Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 6 Die Krippe geht nicht zum Rind. - Reinsberg III, 135-136.

Der Ochse muss zur Krippe gehen, sagen die Kroaten.

7 Die Krippe kommt nicht zum Gaul. (Böhmen.)

8 Die Krippe laufft dem Ochsen nicht nach, der Ochs muss die Krippe suchen. - Petri, II, 135; Th. Drobisch in einer Erzählung aus dem Volksleben im Ameisenkalender, 1865.

Wer etwas haben will, muss es suchen und dahin gehen, wo er es findet.

Böhm.: Jesle k skotu nechodi. (Celakovsky, 125.)

Dän.: Krybben fölger ei besten. (Prov. dan., 362.)

Kroat.: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (Celakovsky, 125.)

Lat.: Friget, quem petere piget. (Grubb, 386.) - Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. (Celakovsky, 125.)

Schwed.: Krubban löper intet effter oxen. (Grubb, 386.)

9 Man soll hienieden bei der Krippen und Windeln bleiben. - Luther's Tischr., 37b.

10 Wan a Krab lethag as, do bitj a Hingster arköther. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 29.

Wenn die Krippe leer ist, beissen die Pferde einander.

11 Wann de Krübbe lieg es, dann sloat sik de Piärre. (Iserlohn.) - Woeste, 73, 193.

12 Wenn die Krippe leer ist, schlagen sich die Pferde im Stall. - Simrock, 5983; Körte, 3568.

Noth erzeugt unfriedliche Ehen.

Dän.: Naar krybben er tom, rives hestene. (Bohn I, 392.)

13 Wer in der Krippe gewindelt worden ist, dem spalten die Stöcke leicht. - Sprichwörtergarten, 42.

Weil er schwerer Arbeit von Jugend an gewohnt ist.

14 Wer unger der Chrüpfe gibore-n-isch, chumt nit i Bare. (Solothurn.) - Schild, 65, 100.

Von einem, der sich aus seiner bedrängten Lage nicht herauszuwinden vermag, weil ihm das Glück nicht günstig ist.

*15 An der öffentlichen Krippe liegen. (Deutsch-amerikan.) - Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, 1863, Nr. 33, S. 3.

Von den Einkünften eines Amtes leben.

*16 De Krepp löf dem Pärd noch. (Bedburg.)

Wird unter anderm gebraucht, wenn sich der weibliche Theil um eine eheliche Verbindung über die Schranken der Sitte bemüht.

Holl.: De kribbe loopt naar't paard. (Harrebomee, I, 450a.)

*17 Die Krippe frei machen für ander Vieh. (Nordamerika.)

Sagt man in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, wenn der neue Präsident die Beamten, falls sie nicht seiner Partei angehören, entlässt, um die Staatsämter mit Männern seiner Ansichten zu besetzen.

*18 Einen in der leeren Krippe naschen lassen.

D. h. ihn Hunger leiden lassen. "So man den ross kein futer leit, vnd gibt dem armen vil zu fasten, vnd lasst sie in leer kripffen naschen." (Vom luth. Narren, in Kloster, X, 42.)

*19 Er findet die Krippe wie ein Postpferd.

Holl.: Hij weet de kribbe te vinden als een postpaard. (Harrebomee, I, 450a.)

*20 Er ist an seine alte (vorige) Krippe gekommen.

Von denen, die aus einem üppigen Leben in ihre vorige Armuth oder aus dieser in den frühern glücklichen Zustand versetzt worden sind. In seine alte Gesellschaft, Umgebung zurückkehren.

*21 Heran an die Krippe. - Klix, 31.

*22 Hier hängt die Krippe hoch.

Es gibt nicht viel, es geht ärmlich her.

*23 Man hat ihn an die Krippe gebracht, wenn er nicht frisst, ist es seine Schuld.

Holl: Hij is aan de krib gebragt, het staat aan hem om te eten. (Harrebomee, I, 450a.)

*24 Von der Krippe fortmüssen.

Aus dem Amte entfernt werden.


Krippelbild.

* Es ist ein schönes Krippelbild. (Schles.)

Ironisch von widerwärtigen Subjecten in irgendeiner Beziehung. Von den Bildern entlehnt, welche man zur Ausschmückung eines Krippels (einer kleinen Krippe) für die Kinder zu Weihnachten gebraucht.


