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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Die de mane maecte, weet wael hoe alt si is. (Harrebomee, II, 46b.)

Lat.: Quam vetus est luna, scit cuncta creans deus una. (Loci comm., 42; Sutor, 982; Fallersleben, 284.)

11 Der Mond erhält sein Licht von der Sonne.

Holl.: De maan heeft licht van de zon, hij van zijn' meester. (Harrebomee, II, 46b.)

12 Der Mond fragt nichts darnach, dass jhn die Hund anbellen. - Lehmann, 398, 27 u. 571, 70; Parömiakon, 2356; Grubb, 550.

Die Perser: Hundegebell thut den Wolken nicht wehe. (Reinsberg IV, 86.)

Engl.: The moon does not heed the barking of dogs. (Bohn II, 171.)

Frz.: La lune se soucie peu des aboiements du chien.

Holl.: Der maan is boven het keffen der honden. (Harrebomee, II, 46b.)

It.: La luna non cura dell' abbajar de' cani. (Gaal, 1152.)

Lat.: Culicem non curat elephas indicus.

Schwed.: Hunden skäller pa manen, den gar dock sin gilla gang. (Marin, 15.)

Ung.: Ugat az eb, de el viszi a' szel. (Gaal, 1152.)

13 Der Mond hat lange Arme. - Kries, Naturlehre, II, 74.

14 Der Mond hat nicht stets ein rundes Gesicht.

15 Der Mond ist der Bauern Kalender.

In der Anschauung des Volks zeigt der Mond nicht nur die Witterung an, er beeinflusst sie auch in der verschiedensten Weise durch die Veränderungen seiner Lichtgestalten. In Venetien heisst es: Der Mond vertreibt, in Frankreich, der Mond verzehrt die Wolken. Bleicher Mond kündigt Regen an, roth weissagt er Wind, und glänzend, verspricht er schönes Wetter. In Serbien: Blasser Mond bringt Regen, rother und weisser helles Wetter. Die Bergamasken sagen: Mond(anfang) am Mittwoch, Ruin für dich und mich, weil er Gewitter und Regen bringen soll. Und: Ist der Mond am vierten Tage schön und klar, so bedeutet es schönes Wetter; ist er bewölkt, Regen; und ist er am sechsten Tage sehr feurig, Sturm und Unwetter. (Reinsberg VIII, 36.)

Holl.: Door het schijnen van de maan kunt gij u in't weer verstaan. - Eene maandagsche maan is eene wilde maan. - Eene maandagsche maan kan niet zonder wind of regen vergaan. (Harrebomee, II, 47a.)

16 Der Mond ist nicht allzeit voll. - Winckler, XI, 95.

It.: La luna non e sempre piena. (Pazzaglia, 204, 2.)

17 Der Mond ist vor den Wölfen sicher.

Frz.: La lune est a couvert des loups, elle est en saurete. (Kritzinger, 425b.)

Lat.: Luna tuta a lupis.

18 Der Mond ist wol freundlich, aber kalt.

19 Der Mond kehrt sich nicht an das Bellen der Hunde.

It.: La luna non si cura dell' abbaiar de' cani. (Pazzaglia, 204, 3; Bohn I, 106.)

20 Der Mond leuchtet doch den Pilgern durch den Wald, wenn ihn gleich die Hunde in den Dörfern und Städten anbellen. - Sailer, 248.

Nichtachtung der schiefen Urtheile.

21 Der Mond muss erst aufgehen, ehe er scheint.

In Finland: Sogar der Mond scheint nicht eher, bis er aufgeht. (Bertram, 43.)

22 Der Mond nimbt ab vnnd zu vnnd bleibt doch ein Monat. - Lehmann, 893, 23.

23 Der Mond reift keine Trauben.

Wer Dinge unternimmt, zu denen seine Kräfte nicht ausreichen. Auch: das Wissen allein kann niemand glücklich machen.

24 Der Mond scheint, wenn auch die Hunde bellen. - Parömiakon, 1599.

25 Heller Mond und strenge Kält' lange nicht zusammenhält. - Boebel, 114 u. 124.

26 Ich achte nicht des Mondes Schein, so mir die Sonne will gnädig sein. - Henisch, 1670, 48; Petri, II, 397; Körte, 4290; Gerlach, 172.

