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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 88 Die Sonne scheint keinen Hunger ins Land. - Schweiz, II, 243, 52; Simrock, 9589; Körte, 5577; Braun, I, 4122.

Frz.: Seiche annee n'est affamee. (Leroux, I, 62.)

89 Die Sonne scheint noch über den Zaun.

Es ist noch nicht aller Tage Abend gekommen, noch ist nicht alle Hoffnung verloren.

90 Die Sonne scheint selten recht.

91 Die Sonne scheint sich nicht selbst, sondern andern. - Simrock, 9592.

92 Die Sonne scheint wol um ein Haus, aber niemand zum Lande hinaus.

93 Die Sonne schmilzt den Schnee und thut dem Reife weh.

Die Russen: Die Sonne ist zwar des Reifes Tod, aber nicht des Schnees. (Altmann VI, 447.)

94 Die Sonne schnauzen und ein alt Weib bessern, sind zwei vergebene Dinge. - Simrock, 9585.

95 Die Sonne schwärzt alle Gesichter, aber das des Mondes macht es weiss.

96 Die Sonne steht am Himmel, auch wenn es der Blinde nicht glaubt.

Frz.: Il n'y a point de soleil pour les aveugles ni de tonnerre pour les sourds, s'ils ne veulent pas en croire aux autres. (Cahier, 2093.)

97 Die Sonne steht so hoch, dass sie niemand erlangen kann.

98 Die Sonne steht wol immer am Himmel, aber sie scheint uns nicht alle Tage.

Auch die Russen: Die Sonne scheint nicht an allen Tagen. (Altmann VI, 387.)

99 Die Sonne vergoldet viel Berge, man findet aber nicht in jedem Metall.

Die Russen: Es glänzt mancher Kulm im Abendgold, auf dem man doch kein Erz findet. (Altmann V, 90.)

100 Die Sonne verliert nichts von ihrem Glanze, wenn ihre Strahlen auch in den Koth fallen.

Frz.: Le soleil ne salit point ses rayons, quoiqu'ils tombent dans la boue. ( Kritzinger, 85a.)

101 Die Sonne vertreibt die Wolken. - Petri, II, 144.

Bei Tunnicius (37): De sunne vordrift de wolken. (Sol abigit nubes, lux est contraria nocti.)

102 Die Sonne, welche den König bescheint, wärmt auch den Bettler.

103 Die Sonne wenig darnach fragt, was der Blinde von jhrem schein sagt. - Petri, II, 144; Gaal, 1152.

104 Die Sonne wird nicht dunkel, wenn auch Mücken in ihr spielen.

105 Die Sonne wird offt mit einer trüben Wolcken bedeckt, aber nicht versehrt. - Lehmann, 863, 9.

106 Die Sonne zieht Wasser, es gibt Regen.

107 Die Sunne derscheint äh'r an Läb (Laib) Broat, as si'n (als sie ihn) derrag'nt. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 361.

108 Ein und dieselbe Sonne macht das Wachs weich und den Koth hart.

109 Eine Sonne bringt mehr Licht als hundert Sterne. - Sprichwörtergarten, 99.

Böhm.: Slunce jedno za vsecky hvezdy stoji. (Celakovsky, 318.)

110 Eine Sonne leuchtet mehr als (überstrahlt) viel Kerzen.

Span.: El sol me luza, que de la lumbre no he cura. (Cahier, 3515.)

111 Eine Sonne scheint uns allen.

Die Chinesen: Wohin man auch geht, es ist immer dieselbe Sonne. (Cibot, 160.)

112 Eine Sonne gibt viel Strahlen.

113 Eine Sonne zerschmelzt viel Schnee.

114 Erst Sonne, dann Regen kann die Früchte bewegen.

115 Es beten mehr der Sonnen Auffgang, dann ihren Niedergang an. - Lehmann, II, 126, 104; Körte, 5573.

Frz.: On adore plutot le soleil levant que le soleil couchant. (Leroux, I, 83.)

