Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *388 Er lebt wie ein Pfeifer in der Garküche. - Eiselein, 509.

Lat.: Musice aetatem agitis. (Plautus.) (Binder II, 1962.) - Musice vivere. (Plautus.) - Tibicinis vitam vivit. (Binder II, 3325; Lang, 368.)

*389 Er lebt wie ein Philosoph.

Ernst, mässig, seine Leidenschaften zügelnd, Muth im Unglück zeigend.

*390 Er lebt wie ein Reichsstädtchen. - Graf, 47.

*391 Er lebt wie ein Spielmann.

Die draussen lustige Lieder singen und daheim in Noth und Elend sitzen.

Dän.: Han lever som spille-manden, der har vaerzt hiemme, og best ude. (Prov, dan., 383.)

*392 Er lebt wie ein Storch, er geht von Pfütze zu Pfütze.

Engl.: The life of stork passes in crying laklak.

*393 Er lebt wie ein Türke. - Reinsberg V, 40.

*394 Er lebt wie eine Laus auf einem kahlen Kopfe.

Leidet Noth.

Holl.: Hij banketeert als eene platluis op eene begraasde weide. (Harrebomee, II, 40.)

*395 Er lebt wie eine Laus im Grind (Schorf). - Körte, 3721g.

Im Ueberfluss. In Iserlohn: Hä leäwed as de Leus (Laus) im Sguarwed (Schorf). (Frommann., V, 161, 104.)

Holl.: Hij glorieert als eene luis in het schürft. (Harrebomee, II, 40.)

*396 Er lebt wie eine Maus auf dem Kornboden.

Holl.: Hij leeft ervan als eene muis op een' korenzolder. (Harrebomee, I, 439b.)

*397 Er lebt wie Gott in Frankreich. - Hesekiel, 38.

Ohne Beschäftigung und ohne Sorge. Aus der Zeit der ersten Französischen Revolution, zu welcher Zeit der Gottesdienst abgeschafft und ein Vernunfteultus eingeführt, der liebe Herrgott also gewissermassen in Ruhestand versetst und der Weltregierungssorgen quitt war. Anders lässt sich die Redensart wol kaum erklären. Die Hausblätter von Hackländer (1867) bemerken: "Oft ist's ein sonderbares Ding um eine Redensart; da sagen wir noch immer von solchen Personen, denen es unserer Meinung nach gut geht: Sie leben wie Gott in Frankreich, obschon doch gerade dort dem lieben Herrgott während der letzten achtzig Jahre schlimmer mitgespielt worden ist, als in irgendeinem andern Lande der Christenheit. Weit passender würde es sein, statt dessen zu sagen: Er lebt wie ein -scher Rittergutsbesitzer, der keine beträchtlichen Hypothekenschulden auf seinem Gute hat." In Ostfriesland: He left, as Gott in Frankrech. (Kern, 35; Bueren, 612; Hauskalender, III.) - Nordfriesisch: Hi lewwat üs God in Frankrik.

Dän.: Han lever som store herrer, aeder, drikker og holder sig kostelig, og bliver aldt skyldig. (Prov. dan., 11.)

*398 Er lebt wie Hans ohne Sorgen. (Altenburg.)

In den Tag hinein.

Lat.: Thymbra victitat. (Philippi, II, 319.)

*399 Er lebt wie im Himmel, wo man weder isst noch trinkt. - Parömiakon, 2776.

*400 Er lebt zwischen Sitzen und Hängen.

Frz.: Il vit entre l'enclume et le marteau. (Kritzinger, 720b.)

*401 Er weiss nicht, wovon er leben soll.

Frz.: Vivre de la grace de Dieu. (Lendroy, 1249.)

*402 Er weiss nicht zu leben.

Frz.: Il ne scait gueres que c'est de vivre. (Kritzinger, 720b.)

*403 Er will leben bis alles Unrecht wird beseitigt (bestraft) sein.

Engl.: He would live as long as old Rosse of Pottern, who lived till all the world was weary of him. (Bohn II, 58.)

*404 Er würde nicht so schlecht (nothdürftig) leben, wenn andere wohllebten.

Besonders von denen, die mit ihrer Einnahme auf das Wohlleben, auf die Verschwendung anderer angewiesen sind. Je häuslicher die Leute leben, desto schlimmer steht's mit den Grastwirthen.

Dän.: Mange lever ikke vel, fordi andre lever ikke ilde. (Prov. dan., 383.)

*405 Es lebt sich so schön wie in Hamburg vor dem Dammthor an der Alster.

*406 Es ist um Leben und Sterben.

