Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 46 Kraut füllt die Haut, schwächt die Bein' und macht die Backen klein. (Frankenwald.)

Poln.: Od kapusty, brzuch tlusty. (Lompa, 27.)

47 Kraut ist genug in der Schüssel, aber das Fleisch fehlt.

48 Kraut isst man am sichersten aus seinem eigenen Garten.

49 Kraut und Rüben haben mich vertrieben, hätt' man mir Fleisch und Knöpfli geben, war' ich länger blieben (oder: hätt' meine Mutter Fleisch gekocht, so wär' ich bei ihr blieben). - Simrock, 5932; Körte, 3537; Braun, I, 1991.

50 Kraut und Rüben in Ruhe ist besser als ein gemästeter Ochse in Unruhe. - Richl, Novellen, 299.

51 Kräuter, Stein' und Wort haben an Kräften grossen Hort. - Eiselein, 394; Körte, 3541.

Lat.: In herbis, in verbis et in lapidibus. (War auch die Antwort Cagliostro's auf eine an ihn von Kaspar Lavater gerichtete Frage.) - In herbis, lapidibus et verbis multa latent. (Körte, 3541.) - In verbis, herbis et lapidibus est magna virtus. (Eiselein, 649.)

52 Krokt fält de Hokt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 249.

53 Krut o1, Krut o, rief der Bauer dem Knecht zu, der sich allein an Speck und Fleisch hielt. - Jer. Gotthelf, Bauernspiegel, 118.

1) Auch Kraut!

54 Man kann nicht aus jedem Kraut Salat (Thee) machen.

Die Russen: Wer von Kohlblättern Thee kocht, mag von Theeblättern Suppe bereiten. (Altmann V, 110.)

55 Man muss kein Kraut in die Suppe nehmen, das man nicht kennt.

Frz.: Herbe congneue soit bien venue. (Leroux, I, 50.)

56 Man muss noch etwas Kraut im Häflein behalten.

Lat.: Reliuque quidpiam et Medis. (Binder II, 2948.)

57 Man sieht am kraut woll, was der Thill ist.

Latendorf (Jahrbuch, 266), der dies Sprichwort mittheilt, fragt, ob es sonst nachweisbar ist und hält dafür, dass unter dem Thill der sich weit verzweigende Dill gemeint ist. Mir ist das Sprichwort sonst noch nicht begegnet.

58 Nimm dass kraut, dass du kennest!

Dän.: Tag den uurt som du kiender. (Prov. dan., 567.)

59 Pöss kraut verdirbt nit. - Hauer, Mij 2.

60 Rohe Kräuter essen, viel zu thun haben und auf der harten Erde schlafen, bringt bald den Tod.

Frz.: Les herbes crues, les femmes nues, et dormir sur la dure, envoient l' homme a la sepulture. (Kritzinger, 373a.)

It.: Herba cruda, donna ignuda, e dormire a pian aterra, manda l' huomo sotto terra.

61 Schenckt man Kraut, so muss man Speck dazu schencken. - Lehmann, 289, 31.

62 Schlechtes Kraut erfriert nicht. - Reinsberg IV, 138.

Lat.: Mala herba non facile eradicatur.

Schwed.: Ondt krydde förgas intet giärna. (Grubb, 623.)

63 Schlechtes Kraut wird bald verdaut.

64 War nich helpet Krut un Wyn, dar helpet niene Medicin. (Osnabrück.)

65 Was ein gut Kraut kostet, weiss nicht ein jeder. - Simrock, 5929.

66 We m' d's Chraut kennt, su grabt m' da Würza nid na. (Bern.) - Zyro, 95.

67 Wenn man die Kräuter nicht drückt, bekommt man keinen Balsam.

So erscheint die Tugend im Unglück in ihrem höchsten Glanze.

68 Wenn 's Chrud im Garta lamget1, so geds en Blost. - Tobler, 290.

1) Lampa = schlaff herabhängen, lampig = schlaff. Wenn das Kraut im Garten schlaff herabhängt, so gibt es einen Schauer.

69 Wer alle Kräuter sammelt, hat bald einen Korb voll.

Holl.: Die alle kruiden verzamelt, krijgt terstond zijn korfje vol. (Harrebomee, I, 452b.)

