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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 80 Die schwarzen Münch sind Teuffel, die weissen sind des Teuffels Mutter, die halb schwarzen und weissen seine jungen Füllen.

Unter allerhand Sachen, die Geiler von Kaisersberg in seinen Kalender geschrieben hatte. Von den Franciscanern hatte er bemerkt, sie wären geschoren wie die Narren und im Gesicht bedeckt als unehrliche Schandbuben, mit Stricken gebunden wie die Diebe. (Zinkgref, III, 156.)

81 Dreissig Mönche und ein Abt können einen Esel wider seinen Willen nicht zum Schreien bringen. - Sprichwörtergarten.

82 Eim münch stunds etwan vbel an, allein auff der gassen zu gan.

Lat.: Non decet ut monachus uadat sine compare solus. (Loci comm., 123.)

83 Eim münch wollust vil lieber ist, dan das er volg dem Herren Christ.

Lat.: Hunc monachi morem seruant uiolande decorem, quam Christum passum, piscem quaerunt magis assum. (Loci comm., 123.)

84 Ein aufrichtiger Mönch, eine freigebige Nonne und gefrorenes Feuer sind drei seltene Dinge. - Klosterspiegel, 61, 10.

85 Ein ausgesprungener Mönch muss weit springen, bis man nicht mehr merkt, von wannen er gekommen. - Klosterspiegel, 61, 3.

86 Ein blöder Mönch und ein verschämter Freier, ein ehrlicher Spieler und eine faule Katz' kommen schwer zu einem Schatz.

Böhm.: Mnich nemluvny, kocour nelovny, frejir stydlivy, hrac spravedlivy, nikdy nik neporidi. (Celakovsky, 74.)

Poln.: Mnich niemowny, kot nielowny, gach wstydliwy, gracz sprawiedliwy, nigdy nic niewskoraja. (Celakovsky, 74.)

87 Ein böhmischer Mönch und eine polnische Brücke sind nicht werth 'ne Wicke.

88 Ein entlaufener Mönch lobt das Kloster nicht.

Holl.: Een verloopen monnik spreekt nooit goed van zijn convent. (Harrebomee, II, 101a; Bohn I, 316.)

It.: Monaco vagabondo non disse mai lode del suo monastero. (Bohn I, 110.)

89 Ein frommer Mönch, ein ehrlicher Strauchdieb und ein keuscher Hurenjäger sind drei seltsame Ding.

Luther sagt: "Er (Herzog Georg) schelte mich, wie er will, er schelte mich nur nicht einen treuen frommen Mönch; denn der will ich nicht seyn, noch heissen; so wenig als ich wolte ein frommer Strauchdieb, ein keuscher Ehebrecher oder ein heiliger Teufel seyn und heissen." (Luther's Werke, VI, 29a.)

90 Ein gelehrter (weiser) Mönch ist ein ungestalt Meerwunder, sagte der Abt zu den Novizen. - Klosterspiegel, 69, 17.

91 Ein junger Mönch, ein alter Teufel. - Klosterspiegel, 43, 12,

92 Ein Mönch allein braucht keinen Abt (kein Kloster).

Frz.: Pour un moine on ne laisse pas de faire un abbe. - Pour ung moine ne faut convent. (Leroux, I, 14; Kritzinger, 2.)

93 Ein Mönch ärgert sich nicht, wenn man ihn Abt nennt.

Holl.: Een monnik wordt nooit gram, omdat men hem mijnheer den abt noemt. (Harrebomee, II, 101a.)

94 Ein Mönch bleibt bei seinem Wort, wie der Hase bei der Trommel. - Klosterspiegel, 21, 12.

95 Ein Mönch, der um Gottes willen bittet, bittet für zwei.

96 Ein Mönch, dessen Regel gut ist, nimmt von allen und gibt niemand.

97 Ein Mönch dient nicht dem andern.

Dän.: Den eene klerk tiender ei den anderen. (Prov. dan., 348.)

98 Ein Mönch geht jede Geiss an, die einen Schleier trägt. - Klosterspiegel, 75, 2.

"Mönch giengen ein Geiss an, die ein Schleyer auff hat." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.)

99 Ein Mönch hat anders zu thun als der Frau Tugend den Hof zu machen.

Die Russen: Ein Mönch hat mehr zu thun, als fromm sein. (Altmann V, 125.)