Um die Nothwendigkeit einer schriftlichen Urkunde auszudrücken.

*407 Es mag mancher leben, der den Kaiser nicht gesehen hat. - Sailer, 124.

*408 Ey, lass jn doch leben. - Tappius, 53a.

Spott auf Drohungen.

Lat.: Sine ut incolumis redeat. (Erasm., 81; Philippi, II, 188; Tappius, 53a.)

[Spaltenumbruch] *409 Hä lääv vun singe Ränten un sitz mem Asch om Kapital1. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 193.

1) D. h. auf seinen Hosen.

*410 Hä, leäwed as en Kaneineken (Kaninchen) so saüte (süss). - Frommann, V, 161, 104.

*411 Ha leäwed as in Preister-Gehannes-Lanne (Priester-Johannes-Lande), (Iserlohn.) - Frommann, V, 161, 104.

Ueber den sagenhaften Priester Johannes und sein wunderreiches Land vgl. Goedeke, Die Dichtungen im Mittelalter, 867.

*412 He läft as de Parl in't Gold. - Kern, 1166.

*413 He läft as'n Karnüütje. - Kern, 693.

Führt ein geselliges angenehmes Leben. Karnüütje = ursprünglich auserkorener Genosse, Kamerad, besonders in leichtsinnigen Streichen.

*414 He left as'n Graf. - Kern, 312.

*415 He lew so herrli as hadd he en Dukatenmaker in sin Tasch. - Piening, 42.

*416 He lewt as en Prins un - nog slegter. (Holst.) - Schütze. II, 115.

*417 He lewt so as Bonapart om (am?) Heckepost (?). (Jerentowitz.)

*418 He lewt ut Solt on Water. - Frischbier2, 2360.

*419 He lewt vun Rawgod (Raubgut). - Schütze, III, 311.

Von gewissenlosen Advocaten, Erbschleichern und Rechtsverdrehern.

*420 Hei leawet äs de Vugel in der Hampsat. (Westf.)

Er lebt wie die Vögel im Hanf.

Lat.: Bos apud acervum. (Erasm., 120; Tappius, 192a.)

*421 Hei leawt pännekenfett. (Westf.)

In Wohlleben und Schmausereien.

*422 Hei lewt wie e Mad' öm Speck. - Frischbier, 481.

*423 Hei lewt wie Förschte Su ön e Sesswäke. - Frischbier2, 2361.

*424 Hei liewet os de leiwe Heer in Frankreik. (Paderborn.) - Firmenirh, I, 362, 9.

*425 Ich kann nicht mit dir und auch nicht ohne dich leben. - Reinsberg I, 147.

Böhm.: Ani s tebou nemohu ziti, ani bez tebe byti. (Celakovsky, 388.)

*426 Läw'n ass'n Laus in'n Schorf. (Altmark.) - Danneil, 130; Eichwald, 1234.

Zur Bezeichnung des Wohllebens.

*427 Leben als die junckeren. - Comedia Vgolini.

*428 Leben as Katte un Hünn'. - Eichwald, 839.

*429 Leben Sie wohl und essen Sie Kohl.

Scherzhafter Abschiedsgruss.

*430 Leben wie Brüder und handeln wie Juden.

Böhm.: Zijme po bratrsku, a smlouvejme po zidovsku. (Celakovsky, 329.)

*431 Leben wie Kesselflicker und Scherenschleifer. - Eiselein, 546.

*432 Nu wull wi lewe, nu wull wi ete, nu wull wi schlape gahne. - Frischbier2, 2265.

*433 Satese, do labte se noch, do warsche noch 'ne Jumfer. - Lohrengel, II, 420.

*434 Se läwen as Kukuk un Sävensteirn. (Mecklenburg.) - Schiller, II, 12a.

Von uneinigen Eheleuten, die einander gern aus dem Wege gehen, weil das Siebengestirn, so lange der Kukuk ruft, nicht sichtbar ist. Das Sprichwort erinnert an die Sage oder ist vielmehr der übrige Rest derselben, dass die Frau des Kukuks mit ihren Töchtern an den Himmel als Siebengestirn versetzt wordea sei.

*435 Se läwt mit 'nander as Katt un Hund. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 111; für Holstein: Schütze, II, 236; Bueren, 909.

Frz.: Ile sont dans cette maison comme rats en paille. (Lendroy, 1122.)

*436 Se leaba wia d' Vögel im Hanfsoma. - Nefflen, 445.

Im Vollauf.

*437 Se lewe vom Profitt on föhre Staat vom Bedrege. (Dönhofstädt im Kreise Rastenburg.)

*438 Se liewen wä de Schweng (Schweine) am Acker1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 141.