70 Wer das Kraut nimpt, dass er kennt, der jrret nicht. - Lehmann, 147, 106.

[Spaltenumbruch] 71 Wer ein kraut hette, heysst Jarab, mit dem wurd es besser. - Agricola I, 396; Egenolff, 194b; Petri. II, 704; Gruter, I, 79; Simrock, 5188; Körte, 3539.

Lat.: Singula de nobis anni praedantur euntes. (Seybold, 564.)

72 Wer in jedes Kraut beisst, ist vor Gift nicht sicher.

Engl.: He that bites on every weed, must needs light on poison. (Bohn II, 72.)

73 Wer 's Kraut isst, darf auch den Speck essen.

"Wer kraut nicht zu verschmehen pflegt, billich man dem auch fleisch fürtregt."

Lat.: Carnibus est dignus, qui bene mandit olus. (Binder I, 171; II, 447; Loci comm., 153; Sutor, 142; Gartner, 29.)

74 Wer 's Kraut (Gemüse) veracht't, dem wird auch der Braten (das Fleisch) nicht gebracht.

"Der's unglück nicht hilft aussessen, desselben wird im glück vergessen! Wer sich das Kraut vom Tisch lesst schrecken, der wird auch nicht den Braten schmecken." (Waldis, I, 34, 41.)

75 Wer wohl Kraut frisst, der ist des Fleisches auch werth. - Lehmann, II, 852, 352; Petri, II, 782.

*76 Da hilfft weder Kraut noch pflaster. - Fischer, Psalter, 567, 1.

*77 Da ist das Kraut versaltzen. - Fischer, Psalter, 574, 2.

*78 Das ist Kraut für dich. - Parömiakon, 768.

Dich insbesondere geht's an.

*79 Das Kraut ist angebrannt. - Parömiakon, 1372.

Die Sache ist verdorben; es hat einen Haken dabei, es ist nicht so, wie es sein soll.

*80 Das Kraut ist leicht verschüttet.

Bald ein Versehen gemacht, bald bei jemand angestossen.

*81 Das wird kein kalt Kraut kosten.

*82 Dat ess e Krock, dat wiss net en jiddem Gaden. (Bedburg.)

*83 Davon wird das Kraut nicht fett werden. - Eiselein, 394.

In Würzburg: Dess macht's Kraut nit fätt. (Sartorius, 170.)

Frz.: Cela ne vous eu rendra pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 233, 710 u. 886.) - Ce n'est pas tout que de choux, il faut encore de la graisse. - C'est une goutte d'eau dans la mer. (Eiselein, 394.)

Lat.: Mysorum ultimus navigat. (Philippi, I, 267.) - Non admodum misces. (Philippi, II, 31.)

*84 Der frass ihm 's Kraut aus'm Arsche. (Rott-Thal.)

Von einem Schmeichler und Kriecher.

*85 Doat äs oalt Kreokt. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 42.

Das ist alt Kraut, eine abgethane Sache. (S. Schnee.)

*86 Dös macht 's Kraut gor fett. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 239.

Setzt der Sache die Krone auf. Meist ironisch und sarkastisch: das hat gerade noch gefehlt.

*87 Du bist eben dess rechten Krauts. - Simplic., I, 91.

*88 Du hast das kraut verschütt (oder: versaltzen). - Franck, II, 84b.

*89 Einem das Kraut abputzen. (Oberösterreich.)

Das Zeitige herabthun, d. h. den herausfordernden Worten oder Handlungen eines andern so begegnen, dass er die Wiederholung aufgibt. "Zeitig" ist, was zur Beseitigung auffordert.

*90 Einem das Kraut auf dem Kopfe hacken.

*91 Einen ins Kraut hacken.

"Darunder man uns Sundischen gar weidelick jnt kruth gehackt." (Nic. Gentzkow in seinem Tagebuch, Baltische Studien, XII, 2, 54.)

*92 Er darff vmbs Kraut reden. - Mathesy, 164b.

*93 Er frisst Kraut und sch ...sst Bohnen wie die Geissen. - Körte, 3540a.

*94 Er hat ihn sehr ins Kraut gehauen.

Uebel von ihm geredet.

Frz.: Il l'a mis en beaux draps blancs. (Kritzinger, 64b.)

*95 Er hat schon alle Kräuter als Thee getrunken.

Alle Mittel angewandt, um seine Gesundheit herzustellen oder seine Zwecke zu erreichen.

Frz.: Employer toutes les herbes de la Saint-Jean. (Lendroy, 1351.)

*96 Er ist heut' über böse Kräuter gegangen.

