine Krähe fliegt wol über das Meer, kommt aber als Krähe wieder her.

47 Eine krähe hackt der ander kein auge aus. - Lehmann, II, 124, 75; Luther's Ms., S. 6; Schottel, 1114b; Simrock, 5888; Mathesy, Sirach, 44b; Postille, CCVIIIb; Hollenberg, II, 20; Gaal, 1038; Blum, 487; Pistor., X, 9; Bücking, 233; Günther, 74; Sailer, 58; Ramann, Samml., I, 2; Eiselein, 392; Körte, 3517; Braun, I, 1971; Schlechta, 338; Reinsberg IV, 44; für Hannover: Schambach, II, 219; für Iserlohn: Woeste, 72, 165; für Düren: Firmenich, I, 484, 89; für Thüle (Regierungsbezirk Arnsberg in Westfalen): Firmenich, I, 361, 1; für Waldeck: Curtze, 321, 93; schlesisch bei Gomolcke, 380.

Naumann (Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, Leipzig 1822-44, II, 59); bemerkt zu dem Sprichwort, es deute auf die Geselligkeit dieser Vögel. Bei Gesner (III, 316) lautet das Sprichwort: Ein kräe beisset der anderen kein aug auss. Die Osmanen sagen in demselben Sinne: Ein Schwein stiehlt das andere nicht. (Schlechta, 302.) In Köln: Ein Krohl peckt der andern kein Aug aus. (Weyden, IV, 14.) In Steiermark: Oan Krah peckt d'r oannern d' Augn nid aus. (Firmenich, II, 769, 140.) In Siebenbürgen: En Kro päkt der anderer nit de auchen ous. (Schuster, 214.) In Oberösterreich: Oan Krae hakt de anarn d' Augeng nöd aus. (Baumgarten, I, 95.9) "Zu Krähen würden die Autoren nicht taugen, denn sie hacken einander in die Augen."

Böhm.: Crt crtu oka nevykline. - Vrana vrane oka nevy kline. - Zlodej zlodeji, sibal sibalu neuskodi. (Celakovsky, 39.)

Frz.: Corbeaux avec corbeaux ne se crevent jamais les yeux, non plus que les brigands maux ne se font l'un l'autre, mais mieux. (Bohn I, 34; Leroux, I, 111; Masson, 220.) Un corbeau narrache point l'oeil a l'autre. (Gaal, 1038.)

Holl.: De eene kraai pikt de andere geene oogen uit. (Harrebomee, I, 445a; Bohn I, 304.)

It.: Corvi con corvi non si cavano gli occhj. (Gaal, 1038; Masson, 220.)

Krain.: Kdaj vrana vrano piple? - Kdaj vrana vrani oci izkluje? (Celakovsky, 39.)

Kroat.: Vrana vrani nece oci skopati. (Celakovsky, 39.)

Lat.: Cornicum oculos configere. (Eiselein, 392.) - Cornix cornici nunquam confodit ocellum. (Binder I, 234; II, 586; Philippi, I, 94; Seybold, 90; Gaal, 1038.) - Ferae inter se placidae sunt. (Seneca.) (Binder II, 1121.) - Lupus non mordet lupum. (Binder I, 906; II, 1716.) - Saevis inter se convenit ursis. (Juvenal.) (Seybold, 536; Binder I, 1579; II, 3005; Egenolff, 25a.) - Semper graculus assidet graculo. (Eiselein, 392.)

Lit.: Warno warnos akkies ne kerta. (Celakovsky, 39.)

Poln.: Juz to zle, kiedy wilk wilka zrze. (Masson, 220.) - Kruk krukowi oka niewykluje. (Celakovsky, 39.)

Port.: Corvos a corvos nao se tirao os olhos. (Bohn I, 273.)

Schwed.: Den ena korpen hackar ej ögat ur den andra. (Wensell, 13; Rhodin, 18.)

Span.: Con un lobo no se mata un otro. (Masson, 220.)

Ung.: Hollo a' hollonak ki nem vajja szemet. (Gaal, 1038.)