1) D. h. in den Eicheln, in der Eichelmast. Aeckern bezeichnet in der ältern Sprache die Frucht der Eiche und Buche. (Grimm, I, 173.)

*439 Sei lebed wie d' Kessler. - Sutermeister, 98.

[Spaltenumbruch] *388 Er lebt wie ein Pfeifer in der Garküche.Eiselein, 509.

Lat.: Musice aetatem agitis. (Plautus.) (Binder II, 1962.) – Musice vivere. (Plautus.) – Tibicinis vitam vivit. (Binder II, 3325; Lang, 368.)

*389 Er lebt wie ein Philosoph.

Ernst, mässig, seine Leidenschaften zügelnd, Muth im Unglück zeigend.

*390 Er lebt wie ein Reichsstädtchen.Graf, 47.

*391 Er lebt wie ein Spielmann.

Die draussen lustige Lieder singen und daheim in Noth und Elend sitzen.

Dän.: Han lever som spille-manden, der har værzt hiemme, og best ude. (Prov, dan., 383.)

*392 Er lebt wie ein Storch, er geht von Pfütze zu Pfütze.

Engl.: The life of stork passes in crying laklak.

*393 Er lebt wie ein Türke.Reinsberg V, 40.

*394 Er lebt wie eine Laus auf einem kahlen Kopfe.

Leidet Noth.

Holl.: Hij banketeert als eene platluis op eene begraasde weide. (Harrebomée, II, 40.)

*395 Er lebt wie eine Laus im Grind (Schorf).Körte, 3721g.

Im Ueberfluss. In Iserlohn: Hä leäwed as de Léus (Laus) im Sguarwed (Schorf). (Frommann., V, 161, 104.)

Holl.: Hij glorieert als eene luis in het schürft. (Harrebomée, II, 40.)

*396 Er lebt wie eine Maus auf dem Kornboden.

Holl.: Hij leeft ervan als eene muis op een' korenzolder. (Harrebomée, I, 439b.)

*397 Er lebt wie Gott in Frankreich.Hesekiel, 38.

Ohne Beschäftigung und ohne Sorge. Aus der Zeit der ersten Französischen Revolution, zu welcher Zeit der Gottesdienst abgeschafft und ein Vernunfteultus eingeführt, der liebe Herrgott also gewissermassen in Ruhestand versetst und der Weltregierungssorgen quitt war. Anders lässt sich die Redensart wol kaum erklären. Die Hausblätter von Hackländer (1867) bemerken: „Oft ist's ein sonderbares Ding um eine Redensart; da sagen wir noch immer von solchen Personen, denen es unserer Meinung nach gut geht: Sie leben wie Gott in Frankreich, obschon doch gerade dort dem lieben Herrgott während der letzten achtzig Jahre schlimmer mitgespielt worden ist, als in irgendeinem andern Lande der Christenheit. Weit passender würde es sein, statt dessen zu sagen: Er lebt wie ein –scher Rittergutsbesitzer, der keine beträchtlichen Hypothekenschulden auf seinem Gute hat.“ In Ostfriesland: He left, as Gott in Frankrêch. (Kern, 35; Bueren, 612; Hauskalender, III.) – Nordfriesisch: Hi lewwat üs God in Frankrik.

Dän.: Han lever som store herrer, æder, drikker og holder sig kostelig, og bliver aldt skyldig. (Prov. dan., 11.)

*398 Er lebt wie Hans ohne Sorgen. (Altenburg.)

In den Tag hinein.

Lat.: Thymbra victitat. (Philippi, II, 319.)

*399 Er lebt wie im Himmel, wo man weder isst noch trinkt.Parömiakon, 2776.

*400 Er lebt zwischen Sitzen und Hängen.

Frz.: Il vit entre l'enclume et le marteau. (Kritzinger, 720b.)

*401 Er weiss nicht, wovon er leben soll.

Frz.: Vivre de la grâce de Dieu. (Lendroy, 1249.)

*402 Er weiss nicht zu leben.

Frz.: Il ne sçait gueres que c'est de vivre. (Kritzinger, 720b.)

*403 Er will leben bis alles Unrecht wird beseitigt (bestraft) sein.

Engl.: He would live as long as old Rosse of Pottern, who lived till all the world was weary of him. (Bohn II, 58.)

*404 Er würde nicht so schlecht (nothdürftig) leben, wenn andere wohllebten.

Besonders von denen, die mit ihrer Einnahme auf das Wohlleben, auf die Verschwendung anderer angewiesen sind. Je häuslicher die Leute leben, desto schlimmer steht's mit den Grastwirthen.

