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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 6 Ein Kuchen, der lange im Bratrohr steht, bäckt gut aus.

Um zu sagen, dass ein Mädchen, das lange auf einen Freier wartet, einen um so zuverlässigern finden werde, hatben die Böhmen das Sprichwort: Je länger der Kuchen im Bratrohr steht, desto besser wird er dem Gaste schmecken.

Böhm.: Cim dele hnetinka v troube stoji, tem lepsiho hosta se doceka. (Celakovsky, 385.)

7 Ein Stück Kuchen in Ruh ist besser als eine Pastete im Streit.

Dän.: Bedre en kage med ro end to med uro. (Prov. dan., 478.)

8 Einen Kuchen, den man verschenken will, zerbricht man nicht.

Schwed.: Den kakan, man will ha till heders, bryter man ej. (Wensel, 15.)

9 Es ist schlimm, Kuchen backen ohne Butter und Mehl.

Holl.: Het is kwaad koeken bakken zonder vuur of vet. (Harrebomee, I, 426b.)

10 Immer Kuchen verdirbt den Appetit.

Frz.: On se soaule bien de manger tartes. (Bohn I, 43.)

11 Jeder kann sich seinen Kuchen so süss backen, als er will (als er Zucker hat).

Holl.: Hij kan zijne koekjes zoo zoet bakken, als hij wil. (Harrebomee, I, 426b.)

12 Jeder scharrt auf seinen Kuchen.

Die Bulgaren: Jeder scharrt die Kohlen zu seinen Eiern. Die Serben: Jeder leitet das Wasser auf seine Mühle. (Reinsberg III, 44.)

13 Kuche rü, Platz nü. (Meiningen.)

Kuchen herüber, Platz hinüber. Es ist ganz einerlei, die Sache ist dieselbe.

Dän.: Ei finder kage sin mage. (Prov. dan., 331.)

14 Kuchen, der sitzen geblieben, ist zu kauen, aber schwer zu verdauen.

15 Kuchen gegen Kuchen.

16 Kuchen im Rauch füllt auch den Bauch.

Dän.: Krum kage retter og bug. (Prov. dan., 331.)

17 Kuchen is a Brat. (Franken.)

Gut ist gut, aber besser ist besser.

18 Kuchen ist Kirmes. (Nordböhmen.)

19 Kuchen ohne Butter ist ein schlechtes Futter.

20 Kuchen zum Leide und Kuchen zur Freude, Gottes Liebe send't alle beide. - Hertz, 74.

Dieser Spruch befindet sich auf einer westfälischen Kuchenform (s. Feuer 211) und will sagen, dass Leiden- und Freudentage von Gott kommen. (J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 217.)

21 Lieber alten Kuchen als gar kein Brot.

Böhm.: Lepsi at' i cerny kolac, nezli prazdna mosna. (Celakovsky, 177.)

22 Lieber keinen Kuchen, als der mit räudigen Händen geknetet ist.

23 Man mag schon Kuchen essen, wenn man kein Brot hat.

Holl.: Ik zal zoo lang koeken eten, tot dat het brood gaar wordt. (Harrebomee, I, 427a.)

24 Man muss Kuchen essen, wenn's am Brot fehlt.

Die Spanier: Gibt's kein Fleisch, sind Hühner mit Speck ganz gut. (Reinsberg IV, 89.)

25 Man soll nicht nach fremdem Kuchen gelüsten.

Böhm.: Na cizi kolac oci nevyvaluj, a svuuj pecuj. (Celakovsky, 54.)

26 Mancher isst Kuchen, weil ihm das Brot zu theuer ist.

Die Russen: Mancher kauft sich Lampreten, weil ihm die Heringe zu theuer sind. (Altmann VI, 473.)

27 Mit Kuchen lockt man kein Kind vom Kirchhofe.

28 Mit Kueche ka mer 's Brod spare. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 63.

29 Mögen andere Kuchen backen wie sie wollen, wenn ich nur nicht den Teig dazu liefern muss.

Holl.: Hij mag wel lijden, dat anderen groote koeken bakken, als zij maar de handen uit zijn deeg houden. (Harrebomee, I, 426b.)

30 Ohne Kuchen ist keine Kirmes. (Kamnitz.)

Böhm.: Bez kolacuv neni svatby. - Kolac grunt vseho. (Celakovsky, 297.)

Poln.: Bez kolaczy nie wesele. - Kolacz grunt wszystkiego. (Celakovsky, 297.)