Es ist heute ein Unglückstag für ihn. Die Redensart hat ihren Grund in dem Glauben an Zauberkräfte gewisser Kräuter. (S. 102.)

*97 Er kann mit dem Kraut machen was er will.

[Spaltenumbruch] 46 Kraut füllt die Haut, schwächt die Bein' und macht die Backen klein. (Frankenwald.)

Poln.: Od kapusty, brzuch tłusty. (Lompa, 27.)

47 Kraut ist genug in der Schüssel, aber das Fleisch fehlt.

48 Kraut isst man am sichersten aus seinem eigenen Garten.

49 Kraut und Rüben haben mich vertrieben, hätt' man mir Fleisch und Knöpfli geben, war' ich länger blieben (oder: hätt' meine Mutter Fleisch gekocht, so wär' ich bei ihr blieben).Simrock, 5932; Körte, 3537; Braun, I, 1991.

50 Kraut und Rüben in Ruhe ist besser als ein gemästeter Ochse in Unruhe.Richl, Novellen, 299.

51 Kräuter, Stein' und Wort haben an Kräften grossen Hort.Eiselein, 394; Körte, 3541.

Lat.: In herbis, in verbis et in lapidibus. (War auch die Antwort Cagliostro's auf eine an ihn von Kaspar Lavater gerichtete Frage.) – In herbis, lapidibus et verbis multa latent. (Körte, 3541.) – In verbis, herbis et lapidibus est magna virtus. (Eiselein, 649.)

52 Krokt fält de Hokt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 249.

53 Krut o1, Krut o, rief der Bauer dem Knecht zu, der sich allein an Speck und Fleisch hielt.Jer. Gotthelf, Bauernspiegel, 118.

1) Auch Kraut!

54 Man kann nicht aus jedem Kraut Salat (Thee) machen.

Die Russen: Wer von Kohlblättern Thee kocht, mag von Theeblättern Suppe bereiten. (Altmann V, 110.)

55 Man muss kein Kraut in die Suppe nehmen, das man nicht kennt.

Frz.: Herbe congneue soit bien venue. (Leroux, I, 50.)

56 Man muss noch etwas Kraut im Häflein behalten.

Lat.: Reliuque quidpiam et Medis. (Binder II, 2948.)

57 Man sieht am kraut woll, was der Thill ist.

Latendorf (Jahrbuch, 266), der dies Sprichwort mittheilt, fragt, ob es sonst nachweisbar ist und hält dafür, dass unter dem Thill der sich weit verzweigende Dill gemeint ist. Mir ist das Sprichwort sonst noch nicht begegnet.

58 Nimm dass kraut, dass du kennest!

Dän.: Tag den uurt som du kiender. (Prov. dan., 567.)

59 Pöss kraut verdirbt nit.Hauer, Mij 2.

60 Rohe Kräuter essen, viel zu thun haben und auf der harten Erde schlafen, bringt bald den Tod.

Frz.: Les herbes cruës, les femmes nuës, et dormir sur la dure, envoïent l' homme à la sepulture. (Kritzinger, 373a.)

It.: Herba cruda, donna ignuda, e dormire a pian aterra, manda l' huomo sotto terra.

61 Schenckt man Kraut, so muss man Speck dazu schencken.Lehmann, 289, 31.

62 Schlechtes Kraut erfriert nicht.Reinsberg IV, 138.

Lat.: Mala herba non facile eradicatur.

Schwed.: Ondt krydde förgås intet giärna. (Grubb, 623.)

63 Schlechtes Kraut wird bald verdaut.

64 War nich helpet Krut un Wyn, dar helpet niene Medicin. (Osnabrück.)

65 Was ein gut Kraut kostet, weiss nicht ein jeder.Simrock, 5929.

66 We m' d's Chrût kennt, su grabt m' da Würza nid na. (Bern.) – Zyro, 95.

67 Wenn man die Kräuter nicht drückt, bekommt man keinen Balsam.

So erscheint die Tugend im Unglück in ihrem höchsten Glanze.

68 Wenn 's Chrud im Garta lamget1, so geds en Blost.Tobler, 290.

1) Lampa = schlaff herabhängen, lampig = schlaff. Wenn das Kraut im Garten schlaff herabhängt, so gibt es einen Schauer.

69 Wer alle Kräuter sammelt, hat bald einen Korb voll.

Holl.: Die alle kruiden verzamelt, krijgt terstond zijn korfje vol. (Harrebomée, I, 452b.)