Lat.: Plures adorant solem orientem quam occidentem. (Philippi, II, 98; Tappius, 106b.)

116 Es geschieht viel unter der Sonne, was kluge Leute nicht verstehen.

"Wovon sich unsere Philosophie nichts träumen lässt", sagt Shakespeare.

Lat.: Homo diu vivendo multa, quae non vult, videt. (Philippi, I, 180.)

[Spaltenumbruch] 117 Es gibt nur Eine Sonne.

Frz.: Le soleil n'a pareil. (Leroux, I, 83.)

118 Es ist nicht noth, dass man der sonnen helfe mit fackeln1 und schauben2. - Alsatia, 416.

1) Brennen von Strohwischen.

2) Schaubhut oder jetzt Schainehut, Strohhut mit weiter Krämpe.

119 Es kam keyn so schön son, das den dieb lust ann galgen z gon. - Franck, I, 50a; Lehmann, II, 136, 66; Henisch, 1337, 33; Körte, 5580.

Engl.: Never seemed a prison fair, nor mistress foul.

120 Es kommt nicht alles von der Sonne, was glänzt.

121 Et kid ales un de San. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 34b.

Mhd.: Nu heln unt steln, doch breite ichz an die sunnen. - Ez komt wol auf swaz niht ist guot. (Zingerle, 139-140.)

122 Frühe Sonne währet nicht lange. - Winckler, IX, 46.

123 Gait de Sünn' ünner gel, gift et Regen hel vel; gait de Sünn' ünner roth, ward dat Wedder hel god. - Diermissen, 94.

124 Geht die Sonne nach Westen, arbeiten die Faulen am besten.

125 Geht eine Sonne auf, geht eine Sonne unter.

Sinn: Des einen Tod, des andern Brot.

126 Gleiche Sonne, gleicher Wind.

Sagte der deutsche Kriegsminister Graf Roon in seiner Beantwortung der Rede des Abgeordneten Lasker gelegentlich der Berathung des die Friedenspräsenzstärke und die Ausgaben für die Verwaltung des deutschen Heeres in den Jahren 1872-74 betreffenden Gesetzentwurfs im deutschen Reichstage am 29. Nov. 1871.

127 Hat die Sonn' am Michelstage (29. Sept.) keinen Rand, so hat das Wetter vier Wochen Bestand. (Wohlau.) - Boebel, 47.

128 Heraus an die Sonne damit, wie die Chorherren von Solothurn mit den Kindssäcken. - Klosterspiegel, 22, 15.

129 Ist die Sonne untergegangen, so sitzen viel Thiere im Schatten.

130 Je drei Tag Sonne und ein Tag Regen gleicht aus in Höh' und Niederung den Segen. - Bair. Hauskalender.

131 Je früher die Sonne aufgeht, desto später geht sie unter.

Kräfte, die sich zeitig entwickeln, überdauern das Grab.

132 Je höher die Sonne, je heisser die Strahlen.

"Wer höher vnd näher der Sonne sitzt, auch mehr schwitzt." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 398.)

Dän.: Jo naermer solen, jo förre sveder mand. (Prov. dan., 518.)

133 Je höher Sonne, je kleiner Schatten.

Holl.: Hoe de zon ons sterker en regter beschijnt, hoe onze ligchamen minder schaduw geven. (Harrebomee, II, 507a.)

134 Je näher der Sonne, desto kälter. - Altmann VI, 416.

135 Je näher man der Sonne sitzt, je eher (je mehr dass) man schwitzt.

Schwed.: Jw warmare band, jw mehrn swett. (Grubb, 403.)

136 Je tiefer die Sonne sinkt, desto grösser wird der Schatten. - Demokritos, IV, 60.

137 Keine Sonne ohne Schatten.

Holl.: Geene zon zonder schaduw. (Harrebomee, II, 506b.)

138 Lass dich nicht die Sonne aus dem Bett scheinen.

Böhm.: Je-li jasno, zahy vstavej; pakli mraeno, dele spavej. (Celakovsky, 296.)