Krippenbeisser.

* Hä ess 'ne Krebbenbiesser. (Köln.) - Firmenich, I, 477, 275.

Eigentlich ein Pferd, das die Krippe zernagt, dann ein ungefüger Mensch. Bei Dähnert (257a) wird: En [Spaltenumbruch] old Krübbenbiter erklärt als ein alter Kerl, der zu nichts mehr taugt.

Holl.: Het is een kribbebijter. (Harrebomee, I, 450a.)


Krippenhund.

* Es ist Esopi Krippenhund. - Eyering, II, 41.


Krippenreiter.

* Es ist ein Krippenreiter. - Eiselein, 397; Braun, I, 2025; Körte, 3568a.

Ein umherschmarotzender Junker. In Schlesien "Wurstreiter" von ihrem gewöhnlich wurstförmigen Mantelsack. (Wurzbach II, 241.)


Kriten.

1 Kreiten1 un Blarren helpt nich, de Bücks mot af. - Bueren, 791.

1) Laut weinen. Holländisch: krijten, französisch: crier, englisch: cry. (Vgl. Stürenburg, 124a.)

2 Laut gekreten, boll vergeten. - Bueren, 805.

Wer am lautesten weint und seufzt, vergisst am ersten.


Kritik.

Wie die Kritik, so auch die Kunst; ist jene rauh, wird diese Dunst. - Saphir, Humoristisch- Declamatorisches, Nürnberg 1832, S. 188.


Kritlich.

* Er ist so kritlich wie eine Wandlaus, (Pfalz.) - Klein, II, 226.

Sehr wunderlich, streitsüchtig.


Kritze.

* Et geit in de Kritz'. (Hamburg.)

Es geht verloren, geht weg. Von Kritzeln, schlecht schreiben. Es ist wie verkritzelt.


Krodde (Adj.).

* He is so krodde1 as'n Sweinslaus, de baven (oben) in de Bössels (Borsten) sitt. (Ostfries.) - Bueren, 601; Frommann, V, 523, 554; Eichwald, 1244; Hauskalender, III.

1) Krodde, auch kroddig, krüdig = geputzt, aufgestutzt, schmuck; üppig, kühn, muthig, voll Selbstgefühl. (Vgl. Stürenburg, 124b.)


Krodde (Subst.).

* Dass ihn alle Krodde1 petze! - Nadler, Fröhlich Palz, S. 64.

1) Ob eine und welche der von Stürenburg (124b) angegebenen Bedeutungen dieses Worts hier Anwendung findet, ist mir nicht klar.


Kröhn.

*1 Aem a Krein salzn. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 445.

Ihn zurechtweisen, züchtigen. (S. Heimleuchten.)

*2 Dei hot Krein. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 31.

Der ist gescheit.

*3 Sich an Kren göbn. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 143.


Kröhnreiben.

* Der ist just zum Krenreiben recht. - Baumgarten, 143.


Krokodil.

1 Das Krokodil hat an den Zähnen genug, es braucht keine Hörner.

Die Russen: Wer dem Krokodil noch ein Horn ansetzt, verdient damit durchstochen zu werden. (Altmann VI, 416.)

2 Der Krokodil threnen weint, wenn er einen zu fressen meint. - Henisch, 624, 54.

3 Zwei Krokodile leben nicht in Einer Höhle. (Afrika.)

*4 Dem Krokodil die Fische befehlen. - Altmann VI, 524; Reinsberg IV, 67.

*5 Krokodile nach Aegypten tragen. - Reinsberg VI, 40.

So viel wie Wasser ins Meer, Eulen nach Athen, Fliegen nach Apulien.


Krokodilsthränen.

1 Krokodilsthränen - falsche Thränen.

*2 Es sind Krokodilsthränen. - Körte, 3568b; Braun, I, 2026; Frischbier2, 2202.

Falsche, heuchlerische Thränen.

Holl.: Zij schreit krokdillen-tranen. (Harrebomee, I, 451b.)

Lat.: Ad novercae sepulcrum (tumulum) flere. (Apostol., 16; Seybold, 9; Philippi, I, 10; Binder I, 19; II, 61.) - Crocodili lacrymae. (Seybold, 96; Faselius, 53.) - Saturniae lacrymae. (Seybold, 540.)


