Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 54 Auff einen guten tag dancke Gott, einen bösen tag nimb auch fürlieb. - Henisch, 645, 4.

Dän.: Paa den gode dag skal man tale og giöre godt. (Prov. dan., 103.)

55 Aus Tagen werden Wochen, Monate, Jahre. - Simrock, 10083; Körte, 5824.

56 Bei guten tagen vnd wein wil das podagram sein. - Franck, I, 57a; Petri, II, 43; Eyering, I, 194; Lehmann, II, 47, 19; Bücking, 195; Blum, 607; Bremser, 23; Simrock, 7957; Körte, 4823; Braun, I, 3336.

Will sagen: Das Podagra ist keine Krankheit gemeiner Leute, sondern vornehmer Herren. Aber es ist doch die Frage, ob das Wohlleben, d. i. ob die guten Tage allein und nicht auch die den guten vorausgegangenen bösen Ursache an der Erzeugung des Podagra sind.

Frz.: Goutte traeassee est a demi pensee.

Lat.: Ubi uber, ibi tuber. (Seybold, 620.)

57 Bei Tage braucht man kein Licht aufzustecken. - Eiselein, 422; Simrock, 6382.

Lat.: Manifesta non egent probatione. (Binder I, 949; II, 1789; Philippi, I, 241; Seybold, 297; Sutor, 367.)

58 Benutze jeden schönen Tag, Spazierengehn ist keine Plag'.

59 Besser ein Tag bei einem Weisen als ein Jahr (auch: das ganze Leben) bei einem Narren. - Winckler, XI, 34.

Lat.: Quod potest fieri pauciotibus, non debet fieri pluribus. (Chaos, 867.)

60 Besser einen Tag auf einem Pferde, als eine Woche auf einem Esel.

Holl.: Beter een half jaar op een goed paard gereden, dan zijn gansche leven op een' ezel. (Harrebomee, II, 160b.)

61 Besser zwei Tage zu früh als einen zu spät.

Holl.: Maai liever twee dagen te vroeg than one too laat. (Bohn I, 332; Harrebomee, I, 116.)

62 Beym Tag kauff ein Weib und ein Tuch, sonst kauffst du Reu und Fluch.

Lat.: Nec femina, nec pannus ad caudelam emendus est. (Chaos, 507.)

63 Binnen gebundenen Tagen darf man nicht schwören. - Graf, 404, 31.

Während den Festzeiten und der Ernte, d. i. der gebundenen Tage, ruhte bei den alten Deutschen das Gericht; es durfte da kein Eid abgenommen und kein Urtheil verkündet werden. Unsere Gerichtsferien.

Mhd.: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht sweren. (Homeyer, Sachsenspiegel, II, 10, 3.)

64 Binnen gebundenen Tagen soll man nicht richten. - Graf, 405, 32.

Weder ein Urtheil fällen noch verkünden.

Mhd.: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht dingen. (Homeyer, II, 11, 4.)

65 Da soll einer auf seine alten Tage noch sterben, sagte (klagte) Klaus.

Holl.: Lieve Huibert-oom, must gij op uwen ouden dag nog sterven. (Harrebomee, II, 116b.)

66 Dae sind der viele, de Moalteien näu mere. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 29.

67 Das ist ein guter Tag, an dem man sich eines Narren entblösst. - Winckler, XI, 64.

68 Das ist kein schlimmer Tag, auf den eine gute Nacht folgt.

Engl.: It is never a bad day, that has a good night.

69 Dat hett de hel (ganze) Dag all so gan, sä(de) Anke Diedels, do leg (lag) se mit Appels in de Göte (Gosse, Rinne). (Ostfries.) - Eichwald, 308; Hoefer, 217.

Der Volksmund bezieht hier schelmischerweise den Ausruf der Anke D. auf das Liegen in der Gosse, obgleich sie wahrscheinlich dabei an einen ganz andern Umstand gedacht hat.

70 Dat ward en heten Dag, sä' de Hex, da schull se brennen. - Diermissen, 208.

71 Dat was 'n goden Tog, säd' de oll Frau, un zoppt sich'n Keiwit aut'n Nors. - Hoefer, 310.

72 Dat was 'n goden Tog, säd Hans, un treckt de Braut 'n Täk (Holzbock) aut'n Nors. - Hoefer, 210.

73 Dat werd alle Dage schlechter, se de Krey (Krähe), dar bröken se den Galgen aw. - Globus, VIII.

74 Dat will (wird) 'n heten Dag worden, sä de Sneider, do full he ut dat Bedd mit de Ners in de hete Reisebrepott. - Kern, 368.

[Spaltenumbruch] 75 Dat will van Dage 'n heten Dag worden, sä Revertom, do stunn he um Middag up un stappde (trat) in de hete Reisebre. - Kern, 368.