27 Im wachsenden Mon ist nicht gut Holtzabhawen, es wird sonst Wurmstichig. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 559.

28 Ma' wachs, Tag wachs, Köldn wachs. - Baumgarten, I, 42.

Sagt man zu Neujahr in Oberösterreich. Mit dem Wachsen des Mondes wächst der Tag und die Kälte.

29 Man kann den Mond messen, aber nicht essen.

Die Wissenschaft hat weitere Grenzen als die Genussucht.

30 Man muss den Mond einsegnen, wenn er sich zeigt.

Den vorgeschriebenen Segensspruch beim Erscheinen des Neumondes sprechen. Sinn: Man muss die Umstände benutzen, das Eigen schmieden, weil es glüht. [Spaltenumbruch] Um die Ergreifung des rechten Augenblicks zu empfehlen, enthält der Talmud eine Anzahl ähnlicher Sprichwörter, wie: Wahrend dein Feuer brennt, gehe und schneide deinen Kürbis und brate ihn. (Sanhedr., 33.) Wenn du hungrig bist, iss; wenn da durstig bist, trink; wenn dein Topf siedet, giesse ab. (Berachoth, 62b.) Hast du die Sandalen am Fuss, zertritt den Dorn. (Ber. rab., 39a.) Hast du Datteln in deinem Korbe, so eile in die Brauerei damit. (Pesach, 113.) Wer einem übel will und langsam thut, thut einem wohl, und wer einem wohl will und langsam thut, thut einem übel. (Baba bathr., 12.)

Jüd.-deutsch: Mer muss die Lewone mekaddesch sein, wenn sie steht. (Tendlau, 883.)

31 Mond und Frau sind heute klar und morgen grau.

Aehnlich denken andere Volker über die Veränderlichkeit der weiblichen Gemüthsstimmung. (Reinsberg I, 31.)

32 Was der Mond verbirgt, beleuchtet die Sonne.

33 Was frag' ich viel nach Mond und Sternen, wenn mir die Sonne scheint. - Frost, 162.

34 Was kümmert's den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen. - Eiselein, 471; Gaal, 1152; Körte, 4292; Simrock, 7078; Braun, I, 2751.

Frz.: A paroles lourdes, oreilles sourdes. - A quoi sert d'aboyer a la lune? - Les paroles ne tuent pas. (Masson, 288.)

35 Was man im Mondes Wachsen sä't, dasselbe meist ins Kraut ausgeht; was man in Mondes Abgang sä't, dasselbe meist zur Wurzel geht. - Orakel, 34.

36 Wem der Mond scheint, der fragt nicht nach den Sternen. - Lehmann, 944, 44.

37 Wenn der Mond am Mittwoch neu wird, wär's besser, es ginge ein Königreich zu Grunde. (Oberösterreich.)

Die Franzosen haben andere gefährliche Tage für den Mond: La lune est perilleuse au cinq, au quatre, six, huict et vingt. (Leroux, I, 70.)

38 Wenn der Mond hat einen Ring, so folgt der Regen allerding. - Boebel, 123; Chaos, 1010.

In Mailand heisst es: Ring um den Mond und die Gestirne, bleibt das Wetter nicht mehr schön. - Mond mit Ring, Wasser mit Eimern. Die Czechen: Das Möndchen hat 'nen Brunnen. - Wenn der Mond einen Ring hat, will es regnen. Und in Italien weiss man: Ring nahe, Regen noch fern, Ring weit, Regen nahe; denn je grösser der Ring ist, desto näher sind die Wolken, die sich um so leichter in Regen auflösen können. Die Perser: Wenn ein Ring um den Mond ist, ist's ein Zeichen vom Regen. Die Römer sagten schon: Bleicher Mond regnet, rother weht und weisser klärt. (Reinsberg VIII, 36.)

Frz.: La lune pasle fait la pluye et la tourmente, l'argentine temps clair et la rougeastre vente. - Quand la lune se fait dans l'eau deux jours apres il fait beau. (Leroux, I, 70.)