100 Ein Mönch hat das Pulver erfunden und ein anderer dem Herrgott die Schwänze gestohlen, [Spaltenumbruch] die er den Fröschen machen wollte. - Klosterspiegel, 48, 7.

"Pulver und Branntwein sind von Mönchen erfunden." (Berthold Schwarz und Lulli von der Insel Majorca.)

101 Ein Mönch hat die Inquisition erfunden und ein Mönch hat ihm das Licht dabei gehalten. - Klosterspiegel, 17, 24.

102 Ein Mönch hat nicht mehr als was man ihm gibt.

Böhm.: U mnicha v chysi, cim buh obmysli. (Celakovsky, 336.)

103 Ein Mönch im Brevier ist ein betrüglich Thier.

104 Ein Mönch in einer Kutten hat den Schnabel in dem rücken. - Pauli, Schimpff, XIIa.

105 Ein Mönch ist nirgends besser denn im Kloster, sagte der Teufel, und schickte ihn (aus der Hölle) wieder fort. - Klosterspiegel, 12, 19.

106 Ein Mönch küsst des andern Kutte nicht.

Die Russen: Der Mönch hat keine Ehrfurcht vor der Kutte. (Altmann VI, 405.)

107 Ein Mönch muss nicht mit einem Ritter kämpfen.

108 Ein Mönch nimmt bis an die Hölle; und wenn ihm Haare und Bein brennt, so nähme er doch noch. - Klosterspiegel, 4, 7.

109 Ein Mönch verspottet den andern.

"Zween Observanten-Mönch bespotten die Dominicaner, sagend, der Observanten-Orden wäre besser als der Dominicaner. Drauff sagten die Dominicaner: Das ist kein wunder, denn man schert und melkt die Esel nicht wie die Schaf." (Zinkgref, III, 266.)

110 Ein Mönch wagt mehr als der Teufel.

Holl.: Wat een monnik zich durft voor te nemen, dat zou zelfs de duivel zich schamen te bedenken. (Harrebomee, II, 101a.)

Lat.: Non audet Stygius Pluto tentare quod audet effrenus monachus.

111 Ein Munch ist nyrgent besser denn ym kloster. - Agricola I, 319; Franck, II, 111a; Tappius, 178a; Eyering, II, 156; Luther's Tischr., 504a; Eiselein, 469; Lehmann, II, 124, 81; Simrock, 7063; Braun, I, 2745; Zinkgref, 217; Körte, 4284; Körte2, 5369.

Oft steht auch noch daneben: "und ein Dieb am Galgen." "Vielleicht", bemerkt Agricola, "dass ein Mönch so ein schädlicher Schandgast sei und mehr stehle, denn ein Dieb."

Holl.: De monnik past best (oder: is nergens beter dan) in het kloster. (Harrebomee, II, 101a.)

Lat.: Equus in quadrigis, in aratro bos. (Tappius, 177b.) - Fruges consumere nati. - Telluris onus. (Eiselein, 469.)

112 Ein münch will sein im spil, es gescheh in der welt was wil.

113 Ein stolzer Mönch ist ein Adler ohne Flügel. - Ephräm, 232.

114 Ein verlauffen Münch vnd ein alt böss Weib dürffen thun, das der Teuffel selbst nicht darff vnterstehen. - Petri, II, 231.

115 Einem den Mönch schlagen, frommt wenig. - Klosterspiegel, 77, 18.

116 Einem Mönch ist nur mit dem Schnepper beizukommen; die Adern laufen in Weinstein. Klosterspiegel, 77, 8.

117 Einem Mönche trägt sein Bettelstab mehr als zehn Hausvätern ihre Nahrung.

Ung.: Tudja Pal mit kapal, d. i. Paul weiss, wofür er arbeitet. Der Paulanerorden verstand es, sich bedeutende Reichthümer in Oesterreich zu verschaffen, bevor er unter Joseph II. säcularisirt wurde. (Vgl. Vünes in der Allgemeinen deutschen Strafrechtszeitung von Holtzendorff, 1867, Hft. 3, S. 153.)

118 Einen Mönch schlagen, trägt keine Ehre ein, sagen die Buchdrucker. - Klosterspiegel, 74, 10.

119 Einen schlechten Mönch soll man an einen dürren Baum henken, dieweil er des grünen nicht werth ist. - Klosterspiegel, 21, 17.