76 Dat will van Dage 'n heten Dag worden, se(de) de old Weif, as se verbrannt worden schull. - Bueren, 287; Eichwald, 2054; Hoefer, 442b; Frommann, III, 431, 212; Hauskalender, II.

"Je creve de chaud, as the Spanish chesnut said, on being rousted." (Hagen, 104, 28.)

Holl.: Dat zal van daag een heete dag zijn, zei Martje van Assen, on zij moest verbrand worden. (Harrebomee, I, 113a.)

77 De Dag will 'n Awend hebben. (Ostfries.) - Bueren, 114; Eichwald, 278; Frommann, III, 429, 243; Kern, 1214; Hauskalender, I.

Auch der längste Tag neigt sich endlich.

78 De Tage sind völ, man de Mahlen (Mahlzeiten) noch mehr. (Ostfries.) - Bueren, 302; Frommann, IV, 143, 358; Eichwald, 279; Hauskalender, I.

79 Dem längsten Tage folgt sein Abend.

80 Den ersten Tag ein Gast, den andern eine Last, den dritten stinkt er fast. - Körte, 1777; Eiselein, 207; Simrock, 3042.

Engl.: Fresh fish and strangers stink in three days. (Gaal, 582.)

Frz.: L'hote et le prisson, en trois jours sont poison.

81 Den ersten Tag gemäss, den andern Tag gefräss, den dritten voll und toll, thut der gantzen Aderlass wohl.

Lat.: Stans in punctura.

82 Den ersten Tag ist einer ein Gast, den andern eine Last, den dritten ein Stanck, den vierdten heisst es: eile wie ein Flüchtiger, den fünften: gehe, du Kahlkopf. (S. Fisch 50 und Gast 40-42.) - Gryphius, 35.

Es wird in der Räthselweisheit a. a. O. hinzugefügt: "Den sechsten wird der Wirth ungeduldig und bezeuget seinen Unwillen durch schelten und fluchen."

Lat.: Piscis triduanus foetet.

83 Den ersten Tag mässig, den zweiten gefrässig, den dritten aber toll und voll, so geräth der Aderlass wohl. - Bremser, 30; Pistor., II, 2; Simrock, 99; Schuppius, Schr., I, 913.

In der Schweiz: Der erst Tag g'mäss, der zweit Tag g'fräss, der dritt Tag voll, thuet der ganze Lüssi wol. (Sutermeister, 128.) Aus der Aderlassperiode. Unter Tag ist nicht gerade ein Zeitraum von vierundzwanzig Stunden zu verstehen. Der gesunde Mensch, von dem hier nur die Rede ist, wird durch den Aderlass geschwächt, muss also unmittelbar darauf sehr mässig leben, später bedarf er als Ersatz nährender Speisen; und um bald wieder Aderlassen zu können, muss er sich drittens toll und voll saufen.

84 Den guten Tagen der Freier folgen böse Nächte.

Holl.: Goede dagen van de vrijers worden gevolgd door kwade nachten. (Harrebomee, II, 114b.)

85 Den guten Tag muss man (erst) am Abend loben. - Gaal, 6; Siebenkees, 259.

Es ist ein bemerkenswerther, in den Volkssagen oft wiederkehrender Zug, es dürfe niemand das Gefühl der Abhängigkeit von einer höhern Macht aufgeben, wenn er nicht sofort die Strafe seiner Ueberhebung empfinden wolle. Die Mythen von Prometheus und seinem morgenländischen Verwandten Satan, der Ring des Polykrates und alle Sagen vom Neide der Götter, der Ammenaberglaube, dass man Kinder nicht loben dürfe, ohne "unbeschrien" oder "Gott behüts" hinzuzusetzen sind, wie das vorstehende Sprichwort, sämmtlich aus derselben Quelle entsprungen.

Mhd.: Mer spräkt unde is ok al ware, allen wärken werd lov gesägd in dem ende, also men se lägt. (Laiendocter, 32.) - Guoten tac man ze abent loben sal. (Grimm, Freidank, XCVIII.) Vgl. ferner Haupt, III, 414, 81, Die verwandten Sprüche aus dem Havamal betreffend.

Dän.: En god dag skal man rose om aftenen. (Bohn I, 365.)

Engl.: Praise a fair day at night. (Gaal, 6; Bohn II, 91.)

It.: La vita il fine e'l di loda la sera. (Bohn II, 91.) - Non lodar il bel giorno innanzi sera. (Gaal, 6.) - Ogni giorno passa an giorno.

Lat.: Diem vesper commendat. - Nescimus, quid serus vesper vehat. (Seybold, 123 u. 344.)

Ung.: A' napot nem költten, hanem estten dicserik. (Gaal, 6.)

86 Den heitern Tag soll man geniessen.

Span.: El buen dia, meterle en casa; pues mientras se rie, no se llora. (Cahier, 3252.)

