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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 38 Die lebenden Tugenden sind frei vom Tode. - Eiselein, 606.

39 Die schönste Tugend ist Masshalten in allen Dingen.

Böhm.: Ctnost' v protredni mire stoji. (Celakovsky, 22.)

40 Die schönsten Tugenden am Menschen besudelt der Teuffel mit falschen Farben. - Lehmann, 761, 20.

41 Die studirte Tugend kan der natürlichen nicht das Wasser reichen; die Natur gibt Gold, die Kunst Betrug. - Lehmann, 764, 49.

42 Die Tugend adelt mehr als Geblüt. - Pistor., II, 8; Simrock, 84.

43 Die Tugend armer Leut' gilt nicht ein Deut.

Lat.: Virtus inops contempta. (Seybold, 637.)

44 Die Tugend besteht, die Schönheit vergeht. - Parömiakon, 250 u. 257.

45 Die Tugend der Aeltern ist der Kinder Heirathsgut.

Die Chinesen: Die Tugend der Mütter sichern den Kindern Tugend, die Tugend der Väter sichert ihnen Ruhm. (Cibot, 154.)

46 Die Tugend, die man bezahlen muss, ist nicht werth einen Judaskuss.

47 Die Tugend dringt überall durch.

Lat.: Invia virtuti nulla est via. (Seybold, 257.)

48 Die tugend erkendt man bey dem end, dein lob nur auff das letzte wend.

Lat.: Laus in fine sonatj, uirtus in fine coronat. (Loci comm., 204.)

49 Die Tugend führt einen offenen Helm; sie lässt sich nicht verbergen.

Lat.: Ex fructu, ut palma virtus cognoscitur alma. - Gloria virtutem sequitur, ut corpus umbra Gloria virtutis comes.

50 Die Tugend glänzet schön, kann sie auf hohem Berge steh'n.

Bei hochgestellten Personen leuchtet sie am meisten.

Frz.: Vertu est plus relu aisante en haut lieu. (Kritzinger, 710a.)

51 Die Tugend hat eine ewige Jugend. - Sailer, 237.

52 Die Tugend hat reine Hände und führt zu einem guten Ende.

Holl.: Deugd geeft een goed einde. (Harrebomee, II, 125b.)

53 Die Tugend in der Mitte, sagte der Teufel, als er zwischen zwei Juristen sass.

Dän.: Dyden i midten, sagde Fanden, han sad imellen to Procutorer. (Bohn I, 364.)

54 Die Tugend in der Mitte, sagte der Teufel und ging zwischen zwei Kapuzinern.

Holl.: De deugd in het mitten zei de duivel, en hij ging tusschen twee kapucijnen. (Harrebomee, I, 125b.)

55 Die Tugend ist der theuerste Schatz.

It.: Piu prezioso dell' ore i della virtu il tesoro. (Pazzaglia, 411, 20.)

56 Die Tugend ist ein Freund, der nicht untreu wird.

57 Die Tugend ist ein Heer, das nicht überwunden wird.

58 Die Tugend ist ein Kleid, das um so schöner wird, je länger man's trägt.

Lat.: Propter virtutum jare laudamur et in virtutis rate gloriamur. (Chaos, 1063.)

59 Die Tugend ist ein Magnet, der bei Hofe keine Kraft.

60 Die Tugend ist ein Schatz, der nicht abnimmt.

61 Die tugend ist ein so hoher baum, das jhr kein streich schadet. - Henisch, 912, 68.

62 Die Tugend ist eine Bürde, die nicht müde macht.

63 Die Tugend ist eine Festung, die unüberwindlich besteht.

64 Die Tugend ist eine Quelle, die nie aufhört zu fliessen.

65 Die Tugend ist eine Tochter Gottes, eine Schwester der Heiligen, eine Mutter aller Glückseligkeit. - Sutor, 671.

Lat.: Pietas est amica parentibus grata deo, dominium concilitat, necessitudines fovet dei cultura, merces parentum, filiorum stipendium, justorum tribunal, miserorum suffragium, indulgentia peccatorum. (Sutor, 671.)


[Spaltenumbruch]

66 Die Tugend ist in der Mitte, sagte die Dirne.

67 Die Tugend ist mit sich selbst vergnügt.

68 Die Tugend ist nicht schöner, als wenn sie mit dem Laster kämpft.

Dän.: Dygd kiendes best of henseende til last. (Prov. dan., 132.)

69 Die Tugend ist nicht stets bei schönem Ansehen. - Wirth, II, 436.

70 Die Tugend ist theuer, wo der Rauch werther ist als das Feuer.

71 Die Tugend ist wie ein Kieselstein, der Feuer gibt, wenn man darauf schlägt. - Sutor, 683.

72 Die Tugend ist wie ein Oel; man schütte es ins Wasser oder sonst wohin, überall schwimmt es oben. - Sailer, 334.

73 Die Tugend ist wie eine Flamme, die sich nicht verbergen lässt.

74 Die Tugend kann das Glück entbehren.

Holl.: Deugd alleen kan het gelak missen. (Harrebomee, I, 125b.)

