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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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*436 Hei redt so, wie em de Mötz steit. (Stallupönen.) - Frischbier2, 3090.

Gedankenlos.

*437 Hei redt wie e Endke Tolglicht. - Frischbier2, 3090.

*438 I ma nid rede wie de Ma e Nase hat. - Sutermeister, 55.

*439 I röid wi m'r d'r Schnoabel g'wachs'n eit. (Franken.) - Frommann, VI, 322, 318.

Wie ich es gewohnt bin; dann auch: geradeheraus, ungeschminkt.

Frz.: Il parle comme un perroquet. (Kritzinger, 509a.)

*440 Ich rede von Enten und du redest von Gänsen. - Sutor, 481.

*441 Ich rede von Grün, gebstu Tschuwe (Antwort) blau. (S. Apfel 105 und Ente 24.) - Tendlau, 97.

Engl.: I talk of chalk, and you of cheese. (Bohn II, 136.)

Holl.: De een kalt van het varken, en de ander van de os. - Ik sprak met u van Amsterdam, en gij antwoordt mij van Rotterdam. (Harrebomee, 154a; II, 231b.) - Kal ik van het Oosten, hij kalt van het Westen. (Harrebomee, II, 151b.)

It.: Io ti domando danari e tu mi rispondi coppe. (Bohn II, 136.)

Lat.: De illijs loquor, tu respondes de cepis. (Sutor, 481.)

*442 Ich rede von Knoblauch und du antwortest von Zwiebeln.

Holl.: Ik spreek van Brugge en gij antwordt mij van Gent. (Harrebomee, I, 99a.)

*443 Ihr hott gut räden. - Gomolcke, 615.

*444 Kannst rede, wenn de Henn pösst on de Hahn farzt, on denn kannst segge: Herr, öss erlaubt ok e Wortke to rede? - Frischbier2, 3091.

Zu Leuten, namentlich Kindern, die unberufen mitreden. Besonders um zu sagen, dass man sich aus dem Zorne und Schelten jemandes nichts mache.

Engl.: The mountain is angry with the mountain, but the other does not comprehend.

*445 Kohn, redt du, min Hart öss all voll. (Alt-Pillau.)

*446 Män redt in ihm herein wie ün a Stuck Holz (s. d. 320). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Das Reden ist erfolglos.

*447 Mit einem reden, was der Weg ausweist. (Franken.)

D. i. nur das Nothwendigste, Unvermeidliche.

*448 Mit Verleb ze räden, nu's 'raus is. (Schles.) - Frommann, III, 249, 263.

*449 Nicht anders reden als von Löffelholz (s. d.). (S. Löffel 5, Löffelei, Löffelgans u. a.) - Parömiakon, 3051.

*450 Nu redt Aaron, Moses öss scheite gegange. (Danzig.) - Frischbier2, 3093.

*451 Nu redt en Dwatscher möt em Damlige. - Frischbier2, 3094.

*452 Nu redt hei, sei ging nau Bast. - Frischbier2, 3096.

*453 Nu redt hei, sei ging nau Sep.

*454 Nu redt hei, sei öss pösse gegange. (Königsberg.) - Frischbier2, 3095.

Wenn ein Unberufener, Altkluger spricht.

*455 Ob du redest oder ob der Hund scheisst, ist mir gleich.

In demselben Sinne, um auszudrücken, dass man jemandes Reden nicht das mindeste Gewicht beilege, sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Män hört ihm wie die Katz oder: wie den Kuter (Kater). Auch: Män hört ihm wie dem Ruw in a klein Städtel. Seine Worte finden wenig Gehör, haben kein Gewicht, keinen Einfluss, wie die Rede eines Rabbiners in einer kleinen Stadt.

*456 Ob du red'st oder schöttst di wat af, öss mi gleik. - Frischbier2, 3096.

*457 Red, das ich verstee, ich kan nit behmisch. - Hauer, Kiij3.

*458 Red' du denn, wenn d' Henne brunzen. - Sutermeister, 72.

*459 Red' du, Kohn (oder Kohnheim). - Frischbier2, 3092.

*460 Red' du on noch ener, denn rede ehre twe. - Frischbier2, 3097.