Kronach.

* Du bist doch von Kronach.

Eine im Frankenwalde übliche Redensart, mit der man ungefähr so viel sagen will, als: du bist nicht klug.


[Spaltenumbruch] 6 Die Krippe geht nicht zum Rind.Reinsberg III, 135-136.

Der Ochse muss zur Krippe gehen, sagen die Kroaten.

7 Die Krippe kommt nicht zum Gaul. (Böhmen.)

8 Die Krippe laufft dem Ochsen nicht nach, der Ochs muss die Krippe suchen.Petri, II, 135; Th. Drobisch in einer Erzählung aus dem Volksleben im Ameisenkalender, 1865.

Wer etwas haben will, muss es suchen und dahin gehen, wo er es findet.

Böhm.: Jesle k skotu nechodí. (Čelakovsky, 125.)

Dän.: Krybben følger ei besten. (Prov. dan., 362.)

Kroat.: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (Čelakovsky, 125.)

Lat.: Friget, quem petere piget. (Grubb, 386.) – Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. (Čelakovsky, 125.)

Schwed.: Krubban löper intet effter oxen. (Grubb, 386.)

9 Man soll hienieden bei der Krippen und Windeln bleiben.Luther's Tischr., 37b.

10 Wan a Krab lethag as, do bitj a Hingster arköther. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 29.

Wenn die Krippe leer ist, beissen die Pferde einander.

11 Wann de Krübbe lieg es, dann sloat sik de Piärre. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 193.

12 Wenn die Krippe leer ist, schlagen sich die Pferde im Stall.Simrock, 5983; Körte, 3568.

Noth erzeugt unfriedliche Ehen.

Dän.: Naar krybben er tom, rives hestene. (Bohn I, 392.)

13 Wer in der Krippe gewindelt worden ist, dem spalten die Stöcke leicht.Sprichwörtergarten, 42.

Weil er schwerer Arbeit von Jugend an gewohnt ist.

14 Wer unger der Chrüpfe gibore-n-isch, chumt nit i Bare. (Solothurn.) – Schild, 65, 100.

Von einem, der sich aus seiner bedrängten Lage nicht herauszuwinden vermag, weil ihm das Glück nicht günstig ist.

*15 An der öffentlichen Krippe liegen. (Deutsch-amerikan.) – Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, 1863, Nr. 33, S. 3.

Von den Einkünften eines Amtes leben.

*16 De Krepp löf dem Pärd noch. (Bedburg.)

Wird unter anderm gebraucht, wenn sich der weibliche Theil um eine eheliche Verbindung über die Schranken der Sitte bemüht.

Holl.: De kribbe loopt naar't paard. (Harrebomée, I, 450a.)

*17 Die Krippe frei machen für ander Vieh. (Nordamerika.)

Sagt man in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, wenn der neue Präsident die Beamten, falls sie nicht seiner Partei angehören, entlässt, um die Staatsämter mit Männern seiner Ansichten zu besetzen.

*18 Einen in der leeren Krippe naschen lassen.

D. h. ihn Hunger leiden lassen. „So man den ross kein futer leit, vnd gibt dem armen vil zu fasten, vnd lasst sie in leer kripffen naschen.“ (Vom luth. Narren, in Kloster, X, 42.)

*19 Er findet die Krippe wie ein Postpferd.

Holl.: Hij weet de kribbe te vinden als een postpaard. (Harrebomée, I, 450a.)

*20 Er ist an seine alte (vorige) Krippe gekommen.

Von denen, die aus einem üppigen Leben in ihre vorige Armuth oder aus dieser in den frühern glücklichen Zustand versetzt worden sind. In seine alte Gesellschaft, Umgebung zurückkehren.

*21 Heran an die Krippe.Klix, 31.

*22 Hier hängt die Krippe hoch.

Es gibt nicht viel, es geht ärmlich her.

*23 Man hat ihn an die Krippe gebracht, wenn er nicht frisst, ist es seine Schuld.

Holl: Hij is aan de krib gebragt, het staat aan hem om te eten. (Harrebomée, I, 450a.)