120 Eines Mönches gute Eigenschaften sind: ein allmächtiger Bauch, ein Eselsrücken und ein Rabenmaul. - Geiler von Kaisersberg in Zinkgref, I, 187; Einfälle, 213.

121 Eines Mönchs wegen baut man kein Kloster. - Altmann VI, 415.

122 Eines Mönchs wegen holt der Teufel den Abt nicht.

Die Franzosen: Wegen eines Mönchs geht die Abtei nicht zu Grunde. (Reinsberg III, 48.)

[Spaltenumbruch] 80 Die schwarzen Münch sind Teuffel, die weissen sind des Teuffels Mutter, die halb schwarzen und weissen seine jungen Füllen.

Unter allerhand Sachen, die Geiler von Kaisersberg in seinen Kalender geschrieben hatte. Von den Franciscanern hatte er bemerkt, sie wären geschoren wie die Narren und im Gesicht bedeckt als unehrliche Schandbuben, mit Stricken gebunden wie die Diebe. (Zinkgref, III, 156.)

81 Dreissig Mönche und ein Abt können einen Esel wider seinen Willen nicht zum Schreien bringen.Sprichwörtergarten.

82 Eim münch stunds etwan vbel an, allein auff der gassen zu gan.

Lat.: Non decet ut monachus uadat sine compare solus. (Loci comm., 123.)

83 Eim münch wollust vil lieber ist, dan das er volg dem Herren Christ.

Lat.: Hunc monachi morem seruant uiolande decorem, quam Christum passum, piscem quaerunt magis assum. (Loci comm., 123.)

84 Ein aufrichtiger Mönch, eine freigebige Nonne und gefrorenes Feuer sind drei seltene Dinge.Klosterspiegel, 61, 10.

85 Ein ausgesprungener Mönch muss weit springen, bis man nicht mehr merkt, von wannen er gekommen.Klosterspiegel, 61, 3.

86 Ein blöder Mönch und ein verschämter Freier, ein ehrlicher Spieler und eine faule Katz' kommen schwer zu einem Schatz.

Böhm.: Mnich nemluvný, kocour nelovný, frejíř stydlivý, hráč spravedlivý, nikdy nik nepořídí. (Čelakovský, 74.)

Poln.: Mnich niemowny, kot niełowny, gach wstydliwy, gracz sprawiedliwy, nigdy nic niewskórają. (Čelakovský, 74.)

87 Ein böhmischer Mönch und eine polnische Brücke sind nicht werth 'ne Wicke.

88 Ein entlaufener Mönch lobt das Kloster nicht.

Holl.: Een verloopen monnik spreekt nooit goed van zijn convent. (Harrebomée, II, 101a; Bohn I, 316.)

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89 Ein frommer Mönch, ein ehrlicher Strauchdieb und ein keuscher Hurenjäger sind drei seltsame Ding.

Luther sagt: „Er (Herzog Georg) schelte mich, wie er will, er schelte mich nur nicht einen treuen frommen Mönch; denn der will ich nicht seyn, noch heissen; so wenig als ich wolte ein frommer Strauchdieb, ein keuscher Ehebrecher oder ein heiliger Teufel seyn und heissen.“ (Luther's Werke, VI, 29a.)

90 Ein gelehrter (weiser) Mönch ist ein ungestalt Meerwunder, sagte der Abt zu den Novizen.Klosterspiegel, 69, 17.

91 Ein junger Mönch, ein alter Teufel.Klosterspiegel, 43, 12,

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93 Ein Mönch ärgert sich nicht, wenn man ihn Abt nennt.

Holl.: Een monnik wordt nooit gram, omdat men hem mijnheer den abt noemt. (Harrebomée, II, 101a.)

94 Ein Mönch bleibt bei seinem Wort, wie der Hase bei der Trommel.Klosterspiegel, 21, 12.

95 Ein Mönch, der um Gottes willen bittet, bittet für zwei.

96 Ein Mönch, dessen Regel gut ist, nimmt von allen und gibt niemand.

97 Ein Mönch dient nicht dem andern.

Dän.: Den eene klerk tiender ei den anderen. (Prov. dan., 348.)

98 Ein Mönch geht jede Geiss an, die einen Schleier trägt.Klosterspiegel, 75, 2.

„Mönch giengen ein Geiss an, die ein Schleyer auff hat.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.)

99 Ein Mönch hat anders zu thun als der Frau Tugend den Hof zu machen.

Die Russen: Ein Mönch hat mehr zu thun, als fromm sein. (Altmann V, 125.)