Wend.: Karwona karwone woci nehudrapjo. - Rona druhej woci njewudrapa. - Rona ronu njedypnje. (Celakovsky, 39.)

48 Eine Krähe heckt keine Turteltaube. - Simrock, 5889a.

49 Eine Krähe im Sack ist besser als draussen ein ganzer Pack.

Böhm.: Lepsi vrana v pytii jedna, nez na vrbe tri. (Celakovsky, 255.)

50 Eine Krähe kann lange waschen, ehe sie weiss wird. (S. Hure 79.)

[Spaltenumbruch] 23 Die Krähe lebt von Krähengabe. (Ostind.)

Bei den Hindus gilt es verdienstlich, die Krähen, in denen sie die Seelen ihrer Ahnen sehen, zu füttern.

24 Die Krähe ruft den Regen.

Was Virgil in seinem Gedicht vom Landbau über die Krähe sagt, daas sie „schamlos aus vollem Halse den Regen rufe“, das glauben die Batongas in Südafrika nicht; sie hassen dieselbe vielmehr, weil sie meinen, sie verhindere den Regen. Dagegen ehren sie einen andern Vogel, der bei bevorstehendem Regen Pula! Pula! ruft, was in ihrer Sprache Regen heisst. Und weil sie glauben, dass er damit den Regen wirklich herbeiziehe, so nennen sie ihn Mokiva reza, d. i. Gottes Schwiegersohn. (Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 832.)

25 Die Krähe sagt, der Rabe krächze.

Die Finnen: Krähen zürnen stets mit Raben, Raben sanken stets mit Krähen, keiner lobt des andern Stimme, jeder schilt des andern Federn. (Reinsberg IV, 47.)

26 Die Krähe sprach zum Falken: Herr Kukuk, seid ihr da?

27 Die Krähe stirbt nicht davon, wenn man auch ihren Gesang schilt.

In Finland: Die Krähe stirbt nicht mit Fluchen, die Dohle nicht mit trockenen Worten. (Bertram, 50.)

28 Die Krähe verkündigt keinen Sommer.Bertram, 50.

29 Die Krähe wird nicht weiss, wenn sie sich auch noch so oft wäscht.

Engl.: A crow is never the whiter for washing herself often. (Bohn II, 83.)

30 Die Krähe wollte man schiessen, und die Elster traf man.Bertram, 54.

31 Die Krähen gehen grau (schwarz), weil sie viel Sorge (Trauer) haben.

Dän.: Kragen er fordi graae at hun haver mange sorger. (Prov. dan., 56.)

32 Die Krähen klagen, wenn sie ein todtes Schaf sehen, und fressen es dann.

Betrübniss der Erben.

Engl.: Carrion crows bewail the dead sheep, and then eat them. (Bohn II 5.)

33 Die Krähen ruffen bey den Teichen: ein jeder helt sich zu seines gleichen.Petri, II, 134; Henisch, 16, 45.

34 Die kraien gehet (stehet) yhres hupffens nicht ab.Agricola I, 132; Franck, II, 59a; Tappius, 62a u. 242a; Eyering, I, 514 u. 704; Petri, II, 134; Gesner, III, 318; Lehmann, II, 70, 39; Schottel, 1130b; Latendorf II, 8; Heyl, 624; Mathesy, 147a; Estor, II, 996; Eisenhart, 604; Hertius, I, 112; Hillebrand, 238; Körte, 3515; Simrock, 5892; Braun, I, 1973.

Indess muss man sich hüten, den Menschen unbedingt nach der Handlungsweise seiner Jugend zu beurtheilen. In Schlesien: De Krohe lässt's Huppen nich. (Gomolcke, 820; Robinson, 614.) Weil es schwer fällt, böse Gewohnheiten abzulegen, so will das Sprichwort, vom Standpunkte des Rechts aus betrachtet, sagen, dass gegen den, der einmal eine böse That begangen, allemal ein gegründeter Verdacht vorhanden sei, wenn er derselben Handlung aufs neue beschuldigt wird.