*24 Von der Krippe fortmüssen.

Aus dem Amte entfernt werden.


Krippelbild.

* Es ist ein schönes Krippelbild. (Schles.)

Ironisch von widerwärtigen Subjecten in irgendeiner Beziehung. Von den Bildern entlehnt, welche man zur Ausschmückung eines Krippels (einer kleinen Krippe) für die Kinder zu Weihnachten gebraucht.


Krippenbeisser.

* Hä ess 'ne Krebbenbiesser. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 275.

Eigentlich ein Pferd, das die Krippe zernagt, dann ein ungefüger Mensch. Bei Dähnert (257a) wird: Ên [Spaltenumbruch] old Krübbenbiter erklärt als ein alter Kerl, der zu nichts mehr taugt.

Holl.: Het is een kribbebijter. (Harrebomée, I, 450a.)


Krippenhund.

* Es ist Esopi Krippenhund.Eyering, II, 41.


Krippenreiter.

* Es ist ein Krippenreiter.Eiselein, 397; Braun, I, 2025; Körte, 3568a.

Ein umherschmarotzender Junker. In Schlesien „Wurstreiter“ von ihrem gewöhnlich wurstförmigen Mantelsack. (Wurzbach II, 241.)


Kriten.

1 Krîten1 un Blarren helpt nich, de Bücks môt af.Bueren, 791.

1) Laut weinen. Holländisch: krijten, französisch: crier, englisch: cry. (Vgl. Stürenburg, 124a.)

2 Laut gekrêten, boll vergêten.Bueren, 805.

Wer am lautesten weint und seufzt, vergisst am ersten.


Kritik.

Wie die Kritik, so auch die Kunst; ist jene rauh, wird diese Dunst.Saphir, Humoristisch- Declamatorisches, Nürnberg 1832, S. 188.


Kritlich.

* Er ist so kritlich wie eine Wandlaus, (Pfalz.) – Klein, II, 226.

Sehr wunderlich, streitsüchtig.


Kritze.

* Et geit in de Kritz'. (Hamburg.)

Es geht verloren, geht weg. Von Kritzeln, schlecht schreiben. Es ist wie verkritzelt.


Krodde (Adj.).

* He is so krodde1 as'n Swînslûs, de baven (oben) in de Bössels (Borsten) sitt. (Ostfries.) – Bueren, 601; Frommann, V, 523, 554; Eichwald, 1244; Hauskalender, III.

1) Krodde, auch kroddig, krüdig = geputzt, aufgestutzt, schmuck; üppig, kühn, muthig, voll Selbstgefühl. (Vgl. Stürenburg, 124b.)


Krodde (Subst.).

* Dass ihn alle Krodde1 petze!Nadler, Fröhlich Palz, S. 64.

1) Ob eine und welche der von Stürenburg (124b) angegebenen Bedeutungen dieses Worts hier Anwendung findet, ist mir nicht klar.


Kröhn.

*1 Aem a Krîn sâlzn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445.

Ihn zurechtweisen, züchtigen. (S. Heimleuchten.)

*2 Dî hôt Krîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 31.

Der ist gescheit.

*3 Sich an Kren göbn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 143.


Kröhnreiben.

* Der ist just zum Krenreiben recht.Baumgarten, 143.


Krokodil.

1 Das Krokodil hat an den Zähnen genug, es braucht keine Hörner.

Die Russen: Wer dem Krokodil noch ein Horn ansetzt, verdient damit durchstochen zu werden. (Altmann VI, 416.)

2 Der Krokodil threnen weint, wenn er einen zu fressen meint.Henisch, 624, 54.

3 Zwei Krokodile leben nicht in Einer Höhle. (Afrika.)

*4 Dem Krokodil die Fische befehlen.Altmann VI, 524; Reinsberg IV, 67.

*5 Krokodile nach Aegypten tragen.Reinsberg VI, 40.

So viel wie Wasser ins Meer, Eulen nach Athen, Fliegen nach Apulien.


Krokodilsthränen.

1 Krokodilsthränen – falsche Thränen.

*2 Es sind Krokodilsthränen.Körte, 3568b; Braun, I, 2026; Frischbier2, 2202.

Falsche, heuchlerische Thränen.

