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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 75 Wer meint, er sei nichts, der ist ichts; wer meint, er sei viel, der ist nichts. - Petri, II, 734; Simrock, 7538; Körte, 6740.

76 Wer meint, er sey weiss, der hat von Thorheit den Preiss. - Petri, II, 734.

77 Wer meint, es soll nach seinem Kopffe gehen, der muss es am seil haben. - Lehmann, 600, 97.

78 Wer ment, öss e Narr, de Narr ment ok. (Elbing.) - Frischbier2, 2589.

79 Wer wol meinet, der ist wol. - Lehmann, 357, 6.

"Meinet er nicht, dass jhm wol sey, so läst ers sich nicht bereden; alles hängt am wahn vnd wie mans acht."

80 Wie gut es einer meint, so schlagt es doch bisweilen böss auss.

Lat.: Saepe etiam optime cogitata pessime cadunt. (Chaos, 564.)

*81 Die meint auch, sie hab' Milch im Hafen und scheint nur der Mon (Mond) hinein. (Rottenburg.) - Birlinger, 378.

Von Selbsttäuschung.

*82 Du menst ok, dat kann'n so ut'n Aarm schüddeln. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74, 124.

*83 Er hat gemeint, er hab Schmalz im Hafen und hat ihm der Mond drein gescheint. (Rottenburg.)

*84 Er hat gemeint, er wolt' fischen und hat krebset. (Rottenburg.)

*85 Er maint, er höre das grass wachsen vnd die flöe husten. - Gruter, I, 29; Henisch, 1726, 41; Mathesy, 119a.

*86 Er meinet es gut, es wils aber niemand gut verstehn. - Henisch, 1795, 32; Lehmann, II, 134, 34.

*87 Er meint, das Pflaster müsse vor ihm aufstehen. - Körte, 5748.

*88 Er meint, der gross' Hund sei sein Pathe und 's is nicht amol der klein'. (Rott-Thal.)

Holl.: Hij meent, dat 's keizers kat zijne nicht is. (Harrebomee, I, 387a.)

*89 Er meint, der Himmel fall' ein. (Nürtingen.)

*90 Er meint, der Tag gehe ihm am Hintern auf.

Der Eingebildete.

*91 Er meint, er dürfe die Schuhe an einem abputzen. (Nürtingen.)

*92 Er meint, er dürfe nur die Hand ausstrecken, dann hinge an jedem Finger eine.

*93 Er meint, er habe allen Witz allein gefressen. (Rottenburg.)

*94 Er meint, er habe den Witz allein.

*95 Er meint, er habe die Gescheitigkeit (oder: den Verstand) mit Löffeln gefressen. (Nürtingen.)

*96 Er meint, er habe die Goldtinctur erfunden.

*97 Er meint, er habe die Kunst alle gefressen. - Moscherosch, 325.

*98 Er meint, er habe ein Kind in ein Kloster gethan. (Schweiz.)

Eiselein (383) fügt dieser Redensart zum Verständniss folgende Stelle aus Geiler, ohne nähere Angabe der Schrift, aus der sie entlehnt ist, bei: "Etliche machen aus ihrem Kind Pfaffen und Münche, darum dass sie gross Pfrunden überkummen oder Aebte werden, dass sie das ganze Geschlecht aus dem Mist erheben und sie reich machen. Darum laufen sie zu ihm und sprechen: >Der Pfaff hat es wol<, und liegen an ihm stets on' Unterlass ze sugen, ze lullen wie die jungen Hunde an der Bräkin; und wenn er ihnen etwas verseit und keine Milch me geben will, so bissen sie ihn durch Nahred und Ehrabschneiden. Und wenn einer also zu den Ehren kummt, so wird er ein Gasthalter siner Freund. Wenn einer hinweg gat, so kumt ein anderer und schreien alle: >Der Pfaff hat es wol.<"

*99 Er meint, er habe einen Löwen überwunden.

Der Hochmüthige.

*100 Er meint, er habe unsern Herrgott bei den Zehen und hat den Teufel beim Schwanz.

Holl.: Hij meent, dat hij onzen Heer bij het been heeft, en hij heeft den duivel bij den staart. (Harrebomee, I, 293.)