35 Die Kraien sünd den Schinner sin Duven.Diermissen, 153.

36 Ein bundte krähe macht kein winter. (S. Schwalbe.) – Franck, II, 58b; Tappius, 62a; Eyering, II, 34; III, 368; Petri, II, 172; Gruter, I, 24; Coler, 624; Gesner, III, 19; Simrock, 5891.

Man betrachtet eine grosse Menge scheckiger Krähen als Vorboten eines strengen Winters, legt aber auf eine einzige in dieser Beziehung keinen prophetischen Werth.

Holl.: Eéne bonte kraai maakt geen' harden winter. (Harrebomée, I, 445a.)

37 Ein fliegende Krähe fängt (findet) allzeit (überall) etwas.Petri, II, 184; Henisch, 1148, 59; Körte, 3519; Simrock, 5894; Reinsberg III, 134.

Segen des Fleisses, der Thätigkeit.

Frz.: Bon voleur fait profit de tout; il n'y a rien de trop chaud ni de trop froid pour lui. – Qui par tout va, par tout prend. (Masson, 53.)

Holl.: Eene vliegende kraai mag wat bejagen. – Eene vliegende kraai vangt altijd wat. (Harrebomée, I, 445b; Bohn I, 316.)

Schwed.: Flygande kråka får någat til föda. (Maatz.) (Grubb, 209 u. 211.) – Plygande kråka får någat, men sittiande intet. (Turning, 87.)

38 Ein Krah sich bad mit gantzem fleiss vnd kan doch nimmer werden weiss.Petri, II, 210.

[Spaltenumbruch] 39 Ein Krahe hilfft der andern forth.Petri, II, 210.

40 Ein Krahe mit frembden Federn geziert, wird verlacht.Petri, II, 210; Henisch, 1036, 1.

41 Ein kraw über Rheyn geflohen, kompt ein kraw herwider.Franck, I, 84a; Petri, II, 210; Gaal, 577; Blum, 492; Schlechta, 302; Reinsberg IV, 39.

Engl.: Ask my companion (fellow), if I am a thief. (Bohn II, 323; Gaal, 1038.)

42 Eine erschreckte Krähe fürchtet jedes Geräusch.

Böhm.: Polekaná vrána i křovi se bojí. (Čelakosky, 195.)

43 Eine fliegende Krähe hat allzeit Brot, eine sitzende leidet Noth.

Holl.: Eene vliegende kraai heeft iets, eene zittende kraai heeft niets. (Harrebomée, I, 445a.)

44 Eine junge Krähe wird kein alter Adler.

45 Eine Krähe, die sich aufs Hausdach setzt, verkündet einen angenehmen (glückbringenden) Besuch.Baumgarten, I, 96.

46 Eine Krähe fliegt wol über das Meer, kommt aber als Krähe wieder her.

47 Eine krähe hackt der ander kein auge aus.Lehmann, II, 124, 75; Luther's Ms., S. 6; Schottel, 1114b; Simrock, 5888; Mathesy, Sirach, 44b; Postille, CCVIIIb; Hollenberg, II, 20; Gaal, 1038; Blum, 487; Pistor., X, 9; Bücking, 233; Günther, 74; Sailer, 58; Ramann, Samml., I, 2; Eiselein, 392; Körte, 3517; Braun, I, 1971; Schlechta, 338; Reinsberg IV, 44; für Hannover: Schambach, II, 219; für Iserlohn: Woeste, 72, 165; für Düren: Firmenich, I, 484, 89; für Thüle (Regierungsbezirk Arnsberg in Westfalen): Firmenich, I, 361, 1; für Waldeck: Curtze, 321, 93; schlesisch bei Gomolcke, 380.