Dän.: Mange lever ikke vel, fordi andre lever ikke ilde. (Prov. dan., 383.)

*405 Es lebt sich so schön wie in Hamburg vor dem Dammthor an der Alster.

*406 Es ist um Leben und Sterben.

Um die Nothwendigkeit einer schriftlichen Urkunde auszudrücken.

*407 Es mag mancher leben, der den Kaiser nicht gesehen hat.Sailer, 124.

*408 Ey, lass jn doch leben.Tappius, 53a.

Spott auf Drohungen.

Lat.: Sine ut incolumis redeat. (Erasm., 81; Philippi, II, 188; Tappius, 53a.)

[Spaltenumbruch] *409 Hä lääv vun singe Ränten un sitz mem Âsch om Kapital1. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 193.

1) D. h. auf seinen Hosen.

*410 Hä, léäwed as en Kanêineken (Kaninchen) so saüte (süss).Frommann, V, 161, 104.

*411 Ha léäwed as in Prêister-Gehannes-Lanne (Priester-Johannes-Lande), (Iserlohn.) – Frommann, V, 161, 104.

Ueber den sagenhaften Priester Johannes und sein wunderreiches Land vgl. Goedeke, Die Dichtungen im Mittelalter, 867.

*412 He läft as de Parl in't Gold.Kern, 1166.

*413 He läft as'n Karnüütje.Kern, 693.

Führt ein geselliges angenehmes Leben. Karnüütje = ursprünglich auserkorener Genosse, Kamerad, besonders in leichtsinnigen Streichen.

*414 He left as'n Graf.Kern, 312.

*415 He lew so herrli as hadd he en Dukatenmâker in sin Tasch.Piening, 42.

*416 He lewt as en Prins un – nog slegter. (Holst.) – Schütze. II, 115.

*417 He lewt so as Bonapart om (am?) Heckepost (?). (Jerentowitz.)

*418 He lewt ut Solt on Water.Frischbier2, 2360.

*419 He lêwt vun Rawgôd (Raubgut).Schütze, III, 311.

Von gewissenlosen Advocaten, Erbschleichern und Rechtsverdrehern.

*420 Hei leawet äs de Vugel in der Hampsat. (Westf.)

Er lebt wie die Vögel im Hanf.

Lat.: Bos apud acervum. (Erasm., 120; Tappius, 192a.)

*421 Hei leawt pännekenfett. (Westf.)

In Wohlleben und Schmausereien.

*422 Hei lewt wie e Mad' öm Speck.Frischbier, 481.

*423 Hei lewt wie Förschte Su ön e Sesswäke.Frischbier2, 2361.

*424 Hei liewet os de leiwe Hêer in Frankreïk. (Paderborn.) – Firmenirh, I, 362, 9.

*425 Ich kann nicht mit dir und auch nicht ohne dich leben.Reinsberg I, 147.

Böhm.: Ani s tebou nemohu žíti, ani bez tebe býti. (Čelakovsky, 388.)

*426 Läw'n ass'n Lûs in'n Schorf. (Altmark.) – Danneil, 130; Eichwald, 1234.

Zur Bezeichnung des Wohllebens.

*427 Leben als die junckeren.Comedia Vgolini.

*428 Leben as Katte un Hünn'.Eichwald, 839.

*429 Leben Sie wohl und essen Sie Kohl.

Scherzhafter Abschiedsgruss.

*430 Leben wie Brüder und handeln wie Juden.

Böhm.: Žijmĕ po bratrsku, a smlouvejme po židovsku. (Čelakovsky, 329.)

*431 Leben wie Kesselflicker und Scherenschleifer.Eiselein, 546.

*432 Nu wull wi lewe, nu wull wi ête, nu wull wi schlape gahne.Frischbier2, 2265.

*433 Satese, do labte se noch, do warsche noch 'ne Jumfer.Lohrengel, II, 420.

*434 Se läwen as Kukuk un Sävenstîrn. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 12a.

Von uneinigen Eheleuten, die einander gern aus dem Wege gehen, weil das Siebengestirn, so lange der Kukuk ruft, nicht sichtbar ist. Das Sprichwort erinnert an die Sage oder ist vielmehr der übrige Rest derselben, dass die Frau des Kukuks mit ihren Töchtern an den Himmel als Siebengestirn versetzt wordea sei.

*435 Se läwt mit 'nander as Katt un Hund. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 111; für Holstein: Schütze, II, 236; Bueren, 909.

Frz.: Ile sont dans cette maison comme rats en paille. (Lendroy, 1122.)

*436 Se leaba wia d' Vögel im Hanfsoma.Nefflen, 445.