139 Man darf auch der Sonne nicht immer trauen.

Sie blendet oft und zeigt uns die Dinge in einem falschen Lichte.

Böhm.: I slunce se nekdy dvoji, a tam se ukazuje, kdo ho neni. (Celakovsky, 251.)

140 Man hat die Sonn lieber, wenn sie auff, als wenn sie vntergehet. - Lehmann, 717, 15; Einfälle, 192.

141 Man kan der Sonn keine Augen aussstossen, wenn man schon Pfeil vnd Kugeln in Himmel schiesset. - Lehmann, 568, 38.

142 Man kann die Sonne durch ein klein Löchlein auch sehen.

It.: Anche da un picciol pertagio si puo veder il sole. (Pazzaglia, 393, 3.)

[Spaltenumbruch] 88 Die Sonne scheint keinen Hunger ins Land.Schweiz, II, 243, 52; Simrock, 9589; Körte, 5577; Braun, I, 4122.

Frz.: Seiche année n'est affamée. (Leroux, I, 62.)

89 Die Sonne scheint noch über den Zaun.

Es ist noch nicht aller Tage Abend gekommen, noch ist nicht alle Hoffnung verloren.

90 Die Sonne scheint selten recht.

91 Die Sonne scheint sich nicht selbst, sondern andern.Simrock, 9592.

92 Die Sonne scheint wol um ein Haus, aber niemand zum Lande hinaus.

93 Die Sonne schmilzt den Schnee und thut dem Reife weh.

Die Russen: Die Sonne ist zwar des Reifes Tod, aber nicht des Schnees. (Altmann VI, 447.)

94 Die Sonne schnauzen und ein alt Weib bessern, sind zwei vergebene Dinge.Simrock, 9585.

95 Die Sonne schwärzt alle Gesichter, aber das des Mondes macht es weiss.

96 Die Sonne steht am Himmel, auch wenn es der Blinde nicht glaubt.

Frz.: Il n'y a point de soleil pour les aveugles ni de tonnerre pour les sourds, s'ils ne veulent pas en croire aux autres. (Cahier, 2093.)

97 Die Sonne steht so hoch, dass sie niemand erlangen kann.

98 Die Sonne steht wol immer am Himmel, aber sie scheint uns nicht alle Tage.

Auch die Russen: Die Sonne scheint nicht an allen Tagen. (Altmann VI, 387.)

99 Die Sonne vergoldet viel Berge, man findet aber nicht in jedem Metall.

Die Russen: Es glänzt mancher Kulm im Abendgold, auf dem man doch kein Erz findet. (Altmann V, 90.)

100 Die Sonne verliert nichts von ihrem Glanze, wenn ihre Strahlen auch in den Koth fallen.

Frz.: Le soleil ne salit point ses rayons, quoiqu'ils tombent dans la bouë. ( Kritzinger, 85a.)

101 Die Sonne vertreibt die Wolken.Petri, II, 144.

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102 Die Sonne, welche den König bescheint, wärmt auch den Bettler.

103 Die Sonne wenig darnach fragt, was der Blinde von jhrem schein sagt.Petri, II, 144; Gaal, 1152.

104 Die Sonne wird nicht dunkel, wenn auch Mücken in ihr spielen.

105 Die Sonne wird offt mit einer trüben Wolcken bedeckt, aber nicht versehrt.Lehmann, 863, 9.

106 Die Sonne zieht Wasser, es gibt Regen.

107 Die Sunne derscheint äh'r an Läb (Laib) Broat, as si'n (als sie ihn) derrag'nt. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 361.

108 Ein und dieselbe Sonne macht das Wachs weich und den Koth hart.

109 Eine Sonne bringt mehr Licht als hundert Sterne.Sprichwörtergarten, 99.

Böhm.: Slunce jedno za všecky hvĕzdy stojí. (Čelakovsky, 318.)

110 Eine Sonne leuchtet mehr als (überstrahlt) viel Kerzen.

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111 Eine Sonne scheint uns allen.

Die Chinesen: Wohin man auch geht, es ist immer dieselbe Sonne. (Cibot, 160.)