Naumann (Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, Leipzig 1822-44, II, 59); bemerkt zu dem Sprichwort, es deute auf die Geselligkeit dieser Vögel. Bei Gesner (III, 316) lautet das Sprichwort: Ein kräe beisset der anderen kein aug auss. Die Osmanen sagen in demselben Sinne: Ein Schwein stiehlt das andere nicht. (Schlechta, 302.) In Köln: Ein Krohl peckt der andern kein Aug ûs. (Weyden, IV, 14.) In Steiermark: Oan Krah peckt d'r oannern d' Augn nid aus. (Firmenich, II, 769, 140.) In Siebenbürgen: En Krô päkt der ânderer nit de ûchen ous. (Schuster, 214.) In Oberösterreich: Oan Krae hakt de anarn d' Augeng nöd aus. (Baumgarten, I, 95.9) „Zu Krähen würden die Autoren nicht taugen, denn sie hacken einander in die Augen.“

Böhm.: Črt črtu oka nevykline. – Vrána vránĕ oka nevy kline. – Zlodĕj zlodĕji, šibal šibalu neuškodí. (Čelakovsky, 39.)

Frz.: Corbeaux avec corbeaux ne se crèvent jamais les yeux, non plus que les brigands maux ne se font l'un l'autre, mais mieux. (Bohn I, 34; Leroux, I, 111; Masson, 220.) Un corbeau narrache point l'oeil à l'autre. (Gaal, 1038.)

Holl.: De eene kraai pikt de andere geene oogen uit. (Harrebomée, I, 445a; Bohn I, 304.)

It.: Corvi con corvi non si cavano gli occhj. (Gaal, 1038; Masson, 220.)

Krain.: Kdaj vrana vrano piple? – Kdaj vrana vrani oci izkluje? (Čelakovsky, 39.)

Kroat.: Vrana vrani neće oči skopati. (Čelakovsky, 39.)

Lat.: Cornicum oculos configere. (Eiselein, 392.) – Cornix cornici nunquam confodit ocellum. (Binder I, 234; II, 586; Philippi, I, 94; Seybold, 90; Gaal, 1038.) – Ferae inter se placidae sunt. (Seneca.) (Binder II, 1121.) – Lupus non mordet lupum. (Binder I, 906; II, 1716.) – Saevis inter se convenit ursis. (Juvenal.) (Seybold, 536; Binder I, 1579; II, 3005; Egenolff, 25a.) – Semper graculus assidet graculo. (Eiselein, 392.)

Lit.: Warno warnôs akkies ne kerta. (Čelakovsky, 39.)

Poln.: Już to źle, kiedy wilk wilka żrze. (Masson, 220.) – Kruk krukowi oka niewykluje. (Čelakovsky, 39.)

Port.: Corvos a corvos não se tirão os olhos. (Bohn I, 273.)

Schwed.: Den ena korpen hackar ej ögat ur den andra. (Wensell, 13; Rhodin, 18.)

Span.: Con un lobo no se mata un otro. (Masson, 220.)

Ung.: Holló a' hollónak ki nem vajja szemét. (Gaal, 1038.)

Wend.: Karwona karwonĕ woci nĕhudrapjo. – Róna druhej woči njewudrapa. – Róna rónu njedypnje. (Čelakovsky, 39.)

48 Eine Krähe heckt keine Turteltaube.Simrock, 5889a.

49 Eine Krähe im Sack ist besser als draussen ein ganzer Pack.

Böhm.: Lepší vrána v pytii jedna, než na vrbĕ tři. (Čelakovsky, 255.)