39 Wenn der Mond lange genug abgenommen, so nimmt er wieder zu.

40 Wenn der Mond mit dir ist, so kümmere dich nicht um die Sterne.

41 Wenn der Mond neu worden, so merke diesen Orden: scheint er weiss, so ist das Wetter schön und rein; scheint er roth, so ist er ein Windesbot'; scheint er bleich, so ist er feucht und regenreich.

42 Wenn der Mond nicht wärmt, so leuchtet er doch.

43 Wenn der Mond scheint hell im April, so schadet er der Baumblut viel. - Orakel, 419.

44 Wenn der Mond voll ist, hat er nichts als das Abnehmen zu erwarten. - Parömiakon, 955.

45 Wenn der Mond voll ist, scheint er überall.

Holl.: Als de maan vol is, schijnt zij overal. (Harrebomee, II, 46b.)

46 Wenn der Mond voll ist, so muss er wieder abnemmen. - Lehmann, 347, 78.

47 Wenn der Mond voll wird, geht er über.

Es werde dann regnen, meint man in Oberösterreich, wenn es lange nicht geregnet hat.

48 Wenn der Mond wacht, soll der Mensch schlafen.

Dän.: At vaage med maanen og sove med solen, giör hverken aere eller gavn. (Prov. dan., 558.)

Holl.: Hij blaft tegen de maan. (Harrebomee, II, 47a.)

49 Wenn man Mond und Sterne auch im Wasser sieht, sie stehen doch am Himmel.

Holl.: De maan en de sterren worden wel in het water gezien, maar zij zijn altijd aan den hemel. (Harrebomee, II, 46b.)

[Spaltenumbruch] Holl.: Die de mane maecte, weet wael hoe alt si is. (Harrebomée, II, 46b.)

Lat.: Quam vetus est luna, scit cuncta creans deus una. (Loci comm., 42; Sutor, 982; Fallersleben, 284.)

11 Der Mond erhält sein Licht von der Sonne.

Holl.: De maan heeft licht van de zon, hij van zijn' meester. (Harrebomée, II, 46b.)

12 Der Mond fragt nichts darnach, dass jhn die Hund anbellen.Lehmann, 398, 27 u. 571, 70; Parömiakon, 2356; Grubb, 550.

Die Perser: Hundegebell thut den Wolken nicht wehe. (Reinsberg IV, 86.)

Engl.: The moon does not heed the barking of dogs. (Bohn II, 171.)

Frz.: La lune se soucie peu des aboiements du chien.

Holl.: Der maan is boven het keffen der honden. (Harrebomée, II, 46b.)

It.: La luna non cura dell' abbajar de' cani. (Gaal, 1152.)

Lat.: Culicem non curat elephas indicus.

Schwed.: Hunden skäller på månen, den går dock sin gilla gång. (Marin, 15.)

Ung.: Ugat az eb, de el viszi a' szél. (Gaal, 1152.)

13 Der Mond hat lange Arme.Kries, Naturlehre, II, 74.

14 Der Mond hat nicht stets ein rundes Gesicht.

15 Der Mond ist der Bauern Kalender.

In der Anschauung des Volks zeigt der Mond nicht nur die Witterung an, er beeinflusst sie auch in der verschiedensten Weise durch die Veränderungen seiner Lichtgestalten. In Venetien heisst es: Der Mond vertreibt, in Frankreich, der Mond verzehrt die Wolken. Bleicher Mond kündigt Regen an, roth weissagt er Wind, und glänzend, verspricht er schönes Wetter. In Serbien: Blasser Mond bringt Regen, rother und weisser helles Wetter. Die Bergamasken sagen: Mond(anfang) am Mittwoch, Ruin für dich und mich, weil er Gewitter und Regen bringen soll. Und: Ist der Mond am vierten Tage schön und klar, so bedeutet es schönes Wetter; ist er bewölkt, Regen; und ist er am sechsten Tage sehr feurig, Sturm und Unwetter. (Reinsberg VIII, 36.)

Holl.: Door het schijnen van de maan kunt gij u in't weêr verstaan. – Eene maandagsche maan is eene wilde maan. – Eene maandagsche maan kan niet zonder wind of regen vergaan. (Harrebomée, II, 47a.)