*461 Red' mit a Schwanz Chochmes (Weisheit). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Im allgemeinen als Warnung, sich mit einem dummen Kerl, dem im Jüdisch-Deutschen das Epitheton "Schwanz" beigelegt wird, in eine Unterhaltung einzulassen. [Spaltenumbruch] Im besondern dient diese Redensart als Antwort auf die Frage, warum meistens arme Leute viele Kinder haben, die sie schwer oder gar nicht ernähren können. In diesem Falle erhält es den Sinn des talmudischen Spruchs: Für Unkeuschheit gibt es keinen Vormund (Chullin, 11), oder: der Geschlechtstrieb ist schwer zu zügeln. Dann steht aber das betreffende Wort für Penis.

*462 Red' möt dem Dammelge (Dwatsche), wascht klok. - Frischbier2, 3098.

*463 Red 'n Wort oder lass 'n Furz. (Pommern.)

*464 Red tutirisch ün terkisch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Du magst tatarisch oder türkisch reden (zu ergänzen:) es wird dir nichts helfen. Es ist alles Reden umsonst.

*465 Redd mer ken Loch in de Kopf. - Stöber, Alsatia (1051), 29.

*466 Rede mit ihm und da hast du den Deutschen.

Sagt der Ruthene, um auszudrücken, dass er jemand nicht verstehe. (Howory s nym, a on nimec.) (Wurzbach I, 39.) - In den Augen der, wie sie selbst sagen, an der Spitze der Civilisation marschirenden Culturvölker, als der Franzosen, von denen drei Viertel nicht lesen und schreiben, aber gut tanzen können, der mit ihnen geistesverwandten Polen, welche vorherrschend mit Schweinen und anderm Gethier in einer uns wenig zusagenden gesellschaftlichen Verbindung leben; der Czechen, in deren Ortschaften Schmuz und Bettel herrschen, sind die Deutschen nur Barbaren. Der Pole nennt die deutsche Sprache, mit französischer Bescheidenheit, eine "Sprache der Böcke" Barani jezyk. Nach seiner Anschauung versteht der Deutsche nicht einmal vernünftiger Leute Wort: Jak niemiec glosu ludzkiego nie rozumie. (S. Deutsche, der, 11, 37, 49 u. a.)

Lit.: By wokitys batsa zmogaus ne suprant. (Wurzbach, I, 127, 39.) (S. Deutscher, der, 49.)

*467 Rede nicht, Pereles!

Diese Redensart aus der (1859) erschienenen und häufig gegebenen Posse Einer von unsere Leut ist in Wien sprichwörtlich geworden. Sie wird gebraucht, um zu sagen, man solle kein Wort über die (traurigen) öffentlichen Verhältnisse verlieren.

*468 Rede, oder wirf Erbsen an die Wand.

Die Erbsen fallen ab und deine Worte finden keinen Boden.

Poln.: Mow mu co chcesz, jakbys na sciane groch rzucal. (Lompa, 21.)

*469 Reden, als wenn man Koch (Brei) im Maul hätte. (Oberösterreich.)

Undeutlich, schwer verständlich.

*470 Reden, dass die Schöffen den Galgen regen. - Körte, 4997a.

*471 Reden (berathen) un kleden. - Kern, 1484.

*472 Reden und Thun hat bei ihm nicht Eine Farbe.

Lat.: Alia dicunt, alia faciunt. (Wiegand, 990; Faselius, 9.)

*473 Reden von hörensagen. - Egenolff, 87b.

"Was man gehört, ist nicht so gewiss, als das man siehet."

*474 Reden, was gesichtig, aber nicht gewichtig und richtig. - Parömiakon, 892.

*475 Reden, was jm in mund kompt. - Franck, II, 74a.

*476 Reden wie ein Buch.

Gescheit, geordnet, klar; wird oft aber auch ironisch gebraucht.

*477 Reden, wie es einem ins Maul kommt.

Ohne Wahl und Ueberlegung.

*478 Redst möt dinem Broder önnerlich? - Frischbier2, 3099.

Zu einem, der mit sich selbst spricht.

*479 Röd'n, wan d' Gäns brunzen. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 90.

D. h. gar nicht, nie reden oder zu reden haben.

*480 Se kinn no lange reden, eh mer wird a Wort gefollen. (Oberlausitz.)

*481 Sein Reden hat keine Heimat. - Mayer, II, 178.

Vom Schwätzer.

*482 Sie reden ein ganz Sester voll Schelfen, so man nicht drei Nüsse darunter findet. - Eiselein, 547; Simrock, 8921.

*483 Sie reden (so) miteinander, dass sie die Haare vom Kopfe verlieren.

Sie raufen sich.