Holl.: Zij schreit krokdillen-tranen. (Harrebomée, I, 451b.)

Lat.: Ad novercae sepulcrum (tumulum) flere. (Apostol., 16; Seybold, 9; Philippi, I, 10; Binder I, 19; II, 61.) – Crocodili lacrymae. (Seybold, 96; Faselius, 53.) – Saturniae lacrymae. (Seybold, 540.)


Kronach.

* Du bist doch von Kronach.

Eine im Frankenwalde übliche Redensart, mit der man ungefähr so viel sagen will, als: du bist nicht klug.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0824" n="[818]"/><cb n="1635"/>
6 Die Krippe geht nicht zum Rind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg III, 135-136.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Ochse muss zur Krippe gehen, sagen die Kroaten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Die Krippe kommt nicht zum Gaul.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die Krippe laufft dem Ochsen nicht nach, der Ochs muss die Krippe suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 135;</hi> Th. Drobisch in einer Erzählung aus dem Volksleben im <hi rendition="#i">Ameisenkalender, 1865.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer etwas haben will, muss es suchen und dahin gehen, wo er es findet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jesle k skotu nechodí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Krybben følger ei besten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 362.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Friget, quem petere piget. (<hi rendition="#i">Grubb, 386.</hi>) &#x2013; Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Krubban löper intet effter oxen. (<hi rendition="#i">Grubb, 386.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Man soll hienieden bei der Krippen und Windeln bleiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 37<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wan a Krab lethag as, do bitj a Hingster arköther.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Krippe leer ist, beissen die Pferde einander.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wann de Krübbe lieg es, dann sloat sik de Piärre.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 73, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn die Krippe leer ist, schlagen sich die Pferde im Stall.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5983; Körte, 3568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Noth erzeugt unfriedliche Ehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar krybben er tom, rives hestene. (<hi rendition="#i">Bohn I, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer in der Krippe gewindelt worden ist, dem spalten die Stöcke leicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil er schwerer Arbeit von Jugend an gewohnt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wer unger der Chrüpfe gibore-n-isch, chumt nit i Bare.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 65, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der sich aus seiner bedrängten Lage nicht herauszuwinden vermag, weil ihm das Glück nicht günstig ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 An der öffentlichen Krippe liegen.</hi> (<hi rendition="#i">Deutsch-amerikan.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, 1863, Nr. 33, S. 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von den Einkünften eines Amtes leben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 De Krepp löf dem Pärd noch.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird unter anderm gebraucht, wenn sich der weibliche Theil um eine eheliche Verbindung über die Schranken der Sitte bemüht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De kribbe loopt naar't paard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 450<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Die Krippe frei machen für ander Vieh.</hi> (<hi rendition="#i">Nordamerika.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, wenn der neue Präsident die Beamten, falls sie nicht seiner Partei angehören, entlässt, um die Staatsämter mit Männern seiner Ansichten zu besetzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Einen in der leeren Krippe naschen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ihn Hunger leiden lassen. &#x201E;So man den ross kein futer leit, vnd gibt dem armen vil zu fasten, vnd lasst sie in leer kripffen naschen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Vom luth. Narren, in Kloster, X, 42.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er findet die Krippe wie ein Postpferd.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij weet de kribbe te vinden als een postpaard. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 450<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er ist an seine alte (vorige) Krippe gekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die aus einem üppigen Leben in ihre vorige Armuth oder aus dieser in den frühern glücklichen Zustand versetzt worden sind. In seine alte Gesellschaft, Umgebung zurückkehren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Heran an die Krippe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Hier hängt die Krippe hoch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt nicht viel, es geht ärmlich her.