16 Der Mond ist nicht allzeit voll.Winckler, XI, 95.

It.: La luna non è sempre piena. (Pazzaglia, 204, 2.)

17 Der Mond ist vor den Wölfen sicher.

Frz.: La lune est à couvert des loups, elle est en sûreté. (Kritzinger, 425b.)

Lat.: Luna tuta a lupis.

18 Der Mond ist wol freundlich, aber kalt.

19 Der Mond kehrt sich nicht an das Bellen der Hunde.

It.: La luna non si cura dell' abbaiar de' cani. (Pazzaglia, 204, 3; Bohn I, 106.)

20 Der Mond leuchtet doch den Pilgern durch den Wald, wenn ihn gleich die Hunde in den Dörfern und Städten anbellen.Sailer, 248.

Nichtachtung der schiefen Urtheile.

21 Der Mond muss erst aufgehen, ehe er scheint.

In Finland: Sogar der Mond scheint nicht eher, bis er aufgeht. (Bertram, 43.)

22 Der Mond nimbt ab vnnd zu vnnd bleibt doch ein Monat.Lehmann, 893, 23.

23 Der Mond reift keine Trauben.

Wer Dinge unternimmt, zu denen seine Kräfte nicht ausreichen. Auch: das Wissen allein kann niemand glücklich machen.

24 Der Mond scheint, wenn auch die Hunde bellen.Parömiakon, 1599.

25 Heller Mond und strenge Kält' lange nicht zusammenhält.Boebel, 114 u. 124.

26 Ich achte nicht des Mondes Schein, so mir die Sonne will gnädig sein.Henisch, 1670, 48; Petri, II, 397; Körte, 4290; Gerlach, 172.

27 Im wachsenden Mon ist nicht gut Holtzabhawen, es wird sonst Wurmstichig.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 559.

28 Ma' wachs, Tag wachs, Köldn wachs.Baumgarten, I, 42.

Sagt man zu Neujahr in Oberösterreich. Mit dem Wachsen des Mondes wächst der Tag und die Kälte.

29 Man kann den Mond messen, aber nicht essen.

Die Wissenschaft hat weitere Grenzen als die Genussucht.

30 Man muss den Mond einsegnen, wenn er sich zeigt.

Den vorgeschriebenen Segensspruch beim Erscheinen des Neumondes sprechen. Sinn: Man muss die Umstände benutzen, das Eigen schmieden, weil es glüht. [Spaltenumbruch] Um die Ergreifung des rechten Augenblicks zu empfehlen, enthält der Talmud eine Anzahl ähnlicher Sprichwörter, wie: Wahrend dein Feuer brennt, gehe und schneide deinen Kürbis und brate ihn. (Sanhedr., 33.) Wenn du hungrig bist, iss; wenn da durstig bist, trink; wenn dein Topf siedet, giesse ab. (Berachoth, 62b.) Hast du die Sandalen am Fuss, zertritt den Dorn. (Ber. rab., 39a.) Hast du Datteln in deinem Korbe, so eile in die Brauerei damit. (Pesach, 113.) Wer einem übel will und langsam thut, thut einem wohl, und wer einem wohl will und langsam thut, thut einem übel. (Baba bathr., 12.)

Jüd.-deutsch: Mer muss die Lewone mekaddesch sein, wenn sie steht. (Tendlau, 883.)

31 Mond und Frau sind heute klar und morgen grau.

Aehnlich denken andere Volker über die Veränderlichkeit der weiblichen Gemüthsstimmung. (Reinsberg I, 31.)

32 Was der Mond verbirgt, beleuchtet die Sonne.

33 Was frag' ich viel nach Mond und Sternen, wenn mir die Sonne scheint.Frost, 162.

34 Was kümmert's den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen.Eiselein, 471; Gaal, 1152; Körte, 4292; Simrock, 7078; Braun, I, 2751.

Frz.: A paroles lourdes, oreilles sourdes. – A quoi sert d'aboyer à la lune? – Les paroles ne tuent pas. (Masson, 288.)