31 Vom Kuchen nascht man, vom Brote isst man.

32 Wenn der Kuchen auf den Tisch kommt, wird sich's zeigen.

[Spaltenumbruch] 33 Wenn du den Kuchen nicht issest, was kümmert's dich, wenn er verbrennt!

Wird zu denen gesagt, die sich in fremde Sachen mischen.

34 Wer alle Tage Kuchen isst, sehnt sich nach Brot.

Die Russen: Der Kuchenbäcker isst Brot am liebsten. (Altmann V, 82.)

Böhm.: Kolac se brzo preji, ale chleb nikdy. (Celakovsky, 297.)

35 Wer an Kuchen gewöhnt ist, dem schmeckt das Brot nicht.

36 Wer den Kuchen bestellt, der kann ihn auch bezahlen.

37 Wer den Kuchen ohne Sorge essen will, muss mit dem Rande anfangen.

38 Wer kann Kuchen backen für jedermann (für alle Welt)!

Böhm.: Nikdo nemuze celemu svetu kolacuv napeci. (Celakovsky, 285.)

39 Wer kann solche Kuchen backen ohne Butter und Mehl.

Holl.: Men moet zeggen, dat het veel is, zulke koeken te bakken waar geen meel is. (Harrebomee, I, 427a.)

40 Wer keinen Kuchen hat, dem schmeckt auch Butterbrot.

Engl.: They that have no other meat, bread and butter are glad to eat. (Gaal, 935.)

41 Wer Kuchen gekostet hat, weiss wie Kuchen schmeckt.

Nur Erfahrung gibt über die meisten Angelegenheiten ein richtiges Urtheil.

42 Wer Kuchen hat, findet leicht einen Freund, der mitisst.

Böhm.: Kdo ma kolac, najde i druzbu. (Celakovsky, 166.)

43 Wer Kuchen will, muss den Ofen heizen.

Wer die Tochter will, schmeichelt der Mutter. (Reinsberg I, 73.)

44 Wer seine Kuchen aus gestohlenem Mehle bäckt, verdirbt sich den Magen.

Die Russen: Man kann auch Kuchen backen aus gestohlenem Mehl. (Altmann V, 98.)

45 Wer sich will mit Kuchen laben, muss zuvor den Weizen haben.

Lat.: Ubi non est triticum, ibi non est placenta. (Binder II, 3386; Weber, I, 63.)

46 Wer will guten (schönen) Kuchen backen, der muss haben sieben Saken: Eier und Salz, Butter und Schmalz, Milch und Mehl, Safran macht die Kuchen gel.

47 Wie man den Kuchen bestellt, so knetet der Bäcker den Teig.

"So gehts aber nicht überall, z. B. nicht bei Gedichten und andern Werken des Geistes, die man nicht nach Belieben bestellen kann, denn: Phantasie und Sonnenlicht erscheint nicht auf Bestellen: und fehlt sie, können Kerzen nicht die Nacht zum Tag erhellen." (H. Stieglitz.)

48 Wo der Kuchen fehlt, schmeckt auch Brot.

Poln.: Dobry chleb, gdy kolacza nie masz. (Lompa, 10.)

49 Wo keine Kuchen sind, da ist auch keine Kirmes.

50 Wo Kuchen rauchen, mundet das Brot nicht.

It.: Chi ha vitella in tavola non mangia cipolla.

*51 Auf seinen Kuchen rahten. - Theatrum Diabolorum, 540b.

Seinen eigenen Vortheil im Auge haben.

*52 Das ist alles in einen kuchen geschlagen. - Luther's Werke, VII, 68b.

*53 Das ist Ein kuchen. - Luther's Werke, VII, 211b.

*54 Das ist kein Kuchen für mich.

Keine Kleinigkeit, keine angenehme Sache.

*55 Das ist Kuchen von deinem eigenen Teige.

Holl.: Het is een koekje van uw eigen deeg. (Harrebomee, I, 426a.)

*56 Das ist Kuchen von demselben Teige.

Holl.: Dat is een koekje van het zelfde deeg. (Harrebomee, I, 426a.)

*57 Das lässt sich mit Kuchen nicht zustopfen.

*58 Den Kuchen unter dem Arm fallen lassen.

"Nicht die Hände in den Schos legen, sondern den Arm fallen lassen und die Arbeit frisch angreiffen." (Coler, 210.)

*59 Der hat ihm seinen Kuchen gegeben.

Holl.: Hij geeft hem zijn koek. (Harrebomee, I, 426b.)