Im Vollauf.

*437 Se lewe vom Profitt on föhre Staat vom Bedrêge. (Dönhofstädt im Kreise Rastenburg.)

*438 Se liewen wä de Schweng (Schweine) am Acker1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 141.

1) D. h. in den Eicheln, in der Eichelmast. Aeckern bezeichnet in der ältern Sprache die Frucht der Eiche und Buche. (Grimm, I, 173.)

*439 Sî lebed wie d' Kessler.Sutermeister, 98.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0938" n="[932]"/><cb n="1863"/>
*388 Er lebt wie ein Pfeifer in der Garküche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 509.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Musice aetatem agitis. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1962.</hi>) &#x2013; Musice vivere. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) &#x2013; Tibicinis vitam vivit. (<hi rendition="#i">Binder II, 3325; Lang, 368.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*389 Er lebt wie ein Philosoph.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ernst, mässig, seine Leidenschaften zügelnd, Muth im Unglück zeigend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*390 Er lebt wie ein Reichsstädtchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*391 Er lebt wie ein Spielmann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die draussen lustige Lieder singen und daheim in Noth und Elend sitzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han lever som spille-manden, der har værzt hiemme, og best ude. (<hi rendition="#i">Prov, dan., 383.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*392 Er lebt wie ein Storch, er geht von Pfütze zu Pfütze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The life of stork passes in crying laklak.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*393 Er lebt wie ein Türke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg V, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*394 Er lebt wie eine Laus auf einem kahlen Kopfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Leidet Noth.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij banketeert als eene platluis op eene begraasde weide. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*395 Er lebt wie eine Laus im Grind (Schorf).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3721<hi rendition="#sup">g</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Ueberfluss. In Iserlohn: Hä leäwed as de Léus (Laus) im Sguarwed (Schorf). (<hi rendition="#i">Frommann., V, 161, 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij glorieert als eene luis in het schürft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*396 Er lebt wie eine Maus auf dem Kornboden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij leeft ervan als eene muis op een' korenzolder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 439<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*397 Er lebt wie Gott in Frankreich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hesekiel, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ohne Beschäftigung und ohne Sorge. Aus der Zeit der ersten Französischen Revolution, zu welcher Zeit der Gottesdienst abgeschafft und ein Vernunfteultus eingeführt, der liebe Herrgott also gewissermassen in Ruhestand versetst und der Weltregierungssorgen quitt war. Anders lässt sich die Redensart wol kaum erklären. Die <hi rendition="#i">Hausblätter von Hackländer (1867)</hi> bemerken: &#x201E;Oft ist's ein sonderbares Ding um eine Redensart; da sagen wir noch immer von solchen Personen, denen es unserer Meinung nach gut geht: Sie leben wie Gott in Frankreich, obschon doch gerade dort dem lieben Herrgott während der letzten achtzig Jahre schlimmer mitgespielt worden ist, als in irgendeinem andern Lande der Christenheit. Weit passender würde es sein, statt dessen zu sagen: Er lebt wie ein &#x2013;scher Rittergutsbesitzer, der keine beträchtlichen Hypothekenschulden auf seinem Gute hat.&#x201C; In Ostfriesland: He left, as Gott in Frankrêch. (<hi rendition="#i">Kern, 35; Bueren, 612; Hauskalender, III.) &#x2013;</hi> Nordfriesisch: Hi lewwat üs God in Frankrik.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han lever som store herrer, æder, drikker og holder sig kostelig, og bliver aldt skyldig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*398 Er lebt wie Hans ohne Sorgen.</hi> (<hi rendition="#i">Altenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In den Tag hinein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Thymbra victitat. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 319.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*399 Er lebt wie im Himmel, wo man weder isst noch trinkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2776.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*400 Er lebt zwischen Sitzen und Hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vit entre l'enclume et le marteau. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 720<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*401 Er weiss nicht, wovon er leben soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Vivre de la grâce de Dieu. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1249.