75 Die Tugend leuchtet wol, aber sie glänzt nicht.

Böhm.: Ctnost' jako havr, zlata dobyva, a za sebou, lampicku miva. (Celakovsky, 23.)

76 Die Tugend lieben ist der erste Schritt zur Tugend.

Dän.: Det förste trin til dyd, er at elske dyd hos en anden. (Prov. dan., 129.)

77 Die Tugend lobt ein jeder Mann, doch wenige gehen ihre Bahn.

Lat.: Magno ubique pretio virtus aestimatur. (Seybold, 291.)

78 Die Tugend lobt ein jeder Mann und lässt sie betteln gahn.

Dän.: Mange love dyden, men faa leve efter den. (Prov. dan., 130.)

79 Die Tugend siegt.

80 Die Tugend sieht ihm aus den Augen heraus, wie dem Scharfrichter das Erbarmen.

Holl.: De deugd ziet hem ten oogen uit, gelijk den beul de barmhartigheid. (Harrebomee, I, 125b.)

81 Die Tugend sieht viel schöner aus, schaut sie aus einem schönen Haus.

Lat.: Gratior est pulchro veniens e corpore virtus. (Seybold, 205.)

82 Die Tugend strebt nach hohen Dingen, wenn sie gleich schwer sind zu erringen.

83 Die Tugend sucht nach keinem Schmuck, sie ist schon schön genug.

Die Chinesen: Die Tugend ist schön in der Hässlichsten, das Laster hässlich in den Schönsten. (Cibot, 155.)

Lat.: Nullo honestamento eget virtus, ipsa sui decus est. (Seybold, 391.)

84 Die Tugend trägt ihren Lohn in sich selbst.

Böhm.: Ctnost' se s clovekem nerodi, nahodou se nenahodi kdo ji hleda, v ni uhodi. (Celakovsky, 22.)

Holl.: De deugd beloont zich zelve. - Deugd is zich zelve een prijs. (Harrebomee, I, 125b.)

Lat.: Ipsa quidem virtus pretium sibi. (Binder II, 1561.) - Ipsa quidem virtus sibi met pulcherrima merces. (Sil. Ital.) (Binder I, 805; II, 1561; Egeria, 128; Seybold, 260; Frob., 399; Philippi, I, 210.) - Judice me, mercede caret, per seque petenda est, externis virtus incomitata bonis. (Ovid.) (Philippi, I, 216.) - Virtutum omnium pretium in ipsis est. (Seneca.) (Binder II, 3573.)

Poln.: Cnota sie s czlekiem nierodzi, trafunkiem sie nienagodzi, kto jej szuka, w nie ugodzi. (Celakovsky, 22.)

85 Die Tugend und das Glück kehren selten in einem Wirthshause ein.

Böhm.: Ctnost' a stesti zridka v jedne hospode travi. (Celakovsky, 23.)

86 Die Tugend vor aller Tugend geht, die bösem Muthe widersteht. - Graf, 515, 204.

Mhd.: Dy togent vor alle togent geet, wer bosem mut wider steet. (Zöpfl, II, 418.)

87 Die Tugend, welche bewacht werden muss, ist der Wächter nicht werth. - Sprichwörtergarten, 420.

Die Chinesen: Die Tugenden, welche man kauft, sind immer zu theuer. (Cibot, 154.)

Holl.: De deugd, welke altijd moet bewaakt worden, is geen' schildwacht waard. (Harrebomee, I, 125b.)

88 Die Tugenden der Heiden sind glänzende Laster.

Nach Hase's Hutterus redivivus (7. Aufl., § 92) soll Augustinus das Wort ausgesprochen haben; aber eine

[Spaltenumbruch] 38 Die lebenden Tugenden sind frei vom Tode.Eiselein, 606.

39 Die schönste Tugend ist Masshalten in allen Dingen.

Böhm.: Ctnost' v protřední míře stojí. (Čelakovsky, 22.)

40 Die schönsten Tugenden am Menschen besudelt der Teuffel mit falschen Farben.Lehmann, 761, 20.

41 Die studirte Tugend kan der natürlichen nicht das Wasser reichen; die Natur gibt Gold, die Kunst Betrug.Lehmann, 764, 49.

42 Die Tugend adelt mehr als Geblüt.Pistor., II, 8; Simrock, 84.

43 Die Tugend armer Leut' gilt nicht ein Deut.

Lat.: Virtus inops contempta. (Seybold, 637.)

44 Die Tugend besteht, die Schönheit vergeht.Parömiakon, 250 u. 257.

45 Die Tugend der Aeltern ist der Kinder Heirathsgut.

Die Chinesen: Die Tugend der Mütter sichern den Kindern Tugend, die Tugend der Väter sichert ihnen Ruhm. (Cibot, 154.)