[Spaltenumbruch] 6 Ein Kuchen, der lange im Bratrohr steht, bäckt gut aus.

Um zu sagen, dass ein Mädchen, das lange auf einen Freier wartet, einen um so zuverlässigern finden werde, hatben die Böhmen das Sprichwort: Je länger der Kuchen im Bratrohr steht, desto besser wird er dem Gaste schmecken.

Böhm.: Čím déle hnĕtinka v troubĕ stoji, tem lepšího hosta se dočeká. (Čelakovský, 385.)

7 Ein Stück Kuchen in Ruh ist besser als eine Pastete im Streit.

Dän.: Bedre en kage med ro end to med uro. (Prov. dan., 478.)

8 Einen Kuchen, den man verschenken will, zerbricht man nicht.

Schwed.: Den kakan, man will ha till heders, bryter man ej. (Wensel, 15.)

9 Es ist schlimm, Kuchen backen ohne Butter und Mehl.

Holl.: Het is kwaad koeken bakken zonder vuur of vet. (Harrebomée, I, 426b.)

10 Immer Kuchen verdirbt den Appetit.

Frz.: On se soûle bien de manger tartes. (Bohn I, 43.)

11 Jeder kann sich seinen Kuchen so süss backen, als er will (als er Zucker hat).

Holl.: Hij kan zijne koekjes zoo zoet bakken, als hij wil. (Harrebomée, I, 426b.)

12 Jeder scharrt auf seinen Kuchen.

Die Bulgaren: Jeder scharrt die Kohlen zu seinen Eiern. Die Serben: Jeder leitet das Wasser auf seine Mühle. (Reinsberg III, 44.)

13 Kuche rü, Platz nü. (Meiningen.)

Kuchen herüber, Platz hinüber. Es ist ganz einerlei, die Sache ist dieselbe.

Dän.: Ei finder kage sin mage. (Prov. dan., 331.)

14 Kuchen, der sitzen geblieben, ist zu kauen, aber schwer zu verdauen.

15 Kuchen gegen Kuchen.

16 Kuchen im Rauch füllt auch den Bauch.

Dän.: Krum kage retter og bug. (Prov. dan., 331.)

17 Kuchen is a Brat. (Franken.)

Gut ist gut, aber besser ist besser.

18 Kuchen ist Kirmes. (Nordböhmen.)

19 Kuchen ohne Butter ist ein schlechtes Futter.

20 Kuchen zum Leide und Kuchen zur Freude, Gottes Liebe send't alle beide.Hertz, 74.

Dieser Spruch befindet sich auf einer westfälischen Kuchenform (s. Feuer 211) und will sagen, dass Leiden- und Freudentage von Gott kommen. (J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 217.)

21 Lieber alten Kuchen als gar kein Brot.

Böhm.: Lepší at' i černý koláč, nežli prázdná mošna. (Čelakovský, 177.)

22 Lieber keinen Kuchen, als der mit räudigen Händen geknetet ist.

23 Man mag schon Kuchen essen, wenn man kein Brot hat.

Holl.: Ik zal zoo lang koeken eten, tot dat het brood gaar wordt. (Harrebomée, I, 427a.)

24 Man muss Kuchen essen, wenn's am Brot fehlt.

Die Spanier: Gibt's kein Fleisch, sind Hühner mit Speck ganz gut. (Reinsberg IV, 89.)

25 Man soll nicht nach fremdem Kuchen gelüsten.

Böhm.: Na cizí koláč očí nevyvaluj, a svůuj pečuj. (Čelakovský, 54.)

26 Mancher isst Kuchen, weil ihm das Brot zu theuer ist.

Die Russen: Mancher kauft sich Lampreten, weil ihm die Heringe zu theuer sind. (Altmann VI, 473.)

27 Mit Kuchen lockt man kein Kind vom Kirchhofe.

28 Mit Kueche ka mer 's Brod spare. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 63.

29 Mögen andere Kuchen backen wie sie wollen, wenn ich nur nicht den Teig dazu liefern muss.

Holl.: Hij mag wel lijden, dat anderen groote koeken bakken, als zij maar de handen uit zijn deeg houden. (Harrebomée, I, 426b.)

30 Ohne Kuchen ist keine Kirmes. (Kamnitz.)

Böhm.: Bez koláčův není svatby. – Koláč grunt všeho. (Čelakovský, 297.)

Poln.: Bez kołaczy nie wesele. – Kołacz grunt wszystkiego. (Čelakovsky, 297.)