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Man hat ihn an die Krippe gebracht, wenn er nicht frisst, ist es seine Schuld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl</hi>: Hij is aan de krib gebragt, het staat aan hem om te eten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 450<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Von der Krippe fortmüssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus dem Amte entfernt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krippelbild.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein schönes Krippelbild.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von widerwärtigen Subjecten in irgendeiner Beziehung. Von den Bildern entlehnt, welche man zur Ausschmückung eines Krippels (einer kleinen Krippe) für die Kinder zu Weihnachten gebraucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krippenbeisser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä ess 'ne Krebbenbiesser.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 477, 275.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eigentlich ein Pferd, das die Krippe zernagt, dann ein ungefüger Mensch. Bei <hi rendition="#i">Dähnert (257<hi rendition="#sup">a</hi>)</hi> wird: Ên <cb n="1636"/>
old Krübbenbiter erklärt als ein alter Kerl, der zu nichts mehr taugt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een kribbebijter. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 450<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krippenhund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist Esopi Krippenhund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 41.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krippenreiter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Krippenreiter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 397; Braun, I, 2025; Körte, 3568<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein umherschmarotzender Junker. In Schlesien &#x201E;Wurstreiter&#x201C; von ihrem gewöhnlich wurstförmigen Mantelsack. (<hi rendition="#i">Wurzbach II, 241.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kriten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Krîten<hi rendition="#sup">1</hi> un Blarren helpt nich, de Bücks môt af.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 791.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Laut weinen. Holländisch: krijten, französisch: crier, englisch: cry. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 124<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Laut gekrêten, boll vergêten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 805.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer am lautesten weint und seufzt, vergisst am ersten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kritik.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wie die Kritik, so auch die Kunst; ist jene rauh, wird diese Dunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Saphir, Humoristisch- Declamatorisches, Nürnberg 1832, S. 188.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kritlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist so kritlich wie eine Wandlaus,</hi> (<hi rendition="#i">Pfalz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, II, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr wunderlich, streitsüchtig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kritze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et geit in de Kritz'.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es geht verloren, geht weg. Von Kritzeln, schlecht schreiben. Es ist wie verkritzelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Krodde</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is so krodde<hi rendition="#sup">1</hi> as'n Swînslûs, de baven (oben) in de Bössels (Borsten) sitt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 601; Frommann, V, 523, 554; Eichwald, 1244; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Krodde, auch kroddig, krüdig = geputzt, aufgestutzt, schmuck; üppig, kühn, muthig, voll Selbstgefühl. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 124<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Krodde</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dass ihn alle Krodde<hi rendition="#sup">1</hi> petze!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nadler, Fröhlich Palz, S. 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ob eine und welche der von <hi rendition="#i">Stürenburg (124<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> angegebenen Bedeutungen dieses Worts hier Anwendung findet, ist mir nicht klar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kröhn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Aem a Krîn sâlzn.