100 Ein Mönch hat das Pulver erfunden und ein anderer dem Herrgott die Schwänze gestohlen, [Spaltenumbruch] die er den Fröschen machen wollte.Klosterspiegel, 48, 7.

„Pulver und Branntwein sind von Mönchen erfunden.“ (Berthold Schwarz und Lulli von der Insel Majorca.)

101 Ein Mönch hat die Inquisition erfunden und ein Mönch hat ihm das Licht dabei gehalten.Klosterspiegel, 17, 24.

102 Ein Mönch hat nicht mehr als was man ihm gibt.

Böhm.: U mnicha v chyší, čím bůh obmyslí. (Čelakovský, 336.)

103 Ein Mönch im Brevier ist ein betrüglich Thier.

104 Ein Mönch in einer Kutten hat den Schnabel in dem rücken.Pauli, Schimpff, XIIa.

105 Ein Mönch ist nirgends besser denn im Kloster, sagte der Teufel, und schickte ihn (aus der Hölle) wieder fort.Klosterspiegel, 12, 19.

106 Ein Mönch küsst des andern Kutte nicht.

Die Russen: Der Mönch hat keine Ehrfurcht vor der Kutte. (Altmann VI, 405.)

107 Ein Mönch muss nicht mit einem Ritter kämpfen.

108 Ein Mönch nimmt bis an die Hölle; und wenn ihm Haare und Bein brennt, so nähme er doch noch.Klosterspiegel, 4, 7.

109 Ein Mönch verspottet den andern.

„Zween Observanten-Mönch bespotten die Dominicaner, sagend, der Observanten-Orden wäre besser als der Dominicaner. Drauff sagten die Dominicaner: Das ist kein wunder, denn man schert und melkt die Esel nicht wie die Schaf.“ (Zinkgref, III, 266.)

110 Ein Mönch wagt mehr als der Teufel.

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Oft steht auch noch daneben: „und ein Dieb am Galgen.“ „Vielleicht“, bemerkt Agricola, „dass ein Mönch so ein schädlicher Schandgast sei und mehr stehle, denn ein Dieb.“

Holl.: De monnik past best (oder: is nergens beter dan) in het kloster. (Harrebomée, II, 101a.)

Lat.: Equus in quadrigis, in aratro bos. (Tappius, 177b.) – Fruges consumere nati. – Telluris onus. (Eiselein, 469.)

112 Ein münch will sein im spil, es gescheh in der welt was wil.

113 Ein stolzer Mönch ist ein Adler ohne Flügel.Ephräm, 232.

114 Ein verlauffen Münch vnd ein alt böss Weib dürffen thun, das der Teuffel selbst nicht darff vnterstehen.Petri, II, 231.

115 Einem den Mönch schlagen, frommt wenig.Klosterspiegel, 77, 18.

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117 Einem Mönche trägt sein Bettelstab mehr als zehn Hausvätern ihre Nahrung.

Ung.: Tudja Pal mit kapal, d. i. Paul weiss, wofür er arbeitet. Der Paulanerorden verstand es, sich bedeutende Reichthümer in Oesterreich zu verschaffen, bevor er unter Joseph II. säcularisirt wurde. (Vgl. Vünes in der Allgemeinen deutschen Strafrechtszeitung von Holtzendorff, 1867, Hft. 3, S. 153.)

118 Einen Mönch schlagen, trägt keine Ehre ein, sagen die Buchdrucker.Klosterspiegel, 74, 10.

119 Einen schlechten Mönch soll man an einen dürren Baum henken, dieweil er des grünen nicht werth ist.Klosterspiegel, 21, 17.

120 Eines Mönches gute Eigenschaften sind: ein allmächtiger Bauch, ein Eselsrücken und ein Rabenmaul.Geiler von Kaisersberg in Zinkgref, I, 187; Einfälle, 213.