31 Vom Kuchen nascht man, vom Brote isst man.

32 Wenn der Kuchen auf den Tisch kommt, wird sich's zeigen.

[Spaltenumbruch] 33 Wenn du den Kuchen nicht issest, was kümmert's dich, wenn er verbrennt!

Wird zu denen gesagt, die sich in fremde Sachen mischen.

34 Wer alle Tage Kuchen isst, sehnt sich nach Brot.

Die Russen: Der Kuchenbäcker isst Brot am liebsten. (Altmann V, 82.)

Böhm.: Koláč se brzo přejí, ale chléb nikdy. (Čelakovský, 297.)

35 Wer an Kuchen gewöhnt ist, dem schmeckt das Brot nicht.

36 Wer den Kuchen bestellt, der kann ihn auch bezahlen.

37 Wer den Kuchen ohne Sorge essen will, muss mit dem Rande anfangen.

38 Wer kann Kuchen backen für jedermann (für alle Welt)!

Böhm.: Nikdo nemůže celému svĕtu kolačův napeci. (Čelakovsky, 285.)

39 Wer kann solche Kuchen backen ohne Butter und Mehl.

Holl.: Men moet zeggen, dat het veel is, zulke koeken te bakken waar geen meel is. (Harrebomée, I, 427a.)

40 Wer keinen Kuchen hat, dem schmeckt auch Butterbrot.

Engl.: They that have no other meat, bread and butter are glad to eat. (Gaal, 935.)

41 Wer Kuchen gekostet hat, weiss wie Kuchen schmeckt.

Nur Erfahrung gibt über die meisten Angelegenheiten ein richtiges Urtheil.

42 Wer Kuchen hat, findet leicht einen Freund, der mitisst.

Böhm.: Kdo má koláč, najde i družbu. (Čelakovsky, 166.)

43 Wer Kuchen will, muss den Ofen heizen.

Wer die Tochter will, schmeichelt der Mutter. (Reinsberg I, 73.)

44 Wer seine Kuchen aus gestohlenem Mehle bäckt, verdirbt sich den Magen.

Die Russen: Man kann auch Kuchen backen aus gestohlenem Mehl. (Altmann V, 98.)

45 Wer sich will mit Kuchen laben, muss zuvor den Weizen haben.

Lat.: Ubi non est triticum, ibi non est placenta. (Binder II, 3386; Weber, I, 63.)

46 Wer will guten (schönen) Kuchen backen, der muss haben sieben Saken: Eier und Salz, Butter und Schmalz, Milch und Mehl, Safran macht die Kuchen gêl.

47 Wie man den Kuchen bestellt, so knetet der Bäcker den Teig.

„So gehts aber nicht überall, z. B. nicht bei Gedichten und andern Werken des Geistes, die man nicht nach Belieben bestellen kann, denn: Phantasie und Sonnenlicht erscheint nicht auf Bestellen: und fehlt sie, können Kerzen nicht die Nacht zum Tag erhellen.“ (H. Stieglitz.)

48 Wo der Kuchen fehlt, schmeckt auch Brot.

Poln.: Dobry chléb, gdy kołacza nie masz. (Lompa, 10.)

49 Wo keine Kuchen sind, da ist auch keine Kirmes.

50 Wo Kuchen rauchen, mundet das Brot nicht.

It.: Chi ha vitella in tavola non mangia cipolla.

*51 Auf seinen Kuchen rahten.Theatrum Diabolorum, 540b.

Seinen eigenen Vortheil im Auge haben.

*52 Das ist alles in einen kuchen geschlagen.Luther's Werke, VII, 68b.

*53 Das ist Ein kuchen.Luther's Werke, VII, 211b.

*54 Das ist kein Kuchen für mich.

Keine Kleinigkeit, keine angenehme Sache.

*55 Das ist Kuchen von deinem eigenen Teige.

Holl.: Het is een koekje van uw eigen deeg. (Harrebomée, I, 426a.)

*56 Das ist Kuchen von demselben Teige.

Holl.: Dat is een koekje van het zelfde deeg. (Harrebomée, I, 426a.)

*57 Das lässt sich mit Kuchen nicht zustopfen.

*58 Den Kuchen unter dem Arm fallen lassen.

„Nicht die Hände in den Schos legen, sondern den Arm fallen lassen und die Arbeit frisch angreiffen.“ (Coler, 210.)

*59 Der hat ihm seinen Kuchen gegeben.