*101 Er meint, er heig alle Witz allei g'fresse. (Luzern.)

*102 Er meint, er heig d'Chatz beim Schwanz. (Luzern.)

*103 Er meint, er heig Vögeli g'fange. (Solothurn.) - Schild, 96, 431; Sutermeister, 89.

Er glaubt, einen grossen Vortheil erlangt zu haben, ist aber im Nachtheil.

[Spaltenumbruch] *104 Er meint, er ist es selbst. - Frischbier2, 2597.

Der Hochmüthige.

*105 Er meint, er könne allein alles, vnnd kan nicht ein Kraut versaltzen. - Mathesy, 138b.

*106 Er meint, er könne einen Berg umwerfen.

*107 Er meint, er könne grosse Bäume ausreissen.

Berge ersteigen, umwerfen, da er kaum über einen Maulwurfshaufen schreiten kann.

*108 Er meint, er müsse auf dem festen Lande ertrinken.

Der unnöthig Besorgte.

*109 Er meint, er müsse sich zu Tode plaudern. - Mayer, II, 106.

*110 Er meint, er sei de Vogt vo Dorrebire. - Sutermeister, 68.

*111 Er meint, er sei der Chöli und der Sterze. - Sutermeister, 68.

*112 Er meint, er sei der Klügste im Dorfe.

*113 Er meint, er sei des grossen Hunds Götti (Pathe). - Simrock, 12338.

*114 Er meint, er sei Hans oben. (Rottenburg.)

*115 Er meint, er sei 's grosse Hunds (Dorfmagnat) Götti1 und ist nüd emol vom chleini 's Schwänzli. - Sutermeister, 68.

1) Gotte = die Pathe, welche das Kind aus der Taufe hebt sowol, als auch der Täufling weiblichen Geschlechts, wofür man im letztern Sinne das Verkleinerungswort Gotteli anwendet; der Götti = Pathe in der doppelten Bedeutung. In der katholischen Schweiz wird unter Gotte und Götti ausserdem auch noch der Zeuge bei der Firmelung sowol als die gefirmelte Person verstanden. In vielen Dörfern wird auch der Pfarrer, der die Kinder getauft hat, Herr Götti, auch wol jeder Pfarrer so genannt. (Stalder, I, 466.)

*116 Er meint, er sei unsers Hergotts sein Vetter.

Von einem stolzen, hochmüthigen Manne.

*117 Er meint, er sei's. - Sutermeister, 68.

*118 Er meint, er setzi e Kind in e Kloster. - Sutermeister, 89.

Glaubt eine Wohlthat zu erweisen.

*119 Er meint, er wär' der Fürst von Babel (jüdisch: der Nose von Babel). - Tendlau, 267.

So hoffärtig, so hochmüthig benimmt er sich. Der Nasi oder vielmehr Resch-Gelutha, Exilfürst, hiess das Oberhaupt der babylonischen Judenschaft.

*120 Er meint, es g'hör em no vil use. - Sutermeister, 70.

*121 Er meint, es habe ihn ein Affe gelaust.

Es sei ihm etwas besonders Gutes widerfahren.

*122 Er meint, es könne wol der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen.

*123 Er meint, es müsse alles nach seiner Lyra (Pfeife) tanzen.

*124 Er meint, es müsten alle Menschen finsterling schlaffen gehen, wenn sein Licht vergienge. - Mathesy, 138a.

*125 Er meint, es sei alle Lüte g'no und ihm g'ge. - Sutermeister, 99.

*126 Er meint, es sei uf alle Bäume Kilbi (Kirmes). - Sutermeister, 68.

*127 Er meint gleich, dem Himmel sei der Boden 'naus. (Rottenburg.)

*128 Er meint gleich, es sei Matthäi am letzten. (Rottenburg.)

*129 Er meint, ich steck' in seiner Haut.

Lat.: Autumat in hoc me quod novit perfidus in se. (Sutor, 99.)

*130 Er meint, ihm sei keine Welle zu hoch (kein Meer zu aufgewühlt).