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 445.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn zurechtweisen, züchtigen. (S.  Heimleuchten.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dî hôt Krîn.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 33, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der ist gescheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Sich an Kren göbn.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 143.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kröhnreiben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der ist just zum Krenreiben recht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 143.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krokodil.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Krokodil hat an den Zähnen genug, es braucht keine Hörner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer dem Krokodil noch ein Horn ansetzt, verdient damit durchstochen zu werden. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 416.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Krokodil threnen weint, wenn er einen zu fressen meint.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 624, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Zwei Krokodile leben nicht in Einer Höhle.</hi> (<hi rendition="#i">Afrika.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dem Krokodil die Fische befehlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 524; Reinsberg IV, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Krokodile nach Aegypten tragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VI, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So viel wie Wasser ins Meer, Eulen nach Athen, Fliegen nach Apulien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Krokodilsthränen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Krokodilsthränen &#x2013; falsche Thränen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es sind Krokodilsthränen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3568<hi rendition="#sup">b</hi>; Braun, I, 2026; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2202.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Falsche, heuchlerische Thränen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zij schreit krokdillen-tranen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 451<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ad novercae sepulcrum (tumulum) flere. (<hi rendition="#i">Apostol., 16; Seybold, 9; Philippi, I, 10; Binder I, 19; II, 61.</hi>) &#x2013; Crocodili lacrymae. (<hi rendition="#i">Seybold, 96; Faselius, 53.</hi>) &#x2013; Saturniae lacrymae. (<hi rendition="#i">Seybold, 540.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kronach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Du bist doch von Kronach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine im Frankenwalde übliche Redensart, mit der man ungefähr so viel sagen will, als: du bist nicht klug.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[818]/0824] 6 Die Krippe geht nicht zum Rind. – Reinsberg III, 135-136. Der Ochse muss zur Krippe gehen, sagen die Kroaten. 7 Die Krippe kommt nicht zum Gaul. (Böhmen.) 8 Die Krippe laufft dem Ochsen nicht nach, der Ochs muss die Krippe suchen. – Petri, II, 135; Th. Drobisch in einer Erzählung aus dem Volksleben im Ameisenkalender, 1865. Wer etwas haben will, muss es suchen und dahin gehen, wo er es findet. Böhm.: Jesle k skotu nechodí. (Čelakovsky, 125.) Dän.: Krybben følger ei besten. (Prov. dan., 362.) Kroat.: Nejdu jasle k volu, neg vol k jaslam. (Čelakovsky, 125.) Lat.: Friget, quem petere piget. (Grubb, 386.) – Non praesepe bovem, sed bos praesepe requirit. (Čelakovsky, 125.) Schwed.: Krubban löper intet effter oxen. (Grubb, 386.) 9 Man soll hienieden bei der Krippen und Windeln bleiben. – Luther's Tischr., 37b. 10 Wan a Krab lethag as, do bitj a Hingster arköther. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 29. Wenn die Krippe leer ist, beissen die Pferde einander. 11 Wann de Krübbe lieg es, dann sloat sik de Piärre. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 193. 12 Wenn die Krippe leer ist, schlagen sich die Pferde im Stall. – Simrock, 5983; Körte, 3568. Noth erzeugt unfriedliche Ehen. Dän.: Naar krybben er tom, rives hestene. (Bohn I, 392.) 13 Wer in der Krippe gewindelt worden ist, dem spalten die Stöcke leicht. – Sprichwörtergarten, 42. Weil er schwerer Arbeit von Jugend an gewohnt ist. 14 Wer unger der Chrüpfe gibore-n-isch, chumt nit i Bare. (Solothurn.) – Schild, 65, 100. Von einem, der sich aus seiner bedrängten Lage nicht herauszuwinden vermag, weil ihm das Glück nicht günstig ist. *15 An der öffentlichen Krippe liegen. (Deutsch-amerikan.) – Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, 1863, Nr. 33, S. 3. Von den Einkünften eines Amtes leben. *16 De Krepp löf dem Pärd noch. (Bedburg.) Wird unter anderm gebraucht, wenn sich der weibliche Theil um eine eheliche Verbindung über die Schranken der Sitte bemüht. Holl.: De kribbe loopt naar't paard. (Harrebomée, I, 450a.) *17 Die Krippe frei machen für ander Vieh. (Nordamerika.) Sagt man in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, wenn der neue Präsident die Beamten, falls sie nicht seiner Partei angehören, entlässt, um die Staatsämter mit Männern seiner Ansichten zu besetzen. *18 Einen in der leeren Krippe naschen lassen. D. h. ihn Hunger leiden lassen. „So man den ross kein futer leit, vnd gibt dem armen vil zu fasten, vnd lasst sie in leer kripffen naschen.