70 Wer das Kraut nimpt, dass er kennt, der jrret nicht.Lehmann, 147, 106.

[Spaltenumbruch] 71 Wer ein kraut hette, heysst Jarab, mit dem wurd es besser.Agricola I, 396; Egenolff, 194b; Petri. II, 704; Gruter, I, 79; Simrock, 5188; Körte, 3539.

Lat.: Singula de nobis anni praedantur euntes. (Seybold, 564.)

72 Wer in jedes Kraut beisst, ist vor Gift nicht sicher.

Engl.: He that bites on every weed, must needs light on poison. (Bohn II, 72.)

73 Wer 's Kraut isst, darf auch den Speck essen.

„Wer kraut nicht zu verschmehen pflegt, billich man dem auch fleisch fürtregt.“

Lat.: Carnibus est dignus, qui bene mandit olus. (Binder I, 171; II, 447; Loci comm., 153; Sutor, 142; Gartner, 29.)

74 Wer 's Kraut (Gemüse) veracht't, dem wird auch der Braten (das Fleisch) nicht gebracht.

„Der's unglück nicht hilft aussessen, desselben wird im glück vergessen! Wer sich das Kraut vom Tisch lesst schrecken, der wird auch nicht den Braten schmecken.“ (Waldis, I, 34, 41.)

75 Wer wohl Kraut frisst, der ist des Fleisches auch werth.Lehmann, II, 852, 352; Petri, II, 782.

*76 Da hilfft weder Kraut noch pflaster.Fischer, Psalter, 567, 1.

*77 Da ist das Kraut versaltzen.Fischer, Psalter, 574, 2.

*78 Das ist Kraut für dich.Parömiakon, 768.

Dich insbesondere geht's an.

*79 Das Kraut ist angebrannt.Parömiakon, 1372.

Die Sache ist verdorben; es hat einen Haken dabei, es ist nicht so, wie es sein soll.

*80 Das Kraut ist leicht verschüttet.

Bald ein Versehen gemacht, bald bei jemand angestossen.

*81 Das wird kein kalt Kraut kosten.

*82 Dat ess e Krock, dat wiss net en jiddem Gaden. (Bedburg.)

*83 Davon wird das Kraut nicht fett werden.Eiselein, 394.

In Würzburg: Dess macht's Kraut nit fätt. (Sartorius, 170.)

Frz.: Cela ne vous eu rendra pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 233, 710 u. 886.) – Ce n'est pas tout que de choux, il faut encore de la graisse. – C'est une goutte d'eau dans la mer. (Eiselein, 394.)

Lat.: Mysorum ultimus navigat. (Philippi, I, 267.) – Non admodum misces. (Philippi, II, 31.)

*84 Der frass ihm 's Kraut aus'm Arsche. (Rott-Thal.)

Von einem Schmeichler und Kriecher.

*85 Doat äs oalt Kreokt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 42.

Das ist alt Kraut, eine abgethane Sache. (S. Schnee.)

*86 Dös macht 's Kraut gôr fett. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 239.

Setzt der Sache die Krone auf. Meist ironisch und sarkastisch: das hat gerade noch gefehlt.

*87 Du bist eben dess rechten Krauts.Simplic., I, 91.

*88 Du hast das kraut verschütt (oder: versaltzen).Franck, II, 84b.

*89 Einem das Kraut abputzen. (Oberösterreich.)

Das Zeitige herabthun, d. h. den herausfordernden Worten oder Handlungen eines andern so begegnen, dass er die Wiederholung aufgibt. „Zeitig“ ist, was zur Beseitigung auffordert.

*90 Einem das Kraut auf dem Kopfe hacken.

*91 Einen ins Kraut hacken.

„Darunder man uns Sundischen gar weidelick jnt kruth gehackt.“ (Nic. Gentzkow in seinem Tagebuch, Baltische Studien, XII, 2, 54.)

*92 Er darff vmbs Kraut reden.Mathesy, 164b.

*93 Er frisst Kraut und sch ...sst Bohnen wie die Geissen.Körte, 3540a.

*94 Er hat ihn sehr ins Kraut gehauen.

Uebel von ihm geredet.

Frz.: Il l'a mis en beaux draps blancs. (Kritzinger, 64b.)

*95 Er hat schon alle Kräuter als Thee getrunken.

Alle Mittel angewandt, um seine Gesundheit herzustellen oder seine Zwecke zu erreichen.