112 Eine Sonne gibt viel Strahlen.

113 Eine Sonne zerschmelzt viel Schnee.

114 Erst Sonne, dann Regen kann die Früchte bewegen.

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Lat.: Plures adorant solem orientem quam occidentem. (Philippi, II, 98; Tappius, 106b.)

116 Es geschieht viel unter der Sonne, was kluge Leute nicht verstehen.

„Wovon sich unsere Philosophie nichts träumen lässt“, sagt Shakespeare.

Lat.: Homo diu vivendo multa, quae non vult, videt. (Philippi, I, 180.)

[Spaltenumbruch] 117 Es gibt nur Eine Sonne.

Frz.: Le soleil n'a pareil. (Leroux, I, 83.)

118 Es ist nicht noth, dass man der sonnen helfe mit fackeln1 und schauben2.Alsatia, 416.

1) Brennen von Strohwischen.

2) Schaubhut oder jetzt Schainehut, Strohhut mit weiter Krämpe.

119 Es kam keyn so schön son, das den dieb lust ann galgen z gon.Franck, I, 50a; Lehmann, II, 136, 66; Henisch, 1337, 33; Körte, 5580.

Engl.: Never seemed a prison fair, nor mistress foul.

120 Es kommt nicht alles von der Sonne, was glänzt.

121 Et kid ales un de San. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 34b.

Mhd.: Nu heln unt steln, doch breite ichz an die sunnen. – Ez komt wol ûf swaz niht ist guot. (Zingerle, 139-140.)

122 Frühe Sonne währet nicht lange.Winckler, IX, 46.

123 Gait de Sünn' ünner gel, gift et Regen hêl vêl; gait de Sünn' ünner roth, ward dat Wedder hêl gôd.Diermissen, 94.

124 Geht die Sonne nach Westen, arbeiten die Faulen am besten.

125 Geht eine Sonne auf, geht eine Sonne unter.

Sinn: Des einen Tod, des andern Brot.

126 Gleiche Sonne, gleicher Wind.

Sagte der deutsche Kriegsminister Graf Roon in seiner Beantwortung der Rede des Abgeordneten Lasker gelegentlich der Berathung des die Friedenspräsenzstärke und die Ausgaben für die Verwaltung des deutschen Heeres in den Jahren 1872-74 betreffenden Gesetzentwurfs im deutschen Reichstage am 29. Nov. 1871.

127 Hat die Sonn' am Michelstage (29. Sept.) keinen Rand, so hat das Wetter vier Wochen Bestand. (Wohlau.) – Boebel, 47.

128 Heraus an die Sonne damit, wie die Chorherren von Solothurn mit den Kindssäcken.Klosterspiegel, 22, 15.

129 Ist die Sonne untergegangen, so sitzen viel Thiere im Schatten.

130 Je drei Tag Sonne und ein Tag Regen gleicht aus in Höh' und Niederung den Segen.Bair. Hauskalender.

131 Je früher die Sonne aufgeht, desto später geht sie unter.

Kräfte, die sich zeitig entwickeln, überdauern das Grab.

132 Je höher die Sonne, je heisser die Strahlen.

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134 Je näher der Sonne, desto kälter.Altmann VI, 416.

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137 Keine Sonne ohne Schatten.