*131 Er meint, Kuhdreck sei Bachschmalz.

*132 Er meint, man köndte nicht eine Saw (keinen Esel) satteln, wenn er nicht dabey were. - Mathesy, 138a.

*133 Er meint, Mausdreck sei Kümmig und Kuhdreck sei Bachschmalz. (Nürtingen.)

*134 Er meint, sein Hals sei zu kurz zum Köpfen.

*135 Er meint, seine Eier haben zwei Dotter. (Rottenburg.)

*136 Er meint, versprechen sei ehrlich, halten aber beschwerlich.

[Spaltenumbruch] 75 Wer meint, er sei nichts, der ist ichts; wer meint, er sei viel, der ist nichts.Petri, II, 734; Simrock, 7538; Körte, 6740.

76 Wer meint, er sey weiss, der hat von Thorheit den Preiss.Petri, II, 734.

77 Wer meint, es soll nach seinem Kopffe gehen, der muss es am seil haben.Lehmann, 600, 97.

78 Wer mênt, öss e Narr, de Narr mênt ôk. (Elbing.) – Frischbier2, 2589.

79 Wer wol meinet, der ist wol.Lehmann, 357, 6.

„Meinet er nicht, dass jhm wol sey, so läst ers sich nicht bereden; alles hängt am wahn vnd wie mans acht.“

80 Wie gut es einer meint, so schlagt es doch bisweilen böss auss.

Lat.: Saepe etiam optime cogitata pessime cadunt. (Chaos, 564.)

*81 Die meint auch, sie hab' Milch im Hafen und scheint nur der Mon (Mond) hinein. (Rottenburg.) – Birlinger, 378.

Von Selbsttäuschung.

*82 Du mênst ok, dat kann'n so ut'n Aarm schüddeln. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 124.

*83 Er hat gemeint, er hab Schmalz im Hafen und hat ihm der Mond drein gescheint. (Rottenburg.)

*84 Er hat gemeint, er wolt' fischen und hat krebset. (Rottenburg.)

*85 Er maint, er höre das grass wachsen vnd die flöe husten.Gruter, I, 29; Henisch, 1726, 41; Mathesy, 119a.

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*87 Er meint, das Pflaster müsse vor ihm aufstehen.Körte, 5748.

*88 Er meint, der gross' Hund sei sein Pathe und 's is nicht amol der klein'. (Rott-Thal.)

Holl.: Hij meent, dat 's keizers kat zijne nicht is. (Harrebomée, I, 387a.)

*89 Er meint, der Himmel fall' ein. (Nürtingen.)

*90 Er meint, der Tag gehe ihm am Hintern auf.

Der Eingebildete.

*91 Er meint, er dürfe die Schuhe an einem abputzen. (Nürtingen.)

*92 Er meint, er dürfe nur die Hand ausstrecken, dann hinge an jedem Finger eine.

*93 Er meint, er habe allen Witz allein gefressen. (Rottenburg.)

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*96 Er meint, er habe die Goldtinctur erfunden.

*97 Er meint, er habe die Kunst alle gefressen.Moscherosch, 325.

*98 Er meint, er habe ein Kind in ein Kloster gethan. (Schweiz.)

Eiselein (383) fügt dieser Redensart zum Verständniss folgende Stelle aus Geiler, ohne nähere Angabe der Schrift, aus der sie entlehnt ist, bei: „Etliche machen aus ihrem Kind Pfaffen und Münche, darum dass sie gross Pfrunden überkummen oder Aebte werden, dass sie das ganze Geschlecht aus dem Mist erheben und sie rîch machen. Darum laufen sie zu ihm und sprechen: ›Der Pfaff hat es wol‹, und liegen an ihm stets on' Unterlass ze sugen, ze lullen wie die jungen Hunde an der Bräkin; und wenn er ihnen etwas verseit und keine Milch me geben will, so bissen sie ihn durch Nahred und Ehrabschneiden. Und wenn einer also zu den Ehren kummt, so wird er ein Gasthalter siner Freund. Wenn einer hinweg gat, so kumt ein anderer und schreien alle: ›Der Pfaff hat es wol.‹“

*99 Er meint, er habe einen Löwen überwunden.