121 Eines Mönchs wegen baut man kein Kloster.Altmann VI, 415.

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[[351]/0365] 80 Die schwarzen Münch sind Teuffel, die weissen sind des Teuffels Mutter, die halb schwarzen und weissen seine jungen Füllen. Unter allerhand Sachen, die Geiler von Kaisersberg in seinen Kalender geschrieben hatte. Von den Franciscanern hatte er bemerkt, sie wären geschoren wie die Narren und im Gesicht bedeckt als unehrliche Schandbuben, mit Stricken gebunden wie die Diebe. (Zinkgref, III, 156.) 81 Dreissig Mönche und ein Abt können einen Esel wider seinen Willen nicht zum Schreien bringen. – Sprichwörtergarten. 82 Eim münch stunds etwan vbel an, allein auff der gassen zu gan. Lat.: Non decet ut monachus uadat sine compare solus. (Loci comm., 123.) 83 Eim münch wollust vil lieber ist, dan das er volg dem Herren Christ. Lat.: Hunc monachi morem seruant uiolande decorem, quam Christum passum, piscem quaerunt magis assum. (Loci comm., 123.) 84 Ein aufrichtiger Mönch, eine freigebige Nonne und gefrorenes Feuer sind drei seltene Dinge. – Klosterspiegel, 61, 10. 85 Ein ausgesprungener Mönch muss weit springen, bis man nicht mehr merkt, von wannen er gekommen. – Klosterspiegel, 61, 3. 86 Ein blöder Mönch und ein verschämter Freier, ein ehrlicher Spieler und eine faule Katz' kommen schwer zu einem Schatz. Böhm.: Mnich nemluvný, kocour nelovný, frejíř stydlivý, hráč spravedlivý, nikdy nik nepořídí. (Čelakovský, 74.) Poln.: Mnich niemowny, kot niełowny, gach wstydliwy, gracz sprawiedliwy, nigdy nic niewskórają. (Čelakovský, 74.) 87 Ein böhmischer Mönch und eine polnische Brücke sind nicht werth 'ne Wicke. 88 Ein entlaufener Mönch lobt das Kloster nicht. Holl.: Een verloopen monnik spreekt nooit goed van zijn convent. (Harrebomée, II, 101a; Bohn I, 316.) It.: Monaco vagabondo non disse mai lode del suo monastero. (Bohn I, 110.) 89 Ein frommer Mönch, ein ehrlicher Strauchdieb und ein keuscher Hurenjäger sind drei seltsame Ding. Luther sagt: „Er (Herzog Georg) schelte mich, wie er will, er schelte mich nur nicht einen treuen frommen Mönch; denn der will ich nicht seyn, noch heissen; so wenig als ich wolte ein frommer Strauchdieb, ein keuscher Ehebrecher oder ein heiliger Teufel seyn und heissen.“ (Luther's Werke, VI, 29a.) 90 Ein gelehrter (weiser) Mönch ist ein ungestalt Meerwunder, sagte der Abt zu den Novizen. – Klosterspiegel, 69, 17. 91 Ein junger Mönch, ein alter Teufel. – Klosterspiegel, 43, 12, 92 Ein Mönch allein braucht keinen Abt (kein Kloster). Frz.: Pour un moine on ne laisse pas de faire un abbé. – Pour ung moine ne faut convent. (Leroux, I, 14; Kritzinger, 2.) 93 Ein Mönch ärgert sich nicht, wenn man ihn Abt nennt. Holl.: Een monnik wordt nooit gram, omdat men hem mijnheer den abt noemt. (Harrebomée, II, 101a.) 94 Ein Mönch bleibt bei seinem Wort, wie der Hase bei der Trommel. – Klosterspiegel, 21, 12. 95 Ein Mönch, der um Gottes willen bittet, bittet für zwei. 96 Ein Mönch, dessen Regel gut ist, nimmt von allen und gibt niemand. 97 Ein Mönch dient nicht dem andern. Dän.: Den eene klerk tiender ei den anderen. (Prov. dan., 348.) 98 Ein Mönch geht jede Geiss an, die einen Schleier trägt. – Klosterspiegel, 75, 2. „Mönch giengen ein Geiss an, die ein Schleyer auff hat.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 490.) 99 Ein Mönch hat anders zu thun als der Frau Tugend den Hof zu machen. Die Russen: Ein Mönch hat mehr zu thun, als fromm sein. (Altmann V, 125.) 100 Ein Mönch hat das Pulver erfunden und ein anderer dem Herrgott die Schwänze gestohlen, die er den Fröschen machen wollte. – Klosterspiegel, 48, 7. „Pulver und Branntwein sind von Mönchen erfunden.