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[[308]/0314] 88 Die Sonne scheint keinen Hunger ins Land. – Schweiz, II, 243, 52; Simrock, 9589; Körte, 5577; Braun, I, 4122. Frz.: Seiche année n'est affamée. (Leroux, I, 62.) 89 Die Sonne scheint noch über den Zaun. Es ist noch nicht aller Tage Abend gekommen, noch ist nicht alle Hoffnung verloren. 90 Die Sonne scheint selten recht. 91 Die Sonne scheint sich nicht selbst, sondern andern. – Simrock, 9592. 92 Die Sonne scheint wol um ein Haus, aber niemand zum Lande hinaus. 93 Die Sonne schmilzt den Schnee und thut dem Reife weh. Die Russen: Die Sonne ist zwar des Reifes Tod, aber nicht des Schnees. (Altmann VI, 447.) 94 Die Sonne schnauzen und ein alt Weib bessern, sind zwei vergebene Dinge. – Simrock, 9585. 95 Die Sonne schwärzt alle Gesichter, aber das des Mondes macht es weiss. 96 Die Sonne steht am Himmel, auch wenn es der Blinde nicht glaubt. Frz.: Il n'y a point de soleil pour les aveugles ni de tonnerre pour les sourds, s'ils ne veulent pas en croire aux autres. (Cahier, 2093.) 97 Die Sonne steht so hoch, dass sie niemand erlangen kann. 98 Die Sonne steht wol immer am Himmel, aber sie scheint uns nicht alle Tage. Auch die Russen: Die Sonne scheint nicht an allen Tagen. (Altmann VI, 387.) 99 Die Sonne vergoldet viel Berge, man findet aber nicht in jedem Metall. Die Russen: Es glänzt mancher Kulm im Abendgold, auf dem man doch kein Erz findet. (Altmann V, 90.) 100 Die Sonne verliert nichts von ihrem Glanze, wenn ihre Strahlen auch in den Koth fallen. Frz.: Le soleil ne salit point ses rayons, quoiqu'ils tombent dans la bouë. ( Kritzinger, 85a.) 101 Die Sonne vertreibt die Wolken. – Petri, II, 144. Bei Tunnicius (37): De sunne vordrift de wolken. (Sol abigit nubes, lux est contraria nocti.) 102 Die Sonne, welche den König bescheint, wärmt auch den Bettler. 103 Die Sonne wenig darnach fragt, was der Blinde von jhrem schein sagt. – Petri, II, 144; Gaal, 1152. 104 Die Sonne wird nicht dunkel, wenn auch Mücken in ihr spielen. 105 Die Sonne wird offt mit einer trüben Wolcken bedeckt, aber nicht versehrt. – Lehmann, 863, 9. 106 Die Sonne zieht Wasser, es gibt Regen. 107 Die Sunne derscheint äh'r an Läb (Laib) Broat, as si'n (als sie ihn) derrag'nt. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 361. 108 Ein und dieselbe Sonne macht das Wachs weich und den Koth hart. 109 Eine Sonne bringt mehr Licht als hundert Sterne. – Sprichwörtergarten, 99. Böhm.: Slunce jedno za všecky hvĕzdy stojí. (Čelakovsky, 318.) 110 Eine Sonne leuchtet mehr als (überstrahlt) viel Kerzen. Span.: El sol me luza, que de la lumbre no he cura. (Cahier, 3515.) 111 Eine Sonne scheint uns allen. Die Chinesen: Wohin man auch geht, es ist immer dieselbe Sonne. (Cibot, 160.) 112 Eine Sonne gibt viel Strahlen. 113 Eine Sonne zerschmelzt viel Schnee. 114 Erst Sonne, dann Regen kann die Früchte bewegen. 115 Es beten mehr der Sonnen Auffgang, dann ihren Niedergang an. – Lehmann, II, 126, 104; Körte, 5573. Frz.: On adore plutôt le soleil levant que le soleil couchant. (Leroux, I, 83.) Lat.: Plures adorant solem orientem quam occidentem. (Philippi, II, 98; Tappius, 106b.) 116 Es geschieht viel unter der Sonne, was kluge Leute nicht verstehen. „Wovon sich unsere Philosophie nichts träumen lässt“, sagt Shakespeare. Lat.: Homo diu vivendo multa, quae non vult, videt. (Philippi, I, 180.) 117 Es gibt nur Eine Sonne. Frz.: Le soleil n'a pareil. (Leroux, I, 83.) 