[Spaltenumbruch] 54 Auff einen guten tag dancke Gott, einen bösen tag nimb auch fürlieb.Henisch, 645, 4.

Dän.: Paa den gode dag skal man tale og giøre godt. (Prov. dan., 103.)

55 Aus Tagen werden Wochen, Monate, Jahre.Simrock, 10083; Körte, 5824.

56 Bei guten tagen vnd wein wil das podagram sein.Franck, I, 57a; Petri, II, 43; Eyering, I, 194; Lehmann, II, 47, 19; Bücking, 195; Blum, 607; Bremser, 23; Simrock, 7957; Körte, 4823; Braun, I, 3336.

Will sagen: Das Podagra ist keine Krankheit gemeiner Leute, sondern vornehmer Herren. Aber es ist doch die Frage, ob das Wohlleben, d. i. ob die guten Tage allein und nicht auch die den guten vorausgegangenen bösen Ursache an der Erzeugung des Podagra sind.

Frz.: Goutte traeassée est à demi pensée.

Lat.: Ubi uber, ibi tuber. (Seybold, 620.)

57 Bei Tage braucht man kein Licht aufzustecken.Eiselein, 422; Simrock, 6382.

Lat.: Manifesta non egent probatione. (Binder I, 949; II, 1789; Philippi, I, 241; Seybold, 297; Sutor, 367.)

58 Benutze jeden schönen Tag, Spazierengehn ist keine Plag'.

59 Besser ein Tag bei einem Weisen als ein Jahr (auch: das ganze Leben) bei einem Narren.Winckler, XI, 34.

Lat.: Quod potest fieri pauciotibus, non debet fieri pluribus. (Chaos, 867.)

60 Besser einen Tag auf einem Pferde, als eine Woche auf einem Esel.

Holl.: Beter een half jaar op een goed paard gereden, dan zijn gansche leven op een' ezel. (Harrebomée, II, 160b.)

61 Besser zwei Tage zu früh als einen zu spät.

Holl.: Maai liever twee dagen te vroeg than one too laat. (Bohn I, 332; Harrebomée, I, 116.)

62 Beym Tag kauff ein Weib und ein Tuch, sonst kauffst du Reu und Fluch.

Lat.: Nec femina, nec pannus ad caudelam emendus est. (Chaos, 507.)

63 Binnen gebundenen Tagen darf man nicht schwören.Graf, 404, 31.

Während den Festzeiten und der Ernte, d. i. der gebundenen Tage, ruhte bei den alten Deutschen das Gericht; es durfte da kein Eid abgenommen und kein Urtheil verkündet werden. Unsere Gerichtsferien.

Mhd.: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht sweren. (Homeyer, Sachsenspiegel, II, 10, 3.)

64 Binnen gebundenen Tagen soll man nicht richten.Graf, 405, 32.

Weder ein Urtheil fällen noch verkünden.

Mhd.: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht dingen. (Homeyer, II, 11, 4.)

65 Da soll einer auf seine alten Tage noch sterben, sagte (klagte) Klaus.

Holl.: Lieve Huibert-oom, must gij op uwen ouden dag nog sterven. (Harrebomée, II, 116b.)

66 Daë sind der vïele, de Moalteien näu mêre. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 29.

67 Das ist ein guter Tag, an dem man sich eines Narren entblösst.Winckler, XI, 64.

68 Das ist kein schlimmer Tag, auf den eine gute Nacht folgt.

Engl.: It is never a bad day, that has a good night.

69 Dat hett de hêl (ganze) Dag all sô gân, sä(de) Anke Diedels, dô lêg (lag) se mit Appels in de Göte (Gosse, Rinne). (Ostfries.) – Eichwald, 308; Hoefer, 217.

Der Volksmund bezieht hier schelmischerweise den Ausruf der Anke D. auf das Liegen in der Gosse, obgleich sie wahrscheinlich dabei an einen ganz andern Umstand gedacht hat.

70 Dat ward en hêten Dag, sä' de Hex, da schull se brennen.Diermissen, 208.

71 Dat was 'n gôden Tog, säd' de oll Frû, un zoppt sich'n Kîwit ût'n Nôrs.Hoefer, 310.

72 Dat was 'n gôden Tog, säd Hans, un treckt de Brût 'n Täk (Holzbock) ût'n Nôrs.Hoefer, 210.

73 Dat werd alle Dage schlechter, se de Krey (Krähe), dar bröken se den Galgen aw.Globus, VIII.

74 Dat will (wird) 'n hêten Dag worden, sä de Snîder, do full he ut dat Bedd mit de Nêrs in de hête Rîsebrêpott.Kern, 368.

[Spaltenumbruch] 75 Dat will van Dage 'n hêten Dag worden, sä Revertôm, do stunn he um Middag up un stappde (trat) in de hête Rîsebrê.Kern, 368.