35 Was man im Mondes Wachsen sä't, dasselbe meist ins Kraut ausgeht; was man in Mondes Abgang sä't, dasselbe meist zur Wurzel geht.Orakel, 34.

36 Wem der Mond scheint, der fragt nicht nach den Sternen.Lehmann, 944, 44.

37 Wenn der Mond am Mittwoch neu wird, wär's besser, es ginge ein Königreich zu Grunde. (Oberösterreich.)

Die Franzosen haben andere gefährliche Tage für den Mond: La lune est périlleuse au cinq, au quatre, six, huict et vingt. (Leroux, I, 70.)

38 Wenn der Mond hat einen Ring, so folgt der Regen allerding.Boebel, 123; Chaos, 1010.

In Mailand heisst es: Ring um den Mond und die Gestirne, bleibt das Wetter nicht mehr schön. – Mond mit Ring, Wasser mit Eimern. Die Czechen: Das Möndchen hat 'nen Brunnen. – Wenn der Mond einen Ring hat, will es regnen. Und in Italien weiss man: Ring nahe, Regen noch fern, Ring weit, Regen nahe; denn je grösser der Ring ist, desto näher sind die Wolken, die sich um so leichter in Regen auflösen können. Die Perser: Wenn ein Ring um den Mond ist, ist's ein Zeichen vom Regen. Die Römer sagten schon: Bleicher Mond regnet, rother weht und weisser klärt. (Reinsberg VIII, 36.)

Frz.: La lune pasle fait la pluye et la tourmente, l'argentine temps clair et la rougeastre vente. – Quand la lune se fait dans l'eau deux jours après il fait beau. (Leroux, I, 70.)

39 Wenn der Mond lange genug abgenommen, so nimmt er wieder zu.

40 Wenn der Mond mit dir ist, so kümmere dich nicht um die Sterne.

41 Wenn der Mond neu worden, so merke diesen Orden: scheint er weiss, so ist das Wetter schön und rein; scheint er roth, so ist er ein Windesbot'; scheint er bleich, so ist er feucht und regenreich.

42 Wenn der Mond nicht wärmt, so leuchtet er doch.

43 Wenn der Mond scheint hell im April, so schadet er der Baumblut viel.Orakel, 419.

44 Wenn der Mond voll ist, hat er nichts als das Abnehmen zu erwarten.Parömiakon, 955.

45 Wenn der Mond voll ist, scheint er überall.

Holl.: Als de maan vol is, schijnt zij overal. (Harrebomée, II, 46b.)

46 Wenn der Mond voll ist, so muss er wieder abnemmen.Lehmann, 347, 78.

47 Wenn der Mond voll wird, geht er über.

Es werde dann regnen, meint man in Oberösterreich, wenn es lange nicht geregnet hat.

48 Wenn der Mond wacht, soll der Mensch schlafen.

Dän.: At vaage med maanen og sove med solen, giør hverken ære eller gavn. (Prov. dan., 558.)

Holl.: Hij blaft tegen de maan. (Harrebomée, II, 47a.)