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*100 Er meint, er habe unsern Herrgott bei den Zehen und hat den Teufel beim Schwanz.

Holl.: Hij meent, dat hij onzen Heer bij het been heeft, en hij heeft den duivel bij den staart. (Harrebomée, I, 293.)

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*102 Er meint, er heig d'Chatz beim Schwanz. (Luzern.)

*103 Er meint, er heig Vögeli g'fange. (Solothurn.) – Schild, 96, 431; Sutermeister, 89.

Er glaubt, einen grossen Vortheil erlangt zu haben, ist aber im Nachtheil.

[Spaltenumbruch] *104 Er meint, er ist es selbst.Frischbier2, 2597.

Der Hochmüthige.

*105 Er meint, er könne allein alles, vnnd kan nicht ein Kraut versaltzen.Mathesy, 138b.

*106 Er meint, er könne einen Berg umwerfen.

*107 Er meint, er könne grosse Bäume ausreissen.

Berge ersteigen, umwerfen, da er kaum über einen Maulwurfshaufen schreiten kann.

*108 Er meint, er müsse auf dem festen Lande ertrinken.

Der unnöthig Besorgte.

*109 Er meint, er müsse sich zu Tode plaudern.Mayer, II, 106.

*110 Er meint, er sei de Vogt vo Dorrebire.Sutermeister, 68.

*111 Er meint, er sei der Chöli und der Sterze.Sutermeister, 68.

*112 Er meint, er sei der Klügste im Dorfe.

*113 Er meint, er sei des grossen Hunds Götti (Pathe).Simrock, 12338.

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*115 Er meint, er sei 's grosse Hunds (Dorfmagnat) Götti1 und ist nüd emol vom chlîni 's Schwänzli.Sutermeister, 68.

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*116 Er meint, er sei unsers Hergotts sein Vetter.

Von einem stolzen, hochmüthigen Manne.

*117 Er meint, er sei's.Sutermeister, 68.

*118 Er meint, er setzi e Kind in e Kloster.Sutermeister, 89.

Glaubt eine Wohlthat zu erweisen.

*119 Er meint, er wär' der Fürst von Babel (jüdisch: der Nose von Babel).Tendlau, 267.

So hoffärtig, so hochmüthig benimmt er sich. Der Nasi oder vielmehr Resch-Gelutha, Exilfürst, hiess das Oberhaupt der babylonischen Judenschaft.

*120 Er meint, es g'hör em no vil use.Sutermeister, 70.

*121 Er meint, es habe ihn ein Affe gelaust.

Es sei ihm etwas besonders Gutes widerfahren.

*122 Er meint, es könne wol der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen.

*123 Er meint, es müsse alles nach seiner Lyra (Pfeife) tanzen.

*124 Er meint, es müsten alle Menschen finsterling schlaffen gehen, wenn sein Licht vergienge.Mathesy, 138a.

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*126 Er meint, es sei uf alle Bäume Kilbi (Kirmes).Sutermeister, 68.

*127 Er meint gleich, dem Himmel sei der Boden 'naus. (Rottenburg.)

*128 Er meint gleich, es sei Matthäi am letzten. (Rottenburg.)

*129 Er meint, ich steck' in seiner Haut.

Lat.: Autumat in hoc me quod novit perfidus in se. (Sutor, 99.)

*130 Er meint, ihm sei keine Welle zu hoch (kein Meer zu aufgewühlt).

*131 Er meint, Kuhdreck sei Bachschmalz.

*132 Er meint, man köndte nicht eine Saw (keinen Esel) satteln, wenn er nicht dabey were.Mathesy, 138a.