Holl.: Daar elk den ander het haar van het hoofd spreekt. (Harrebomee, I, 268.)

*484 Sie reden wie das Schwein mit der Gans.

*485 Sie reden, wie sie's treiben. - Kaiser Sigismund.

Lat.: Perspicito tecum tacitus, quid quisque loquatur, sermo hominum mores et celat et indicat idem. (Cato.) (Eiselein, 523.)

*486 Sie redet wie aus dem Sacke geschüttet. - Klix, 74.

[Spaltenumbruch]

*436 Hei redt so, wie em de Mötz steit. (Stallupönen.) – Frischbier2, 3090.

Gedankenlos.

*437 Hei redt wie e Endke Tolglicht.Frischbier2, 3090.

*438 I ma nid rede wie de Ma e Nase hat.Sutermeister, 55.

*439 I röid wi m'r d'r Schnoabel g'wachs'n ît. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 318.

Wie ich es gewohnt bin; dann auch: geradeheraus, ungeschminkt.

Frz.: Il parle comme un perroquet. (Kritzinger, 509a.)

*440 Ich rede von Enten und du redest von Gänsen.Sutor, 481.

*441 Ich rede von Grün, gebstu Tschuwe (Antwort) blau. (S. Apfel 105 und Ente 24.) – Tendlau, 97.

Engl.: I talk of chalk, and you of cheese. (Bohn II, 136.)

Holl.: De een kalt van het varken, en de ander van de os. – Ik sprak met u van Amsterdam, en gij antwoordt mij van Rotterdam. (Harrebomée, 154a; II, 231b.) – Kal ik van het Oosten, hij kalt van het Westen. (Harrebomée, II, 151b.)

It.: Io ti domando danari e tu mi rispondi coppe. (Bohn II, 136.)

Lat.: De illijs loquor, tu respondes de cepis. (Sutor, 481.)

*442 Ich rede von Knoblauch und du antwortest von Zwiebeln.

Holl.: Ik spreek van Brugge en gij antwordt mij van Gent. (Harrebomée, I, 99a.)

*443 Ihr hott gut räden.Gomolcke, 615.

*444 Kannst rede, wenn de Henn pösst on de Hahn farzt, on denn kannst segge: Herr, öss erlaubt ok e Wôrtke to rede?Frischbier2, 3091.

Zu Leuten, namentlich Kindern, die unberufen mitreden. Besonders um zu sagen, dass man sich aus dem Zorne und Schelten jemandes nichts mache.

Engl.: The mountain is angry with the mountain, but the other does not comprehend.

*445 Kohn, redt du, min Hart öss all voll. (Alt-Pillau.)

*446 Män redt in ihm herein wie ün a Stuck Holz (s. d. 320). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Das Reden ist erfolglos.

*447 Mit einem reden, was der Weg ausweist. (Franken.)

D. i. nur das Nothwendigste, Unvermeidliche.

*448 Mit Verlêb ze räden, nu's 'raus is. (Schles.) – Frommann, III, 249, 263.

*449 Nicht anders reden als von Löffelholz (s. d.). (S. Löffel 5, Löffelei, Löffelgans u. a.) – Parömiakon, 3051.

*450 Nu redt Aaron, Moses öss schîte gegange. (Danzig.) – Frischbier2, 3093.

*451 Nu redt en Dwatscher möt em Damlige.Frischbier2, 3094.

*452 Nu redt hei, sei ging nau Bast.Frischbier2, 3096.

*453 Nu redt hei, sei ging nau Sep.

*454 Nu redt hei, sei öss pösse gegange. (Königsberg.) – Frischbier2, 3095.

Wenn ein Unberufener, Altkluger spricht.

*455 Ob du redest oder ob der Hund scheisst, ist mir gleich.

In demselben Sinne, um auszudrücken, dass man jemandes Reden nicht das mindeste Gewicht beilege, sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Män hört ihm wie die Katz oder: wie den Kuter (Kater). Auch: Män hört ihm wie dem Ruw in a klein Städtel. Seine Worte finden wenig Gehör, haben kein Gewicht, keinen Einfluss, wie die Rede eines Rabbiners in einer kleinen Stadt.

*456 Ob du red'st oder schöttst di wat af, öss mi glîk.Frischbier2, 3096.

*457 Red, das ich verstee, ich kan nit behmisch.Hauer, Kiij3.

*458 Red' du denn, wenn d' Henne brunzen.Sutermeister, 72.