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[[829]/0835] 6 Ein Kuchen, der lange im Bratrohr steht, bäckt gut aus. Um zu sagen, dass ein Mädchen, das lange auf einen Freier wartet, einen um so zuverlässigern finden werde, hatben die Böhmen das Sprichwort: Je länger der Kuchen im Bratrohr steht, desto besser wird er dem Gaste schmecken. Böhm.: Čím déle hnĕtinka v troubĕ stoji, tem lepšího hosta se dočeká. (Čelakovský, 385.) 7 Ein Stück Kuchen in Ruh ist besser als eine Pastete im Streit. Dän.: Bedre en kage med ro end to med uro. (Prov. dan., 478.) 8 Einen Kuchen, den man verschenken will, zerbricht man nicht. Schwed.: Den kakan, man will ha till heders, bryter man ej. (Wensel, 15.) 9 Es ist schlimm, Kuchen backen ohne Butter und Mehl. Holl.: Het is kwaad koeken bakken zonder vuur of vet. (Harrebomée, I, 426b.) 10 Immer Kuchen verdirbt den Appetit. Frz.: On se soûle bien de manger tartes. (Bohn I, 43.) 11 Jeder kann sich seinen Kuchen so süss backen, als er will (als er Zucker hat). Holl.: Hij kan zijne koekjes zoo zoet bakken, als hij wil. (Harrebomée, I, 426b.) 12 Jeder scharrt auf seinen Kuchen. Die Bulgaren: Jeder scharrt die Kohlen zu seinen Eiern. Die Serben: Jeder leitet das Wasser auf seine Mühle. (Reinsberg III, 44.) 13 Kuche rü, Platz nü. (Meiningen.) Kuchen herüber, Platz hinüber. Es ist ganz einerlei, die Sache ist dieselbe. Dän.: Ei finder kage sin mage. (Prov. dan., 331.) 14 Kuchen, der sitzen geblieben, ist zu kauen, aber schwer zu verdauen. 15 Kuchen gegen Kuchen. 16 Kuchen im Rauch füllt auch den Bauch. Dän.: Krum kage retter og bug. (Prov. dan., 331.) 17 Kuchen is a Brat. (Franken.) Gut ist gut, aber besser ist besser. 18 Kuchen ist Kirmes. (Nordböhmen.) 19 Kuchen ohne Butter ist ein schlechtes Futter. 20 Kuchen zum Leide und Kuchen zur Freude, Gottes Liebe send't alle beide. – Hertz, 74. Dieser Spruch befindet sich auf einer westfälischen Kuchenform (s. Feuer 211) und will sagen, dass Leiden- und Freudentage von Gott kommen. (J. G. Kohl, Nordwestdeutsche Skizzen, Bremen 1864, II, 217.) 21 Lieber alten Kuchen als gar kein Brot. Böhm.: Lepší at' i černý koláč, nežli prázdná mošna. (Čelakovský, 177.) 22 Lieber keinen Kuchen, als der mit räudigen Händen geknetet ist. 23 Man mag schon Kuchen essen, wenn man kein Brot hat. Holl.: Ik zal zoo lang koeken eten, tot dat het brood gaar wordt. (Harrebomée, I, 427a.) 24 Man muss Kuchen essen, wenn's am Brot fehlt. Die Spanier: Gibt's kein Fleisch, sind Hühner mit Speck ganz gut. (Reinsberg IV, 89.) 25 Man soll nicht nach fremdem Kuchen gelüsten. Böhm.: Na cizí koláč očí nevyvaluj, a svůuj pečuj. (Čelakovský, 54.) 26 Mancher isst Kuchen, weil ihm das Brot zu theuer ist. Die Russen: Mancher kauft sich Lampreten, weil ihm die Heringe zu theuer sind. (Altmann VI, 473.) 27 Mit Kuchen lockt man kein Kind vom Kirchhofe. 28 Mit Kueche ka mer 's Brod spare. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 63. 29 Mögen andere Kuchen backen wie sie wollen, wenn ich nur nicht den Teig dazu liefern muss. Holl.: Hij mag wel lijden, dat anderen groote koeken bakken, als zij maar de handen uit zijn deeg houden. (Harrebomée, I, 426b.) 30 Ohne Kuchen ist keine Kirmes. (Kamnitz.) Böhm.: Bez koláčův není svatby. – Koláč grunt všeho. (Čelakovský, 297.) Poln.: Bez kołaczy nie wesele. – Kołacz grunt wszystkiego. (Čelakovsky, 297.) 