Frz.: Employer toutes les herbes de la Saint-Jean. (Lendroy, 1351.)

*96 Er ist heut' über böse Kräuter gegangen.

Es ist heute ein Unglückstag für ihn. Die Redensart hat ihren Grund in dem Glauben an Zauberkräfte gewisser Kräuter. (S. 102.)

*97 Er kann mit dem Kraut machen was er will.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0803" n="[797]"/><cb n="1593"/>
46 Kraut füllt die Haut, schwächt die Bein' und macht die Backen klein.</hi> (<hi rendition="#i">Frankenwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Od kapusty, brzuch t&#x0142;usty. (<hi rendition="#i">Lompa, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Kraut ist genug in der Schüssel, aber das Fleisch fehlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Kraut isst man am sichersten aus seinem eigenen Garten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Kraut und Rüben haben mich vertrieben, hätt' man mir Fleisch und Knöpfli geben, war' ich länger blieben (oder: hätt' meine Mutter Fleisch gekocht, so wär' ich bei ihr blieben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5932; Körte, 3537; Braun, I, 1991.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Kraut und Rüben in Ruhe ist besser als ein gemästeter Ochse in Unruhe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richl, Novellen, 299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Kräuter, Stein' und Wort haben an Kräften grossen Hort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 394; Körte, 3541.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In herbis, in verbis et in lapidibus. (War auch die Antwort Cagliostro's auf eine an ihn von Kaspar Lavater gerichtete Frage.) &#x2013; In herbis, lapidibus et verbis multa latent. (<hi rendition="#i">Körte, 3541.</hi>) &#x2013; In verbis, herbis et lapidibus est magna virtus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Krokt fält de Hokt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 249.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Krut o<hi rendition="#sup">1</hi>, Krut o, rief der Bauer dem Knecht zu, der sich allein an Speck und Fleisch hielt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Bauernspiegel, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Kraut!</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Man kann nicht aus jedem Kraut Salat (Thee) machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer von Kohlblättern Thee kocht, mag von Theeblättern Suppe bereiten. (<hi rendition="#i">Altmann V, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Man muss kein Kraut in die Suppe nehmen, das man nicht kennt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Herbe congneue soit bien venue. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 50.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Man muss noch etwas Kraut im Häflein behalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Reliuque quidpiam et Medis. (<hi rendition="#i">Binder II, 2948.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Man sieht am kraut woll, was der Thill ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Latendorf (Jahrbuch, 266)</hi>, der dies Sprichwort mittheilt, fragt, ob es sonst nachweisbar ist und hält dafür, dass unter dem Thill der sich weit verzweigende Dill gemeint ist. Mir ist das Sprichwort sonst noch nicht begegnet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Nimm dass kraut, dass du kennest!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Tag den uurt som du kiender. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 567.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Pöss kraut verdirbt nit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Mij <hi rendition="#sup">2</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Rohe Kräuter essen, viel zu thun haben und auf der harten Erde schlafen, bringt bald den Tod.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les herbes cruës, les femmes nuës, et dormir sur la dure, envoïent l' homme à la sepulture. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 373<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Herba cruda, donna ignuda, e dormire a pian aterra, manda l' huomo sotto terra.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Schenckt man Kraut, so muss man Speck dazu schencken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 289, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Schlechtes Kraut erfriert nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 138.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mala herba non facile eradicatur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ondt krydde förgås intet giärna. (<hi rendition="#i">Grubb, 623.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Schlechtes Kraut wird bald verdaut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 War nich helpet Krut un Wyn, dar helpet niene Medicin.</hi> (<hi rendition="#i">Osnabrück.