76 Dat will van Dage 'n hêten Dag worden, se(de) de ôld Wîf, as se verbrannt worden schull.Bueren, 287; Eichwald, 2054; Hoefer, 442b; Frommann, III, 431, 212; Hauskalender, II.

„Je crève de chaud, as the Spanish chesnut said, on being rousted.“ (Hagen, 104, 28.)

Holl.: Dat zal van daag een heete dag zijn, zei Martje van Assen, on zij moest verbrand worden. (Harrebomée, I, 113a.)

77 De Dag will 'n Awend hebben. (Ostfries.) – Bueren, 114; Eichwald, 278; Frommann, III, 429, 243; Kern, 1214; Hauskalender, I.

Auch der längste Tag neigt sich endlich.

78 De Tage sind völ, man de Mahlen (Mahlzeiten) noch mehr. (Ostfries.) – Bueren, 302; Frommann, IV, 143, 358; Eichwald, 279; Hauskalender, I.

79 Dem längsten Tage folgt sein Abend.

80 Den ersten Tag ein Gast, den andern eine Last, den dritten stinkt er fast.Körte, 1777; Eiselein, 207; Simrock, 3042.

Engl.: Fresh fish and strangers stink in three days. (Gaal, 582.)

Frz.: L'hôte et le prisson, en trois jours sont poison.

81 Den ersten Tag gemäss, den andern Tag gefräss, den dritten voll und toll, thut der gantzen Aderlass wohl.

Lat.: Stans in punctura.

82 Den ersten Tag ist einer ein Gast, den andern eine Last, den dritten ein Stanck, den vierdten heisst es: eile wie ein Flüchtiger, den fünften: gehe, du Kahlkopf. (S. Fisch 50 und Gast 40-42.) – Gryphius, 35.

Es wird in der Räthselweisheit a. a. O. hinzugefügt: „Den sechsten wird der Wirth ungeduldig und bezeuget seinen Unwillen durch schelten und fluchen.“

Lat.: Piscis triduanus foetet.

83 Den ersten Tag mässig, den zweiten gefrässig, den dritten aber toll und voll, so geräth der Aderlass wohl.Bremser, 30; Pistor., II, 2; Simrock, 99; Schuppius, Schr., I, 913.

In der Schweiz: Der erst Tag g'mäss, der zweit Tag g'fräss, der dritt Tag voll, thuet der ganze Lüssi wol. (Sutermeister, 128.) Aus der Aderlassperiode. Unter Tag ist nicht gerade ein Zeitraum von vierundzwanzig Stunden zu verstehen. Der gesunde Mensch, von dem hier nur die Rede ist, wird durch den Aderlass geschwächt, muss also unmittelbar darauf sehr mässig leben, später bedarf er als Ersatz nährender Speisen; und um bald wieder Aderlassen zu können, muss er sich drittens toll und voll saufen.

84 Den guten Tagen der Freier folgen böse Nächte.

Holl.: Goede dagen van de vrijers worden gevolgd door kwade nachten. (Harrebomée, II, 114b.)

85 Den guten Tag muss man (erst) am Abend loben.Gaal, 6; Siebenkees, 259.

Es ist ein bemerkenswerther, in den Volkssagen oft wiederkehrender Zug, es dürfe niemand das Gefühl der Abhängigkeit von einer höhern Macht aufgeben, wenn er nicht sofort die Strafe seiner Ueberhebung empfinden wolle. Die Mythen von Prometheus und seinem morgenländischen Verwandten Satan, der Ring des Polykrates und alle Sagen vom Neide der Götter, der Ammenaberglaube, dass man Kinder nicht loben dürfe, ohne „unbeschrien“ oder „Gott behüts“ hinzuzusetzen sind, wie das vorstehende Sprichwort, sämmtlich aus derselben Quelle entsprungen.

Mhd.: Mer spräkt unde is ôk al ware, allen wärken werd lov gesägd in dem ende, also men se lägt. (Laiendocter, 32.) – Guoten tac man ze âbent loben sal. (Grimm, Freidank, XCVIII.) Vgl. ferner Haupt, III, 414, 81, Die verwandten Sprüche aus dem Havamal betreffend.

Dän.: En god dag skal man rose om aftenen. (Bohn I, 365.)

Engl.: Praise a fair day at night. (Gaal, 6; Bohn II, 91.)

It.: La vita il fine e'l di loda la sera. (Bohn II, 91.) – Non lodar il bel giorno innanzi sera. (Gaal, 6.) – Ogni giorno passa an giorno.

Lat.: Diem vesper commendat. – Nescimus, quid serus vesper vehat. (Seybold, 123 u. 344.)

Ung.: A' napot nem költtén, hanem esttén dicsérik. (Gaal, 6.)