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*402 Er weiss nicht zu leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne sçait gueres que c'est de vivre. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 720<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*403 Er will leben bis alles Unrecht wird beseitigt (bestraft) sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He would live as long as old Rosse of Pottern, who lived till all the world was weary of him. (<hi rendition="#i">Bohn II, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*404 Er würde nicht so schlecht (nothdürftig) leben, wenn andere wohllebten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Besonders von denen, die mit ihrer Einnahme auf das Wohlleben, auf die Verschwendung anderer angewiesen sind. Je häuslicher die Leute leben, desto schlimmer steht's mit den Grastwirthen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mange lever ikke vel, fordi andre lever ikke ilde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 383.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*405 Es lebt sich so schön wie in Hamburg vor dem Dammthor an der Alster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*406 Es ist um Leben und Sterben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um die Nothwendigkeit einer schriftlichen Urkunde auszudrücken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*407 Es mag mancher leben, der den Kaiser nicht gesehen hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*408 Ey, lass jn doch leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 53<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf Drohungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sine ut incolumis redeat. (<hi rendition="#i">Erasm., 81; Philippi, II, 188; Tappius, 53<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1864"/>
*409 Hä lääv vun singe Ränten un sitz mem Âsch om Kapital<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 475, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. auf seinen Hosen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*410 Hä, léäwed as en Kanêineken (Kaninchen) so saüte (süss).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 161, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*411 Ha léäwed as in Prêister-Gehannes-Lanne (Priester-Johannes-Lande),</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 161, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueber den sagenhaften Priester Johannes und sein wunderreiches Land vgl. <hi rendition="#i">Goedeke, Die Dichtungen im Mittelalter, 867.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*412 He läft as de Parl in't Gold.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*413 He läft as'n Karnüütje.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 693.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Führt ein geselliges angenehmes Leben. Karnüütje = ursprünglich auserkorener Genosse, Kamerad, besonders in leichtsinnigen Streichen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*414 He left as'n Graf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*415 He lew so herrli as hadd he en Dukatenmâker in sin Tasch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Piening, 42.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*416 He lewt as en Prins un &#x2013; nog slegter.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze. II, 115.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*417 He lewt so as Bonapart om (am?) Heckepost (?).</hi> (<hi rendition="#i">Jerentowitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*418 He lewt ut Solt on Water.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*419 He lêwt vun Rawgôd (Raubgut).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 311.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von gewissenlosen Advocaten, Erbschleichern und Rechtsverdrehern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*420 Hei leawet äs de Vugel in der Hampsat.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er lebt wie die Vögel im Hanf.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bos apud acervum. (<hi rendition="#i">Erasm., 120; Tappius, 192<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*421 Hei leawt pännekenfett.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wohlleben und Schmausereien.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*422 Hei lewt wie e Mad' öm Speck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 481.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*423 Hei lewt wie Förschte Su ön e Sesswäke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*424 Hei liewet os de leiwe Hêer in Frankreïk.</hi> (<hi rendition="#i">Paderborn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenirh, I, 362, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*425 Ich kann nicht mit dir und auch nicht ohne dich leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg I, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ani s tebou nemohu &#x017E;íti, ani bez tebe býti. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 388.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*426 Läw'n ass'n Lûs in'n Schorf.