50 Eine Krähe kann lange waschen, ehe sie weiss wird. (S. Hure 79.)

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[[782]/0788] 23 Die Krähe lebt von Krähengabe. (Ostind.) Bei den Hindus gilt es verdienstlich, die Krähen, in denen sie die Seelen ihrer Ahnen sehen, zu füttern. 24 Die Krähe ruft den Regen. Was Virgil in seinem Gedicht vom Landbau über die Krähe sagt, daas sie „schamlos aus vollem Halse den Regen rufe“, das glauben die Batongas in Südafrika nicht; sie hassen dieselbe vielmehr, weil sie meinen, sie verhindere den Regen. Dagegen ehren sie einen andern Vogel, der bei bevorstehendem Regen Pula! Pula! ruft, was in ihrer Sprache Regen heisst. Und weil sie glauben, dass er damit den Regen wirklich herbeiziehe, so nennen sie ihn Mokiva reza, d. i. Gottes Schwiegersohn. (Rossmässler, Aus der Heimat, Leipzig 1864, S. 832.) 25 Die Krähe sagt, der Rabe krächze. Die Finnen: Krähen zürnen stets mit Raben, Raben sanken stets mit Krähen, keiner lobt des andern Stimme, jeder schilt des andern Federn. (Reinsberg IV, 47.) 26 Die Krähe sprach zum Falken: Herr Kukuk, seid ihr da? 27 Die Krähe stirbt nicht davon, wenn man auch ihren Gesang schilt. In Finland: Die Krähe stirbt nicht mit Fluchen, die Dohle nicht mit trockenen Worten. (Bertram, 50.) 28 Die Krähe verkündigt keinen Sommer. – Bertram, 50. 29 Die Krähe wird nicht weiss, wenn sie sich auch noch so oft wäscht. Engl.: A crow is never the whiter for washing herself often. (Bohn II, 83.) 30 Die Krähe wollte man schiessen, und die Elster traf man. – Bertram, 54. 31 Die Krähen gehen grau (schwarz), weil sie viel Sorge (Trauer) haben. Dän.: Kragen er fordi graae at hun haver mange sorger. (Prov. dan., 56.) 32 Die Krähen klagen, wenn sie ein todtes Schaf sehen, und fressen es dann. Betrübniss der Erben. Engl.: Carrion crows bewail the dead sheep, and then eat them. (Bohn II 5.) 33 Die Krähen ruffen bey den Teichen: ein jeder helt sich zu seines gleichen. – Petri, II, 134; Henisch, 16, 45. 34 Die kraien gehet (stehet) yhres hupffens nicht ab. – Agricola I, 132; Franck, II, 59a; Tappius, 62a u. 242a; Eyering, I, 514 u. 704; Petri, II, 134; Gesner, III, 318; Lehmann, II, 70, 39; Schottel, 1130b; Latendorf II, 8; Heyl, 624; Mathesy, 147a; Estor, II, 996; Eisenhart, 604; Hertius, I, 112; Hillebrand, 238; Körte, 3515; Simrock, 5892; Braun, I, 1973. Indess muss man sich hüten, den Menschen unbedingt nach der Handlungsweise seiner Jugend zu beurtheilen. In Schlesien: De Krohe lässt's Huppen nich. (Gomolcke, 820; Robinson, 614.) Weil es schwer fällt, böse Gewohnheiten abzulegen, so will das Sprichwort, vom Standpunkte des Rechts aus betrachtet, sagen, dass gegen den, der einmal eine böse That begangen, allemal ein gegründeter Verdacht vorhanden sei, wenn er derselben Handlung aufs neue beschuldigt wird. 35 Die Kraien sünd den Schinner sin Duven. – Diermissen, 153. 