86 Den heitern Tag soll man geniessen.

Span.: El buen dia, meterle en casa; pues mientras se rie, no se llora. (Cahier, 3252.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0503" n="[497]"/><cb n="993"/>
54 Auff einen guten tag dancke Gott, einen bösen tag nimb auch fürlieb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 645, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Paa den gode dag skal man tale og giøre godt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 103.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Aus Tagen werden Wochen, Monate, Jahre.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10083; Körte, 5824.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Bei guten tagen vnd wein wil das podagram sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 57<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 43; Eyering, I, 194; Lehmann, II, 47, 19; Bücking, 195; Blum, 607; Bremser, 23; Simrock, 7957; Körte, 4823; Braun, I, 3336.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Will sagen: Das Podagra ist keine Krankheit gemeiner Leute, sondern vornehmer Herren. Aber es ist doch die Frage, ob das Wohlleben, d. i. ob die guten Tage allein und nicht auch die den guten vorausgegangenen bösen Ursache an der Erzeugung des Podagra sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Goutte traeassée est à demi pensée.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ubi uber, ibi tuber. (<hi rendition="#i">Seybold, 620.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Bei Tage braucht man kein Licht aufzustecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 422; Simrock, 6382.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Manifesta non egent probatione. (<hi rendition="#i">Binder I, 949; II, 1789; Philippi, I, 241; Seybold, 297; Sutor, 367.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Benutze jeden schönen Tag, Spazierengehn ist keine Plag'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Besser ein Tag bei einem Weisen als ein Jahr (auch: das ganze Leben) bei einem Narren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XI, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod potest fieri pauciotibus, non debet fieri pluribus. (<hi rendition="#i">Chaos, 867.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Besser einen Tag auf einem Pferde, als eine Woche auf einem Esel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter een half jaar op een goed paard gereden, dan zijn gansche leven op een' ezel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 160<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Besser zwei Tage zu früh als einen zu spät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Maai liever twee dagen te vroeg than one too laat. (<hi rendition="#i">Bohn I, 332; Harrebomée, I, 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Beym Tag kauff ein Weib und ein Tuch, sonst kauffst du Reu und Fluch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nec femina, nec pannus ad caudelam emendus est. (<hi rendition="#i">Chaos, 507.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Binnen gebundenen Tagen darf man nicht schwören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 404, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Während den Festzeiten und der Ernte, d. i. der gebundenen Tage, ruhte bei den alten Deutschen das Gericht; es durfte da kein Eid abgenommen und kein Urtheil verkündet werden. Unsere Gerichtsferien.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht sweren. (<hi rendition="#i">Homeyer, Sachsenspiegel, II, 10, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Binnen gebundenen Tagen soll man nicht richten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 405, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Weder ein Urtheil fällen noch verkünden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht dingen. (<hi rendition="#i">Homeyer, II, 11, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Da soll einer auf seine alten Tage noch sterben, sagte (klagte) Klaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Lieve Huibert-oom, must gij op uwen ouden dag nog sterven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 116<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Daë sind der vïele, de Moalteien näu mêre.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 362, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Das ist ein guter Tag, an dem man sich eines Narren entblösst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XI, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Das ist kein schlimmer Tag, auf den eine gute Nacht folgt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It is never a bad day, that has a good night.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Dat hett de hêl (ganze) Dag all sô gân, sä(de) Anke Diedels, dô lêg (lag) se mit Appels in de Göte (Gosse, Rinne).