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 130; Eichwald, 1234.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung des Wohllebens.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*427 Leben als die junckeren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Comedia Vgolini.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*428 Leben as Katte un Hünn'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 839.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*429 Leben Sie wohl und essen Sie Kohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafter Abschiedsgruss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*430 Leben wie Brüder und handeln wie Juden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x017D;ijm&#x0115; po bratrsku, a smlouvejme po &#x017E;idovsku. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 329.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*431 Leben wie Kesselflicker und Scherenschleifer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 546.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*432 Nu wull wi lewe, nu wull wi ête, nu wull wi schlape gahne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2265.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*433 Satese, do labte se noch, do warsche noch 'ne Jumfer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 420.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*434 Se läwen as Kukuk un Sävenstîrn.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, II, 12<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von uneinigen Eheleuten, die einander gern aus dem Wege gehen, weil das Siebengestirn, so lange der Kukuk ruft, nicht sichtbar ist. Das Sprichwort erinnert an die Sage oder ist vielmehr der übrige Rest derselben, dass die Frau des Kukuks mit ihren Töchtern an den Himmel als Siebengestirn versetzt wordea sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*435 Se läwt mit 'nander as Katt un Hund.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 29, 111;</hi> für <hi rendition="#i">Holstein: Schütze, II, 236; Bueren, 909.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ile sont dans cette maison comme rats en paille. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1122.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*436 Se leaba wia d' Vögel im Hanfsoma.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 445.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Vollauf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*437 Se lewe vom Profitt on föhre Staat vom Bedrêge.</hi> (<hi rendition="#i">Dönhofstädt im Kreise Rastenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*438 Se liewen wä de Schweng (Schweine) am Acker<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 174, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. in den Eicheln, in der Eichelmast. Aeckern bezeichnet in der ältern Sprache die Frucht der Eiche und Buche. (<hi rendition="#i">Grimm, I, 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*439 Sî lebed wie d' Kessler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[932]/0938] *388 Er lebt wie ein Pfeifer in der Garküche. – Eiselein, 509. Lat.: Musice aetatem agitis. (Plautus.) (Binder II, 1962.) – Musice vivere. (Plautus.) – Tibicinis vitam vivit. (Binder II, 3325; Lang, 368.) *389 Er lebt wie ein Philosoph. Ernst, mässig, seine Leidenschaften zügelnd, Muth im Unglück zeigend. *390 Er lebt wie ein Reichsstädtchen. – Graf, 47. *391 Er lebt wie ein Spielmann. Die draussen lustige Lieder singen und daheim in Noth und Elend sitzen. Dän.: Han lever som spille-manden, der har værzt hiemme, og best ude. (Prov, dan., 383.) *392 Er lebt wie ein Storch, er geht von Pfütze zu Pfütze. Engl.: The life of stork passes in crying laklak. *393 Er lebt wie ein Türke. – Reinsberg V, 40. *394 Er lebt wie eine Laus auf einem kahlen Kopfe. Leidet Noth. Holl.: Hij banketeert als eene platluis op eene begraasde weide. (Harrebomée, II, 40.) *395 Er lebt wie eine Laus im Grind (Schorf). – Körte, 3721g. Im Ueberfluss. In Iserlohn: Hä leäwed as de Léus (Laus) im Sguarwed (Schorf). (Frommann., V, 161, 104.) Holl.: Hij glorieert als eene luis in het schürft. (Harrebomée, II, 40.) *396 Er lebt wie eine Maus auf dem Kornboden. Holl.: Hij leeft ervan als eene muis op een' korenzolder. (Harrebomée, I, 439b.) *397 Er lebt wie Gott in Frankreich. – Hesekiel, 38. Ohne Beschäftigung und ohne Sorge. Aus der Zeit der ersten Französischen Revolution, zu welcher Zeit der Gottesdienst abgeschafft und ein Vernunfteultus eingeführt, der liebe Herrgott also gewissermassen in Ruhestand versetst und der Weltregierungssorgen quitt war. Anders lässt sich die Redensart wol kaum erklären. Die Hausblätter von Hackländer (1867) bemerken: „Oft ist's ein sonderbares Ding um eine Redensart; da sagen wir noch immer von solchen Personen, denen es unserer Meinung nach gut geht: Sie leben wie Gott in Frankreich, obschon doch gerade dort dem lieben Herrgott während der letzten achtzig Jahre schlimmer mitgespielt worden ist, als in irgendeinem andern Lande der Christenheit. Weit passender würde es sein, statt dessen zu sagen: Er lebt wie ein –scher Rittergutsbesitzer, der keine beträchtlichen Hypothekenschulden auf seinem Gute hat.