*459 Red' du, Kohn (oder Kohnheim).Frischbier2, 3092.

*460 Red' du on noch êner, denn rede ehre twê.Frischbier2, 3097.

*461 Red' mit a Schwanz Chochmes (Weisheit). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Im allgemeinen als Warnung, sich mit einem dummen Kerl, dem im Jüdisch-Deutschen das Epitheton „Schwanz“ beigelegt wird, in eine Unterhaltung einzulassen. [Spaltenumbruch] Im besondern dient diese Redensart als Antwort auf die Frage, warum meistens arme Leute viele Kinder haben, die sie schwer oder gar nicht ernähren können. In diesem Falle erhält es den Sinn des talmudischen Spruchs: Für Unkeuschheit gibt es keinen Vormund (Chullin, 11), oder: der Geschlechtstrieb ist schwer zu zügeln. Dann steht aber das betreffende Wort für Penis.

*462 Red' möt dem Dammelge (Dwatsche), wascht klôk.Frischbier2, 3098.

*463 Red 'n Wort oder lass 'n Furz. (Pommern.)

*464 Red tutirisch ün terkisch. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Du magst tatarisch oder türkisch reden (zu ergänzen:) es wird dir nichts helfen. Es ist alles Reden umsonst.

*465 Redd mer ken Loch in de Kopf.Stöber, Alsatia (1051), 29.

*466 Rede mit ihm und da hast du den Deutschen.

Sagt der Ruthene, um auszudrücken, dass er jemand nicht verstehe. (Howory s nym, a on niméc.) (Wurzbach I, 39.) – In den Augen der, wie sie selbst sagen, an der Spitze der Civilisation marschirenden Culturvölker, als der Franzosen, von denen drei Viertel nicht lesen und schreiben, aber gut tanzen können, der mit ihnen geistesverwandten Polen, welche vorherrschend mit Schweinen und anderm Gethier in einer uns wenig zusagenden gesellschaftlichen Verbindung leben; der Czechen, in deren Ortschaften Schmuz und Bettel herrschen, sind die Deutschen nur Barbaren. Der Pole nennt die deutsche Sprache, mit französischer Bescheidenheit, eine „Sprache der Böcke“ Barani język. Nach seiner Anschauung versteht der Deutsche nicht einmal vernünftiger Leute Wort: Jak niemiec glosu ludzkiego nie rozumie. (S. Deutsche, der, 11, 37, 49 u. a.)

Lit.: By wokitys batsa żmogaus ne suprant. (Wurzbach, I, 127, 39.) (S. Deutscher, der, 49.)

*467 Rede nicht, Pereles!

Diese Redensart aus der (1859) erschienenen und häufig gegebenen Posse Einer von unsere Leut ist in Wien sprichwörtlich geworden. Sie wird gebraucht, um zu sagen, man solle kein Wort über die (traurigen) öffentlichen Verhältnisse verlieren.

*468 Rede, oder wirf Erbsen an die Wand.

Die Erbsen fallen ab und deine Worte finden keinen Boden.

Poln.: Mów mu co chcesz, jakbyś na ścianę groch rzucał. (Lompa, 21.)

*469 Reden, als wenn man Koch (Brei) im Maul hätte. (Oberösterreich.)

Undeutlich, schwer verständlich.

*470 Reden, dass die Schöffen den Galgen regen.Körte, 4997a.

*471 Reden (berathen) un kleden.Kern, 1484.

*472 Reden und Thun hat bei ihm nicht Eine Farbe.

Lat.: Alia dicunt, alia faciunt. (Wiegand, 990; Faselius, 9.)

*473 Reden von hörensagen.Egenolff, 87b.

„Was man gehört, ist nicht so gewiss, als das man siehet.“

*474 Reden, was gesichtig, aber nicht gewichtig und richtig.Parömiakon, 892.

*475 Reden, was jm in mund kompt.Franck, II, 74a.

*476 Reden wie ein Buch.

Gescheit, geordnet, klar; wird oft aber auch ironisch gebraucht.

*477 Reden, wie es einem ins Maul kommt.

Ohne Wahl und Ueberlegung.

*478 Redst möt dinem Broder önnerlich?Frischbier2, 3099.

Zu einem, der mit sich selbst spricht.

*479 Röd'n, wan d' Gäns brunzen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 90.

D. h. gar nicht, nie reden oder zu reden haben.

*480 Se kinn no lange reden, eh mer wird a Wort gefollen. (Oberlausitz.)