“ (Berthold Schwarz und Lulli von der Insel Majorca.) 101 Ein Mönch hat die Inquisition erfunden und ein Mönch hat ihm das Licht dabei gehalten. – Klosterspiegel, 17, 24. 102 Ein Mönch hat nicht mehr als was man ihm gibt. Böhm.: U mnicha v chyší, čím bůh obmyslí. (Čelakovský, 336.) 103 Ein Mönch im Brevier ist ein betrüglich Thier. 104 Ein Mönch in einer Kutten hat den Schnabel in dem rücken. – Pauli, Schimpff, XIIa. 105 Ein Mönch ist nirgends besser denn im Kloster, sagte der Teufel, und schickte ihn (aus der Hölle) wieder fort. – Klosterspiegel, 12, 19. 106 Ein Mönch küsst des andern Kutte nicht. Die Russen: Der Mönch hat keine Ehrfurcht vor der Kutte. (Altmann VI, 405.) 107 Ein Mönch muss nicht mit einem Ritter kämpfen. 108 Ein Mönch nimmt bis an die Hölle; und wenn ihm Haare und Bein brennt, so nähme er doch noch. – Klosterspiegel, 4, 7. 109 Ein Mönch verspottet den andern. „Zween Observanten-Mönch bespotten die Dominicaner, sagend, der Observanten-Orden wäre besser als der Dominicaner. Drauff sagten die Dominicaner: Das ist kein wunder, denn man schert und melkt die Esel nicht wie die Schaf.“ (Zinkgref, III, 266.) 110 Ein Mönch wagt mehr als der Teufel. Holl.: Wat een monnik zich durft voor te nemen, dat zou zelfs de duivel zich schamen te bedenken. (Harrebomée, II, 101a.) Lat.: Non audet Stygius Pluto tentare quod audet effrenus monachus. 111 Ein Munch ist nyrgent besser denn ym kloster. – Agricola I, 319; Franck, II, 111a; Tappius, 178a; Eyering, II, 156; Luther's Tischr., 504a; Eiselein, 469; Lehmann, II, 124, 81; Simrock, 7063; Braun, I, 2745; Zinkgref, 217; Körte, 4284; Körte2, 5369. Oft steht auch noch daneben: „und ein Dieb am Galgen.“ „Vielleicht“, bemerkt Agricola, „dass ein Mönch so ein schädlicher Schandgast sei und mehr stehle, denn ein Dieb.“ Holl.: De monnik past best (oder: is nergens beter dan) in het kloster. (Harrebomée, II, 101a.) Lat.: Equus in quadrigis, in aratro bos. (Tappius, 177b.) – Fruges consumere nati. – Telluris onus. (Eiselein, 469.) 112 Ein münch will sein im spil, es gescheh in der welt was wil. 113 Ein stolzer Mönch ist ein Adler ohne Flügel. – Ephräm, 232. 114 Ein verlauffen Münch vnd ein alt böss Weib dürffen thun, das der Teuffel selbst nicht darff vnterstehen. – Petri, II, 231. 115 Einem den Mönch schlagen, frommt wenig. – Klosterspiegel, 77, 18. 116 Einem Mönch ist nur mit dem Schnepper beizukommen; die Adern laufen in Weinstein. Klosterspiegel, 77, 8. 117 Einem Mönche trägt sein Bettelstab mehr als zehn Hausvätern ihre Nahrung. Ung.: Tudja Pal mit kapal, d. i. Paul weiss, wofür er arbeitet. Der Paulanerorden verstand es, sich bedeutende Reichthümer in Oesterreich zu verschaffen, bevor er unter Joseph II. säcularisirt wurde. (Vgl. Vünes in der Allgemeinen deutschen Strafrechtszeitung von Holtzendorff, 1867, Hft. 3, S. 153.) 118 Einen Mönch schlagen, trägt keine Ehre ein, sagen die Buchdrucker. – Klosterspiegel, 74, 10. 119 Einen schlechten Mönch soll man an einen dürren Baum henken, dieweil er des grünen nicht werth ist. – Klosterspiegel, 21, 17. 120 Eines Mönches gute Eigenschaften sind: ein allmächtiger Bauch, ein Eselsrücken und ein Rabenmaul. – Geiler von Kaisersberg in Zinkgref, I, 187; Einfälle, 213. 121 Eines Mönchs wegen baut man kein Kloster. – Altmann VI, 415. 122 Eines Mönchs wegen holt der Teufel den Abt nicht. Die Franzosen: Wegen eines Mönchs geht die Abtei nicht zu Grunde. (Reinsberg III, 48.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [351]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/365>, abgerufen am 20.05.2024.