“ In Ostfriesland: He left, as Gott in Frankrêch. (Kern, 35; Bueren, 612; Hauskalender, III.) – Nordfriesisch: Hi lewwat üs God in Frankrik. Dän.: Han lever som store herrer, æder, drikker og holder sig kostelig, og bliver aldt skyldig. (Prov. dan., 11.) *398 Er lebt wie Hans ohne Sorgen. (Altenburg.) In den Tag hinein. Lat.: Thymbra victitat. (Philippi, II, 319.) *399 Er lebt wie im Himmel, wo man weder isst noch trinkt. – Parömiakon, 2776. *400 Er lebt zwischen Sitzen und Hängen. Frz.: Il vit entre l'enclume et le marteau. (Kritzinger, 720b.) *401 Er weiss nicht, wovon er leben soll. Frz.: Vivre de la grâce de Dieu. (Lendroy, 1249.) *402 Er weiss nicht zu leben. Frz.: Il ne sçait gueres que c'est de vivre. (Kritzinger, 720b.) *403 Er will leben bis alles Unrecht wird beseitigt (bestraft) sein. Engl.: He would live as long as old Rosse of Pottern, who lived till all the world was weary of him. (Bohn II, 58.) *404 Er würde nicht so schlecht (nothdürftig) leben, wenn andere wohllebten. Besonders von denen, die mit ihrer Einnahme auf das Wohlleben, auf die Verschwendung anderer angewiesen sind. Je häuslicher die Leute leben, desto schlimmer steht's mit den Grastwirthen. Dän.: Mange lever ikke vel, fordi andre lever ikke ilde. (Prov. dan., 383.) *405 Es lebt sich so schön wie in Hamburg vor dem Dammthor an der Alster. *406 Es ist um Leben und Sterben. Um die Nothwendigkeit einer schriftlichen Urkunde auszudrücken. *407 Es mag mancher leben, der den Kaiser nicht gesehen hat. – Sailer, 124. *408 Ey, lass jn doch leben. – Tappius, 53a. Spott auf Drohungen. Lat.: Sine ut incolumis redeat. (Erasm., 81; Philippi, II, 188; Tappius, 53a.) *409 Hä lääv vun singe Ränten un sitz mem Âsch om Kapital1. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 193. 1) D. h. auf seinen Hosen. *410 Hä, léäwed as en Kanêineken (Kaninchen) so saüte (süss). – Frommann, V, 161, 104. *411 Ha léäwed as in Prêister-Gehannes-Lanne (Priester-Johannes-Lande), (Iserlohn.) – Frommann, V, 161, 104. Ueber den sagenhaften Priester Johannes und sein wunderreiches Land vgl. Goedeke, Die Dichtungen im Mittelalter, 867. *412 He läft as de Parl in't Gold. – Kern, 1166. *413 He läft as'n Karnüütje. – Kern, 693. Führt ein geselliges angenehmes Leben. Karnüütje = ursprünglich auserkorener Genosse, Kamerad, besonders in leichtsinnigen Streichen. *414 He left as'n Graf. – Kern, 312. *415 He lew so herrli as hadd he en Dukatenmâker in sin Tasch. – Piening, 42. *416 He lewt as en Prins un – nog slegter. (Holst.) – Schütze. II, 115. *417 He lewt so as Bonapart om (am?) Heckepost (?). (Jerentowitz.) *418 He lewt ut Solt on Water. – Frischbier2, 2360. *419 He lêwt vun Rawgôd (Raubgut). – Schütze, III, 311. Von gewissenlosen Advocaten, Erbschleichern und Rechtsverdrehern. *420 Hei leawet äs de Vugel in der Hampsat. (Westf.) Er lebt wie die Vögel im Hanf. Lat.: Bos apud acervum. (Erasm., 120; Tappius, 192a.) *421 Hei leawt pännekenfett. (Westf.) In Wohlleben und Schmausereien. *422 Hei lewt wie e Mad' öm Speck. – Frischbier, 481. *423 Hei lewt wie Förschte Su ön e Sesswäke. – Frischbier2, 2361. *424 Hei liewet os de leiwe Hêer in Frankreïk. (Paderborn.) – Firmenirh, I, 362, 9. *425 Ich kann nicht mit dir und auch nicht ohne dich leben. – Reinsberg I, 147. Böhm.: Ani s tebou nemohu žíti, ani bez tebe býti. (Čelakovsky, 388.) *426 Läw'n ass'n Lûs in'n Schorf. (Altmark.) – Danneil, 130; Eichwald, 1234. Zur Bezeichnung des Wohllebens. *427 Leben als die junckeren. – Comedia Vgolini. *428 Leben as Katte un Hünn'. – Eichwald, 839. *429 Leben Sie wohl und essen Sie Kohl. Scherzhafter Abschiedsgruss. *430 Leben wie Brüder und handeln wie Juden. Böhm.: Žijmĕ po bratrsku, a smlouvejme po židovsku. (Čelakovsky, 329.) *431 Leben wie Kesselflicker und Scherenschleifer. – Eiselein, 546. *432 Nu wull wi lewe, nu wull wi ête, nu wull wi schlape gahne. – Frischbier2, 2265. *433 Satese, do labte se noch, do warsche noch 'ne Jumfer. – Lohrengel, II, 420. *434 Se läwen as Kukuk un Sävenstîrn. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 12a. Von uneinigen Eheleuten, die einander gern aus dem Wege gehen, weil das Siebengestirn, so lange der Kukuk ruft, nicht sichtbar ist. Das Sprichwort erinnert an die Sage oder ist vielmehr der übrige Rest derselben, dass die Frau des Kukuks mit ihren Töchtern an den Himmel als Siebengestirn versetzt wordea sei. *435 Se läwt mit 'nander as Katt un Hund. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 111; für Holstein: Schütze, II, 236; Bueren, 909. Frz.: Ile sont dans cette maison comme rats en paille. (Lendroy, 1122.) *436 Se leaba wia d' Vögel im Hanfsoma. – Nefflen, 445. Im Vollauf. *437 Se lewe vom Profitt on föhre Staat vom Bedrêge. (Dönhofstädt im Kreise Rastenburg.) *438 Se liewen wä de Schweng (Schweine) am Acker1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 141. 1) D. h. in den Eicheln, in der Eichelmast. Aeckern bezeichnet in der ältern Sprache die Frucht der Eiche und Buche. (Grimm, I, 173.) *439 Sî lebed wie d' Kessler. – Sutermeister, 98.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/938
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [932]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/938>, abgerufen am 16.05.2024.