*481 Sein Reden hat keine Heimat.Mayer, II, 178.

Vom Schwätzer.

*482 Sie reden ein ganz Sester voll Schelfen, so man nicht drei Nüsse darunter findet.Eiselein, 547; Simrock, 8921.

*483 Sie reden (so) miteinander, dass sie die Haare vom Kopfe verlieren.

Sie raufen sich.

Holl.: Daar elk den ander het haar van het hoofd spreekt. (Harrebomée, I, 268.)

*484 Sie reden wie das Schwein mit der Gans.

*485 Sie reden, wie sie's treiben.Kaiser Sigismund.

Lat.: Perspicito tecum tacitus, quid quisque loquatur, sermo hominum mores et celat et indicat idem. (Cato.) (Eiselein, 523.)

*486 Sie redet wie aus dem Sacke geschüttet.Klix, 74.

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[[786]/0800] *436 Hei redt so, wie em de Mötz steit. (Stallupönen.) – Frischbier2, 3090. Gedankenlos. *437 Hei redt wie e Endke Tolglicht. – Frischbier2, 3090. *438 I ma nid rede wie de Ma e Nase hat. – Sutermeister, 55. *439 I röid wi m'r d'r Schnoabel g'wachs'n ît. (Franken.) – Frommann, VI, 322, 318. Wie ich es gewohnt bin; dann auch: geradeheraus, ungeschminkt. Frz.: Il parle comme un perroquet. (Kritzinger, 509a.) *440 Ich rede von Enten und du redest von Gänsen. – Sutor, 481. *441 Ich rede von Grün, gebstu Tschuwe (Antwort) blau. (S. Apfel 105 und Ente 24.) – Tendlau, 97. Engl.: I talk of chalk, and you of cheese. (Bohn II, 136.) Holl.: De een kalt van het varken, en de ander van de os. – Ik sprak met u van Amsterdam, en gij antwoordt mij van Rotterdam. (Harrebomée, 154a; II, 231b.) – Kal ik van het Oosten, hij kalt van het Westen. (Harrebomée, II, 151b.) It.: Io ti domando danari e tu mi rispondi coppe. (Bohn II, 136.) Lat.: De illijs loquor, tu respondes de cepis. (Sutor, 481.) *442 Ich rede von Knoblauch und du antwortest von Zwiebeln. Holl.: Ik spreek van Brugge en gij antwordt mij van Gent. (Harrebomée, I, 99a.) *443 Ihr hott gut räden. – Gomolcke, 615. *444 Kannst rede, wenn de Henn pösst on de Hahn farzt, on denn kannst segge: Herr, öss erlaubt ok e Wôrtke to rede? – Frischbier2, 3091. Zu Leuten, namentlich Kindern, die unberufen mitreden. Besonders um zu sagen, dass man sich aus dem Zorne und Schelten jemandes nichts mache. Engl.: The mountain is angry with the mountain, but the other does not comprehend. *445 Kohn, redt du, min Hart öss all voll. (Alt-Pillau.) *446 Män redt in ihm herein wie ün a Stuck Holz (s. d. 320). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Das Reden ist erfolglos. *447 Mit einem reden, was der Weg ausweist. (Franken.) D. i. nur das Nothwendigste, Unvermeidliche. *448 Mit Verlêb ze räden, nu's 'raus is. (Schles.) – Frommann, III, 249, 263. *449 Nicht anders reden als von Löffelholz (s. d.). (S. Löffel 5, Löffelei, Löffelgans u. a.) – Parömiakon, 3051. *450 Nu redt Aaron, Moses öss schîte gegange. (Danzig.) – Frischbier2, 3093. *451 Nu redt en Dwatscher möt em Damlige. – Frischbier2, 3094. *452 Nu redt hei, sei ging nau Bast. – Frischbier2, 3096. *453 Nu redt hei, sei ging nau Sep. *454 Nu redt hei, sei öss pösse gegange. (Königsberg.) – Frischbier2, 3095. Wenn ein Unberufener, Altkluger spricht. *455 Ob du redest oder ob der Hund scheisst, ist mir gleich. In demselben Sinne, um auszudrücken, dass man jemandes Reden nicht das mindeste Gewicht beilege, sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Män hört ihm wie die Katz oder: wie den Kuter (Kater). Auch: Män hört ihm wie dem Ruw in a klein Städtel. Seine Worte finden wenig Gehör, haben kein Gewicht, keinen Einfluss, wie die Rede eines Rabbiners in einer kleinen Stadt. *456 Ob du red'st oder schöttst di wat af, öss mi glîk. – Frischbier2, 3096. *457 Red, das ich verstee, ich kan nit behmisch. – Hauer, Kiij3. *458 Red' du denn, wenn d' Henne brunzen. – Sutermeister, 72. *459 Red' du, Kohn (oder Kohnheim). – Frischbier2, 3092. *460 Red' du on noch êner, denn rede ehre twê. – Frischbier2, 3097. *461 Red' mit a Schwanz Chochmes (Weisheit). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Im allgemeinen als Warnung, sich mit einem dummen Kerl, dem im Jüdisch-Deutschen das Epitheton „Schwanz“ beigelegt wird, in eine Unterhaltung einzulassen. Im besondern dient diese Redensart als Antwort auf die Frage, warum meistens arme Leute viele Kinder haben, die sie schwer oder gar nicht ernähren können. In diesem Falle erhält es den Sinn des talmudischen Spruchs: Für Unkeuschheit gibt es keinen Vormund (Chullin, 11), oder: der Geschlechtstrieb ist schwer zu zügeln. Dann steht aber das betreffende Wort für Penis. *462 Red' möt dem Dammelge (Dwatsche), wascht klôk. – Frischbier2, 3098. *463 Red 'n Wort oder lass 'n Furz. (Pommern.) *464 Red tutirisch ün terkisch. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Du magst tatarisch oder türkisch reden (zu ergänzen:) es wird dir nichts helfen. Es ist alles Reden umsonst. *465 Redd mer ken Loch in de Kopf. – Stöber, Alsatia (1051), 29. *466 Rede mit ihm und da hast du den Deutschen. Sagt der Ruthene, um auszudrücken, dass er jemand nicht verstehe. (Howory s nym, a on niméc.) (Wurzbach I, 39.) – In den Augen der, wie sie selbst sagen, an der Spitze der Civilisation marschirenden Culturvölker, als der Franzosen, von denen drei Viertel nicht lesen und schreiben, aber gut tanzen können, der mit ihnen geistesverwandten Polen, welche vorherrschend mit Schweinen und anderm Gethier in einer uns wenig zusagenden gesellschaftlichen Verbindung leben; der Czechen, in deren Ortschaften Schmuz und Bettel herrschen, sind die Deutschen nur Barbaren. Der Pole nennt die deutsche Sprache, mit französischer Bescheidenheit, eine „Sprache der Böcke“ Barani język. Nach seiner Anschauung versteht der Deutsche nicht einmal vernünftiger Leute Wort: Jak niemiec glosu ludzkiego nie rozumie. (S. Deutsche, der, 11, 37, 49 u. a.) Lit.: By wokitys batsa żmogaus ne suprant. (Wurzbach, I, 127, 39.) (S. Deutscher, der, 49.) *467 Rede nicht, Pereles! Diese Redensart aus der (1859) erschienenen und häufig gegebenen Posse Einer von unsere Leut ist in Wien sprichwörtlich geworden. Sie wird gebraucht, um zu sagen, man solle kein Wort über die (traurigen) öffentlichen Verhältnisse verlieren. *468 Rede, oder wirf Erbsen an die Wand. Die Erbsen fallen ab und deine Worte finden keinen Boden. Poln.: Mów mu co chcesz, jakbyś na ścianę groch rzucał. (Lompa, 21.) *469 Reden, als wenn man Koch (Brei) im Maul hätte. (Oberösterreich.) Undeutlich, schwer verständlich. *470 Reden, dass die Schöffen den Galgen regen. – Körte, 4997a. *471 Reden (berathen) un kleden. – Kern, 1484. *472 Reden und Thun hat bei ihm nicht Eine Farbe. Lat.: Alia dicunt, alia faciunt. (Wiegand, 990; Faselius, 9.) *473 Reden von hörensagen. – Egenolff, 87b. „Was man gehört, ist nicht so gewiss, als das man siehet.“ *474 Reden, was gesichtig, aber nicht gewichtig und richtig. – Parömiakon, 892. *475 Reden, was jm in mund kompt. – Franck, II, 74a. *476 Reden wie ein Buch. Gescheit, geordnet, klar; wird oft aber auch ironisch gebraucht. *477 Reden, wie es einem ins Maul kommt. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [786]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/800>, abgerufen am 28.04.2024.