118 Es ist nicht noth, dass man der sonnen helfe mit fackeln1 und schauben2. – Alsatia, 416. 1) Brennen von Strohwischen. 2) Schaubhut oder jetzt Schainehut, Strohhut mit weiter Krämpe. 119 Es kam keyn so schön son, das den dieb lust ann galgen z gon. – Franck, I, 50a; Lehmann, II, 136, 66; Henisch, 1337, 33; Körte, 5580. Engl.: Never seemed a prison fair, nor mistress foul. 120 Es kommt nicht alles von der Sonne, was glänzt. 121 Et kid ales un de San. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 34b. Mhd.: Nu heln unt steln, doch breite ichz an die sunnen. – Ez komt wol ûf swaz niht ist guot. (Zingerle, 139-140.) 122 Frühe Sonne währet nicht lange. – Winckler, IX, 46. 123 Gait de Sünn' ünner gel, gift et Regen hêl vêl; gait de Sünn' ünner roth, ward dat Wedder hêl gôd. – Diermissen, 94. 124 Geht die Sonne nach Westen, arbeiten die Faulen am besten. 125 Geht eine Sonne auf, geht eine Sonne unter. Sinn: Des einen Tod, des andern Brot. 126 Gleiche Sonne, gleicher Wind. Sagte der deutsche Kriegsminister Graf Roon in seiner Beantwortung der Rede des Abgeordneten Lasker gelegentlich der Berathung des die Friedenspräsenzstärke und die Ausgaben für die Verwaltung des deutschen Heeres in den Jahren 1872-74 betreffenden Gesetzentwurfs im deutschen Reichstage am 29. Nov. 1871. 127 Hat die Sonn' am Michelstage (29. Sept.) keinen Rand, so hat das Wetter vier Wochen Bestand. (Wohlau.) – Boebel, 47. 128 Heraus an die Sonne damit, wie die Chorherren von Solothurn mit den Kindssäcken. – Klosterspiegel, 22, 15. 129 Ist die Sonne untergegangen, so sitzen viel Thiere im Schatten. 130 Je drei Tag Sonne und ein Tag Regen gleicht aus in Höh' und Niederung den Segen. – Bair. Hauskalender. 131 Je früher die Sonne aufgeht, desto später geht sie unter. Kräfte, die sich zeitig entwickeln, überdauern das Grab. 132 Je höher die Sonne, je heisser die Strahlen. „Wer höher vnd näher der Sonne sitzt, auch mehr schwitzt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 398.) Dän.: Jo nærmer solen, jo førre sveder mand. (Prov. dan., 518.) 133 Je höher Sonne, je kleiner Schatten. Holl.: Hoe de zon ons sterker en regter beschijnt, hoe onze ligchamen minder schaduw geven. (Harrebomée, II, 507a.) 134 Je näher der Sonne, desto kälter. – Altmann VI, 416. 135 Je näher man der Sonne sitzt, je eher (je mehr dass) man schwitzt. Schwed.: Jw warmare band, jw mehrn swett. (Grubb, 403.) 136 Je tiefer die Sonne sinkt, desto grösser wird der Schatten. – Demokritos, IV, 60. 137 Keine Sonne ohne Schatten. Holl.: Geene zon zonder schaduw. (Harrebomée, II, 506b.) 138 Lass dich nicht die Sonne aus dem Bett scheinen. Böhm.: Je-li jasno, záhy vstávej; pakli mraĕno, déle spávej. (Čelakovsky, 296.) 139 Man darf auch der Sonne nicht immer trauen. Sie blendet oft und zeigt uns die Dinge in einem falschen Lichte. Böhm.: I slunce se nĕkdy dvoji, a tam se ukazuje, kdo ho není. (Čelakovsky, 251.) 140 Man hat die Sonn lieber, wenn sie auff, als wenn sie vntergehet. – Lehmann, 717, 15; Einfälle, 192. 141 Man kan der Sonn keine Augen aussstossen, wenn man schon Pfeil vnd Kugeln in Himmel schiesset. – Lehmann, 568, 38. 142 Man kann die Sonne durch ein klein Löchlein auch sehen. It.: Anche da un picciol pertagio si può veder il sole. (Pazzaglia, 393, 3.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [308]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/314>, abgerufen am 02.05.2024.