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Was ein gut Kraut kostet, weiss nicht ein jeder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5929.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 We m' d's Chrût kennt, su grabt m' da Würza nid na.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Wenn man die Kräuter nicht drückt, bekommt man keinen Balsam.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So erscheint die Tugend im Unglück in ihrem höchsten Glanze.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Wenn 's Chrud im Garta lamget<hi rendition="#sup">1</hi>, so geds en Blost.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 290.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Lampa = schlaff herabhängen, lampig = schlaff. Wenn das Kraut im Garten schlaff herabhängt, so gibt es einen Schauer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Wer alle Kräuter sammelt, hat bald einen Korb voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die alle kruiden verzamelt, krijgt terstond zijn korfje vol. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 452<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Wer das Kraut nimpt, dass er kennt, der jrret nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 147, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1594"/>
71 Wer ein kraut hette, heysst Jarab, mit dem wurd es besser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 396; Egenolff, 194<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri. II, 704; Gruter, I, 79; Simrock, 5188; Körte, 3539.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Singula de nobis anni praedantur euntes. (<hi rendition="#i">Seybold, 564.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wer in jedes Kraut beisst, ist vor Gift nicht sicher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that bites on every weed, must needs light on poison. (<hi rendition="#i">Bohn II, 72.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Wer 's Kraut isst, darf auch den Speck essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer kraut nicht zu verschmehen pflegt, billich man dem auch fleisch fürtregt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Carnibus est dignus, qui bene mandit olus. (<hi rendition="#i">Binder I, 171; II, 447; Loci comm., 153; Sutor, 142; Gartner, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Wer 's Kraut (Gemüse) veracht't, dem wird auch der Braten (das Fleisch) nicht gebracht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der's unglück nicht hilft aussessen, desselben wird im glück vergessen! Wer sich das Kraut vom Tisch lesst schrecken, der wird auch nicht den Braten schmecken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, I, 34, 41.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Wer wohl Kraut frisst, der ist des Fleisches auch werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 852, 352; Petri, II, 782.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*76 Da hilfft weder Kraut noch pflaster.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 567, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*77 Da ist das Kraut versaltzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 574, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*78 Das ist Kraut für dich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 768.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dich insbesondere geht's an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*79 Das Kraut ist angebrannt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1372.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache ist verdorben; es hat einen Haken dabei, es ist nicht so, wie es sein soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*80 Das Kraut ist leicht verschüttet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bald ein Versehen gemacht, bald bei jemand angestossen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*81 Das wird kein kalt Kraut kosten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*82 Dat ess e Krock, dat wiss net en jiddem Gaden.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*83 Davon wird das Kraut nicht fett werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 394.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Würzburg: Dess macht's Kraut nit fätt. (<hi rendition="#i">Sartorius, 170.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cela ne vous eu rendra pas la jambe mieux faite. (<hi rendition="#i">Lendroy, 233, 710 u. 886.</hi>) &#x2013; Ce n'est pas tout que de choux, il faut encore de la graisse. &#x2013; C'est une goutte d'eau dans la mer. (<hi rendition="#i">Eiselein, 394.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mysorum ultimus navigat. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 267.</hi>) &#x2013; Non admodum misces. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*84 Der frass ihm 's Kraut aus'm Arsche.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schmeichler und Kriecher.