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[[357]/0371] Holl.: Die de mane maecte, weet wael hoe alt si is. (Harrebomée, II, 46b.) Lat.: Quam vetus est luna, scit cuncta creans deus una. (Loci comm., 42; Sutor, 982; Fallersleben, 284.) 11 Der Mond erhält sein Licht von der Sonne. Holl.: De maan heeft licht van de zon, hij van zijn' meester. (Harrebomée, II, 46b.) 12 Der Mond fragt nichts darnach, dass jhn die Hund anbellen. – Lehmann, 398, 27 u. 571, 70; Parömiakon, 2356; Grubb, 550. Die Perser: Hundegebell thut den Wolken nicht wehe. (Reinsberg IV, 86.) Engl.: The moon does not heed the barking of dogs. (Bohn II, 171.) Frz.: La lune se soucie peu des aboiements du chien. Holl.: Der maan is boven het keffen der honden. (Harrebomée, II, 46b.) It.: La luna non cura dell' abbajar de' cani. (Gaal, 1152.) Lat.: Culicem non curat elephas indicus. Schwed.: Hunden skäller på månen, den går dock sin gilla gång. (Marin, 15.) Ung.: Ugat az eb, de el viszi a' szél. (Gaal, 1152.) 13 Der Mond hat lange Arme. – Kries, Naturlehre, II, 74. 14 Der Mond hat nicht stets ein rundes Gesicht. 15 Der Mond ist der Bauern Kalender. In der Anschauung des Volks zeigt der Mond nicht nur die Witterung an, er beeinflusst sie auch in der verschiedensten Weise durch die Veränderungen seiner Lichtgestalten. In Venetien heisst es: Der Mond vertreibt, in Frankreich, der Mond verzehrt die Wolken. Bleicher Mond kündigt Regen an, roth weissagt er Wind, und glänzend, verspricht er schönes Wetter. In Serbien: Blasser Mond bringt Regen, rother und weisser helles Wetter. Die Bergamasken sagen: Mond(anfang) am Mittwoch, Ruin für dich und mich, weil er Gewitter und Regen bringen soll. Und: Ist der Mond am vierten Tage schön und klar, so bedeutet es schönes Wetter; ist er bewölkt, Regen; und ist er am sechsten Tage sehr feurig, Sturm und Unwetter. (Reinsberg VIII, 36.) Holl.: Door het schijnen van de maan kunt gij u in't weêr verstaan. – Eene maandagsche maan is eene wilde maan. – Eene maandagsche maan kan niet zonder wind of regen vergaan. (Harrebomée, II, 47a.) 16 Der Mond ist nicht allzeit voll. – Winckler, XI, 95. It.: La luna non è sempre piena. (Pazzaglia, 204, 2.) 17 Der Mond ist vor den Wölfen sicher. Frz.: La lune est à couvert des loups, elle est en sûreté. (Kritzinger, 425b.) Lat.: Luna tuta a lupis. 18 Der Mond ist wol freundlich, aber kalt. 19 Der Mond kehrt sich nicht an das Bellen der Hunde. It.: La luna non si cura dell' abbaiar de' cani. (Pazzaglia, 204, 3; Bohn I, 106.) 20 Der Mond leuchtet doch den Pilgern durch den Wald, wenn ihn gleich die Hunde in den Dörfern und Städten anbellen. – Sailer, 248. Nichtachtung der schiefen Urtheile. 21 Der Mond muss erst aufgehen, ehe er scheint. In Finland: Sogar der Mond scheint nicht eher, bis er aufgeht. (Bertram, 43.) 22 Der Mond nimbt ab vnnd zu vnnd bleibt doch ein Monat. – Lehmann, 893, 23. 23 Der Mond reift keine Trauben. Wer Dinge unternimmt, zu denen seine Kräfte nicht ausreichen. Auch: das Wissen allein kann niemand glücklich machen. 24 Der Mond scheint, wenn auch die Hunde bellen. – Parömiakon, 1599. 25 Heller Mond und strenge Kält' lange nicht zusammenhält. – Boebel, 114 u. 124. 26 Ich achte nicht des Mondes Schein, so mir die Sonne will gnädig sein. – Henisch, 1670, 48; Petri, II, 397; Körte, 4290; Gerlach, 172. 27 Im wachsenden Mon ist nicht gut Holtzabhawen, es wird sonst Wurmstichig. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 559. 28 Ma' wachs, Tag wachs, Köldn wachs. – Baumgarten, I, 42. Sagt man zu Neujahr in Oberösterreich. Mit dem Wachsen des Mondes wächst der Tag und die Kälte. 29 Man kann den Mond messen, aber nicht essen. Die Wissenschaft hat weitere Grenzen als die Genussucht. 