“ (Vom luth. Narren, in Kloster, X, 42.) *19 Er findet die Krippe wie ein Postpferd. Holl.: Hij weet de kribbe te vinden als een postpaard. (Harrebomée, I, 450a.) *20 Er ist an seine alte (vorige) Krippe gekommen. Von denen, die aus einem üppigen Leben in ihre vorige Armuth oder aus dieser in den frühern glücklichen Zustand versetzt worden sind. In seine alte Gesellschaft, Umgebung zurückkehren. *21 Heran an die Krippe. – Klix, 31. *22 Hier hängt die Krippe hoch. Es gibt nicht viel, es geht ärmlich her. *23 Man hat ihn an die Krippe gebracht, wenn er nicht frisst, ist es seine Schuld. Holl: Hij is aan de krib gebragt, het staat aan hem om te eten. (Harrebomée, I, 450a.) *24 Von der Krippe fortmüssen. Aus dem Amte entfernt werden. Krippelbild. * Es ist ein schönes Krippelbild. (Schles.) Ironisch von widerwärtigen Subjecten in irgendeiner Beziehung. Von den Bildern entlehnt, welche man zur Ausschmückung eines Krippels (einer kleinen Krippe) für die Kinder zu Weihnachten gebraucht. Krippenbeisser. * Hä ess 'ne Krebbenbiesser. (Köln.) – Firmenich, I, 477, 275. Eigentlich ein Pferd, das die Krippe zernagt, dann ein ungefüger Mensch. Bei Dähnert (257a) wird: Ên old Krübbenbiter erklärt als ein alter Kerl, der zu nichts mehr taugt. Holl.: Het is een kribbebijter. (Harrebomée, I, 450a.) Krippenhund. * Es ist Esopi Krippenhund. – Eyering, II, 41. Krippenreiter. * Es ist ein Krippenreiter. – Eiselein, 397; Braun, I, 2025; Körte, 3568a. Ein umherschmarotzender Junker. In Schlesien „Wurstreiter“ von ihrem gewöhnlich wurstförmigen Mantelsack. (Wurzbach II, 241.) Kriten. 1 Krîten1 un Blarren helpt nich, de Bücks môt af. – Bueren, 791. 1) Laut weinen. Holländisch: krijten, französisch: crier, englisch: cry. (Vgl. Stürenburg, 124a.) 2 Laut gekrêten, boll vergêten. – Bueren, 805. Wer am lautesten weint und seufzt, vergisst am ersten. Kritik. Wie die Kritik, so auch die Kunst; ist jene rauh, wird diese Dunst. – Saphir, Humoristisch- Declamatorisches, Nürnberg 1832, S. 188. Kritlich. * Er ist so kritlich wie eine Wandlaus, (Pfalz.) – Klein, II, 226. Sehr wunderlich, streitsüchtig. Kritze. * Et geit in de Kritz'. (Hamburg.) Es geht verloren, geht weg. Von Kritzeln, schlecht schreiben. Es ist wie verkritzelt. Krodde (Adj.). * He is so krodde1 as'n Swînslûs, de baven (oben) in de Bössels (Borsten) sitt. (Ostfries.) – Bueren, 601; Frommann, V, 523, 554; Eichwald, 1244; Hauskalender, III. 1) Krodde, auch kroddig, krüdig = geputzt, aufgestutzt, schmuck; üppig, kühn, muthig, voll Selbstgefühl. (Vgl. Stürenburg, 124b.) Krodde (Subst.). * Dass ihn alle Krodde1 petze! – Nadler, Fröhlich Palz, S. 64. 1) Ob eine und welche der von Stürenburg (124b) angegebenen Bedeutungen dieses Worts hier Anwendung findet, ist mir nicht klar. Kröhn. *1 Aem a Krîn sâlzn. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445. Ihn zurechtweisen, züchtigen. (S. Heimleuchten.) *2 Dî hôt Krîn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 31. Der ist gescheit. *3 Sich an Kren göbn. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 143. Kröhnreiben. * Der ist just zum Krenreiben recht. – Baumgarten, 143. Krokodil. 1 Das Krokodil hat an den Zähnen genug, es braucht keine Hörner. Die Russen: Wer dem Krokodil noch ein Horn ansetzt, verdient damit durchstochen zu werden. (Altmann VI, 416.) 2 Der Krokodil threnen weint, wenn er einen zu fressen meint. – Henisch, 624, 54. 3 Zwei Krokodile leben nicht in Einer Höhle. (Afrika.) *4 Dem Krokodil die Fische befehlen. – Altmann VI, 524; Reinsberg IV, 67. *5 Krokodile nach Aegypten tragen. – Reinsberg VI, 40. So viel wie Wasser ins Meer, Eulen nach Athen, Fliegen nach Apulien. Krokodilsthränen. 1 Krokodilsthränen – falsche Thränen. *2 Es sind Krokodilsthränen. – Körte, 3568b; Braun, I, 2026; Frischbier2, 2202. Falsche, heuchlerische Thränen. Holl.: Zij schreit krokdillen-tranen. (Harrebomée, I, 451b.) Lat.: Ad novercae sepulcrum (tumulum) flere. (Apostol., 16; Seybold, 9; Philippi, I, 10; Binder I, 19; II, 61.) – Crocodili lacrymae. (Seybold, 96; Faselius, 53.) – Saturniae lacrymae. (Seybold, 540.) Kronach. * Du bist doch von Kronach. Eine im Frankenwalde übliche Redensart, mit der man ungefähr so viel sagen will, als: du bist nicht klug.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/824
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [818]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/824>, abgerufen am 29.04.2024.