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 308; Hoefer, 217.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Volksmund bezieht hier schelmischerweise den Ausruf der Anke D. auf das Liegen in der Gosse, obgleich sie wahrscheinlich dabei an einen ganz andern Umstand gedacht hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Dat ward en hêten Dag, sä' de Hex, da schull se brennen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 208.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Dat was 'n gôden Tog, säd' de oll Frû, un zoppt sich'n Kîwit ût'n Nôrs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 310.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Dat was 'n gôden Tog, säd Hans, un treckt de Brût 'n Täk (Holzbock) ût'n Nôrs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 210.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Dat werd alle Dage schlechter, se de Krey (Krähe), dar bröken se den Galgen aw.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Globus, VIII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Dat will (wird) 'n hêten Dag worden, sä de Snîder, do full he ut dat Bedd mit de Nêrs in de hête Rîsebrêpott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="994"/>
75 Dat will van Dage 'n hêten Dag worden, sä Revertôm, do stunn he um Middag up un stappde (trat) in de hête Rîsebrê.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 368.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Dat will van Dage 'n hêten Dag worden, se(de) de ôld Wîf, as se verbrannt worden schull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 287; Eichwald, 2054; Hoefer, 442<hi rendition="#sup">b</hi>; Frommann, III, 431, 212; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Je crève de chaud, as the Spanish chesnut said, on being rousted.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hagen, 104, 28.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat zal van daag een heete dag zijn, zei Martje van Assen, on zij moest verbrand worden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 113<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">77 De Dag will 'n Awend hebben.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 114; Eichwald, 278; Frommann, III, 429, 243; Kern, 1214; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch der längste Tag neigt sich endlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 De Tage sind völ, man de Mahlen (Mahlzeiten) noch mehr.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 302; Frommann, IV, 143, 358; Eichwald, 279; Hauskalender, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Dem längsten Tage folgt sein Abend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Den ersten Tag ein Gast, den andern eine Last, den dritten stinkt er fast.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1777; Eiselein, 207; Simrock, 3042.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Fresh fish and strangers stink in three days. (<hi rendition="#i">Gaal, 582.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: L'hôte et le prisson, en trois jours sont poison.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Den ersten Tag gemäss, den andern Tag gefräss, den dritten voll und toll, thut der gantzen Aderlass wohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Stans in punctura.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Den ersten Tag ist einer ein Gast, den andern eine Last, den dritten ein Stanck, den vierdten heisst es: eile wie ein Flüchtiger, den fünften: gehe, du Kahlkopf.</hi> (S.  Fisch 50 und  Gast 40-42.) &#x2013; <hi rendition="#i">Gryphius, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird in der <hi rendition="#i">Räthselweisheit</hi> a. a. O. hinzugefügt: &#x201E;Den sechsten wird der Wirth ungeduldig und bezeuget seinen Unwillen durch schelten und fluchen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Piscis triduanus foetet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Den ersten Tag mässig, den zweiten gefrässig, den dritten aber toll und voll, so geräth der Aderlass wohl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bremser, 30; Pistor., II, 2; Simrock, 99; Schuppius, Schr., I, 913.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Schweiz: Der erst Tag g'mäss, der zweit Tag g'fräss, der dritt Tag voll, thuet der ganze Lüssi wol. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 128.</hi>) Aus der Aderlassperiode. Unter Tag ist nicht gerade ein Zeitraum von vierundzwanzig Stunden zu verstehen. Der gesunde Mensch, von dem hier nur die Rede ist, wird durch den Aderlass geschwächt, muss also unmittelbar darauf sehr mässig leben, später bedarf er als Ersatz nährender Speisen; und um bald wieder Aderlassen zu können, muss er sich drittens toll und voll saufen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">84 Den guten Tagen der Freier folgen böse Nächte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Goede dagen van de vrijers worden gevolgd door kwade nachten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 114<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Den guten Tag muss man (erst) am Abend loben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gaal, 6; Siebenkees, 259.