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[[286]/0300] 75 Wer meint, er sei nichts, der ist ichts; wer meint, er sei viel, der ist nichts. – Petri, II, 734; Simrock, 7538; Körte, 6740. 76 Wer meint, er sey weiss, der hat von Thorheit den Preiss. – Petri, II, 734. 77 Wer meint, es soll nach seinem Kopffe gehen, der muss es am seil haben. – Lehmann, 600, 97. 78 Wer mênt, öss e Narr, de Narr mênt ôk. (Elbing.) – Frischbier2, 2589. 79 Wer wol meinet, der ist wol. – Lehmann, 357, 6. „Meinet er nicht, dass jhm wol sey, so läst ers sich nicht bereden; alles hängt am wahn vnd wie mans acht.“ 80 Wie gut es einer meint, so schlagt es doch bisweilen böss auss. Lat.: Saepe etiam optime cogitata pessime cadunt. (Chaos, 564.) *81 Die meint auch, sie hab' Milch im Hafen und scheint nur der Mon (Mond) hinein. (Rottenburg.) – Birlinger, 378. Von Selbsttäuschung. *82 Du mênst ok, dat kann'n so ut'n Aarm schüddeln. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 124. *83 Er hat gemeint, er hab Schmalz im Hafen und hat ihm der Mond drein gescheint. (Rottenburg.) *84 Er hat gemeint, er wolt' fischen und hat krebset. (Rottenburg.) *85 Er maint, er höre das grass wachsen vnd die flöe husten. – Gruter, I, 29; Henisch, 1726, 41; Mathesy, 119a. *86 Er meinet es gut, es wils aber niemand gut verstehn. – Henisch, 1795, 32; Lehmann, II, 134, 34. *87 Er meint, das Pflaster müsse vor ihm aufstehen. – Körte, 5748. *88 Er meint, der gross' Hund sei sein Pathe und 's is nicht amol der klein'. (Rott-Thal.) Holl.: Hij meent, dat 's keizers kat zijne nicht is. (Harrebomée, I, 387a.) *89 Er meint, der Himmel fall' ein. (Nürtingen.) *90 Er meint, der Tag gehe ihm am Hintern auf. Der Eingebildete. *91 Er meint, er dürfe die Schuhe an einem abputzen. (Nürtingen.) *92 Er meint, er dürfe nur die Hand ausstrecken, dann hinge an jedem Finger eine. *93 Er meint, er habe allen Witz allein gefressen. (Rottenburg.) *94 Er meint, er habe den Witz allein. *95 Er meint, er habe die Gescheitigkeit (oder: den Verstand) mit Löffeln gefressen. (Nürtingen.) *96 Er meint, er habe die Goldtinctur erfunden. *97 Er meint, er habe die Kunst alle gefressen. – Moscherosch, 325. *98 Er meint, er habe ein Kind in ein Kloster gethan. (Schweiz.) Eiselein (383) fügt dieser Redensart zum Verständniss folgende Stelle aus Geiler, ohne nähere Angabe der Schrift, aus der sie entlehnt ist, bei: „Etliche machen aus ihrem Kind Pfaffen und Münche, darum dass sie gross Pfrunden überkummen oder Aebte werden, dass sie das ganze Geschlecht aus dem Mist erheben und sie rîch machen. Darum laufen sie zu ihm und sprechen: ›Der Pfaff hat es wol‹, und liegen an ihm stets on' Unterlass ze sugen, ze lullen wie die jungen Hunde an der Bräkin; und wenn er ihnen etwas verseit und keine Milch me geben will, so bissen sie ihn durch Nahred und Ehrabschneiden. Und wenn einer also zu den Ehren kummt, so wird er ein Gasthalter siner Freund. Wenn einer hinweg gat, so kumt ein anderer und schreien alle: ›Der Pfaff hat es wol.