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*85 Doat äs oalt Kreokt.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 328, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist alt Kraut, eine abgethane Sache. (S.  Schnee.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*86 Dös macht 's Kraut gôr fett.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 319, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Setzt der Sache die Krone auf. Meist ironisch und sarkastisch: das hat gerade noch gefehlt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*87 Du bist eben dess rechten Krauts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., I, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*88 Du hast das kraut verschütt (oder: versaltzen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 84<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*89 Einem das Kraut abputzen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Zeitige herabthun, d. h. den herausfordernden Worten oder Handlungen eines andern so begegnen, dass er die Wiederholung aufgibt. &#x201E;Zeitig&#x201C; ist, was zur Beseitigung auffordert.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*90 Einem das Kraut auf dem Kopfe hacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*91 Einen ins Kraut hacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Darunder man uns Sundischen gar weidelick jnt kruth gehackt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Nic. Gentzkow in seinem Tagebuch, Baltische Studien, XII, 2, 54.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*92 Er darff vmbs Kraut reden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 164<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 Er frisst Kraut und sch ...sst Bohnen wie die Geissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3540<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*94 Er hat ihn sehr ins Kraut gehauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Uebel von ihm geredet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il l'a mis en beaux draps blancs. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 64<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*95 Er hat schon alle Kräuter als Thee getrunken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Alle Mittel angewandt, um seine Gesundheit herzustellen oder seine Zwecke zu erreichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Employer toutes les herbes de la Saint-Jean. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1351.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*96 Er ist heut' über böse Kräuter gegangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist heute ein Unglückstag für ihn. Die Redensart hat ihren Grund in dem Glauben an Zauberkräfte gewisser Kräuter. (S. 102.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*97 Er kann mit dem Kraut machen was er will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[797]/0803] 46 Kraut füllt die Haut, schwächt die Bein' und macht die Backen klein. (Frankenwald.) Poln.: Od kapusty, brzuch tłusty. (Lompa, 27.) 47 Kraut ist genug in der Schüssel, aber das Fleisch fehlt. 48 Kraut isst man am sichersten aus seinem eigenen Garten. 49 Kraut und Rüben haben mich vertrieben, hätt' man mir Fleisch und Knöpfli geben, war' ich länger blieben (oder: hätt' meine Mutter Fleisch gekocht, so wär' ich bei ihr blieben). – Simrock, 5932; Körte, 3537; Braun, I, 1991. 50 Kraut und Rüben in Ruhe ist besser als ein gemästeter Ochse in Unruhe. – Richl, Novellen, 299. 51 Kräuter, Stein' und Wort haben an Kräften grossen Hort. – Eiselein, 394; Körte, 3541. Lat.: In herbis, in verbis et in lapidibus. (War auch die Antwort Cagliostro's auf eine an ihn von Kaspar Lavater gerichtete Frage.) – In herbis, lapidibus et verbis multa latent. (Körte, 3541.) – In verbis, herbis et lapidibus est magna virtus. (Eiselein, 649.) 52 Krokt fält de Hokt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 249. 53 Krut o1, Krut o, rief der Bauer dem Knecht zu, der sich allein an Speck und Fleisch hielt. – Jer. Gotthelf, Bauernspiegel, 118. 1) Auch Kraut! 54 Man kann nicht aus jedem Kraut Salat (Thee) machen. Die Russen: Wer von Kohlblättern Thee kocht, mag von Theeblättern Suppe bereiten. (Altmann V, 110.) 55 Man muss kein Kraut in die Suppe nehmen, das man nicht kennt. Frz.: Herbe congneue soit bien venue. (Leroux, I, 50.) 56 Man muss noch etwas Kraut im Häflein behalten. Lat.: Reliuque quidpiam et Medis. (Binder II, 2948.) 57 Man sieht am kraut woll, was der Thill ist. Latendorf (Jahrbuch, 266), der dies Sprichwort mittheilt, fragt, ob es sonst nachweisbar ist und hält dafür, dass unter dem Thill der sich weit verzweigende Dill gemeint ist. Mir ist das Sprichwort sonst noch nicht begegnet. 58 Nimm dass kraut, dass du kennest! Dän.: Tag den uurt som du kiender. (Prov. dan., 567.) 59 Pöss kraut verdirbt nit. – Hauer, Mij 2. 