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist ein bemerkenswerther, in den Volkssagen oft wiederkehrender Zug, es dürfe niemand das Gefühl der Abhängigkeit von einer höhern Macht aufgeben, wenn er nicht sofort die Strafe seiner Ueberhebung empfinden wolle. Die Mythen von Prometheus und seinem morgenländischen Verwandten Satan, der Ring des Polykrates und alle Sagen vom Neide der Götter, der Ammenaberglaube, dass man Kinder nicht loben dürfe, ohne &#x201E;unbeschrien&#x201C; oder &#x201E;Gott behüts&#x201C; hinzuzusetzen sind, wie das vorstehende Sprichwort, sämmtlich aus derselben Quelle entsprungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Mer spräkt unde is ôk al ware, allen wärken werd lov gesägd in dem ende, also men se lägt. (<hi rendition="#i">Laiendocter, 32.</hi>) &#x2013; Guoten tac man ze âbent loben sal. (<hi rendition="#i">Grimm, Freidank, XCVIII.</hi>) Vgl. ferner <hi rendition="#i">Haupt, III, 414, 81,</hi> Die verwandten Sprüche aus dem Havamal betreffend.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: En god dag skal man rose om aftenen. (<hi rendition="#i">Bohn I, 365.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Praise a fair day at night. (<hi rendition="#i">Gaal, 6; Bohn II, 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La vita il fine e'l di loda la sera. (<hi rendition="#i">Bohn II, 91.</hi>) &#x2013; Non lodar il bel giorno innanzi sera. (<hi rendition="#i">Gaal, 6.</hi>) &#x2013; Ogni giorno passa an giorno.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Diem vesper commendat. &#x2013; Nescimus, quid serus vesper vehat. (<hi rendition="#i">Seybold, 123 u. 344.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' napot nem költtén, hanem esttén dicsérik. (<hi rendition="#i">Gaal, 6.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Den heitern Tag soll man geniessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: El buen dia, meterle en casa; pues mientras se rie, no se llora. (<hi rendition="#i">Cahier, 3252.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[497]/0503] 54 Auff einen guten tag dancke Gott, einen bösen tag nimb auch fürlieb. – Henisch, 645, 4. Dän.: Paa den gode dag skal man tale og giøre godt. (Prov. dan., 103.) 55 Aus Tagen werden Wochen, Monate, Jahre. – Simrock, 10083; Körte, 5824. 56 Bei guten tagen vnd wein wil das podagram sein. – Franck, I, 57a; Petri, II, 43; Eyering, I, 194; Lehmann, II, 47, 19; Bücking, 195; Blum, 607; Bremser, 23; Simrock, 7957; Körte, 4823; Braun, I, 3336. Will sagen: Das Podagra ist keine Krankheit gemeiner Leute, sondern vornehmer Herren. Aber es ist doch die Frage, ob das Wohlleben, d. i. ob die guten Tage allein und nicht auch die den guten vorausgegangenen bösen Ursache an der Erzeugung des Podagra sind. Frz.: Goutte traeassée est à demi pensée. Lat.: Ubi uber, ibi tuber. (Seybold, 620.) 57 Bei Tage braucht man kein Licht aufzustecken. – Eiselein, 422; Simrock, 6382. Lat.: Manifesta non egent probatione. (Binder I, 949; II, 1789; Philippi, I, 241; Seybold, 297; Sutor, 367.) 58 Benutze jeden schönen Tag, Spazierengehn ist keine Plag'. 59 Besser ein Tag bei einem Weisen als ein Jahr (auch: das ganze Leben) bei einem Narren. – Winckler, XI, 34. Lat.: Quod potest fieri pauciotibus, non debet fieri pluribus. (Chaos, 867.) 60 Besser einen Tag auf einem Pferde, als eine Woche auf einem Esel. Holl.: Beter een half jaar op een goed paard gereden, dan zijn gansche leven op een' ezel. (Harrebomée, II, 160b.) 61 Besser zwei Tage zu früh als einen zu spät. Holl.: Maai liever twee dagen te vroeg than one too laat. (Bohn I, 332; Harrebomée, I, 116.) 62 Beym Tag kauff ein Weib und ein Tuch, sonst kauffst du Reu und Fluch. Lat.: Nec femina, nec pannus ad caudelam emendus est. (Chaos, 507.) 63 Binnen gebundenen Tagen darf man nicht schwören. – Graf, 404, 31. Während den Festzeiten und der Ernte, d. i. der gebundenen Tage, ruhte bei den alten Deutschen das Gericht; es durfte da kein Eid abgenommen und kein Urtheil verkündet werden. Unsere Gerichtsferien. Mhd.: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht sweren. (Homeyer, Sachsenspiegel, II, 10, 3.) 64 Binnen gebundenen Tagen soll man nicht richten. – Graf, 405, 32. Weder ein Urtheil fällen noch verkünden. Mhd.: Binnen gebundenen dagen ne mut man nicht dingen. (Homeyer, II, 11, 4.) 65 Da soll einer auf seine alten Tage noch sterben, sagte (klagte) Klaus. Holl.: Lieve Huibert-oom, must gij op uwen ouden dag nog sterven. (Harrebomée, II, 116b.) 66 Daë sind der vïele, de Moalteien näu mêre. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 29. 67 Das ist ein guter Tag, an dem man sich eines Narren entblösst. – Winckler, XI, 64. 