‹“ *99 Er meint, er habe einen Löwen überwunden. Der Hochmüthige. *100 Er meint, er habe unsern Herrgott bei den Zehen und hat den Teufel beim Schwanz. Holl.: Hij meent, dat hij onzen Heer bij het been heeft, en hij heeft den duivel bij den staart. (Harrebomée, I, 293.) *101 Er meint, er heig alle Witz allei g'fresse. (Luzern.) *102 Er meint, er heig d'Chatz beim Schwanz. (Luzern.) *103 Er meint, er heig Vögeli g'fange. (Solothurn.) – Schild, 96, 431; Sutermeister, 89. Er glaubt, einen grossen Vortheil erlangt zu haben, ist aber im Nachtheil. *104 Er meint, er ist es selbst. – Frischbier2, 2597. Der Hochmüthige. *105 Er meint, er könne allein alles, vnnd kan nicht ein Kraut versaltzen. – Mathesy, 138b. *106 Er meint, er könne einen Berg umwerfen. *107 Er meint, er könne grosse Bäume ausreissen. Berge ersteigen, umwerfen, da er kaum über einen Maulwurfshaufen schreiten kann. *108 Er meint, er müsse auf dem festen Lande ertrinken. Der unnöthig Besorgte. *109 Er meint, er müsse sich zu Tode plaudern. – Mayer, II, 106. *110 Er meint, er sei de Vogt vo Dorrebire. – Sutermeister, 68. *111 Er meint, er sei der Chöli und der Sterze. – Sutermeister, 68. *112 Er meint, er sei der Klügste im Dorfe. *113 Er meint, er sei des grossen Hunds Götti (Pathe). – Simrock, 12338. *114 Er meint, er sei Hans oben. (Rottenburg.) *115 Er meint, er sei 's grosse Hunds (Dorfmagnat) Götti1 und ist nüd emol vom chlîni 's Schwänzli. – Sutermeister, 68. 1) Gotte = die Pathe, welche das Kind aus der Taufe hebt sowol, als auch der Täufling weiblichen Geschlechts, wofür man im letztern Sinne das Verkleinerungswort Gotteli anwendet; der Götti = Pathe in der doppelten Bedeutung. In der katholischen Schweiz wird unter Gotte und Götti ausserdem auch noch der Zeuge bei der Firmelung sowol als die gefirmelte Person verstanden. In vielen Dörfern wird auch der Pfarrer, der die Kinder getauft hat, Herr Götti, auch wol jeder Pfarrer so genannt. (Stalder, I, 466.) *116 Er meint, er sei unsers Hergotts sein Vetter. Von einem stolzen, hochmüthigen Manne. *117 Er meint, er sei's. – Sutermeister, 68. *118 Er meint, er setzi e Kind in e Kloster. – Sutermeister, 89. Glaubt eine Wohlthat zu erweisen. *119 Er meint, er wär' der Fürst von Babel (jüdisch: der Nose von Babel). – Tendlau, 267. So hoffärtig, so hochmüthig benimmt er sich. Der Nasi oder vielmehr Resch-Gelutha, Exilfürst, hiess das Oberhaupt der babylonischen Judenschaft. *120 Er meint, es g'hör em no vil use. – Sutermeister, 70. *121 Er meint, es habe ihn ein Affe gelaust. Es sei ihm etwas besonders Gutes widerfahren. *122 Er meint, es könne wol der Himmel fallen, aber seine Gedanken könnten nicht fehlen. *123 Er meint, es müsse alles nach seiner Lyra (Pfeife) tanzen. *124 Er meint, es müsten alle Menschen finsterling schlaffen gehen, wenn sein Licht vergienge. – Mathesy, 138a. *125 Er meint, es sei alle Lüte g'no und ihm g'gê. – Sutermeister, 99. *126 Er meint, es sei uf alle Bäume Kilbi (Kirmes). – Sutermeister, 68. *127 Er meint gleich, dem Himmel sei der Boden 'naus. (Rottenburg.) *128 Er meint gleich, es sei Matthäi am letzten. (Rottenburg.) *129 Er meint, ich steck' in seiner Haut. Lat.: Autumat in hoc me quod novit perfidus in se. (Sutor, 99.) *130 Er meint, ihm sei keine Welle zu hoch (kein Meer zu aufgewühlt). *131 Er meint, Kuhdreck sei Bachschmalz. *132 Er meint, man köndte nicht eine Saw (keinen Esel) satteln, wenn er nicht dabey were. – Mathesy, 138a. *133 Er meint, Mausdreck sei Kümmig und Kuhdreck sei Bachschmalz. (Nürtingen.) *134 Er meint, sein Hals sei zu kurz zum Köpfen. *135 Er meint, seine Eier haben zwei Dotter. (Rottenburg.) *136 Er meint, versprechen sei ehrlich, halten aber beschwerlich.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [286]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/300>, abgerufen am 04.05.2024.