36 Ein bundte krähe macht kein winter. (S. Schwalbe.) – Franck, II, 58b; Tappius, 62a; Eyering, II, 34; III, 368; Petri, II, 172; Gruter, I, 24; Coler, 624; Gesner, III, 19; Simrock, 5891. Man betrachtet eine grosse Menge scheckiger Krähen als Vorboten eines strengen Winters, legt aber auf eine einzige in dieser Beziehung keinen prophetischen Werth. Holl.: Eéne bonte kraai maakt geen' harden winter. (Harrebomée, I, 445a.) 37 Ein fliegende Krähe fängt (findet) allzeit (überall) etwas. – Petri, II, 184; Henisch, 1148, 59; Körte, 3519; Simrock, 5894; Reinsberg III, 134. Segen des Fleisses, der Thätigkeit. Frz.: Bon voleur fait profit de tout; il n'y a rien de trop chaud ni de trop froid pour lui. – Qui par tout va, par tout prend. (Masson, 53.) Holl.: Eene vliegende kraai mag wat bejagen. – Eene vliegende kraai vangt altijd wat. (Harrebomée, I, 445b; Bohn I, 316.) Schwed.: Flygande kråka får någat til föda. (Maatz.) (Grubb, 209 u. 211.) – Plygande kråka får någat, men sittiande intet. (Turning, 87.) 38 Ein Krah sich bad mit gantzem fleiss vnd kan doch nimmer werden weiss. – Petri, II, 210. 39 Ein Krahe hilfft der andern forth. – Petri, II, 210. 40 Ein Krahe mit frembden Federn geziert, wird verlacht. – Petri, II, 210; Henisch, 1036, 1. 41 Ein kraw über Rheyn geflohen, kompt ein kraw herwider. – Franck, I, 84a; Petri, II, 210; Gaal, 577; Blum, 492; Schlechta, 302; Reinsberg IV, 39. Engl.: Ask my companion (fellow), if I am a thief. (Bohn II, 323; Gaal, 1038.) 42 Eine erschreckte Krähe fürchtet jedes Geräusch. Böhm.: Polekaná vrána i křovi se bojí. (Čelakosky, 195.) 43 Eine fliegende Krähe hat allzeit Brot, eine sitzende leidet Noth. Holl.: Eene vliegende kraai heeft iets, eene zittende kraai heeft niets. (Harrebomée, I, 445a.) 44 Eine junge Krähe wird kein alter Adler. 45 Eine Krähe, die sich aufs Hausdach setzt, verkündet einen angenehmen (glückbringenden) Besuch. – Baumgarten, I, 96. 46 Eine Krähe fliegt wol über das Meer, kommt aber als Krähe wieder her. 47 Eine krähe hackt der ander kein auge aus. – Lehmann, II, 124, 75; Luther's Ms., S. 6; Schottel, 1114b; Simrock, 5888; Mathesy, Sirach, 44b; Postille, CCVIIIb; Hollenberg, II, 20; Gaal, 1038; Blum, 487; Pistor., X, 9; Bücking, 233; Günther, 74; Sailer, 58; Ramann, Samml., I, 2; Eiselein, 392; Körte, 3517; Braun, I, 1971; Schlechta, 338; Reinsberg IV, 44; für Hannover: Schambach, II, 219; für Iserlohn: Woeste, 72, 165; für Düren: Firmenich, I, 484, 89; für Thüle (Regierungsbezirk Arnsberg in Westfalen): Firmenich, I, 361, 1; für Waldeck: Curtze, 321, 93; schlesisch bei Gomolcke, 380. Naumann (Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, Leipzig 1822-44, II, 59); bemerkt zu dem Sprichwort, es deute auf die Geselligkeit dieser Vögel. Bei Gesner (III, 316) lautet das Sprichwort: Ein kräe beisset der anderen kein aug auss. Die Osmanen sagen in demselben Sinne: Ein Schwein stiehlt das andere nicht. (Schlechta, 302.) In Köln: Ein Krohl peckt der andern kein Aug ûs. (Weyden, IV, 14.) In Steiermark: Oan Krah peckt d'r oannern d' Augn nid aus. (Firmenich, II, 769, 140.) In Siebenbürgen: En Krô päkt der ânderer nit de ûchen ous. (Schuster, 214.) In Oberösterreich: Oan Krae hakt de anarn d' Augeng nöd aus. (Baumgarten, I, 95.9) „Zu Krähen würden die Autoren nicht taugen, denn sie hacken einander in die Augen.“ Böhm.: Črt črtu oka nevykline. – Vrána vránĕ oka nevy kline. – Zlodĕj zlodĕji, šibal šibalu neuškodí. (Čelakovsky, 39.) Frz.: Corbeaux avec corbeaux ne se crèvent jamais les yeux, non plus que les brigands maux ne se font l'un l'autre, mais mieux. (Bohn I, 34; Leroux, I, 111; Masson, 220.) Un corbeau narrache point l'oeil à l'autre. (Gaal, 1038.) Holl.: De eene kraai pikt de andere geene oogen uit. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [782]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/788>, abgerufen am 02.05.2024.