68 Das ist kein schlimmer Tag, auf den eine gute Nacht folgt. Engl.: It is never a bad day, that has a good night. 69 Dat hett de hêl (ganze) Dag all sô gân, sä(de) Anke Diedels, dô lêg (lag) se mit Appels in de Göte (Gosse, Rinne). (Ostfries.) – Eichwald, 308; Hoefer, 217. Der Volksmund bezieht hier schelmischerweise den Ausruf der Anke D. auf das Liegen in der Gosse, obgleich sie wahrscheinlich dabei an einen ganz andern Umstand gedacht hat. 70 Dat ward en hêten Dag, sä' de Hex, da schull se brennen. – Diermissen, 208. 71 Dat was 'n gôden Tog, säd' de oll Frû, un zoppt sich'n Kîwit ût'n Nôrs. – Hoefer, 310. 72 Dat was 'n gôden Tog, säd Hans, un treckt de Brût 'n Täk (Holzbock) ût'n Nôrs. – Hoefer, 210. 73 Dat werd alle Dage schlechter, se de Krey (Krähe), dar bröken se den Galgen aw. – Globus, VIII. 74 Dat will (wird) 'n hêten Dag worden, sä de Snîder, do full he ut dat Bedd mit de Nêrs in de hête Rîsebrêpott. – Kern, 368. 75 Dat will van Dage 'n hêten Dag worden, sä Revertôm, do stunn he um Middag up un stappde (trat) in de hête Rîsebrê. – Kern, 368. 76 Dat will van Dage 'n hêten Dag worden, se(de) de ôld Wîf, as se verbrannt worden schull. – Bueren, 287; Eichwald, 2054; Hoefer, 442b; Frommann, III, 431, 212; Hauskalender, II. „Je crève de chaud, as the Spanish chesnut said, on being rousted.“ (Hagen, 104, 28.) Holl.: Dat zal van daag een heete dag zijn, zei Martje van Assen, on zij moest verbrand worden. (Harrebomée, I, 113a.) 77 De Dag will 'n Awend hebben. (Ostfries.) – Bueren, 114; Eichwald, 278; Frommann, III, 429, 243; Kern, 1214; Hauskalender, I. Auch der längste Tag neigt sich endlich. 78 De Tage sind völ, man de Mahlen (Mahlzeiten) noch mehr. (Ostfries.) – Bueren, 302; Frommann, IV, 143, 358; Eichwald, 279; Hauskalender, I. 79 Dem längsten Tage folgt sein Abend. 80 Den ersten Tag ein Gast, den andern eine Last, den dritten stinkt er fast. – Körte, 1777; Eiselein, 207; Simrock, 3042. Engl.: Fresh fish and strangers stink in three days. (Gaal, 582.) Frz.: L'hôte et le prisson, en trois jours sont poison. 81 Den ersten Tag gemäss, den andern Tag gefräss, den dritten voll und toll, thut der gantzen Aderlass wohl. Lat.: Stans in punctura. 82 Den ersten Tag ist einer ein Gast, den andern eine Last, den dritten ein Stanck, den vierdten heisst es: eile wie ein Flüchtiger, den fünften: gehe, du Kahlkopf. (S. Fisch 50 und Gast 40-42.) – Gryphius, 35. Es wird in der Räthselweisheit a. a. O. hinzugefügt: „Den sechsten wird der Wirth ungeduldig und bezeuget seinen Unwillen durch schelten und fluchen.“ Lat.: Piscis triduanus foetet. 83 Den ersten Tag mässig, den zweiten gefrässig, den dritten aber toll und voll, so geräth der Aderlass wohl. – Bremser, 30; Pistor., II, 2; Simrock, 99; Schuppius, Schr., I, 913. In der Schweiz: Der erst Tag g'mäss, der zweit Tag g'fräss, der dritt Tag voll, thuet der ganze Lüssi wol. (Sutermeister, 128.) Aus der Aderlassperiode. Unter Tag ist nicht gerade ein Zeitraum von vierundzwanzig Stunden zu verstehen. Der gesunde Mensch, von dem hier nur die Rede ist, wird durch den Aderlass geschwächt, muss also unmittelbar darauf sehr mässig leben, später bedarf er als Ersatz nährender Speisen; und um bald wieder Aderlassen zu können, muss er sich drittens toll und voll saufen. 84 Den guten Tagen der Freier folgen böse Nächte. Holl.: Goede dagen van de vrijers worden gevolgd door kwade nachten. (Harrebomée, II, 114b.) 85 Den guten Tag muss man (erst) am Abend loben. – Gaal, 6; Siebenkees, 259. Es ist ein bemerkenswerther, in den Volkssagen oft wiederkehrender Zug, es dürfe niemand das Gefühl der Abhängigkeit von einer höhern Macht aufgeben, wenn er nicht sofort die Strafe seiner Ueberhebung empfinden wolle. Die Mythen von Prometheus und seinem morgenländischen Verwandten Satan, der Ring des Polykrates und alle Sagen vom Neide der Götter, der Ammenaberglaube, dass man Kinder nicht loben dürfe, ohne „unbeschrien“ oder „Gott behüts“ hinzuzusetzen sind, wie das vorstehende Sprichwort, sämmtlich aus derselben Quelle entsprungen. Mhd.: Mer spräkt unde is ôk al ware, allen wärken werd lov gesägd in dem ende, also men se lägt. (Laiendocter, 32.) – Guoten tac man ze âbent loben sal. (Grimm, Freidank, XCVIII.) Vgl. ferner Haupt, III, 414, 81, Die verwandten Sprüche aus dem Havamal betreffend. Dän.: En god dag skal man rose om aftenen. (Bohn I, 365.) Engl.: Praise a fair day at night. (Gaal, 6; Bohn II, 91.) It.: La vita il fine e'l di loda la sera. (Bohn II, 91.) – Non lodar il bel giorno innanzi sera. (Gaal, 6.) – Ogni giorno passa an giorno. Lat.: Diem vesper commendat. – Nescimus, quid serus vesper vehat. (Seybold, 123 u. 344.) Ung.: A' napot nem költtén, hanem esttén dicsérik. (Gaal, 6.) 86 Den heitern Tag soll man geniessen. Span.: El buen dia, meterle en casa; pues mientras se rie, no se llora. (Cahier, 3252.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/503
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [497]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/503>, abgerufen am 19.05.2024.