31 Vom Kuchen nascht man, vom Brote isst man. 32 Wenn der Kuchen auf den Tisch kommt, wird sich's zeigen. 33 Wenn du den Kuchen nicht issest, was kümmert's dich, wenn er verbrennt! Wird zu denen gesagt, die sich in fremde Sachen mischen. 34 Wer alle Tage Kuchen isst, sehnt sich nach Brot. Die Russen: Der Kuchenbäcker isst Brot am liebsten. (Altmann V, 82.) Böhm.: Koláč se brzo přejí, ale chléb nikdy. (Čelakovský, 297.) 35 Wer an Kuchen gewöhnt ist, dem schmeckt das Brot nicht. 36 Wer den Kuchen bestellt, der kann ihn auch bezahlen. 37 Wer den Kuchen ohne Sorge essen will, muss mit dem Rande anfangen. 38 Wer kann Kuchen backen für jedermann (für alle Welt)! Böhm.: Nikdo nemůže celému svĕtu kolačův napeci. (Čelakovsky, 285.) 39 Wer kann solche Kuchen backen ohne Butter und Mehl. Holl.: Men moet zeggen, dat het veel is, zulke koeken te bakken waar geen meel is. (Harrebomée, I, 427a.) 40 Wer keinen Kuchen hat, dem schmeckt auch Butterbrot. Engl.: They that have no other meat, bread and butter are glad to eat. (Gaal, 935.) 41 Wer Kuchen gekostet hat, weiss wie Kuchen schmeckt. Nur Erfahrung gibt über die meisten Angelegenheiten ein richtiges Urtheil. 42 Wer Kuchen hat, findet leicht einen Freund, der mitisst. Böhm.: Kdo má koláč, najde i družbu. (Čelakovsky, 166.) 43 Wer Kuchen will, muss den Ofen heizen. Wer die Tochter will, schmeichelt der Mutter. (Reinsberg I, 73.) 44 Wer seine Kuchen aus gestohlenem Mehle bäckt, verdirbt sich den Magen. Die Russen: Man kann auch Kuchen backen aus gestohlenem Mehl. (Altmann V, 98.) 45 Wer sich will mit Kuchen laben, muss zuvor den Weizen haben. Lat.: Ubi non est triticum, ibi non est placenta. (Binder II, 3386; Weber, I, 63.) 46 Wer will guten (schönen) Kuchen backen, der muss haben sieben Saken: Eier und Salz, Butter und Schmalz, Milch und Mehl, Safran macht die Kuchen gêl. 47 Wie man den Kuchen bestellt, so knetet der Bäcker den Teig. „So gehts aber nicht überall, z. B. nicht bei Gedichten und andern Werken des Geistes, die man nicht nach Belieben bestellen kann, denn: Phantasie und Sonnenlicht erscheint nicht auf Bestellen: und fehlt sie, können Kerzen nicht die Nacht zum Tag erhellen.“ (H. Stieglitz.) 48 Wo der Kuchen fehlt, schmeckt auch Brot. Poln.: Dobry chléb, gdy kołacza nie masz. (Lompa, 10.) 49 Wo keine Kuchen sind, da ist auch keine Kirmes. 50 Wo Kuchen rauchen, mundet das Brot nicht. It.: Chi ha vitella in tavola non mangia cipolla. *51 Auf seinen Kuchen rahten. – Theatrum Diabolorum, 540b. Seinen eigenen Vortheil im Auge haben. *52 Das ist alles in einen kuchen geschlagen. – Luther's Werke, VII, 68b. *53 Das ist Ein kuchen. – Luther's Werke, VII, 211b. *54 Das ist kein Kuchen für mich. Keine Kleinigkeit, keine angenehme Sache. *55 Das ist Kuchen von deinem eigenen Teige. Holl.: Het is een koekje van uw eigen deeg. (Harrebomée, I, 426a.) *56 Das ist Kuchen von demselben Teige. Holl.: Dat is een koekje van het zelfde deeg. (Harrebomée, I, 426a.) *57 Das lässt sich mit Kuchen nicht zustopfen. *58 Den Kuchen unter dem Arm fallen lassen. „Nicht die Hände in den Schos legen, sondern den Arm fallen lassen und die Arbeit frisch angreiffen.“ (Coler, 210.) *59 Der hat ihm seinen Kuchen gegeben. Holl.: Hij geeft hem zijn koek. (Harrebomée, I, 426b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [829]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/835>, abgerufen am 06.05.2024.