30 Man muss den Mond einsegnen, wenn er sich zeigt. Den vorgeschriebenen Segensspruch beim Erscheinen des Neumondes sprechen. Sinn: Man muss die Umstände benutzen, das Eigen schmieden, weil es glüht. Um die Ergreifung des rechten Augenblicks zu empfehlen, enthält der Talmud eine Anzahl ähnlicher Sprichwörter, wie: Wahrend dein Feuer brennt, gehe und schneide deinen Kürbis und brate ihn. (Sanhedr., 33.) Wenn du hungrig bist, iss; wenn da durstig bist, trink; wenn dein Topf siedet, giesse ab. (Berachoth, 62b.) Hast du die Sandalen am Fuss, zertritt den Dorn. (Ber. rab., 39a.) Hast du Datteln in deinem Korbe, so eile in die Brauerei damit. (Pesach, 113.) Wer einem übel will und langsam thut, thut einem wohl, und wer einem wohl will und langsam thut, thut einem übel. (Baba bathr., 12.) Jüd.-deutsch: Mer muss die Lewone mekaddesch sein, wenn sie steht. (Tendlau, 883.) 31 Mond und Frau sind heute klar und morgen grau. Aehnlich denken andere Volker über die Veränderlichkeit der weiblichen Gemüthsstimmung. (Reinsberg I, 31.) 32 Was der Mond verbirgt, beleuchtet die Sonne. 33 Was frag' ich viel nach Mond und Sternen, wenn mir die Sonne scheint. – Frost, 162. 34 Was kümmert's den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen. – Eiselein, 471; Gaal, 1152; Körte, 4292; Simrock, 7078; Braun, I, 2751. Frz.: A paroles lourdes, oreilles sourdes. – A quoi sert d'aboyer à la lune? – Les paroles ne tuent pas. (Masson, 288.) 35 Was man im Mondes Wachsen sä't, dasselbe meist ins Kraut ausgeht; was man in Mondes Abgang sä't, dasselbe meist zur Wurzel geht. – Orakel, 34. 36 Wem der Mond scheint, der fragt nicht nach den Sternen. – Lehmann, 944, 44. 37 Wenn der Mond am Mittwoch neu wird, wär's besser, es ginge ein Königreich zu Grunde. (Oberösterreich.) Die Franzosen haben andere gefährliche Tage für den Mond: La lune est périlleuse au cinq, au quatre, six, huict et vingt. (Leroux, I, 70.) 38 Wenn der Mond hat einen Ring, so folgt der Regen allerding. – Boebel, 123; Chaos, 1010. In Mailand heisst es: Ring um den Mond und die Gestirne, bleibt das Wetter nicht mehr schön. – Mond mit Ring, Wasser mit Eimern. Die Czechen: Das Möndchen hat 'nen Brunnen. – Wenn der Mond einen Ring hat, will es regnen. Und in Italien weiss man: Ring nahe, Regen noch fern, Ring weit, Regen nahe; denn je grösser der Ring ist, desto näher sind die Wolken, die sich um so leichter in Regen auflösen können. Die Perser: Wenn ein Ring um den Mond ist, ist's ein Zeichen vom Regen. Die Römer sagten schon: Bleicher Mond regnet, rother weht und weisser klärt. (Reinsberg VIII, 36.) Frz.: La lune pasle fait la pluye et la tourmente, l'argentine temps clair et la rougeastre vente. – Quand la lune se fait dans l'eau deux jours après il fait beau. (Leroux, I, 70.) 39 Wenn der Mond lange genug abgenommen, so nimmt er wieder zu. 40 Wenn der Mond mit dir ist, so kümmere dich nicht um die Sterne. 41 Wenn der Mond neu worden, so merke diesen Orden: scheint er weiss, so ist das Wetter schön und rein; scheint er roth, so ist er ein Windesbot'; scheint er bleich, so ist er feucht und regenreich. 42 Wenn der Mond nicht wärmt, so leuchtet er doch. 43 Wenn der Mond scheint hell im April, so schadet er der Baumblut viel. – Orakel, 419. 44 Wenn der Mond voll ist, hat er nichts als das Abnehmen zu erwarten. – Parömiakon, 955. 45 Wenn der Mond voll ist, scheint er überall. Holl.: Als de maan vol is, schijnt zij overal. (Harrebomée, II, 46b.) 46 Wenn der Mond voll ist, so muss er wieder abnemmen. – Lehmann, 347, 78. 47 Wenn der Mond voll wird, geht er über. Es werde dann regnen, meint man in Oberösterreich, wenn es lange nicht geregnet hat. 48 Wenn der Mond wacht, soll der Mensch schlafen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [357]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/371>, abgerufen am 29.04.2024.