60 Rohe Kräuter essen, viel zu thun haben und auf der harten Erde schlafen, bringt bald den Tod. Frz.: Les herbes cruës, les femmes nuës, et dormir sur la dure, envoïent l' homme à la sepulture. (Kritzinger, 373a.) It.: Herba cruda, donna ignuda, e dormire a pian aterra, manda l' huomo sotto terra. 61 Schenckt man Kraut, so muss man Speck dazu schencken. – Lehmann, 289, 31. 62 Schlechtes Kraut erfriert nicht. – Reinsberg IV, 138. Lat.: Mala herba non facile eradicatur. Schwed.: Ondt krydde förgås intet giärna. (Grubb, 623.) 63 Schlechtes Kraut wird bald verdaut. 64 War nich helpet Krut un Wyn, dar helpet niene Medicin. (Osnabrück.) 65 Was ein gut Kraut kostet, weiss nicht ein jeder. – Simrock, 5929. 66 We m' d's Chrût kennt, su grabt m' da Würza nid na. (Bern.) – Zyro, 95. 67 Wenn man die Kräuter nicht drückt, bekommt man keinen Balsam. So erscheint die Tugend im Unglück in ihrem höchsten Glanze. 68 Wenn 's Chrud im Garta lamget1, so geds en Blost. – Tobler, 290. 1) Lampa = schlaff herabhängen, lampig = schlaff. Wenn das Kraut im Garten schlaff herabhängt, so gibt es einen Schauer. 69 Wer alle Kräuter sammelt, hat bald einen Korb voll. Holl.: Die alle kruiden verzamelt, krijgt terstond zijn korfje vol. (Harrebomée, I, 452b.) 70 Wer das Kraut nimpt, dass er kennt, der jrret nicht. – Lehmann, 147, 106. 71 Wer ein kraut hette, heysst Jarab, mit dem wurd es besser. – Agricola I, 396; Egenolff, 194b; Petri. II, 704; Gruter, I, 79; Simrock, 5188; Körte, 3539. Lat.: Singula de nobis anni praedantur euntes. (Seybold, 564.) 72 Wer in jedes Kraut beisst, ist vor Gift nicht sicher. Engl.: He that bites on every weed, must needs light on poison. (Bohn II, 72.) 73 Wer 's Kraut isst, darf auch den Speck essen. „Wer kraut nicht zu verschmehen pflegt, billich man dem auch fleisch fürtregt.“ Lat.: Carnibus est dignus, qui bene mandit olus. (Binder I, 171; II, 447; Loci comm., 153; Sutor, 142; Gartner, 29.) 74 Wer 's Kraut (Gemüse) veracht't, dem wird auch der Braten (das Fleisch) nicht gebracht. „Der's unglück nicht hilft aussessen, desselben wird im glück vergessen! Wer sich das Kraut vom Tisch lesst schrecken, der wird auch nicht den Braten schmecken.“ (Waldis, I, 34, 41.) 75 Wer wohl Kraut frisst, der ist des Fleisches auch werth. – Lehmann, II, 852, 352; Petri, II, 782. *76 Da hilfft weder Kraut noch pflaster. – Fischer, Psalter, 567, 1. *77 Da ist das Kraut versaltzen. – Fischer, Psalter, 574, 2. *78 Das ist Kraut für dich. – Parömiakon, 768. Dich insbesondere geht's an. *79 Das Kraut ist angebrannt. – Parömiakon, 1372. Die Sache ist verdorben; es hat einen Haken dabei, es ist nicht so, wie es sein soll. *80 Das Kraut ist leicht verschüttet. Bald ein Versehen gemacht, bald bei jemand angestossen. *81 Das wird kein kalt Kraut kosten. *82 Dat ess e Krock, dat wiss net en jiddem Gaden. (Bedburg.) *83 Davon wird das Kraut nicht fett werden. – Eiselein, 394. In Würzburg: Dess macht's Kraut nit fätt. (Sartorius, 170.) Frz.: Cela ne vous eu rendra pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 233, 710 u. 886.) – Ce n'est pas tout que de choux, il faut encore de la graisse. – C'est une goutte d'eau dans la mer. (Eiselein, 394.) Lat.: Mysorum ultimus navigat. (Philippi, I, 267.) – Non admodum misces. (Philippi, II, 31.) *84 Der frass ihm 's Kraut aus'm Arsche. (Rott-Thal.) Von einem Schmeichler und Kriecher. *85 Doat äs oalt Kreokt. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 42. Das ist alt Kraut, eine abgethane Sache. (S. Schnee.) *86 Dös macht 's Kraut gôr fett. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 239. Setzt der Sache die Krone auf. Meist ironisch und sarkastisch: das hat gerade noch gefehlt. *87 Du bist eben dess rechten Krauts. – Simplic., I, 91. *88 Du hast das kraut verschütt (oder: versaltzen). – Franck, II, 84b. *89 Einem das Kraut abputzen. (Oberösterreich.) Das Zeitige herabthun, d. h. den herausfordernden Worten oder Handlungen eines andern so begegnen, dass er die Wiederholung aufgibt. „Zeitig“ ist, was zur Beseitigung auffordert. *90 Einem das Kraut auf dem Kopfe hacken. *91 Einen ins Kraut hacken. „Darunder man uns Sundischen gar weidelick jnt kruth gehackt.“ (Nic. Gentzkow in seinem Tagebuch, Baltische Studien, XII, 2, 54.) *92 Er darff vmbs Kraut reden. – Mathesy, 164b. *93 Er frisst Kraut und sch ...sst Bohnen wie die Geissen. – Körte, 3540a. *94 Er hat ihn sehr ins Kraut gehauen. Uebel von ihm geredet. Frz.: Il l'a mis en beaux draps blancs. (Kritzinger, 64b.) *95 Er hat schon alle Kräuter als Thee getrunken. Alle Mittel angewandt, um seine Gesundheit herzustellen oder seine Zwecke zu erreichen. Frz.: Employer toutes les herbes de la Saint-Jean. (Lendroy, 1351.) *96 Er ist heut' über böse Kräuter gegangen. Es ist heute ein Unglückstag für ihn. Die Redensart hat ihren Grund in dem Glauben an Zauberkräfte gewisser Kräuter. (S. 102.) *97 Er kann mit dem Kraut machen was er will.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/803
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [797]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/803>, abgerufen am 29.04.2024.