46 Die Tugend, die man bezahlen muss, ist nicht werth einen Judaskuss.

47 Die Tugend dringt überall durch.

Lat.: Invia virtuti nulla est via. (Seybold, 257.)

48 Die tugend erkendt man bey dem end, dein lob nur auff das letzte wend.

Lat.: Laus in fine sonatj, uirtus in fine coronat. (Loci comm., 204.)

49 Die Tugend führt einen offenen Helm; sie lässt sich nicht verbergen.

Lat.: Ex fructu, ut palma virtus cognoscitur alma. – Gloria virtutem sequitur, ut corpus umbra Gloria virtutis comes.

50 Die Tugend glänzet schön, kann sie auf hohem Berge steh'n.

Bei hochgestellten Personen leuchtet sie am meisten.

Frz.: Vertu est plus relu aisante en haut lieu. (Kritzinger, 710a.)

51 Die Tugend hat eine ewige Jugend.Sailer, 237.

52 Die Tugend hat reine Hände und führt zu einem guten Ende.

Holl.: Deugd geeft een goed einde. (Harrebomée, II, 125b.)

53 Die Tugend in der Mitte, sagte der Teufel, als er zwischen zwei Juristen sass.

Dän.: Dyden i midten, sagde Fanden, han sad imellen to Procutorer. (Bohn I, 364.)

54 Die Tugend in der Mitte, sagte der Teufel und ging zwischen zwei Kapuzinern.

Holl.: De deugd in het mitten zei de duivel, en hij ging tusschen twee kapucijnen. (Harrebomée, I, 125b.)

55 Die Tugend ist der theuerste Schatz.

It.: Più prezioso dell' ore i della virtù il tesoro. (Pazzaglia, 411, 20.)

56 Die Tugend ist ein Freund, der nicht untreu wird.

57 Die Tugend ist ein Heer, das nicht überwunden wird.

58 Die Tugend ist ein Kleid, das um so schöner wird, je länger man's trägt.

Lat.: Propter virtutum jare laudamur et in virtutis rate gloriamur. (Chaos, 1063.)

59 Die Tugend ist ein Magnet, der bei Hofe keine Kraft.

60 Die Tugend ist ein Schatz, der nicht abnimmt.

61 Die tugend ist ein so hoher baum, das jhr kein streich schadet.Henisch, 912, 68.

62 Die Tugend ist eine Bürde, die nicht müde macht.

63 Die Tugend ist eine Festung, die unüberwindlich besteht.

64 Die Tugend ist eine Quelle, die nie aufhört zu fliessen.

65 Die Tugend ist eine Tochter Gottes, eine Schwester der Heiligen, eine Mutter aller Glückseligkeit.Sutor, 671.

Lat.: Pietas est amica parentibus grata deo, dominium concilitat, necessitudines fovet dei cultura, merces parentum, filiorum stipendium, justorum tribunal, miserorum suffragium, indulgentia peccatorum. (Sutor, 671.)


[Spaltenumbruch]

66 Die Tugend ist in der Mitte, sagte die Dirne.

67 Die Tugend ist mit sich selbst vergnügt.

68 Die Tugend ist nicht schöner, als wenn sie mit dem Laster kämpft.

Dän.: Dygd kiendes best of henseende til last. (Prov. dan., 132.)

69 Die Tugend ist nicht stets bei schönem Ansehen.Wirth, II, 436.

70 Die Tugend ist theuer, wo der Rauch werther ist als das Feuer.

71 Die Tugend ist wie ein Kieselstein, der Feuer gibt, wenn man darauf schlägt.Sutor, 683.

72 Die Tugend ist wie ein Oel; man schütte es ins Wasser oder sonst wohin, überall schwimmt es oben.Sailer, 334.

73 Die Tugend ist wie eine Flamme, die sich nicht verbergen lässt.

74 Die Tugend kann das Glück entbehren.

Holl.: Deugd alleen kan het gelak missen. (Harrebomée, I, 125b.)

75 Die Tugend leuchtet wol, aber sie glänzt nicht.

Böhm.: Ctnost' jako havř, zlata dobývá, a za sebou, lampičku mívá. (Čelakovsky, 23.)

76 Die Tugend lieben ist der erste Schritt zur Tugend.

Dän.: Det første trin til dyd, er at elske dyd hos en anden. (Prov. dan., 129.)

77 Die Tugend lobt ein jeder Mann, doch wenige gehen ihre Bahn.

Lat.: Magno ubique pretio virtus aestimatur. (Seybold, 291.)

78 Die Tugend lobt ein jeder Mann und lässt sie betteln gahn.

Dän.: Mange love dyden, men faa leve efter den. (Prov. dan., 130.)

79 Die Tugend siegt.

80 Die Tugend sieht ihm aus den Augen heraus, wie dem Scharfrichter das Erbarmen.

Holl.: De deugd ziet hem ten oogen uit, gelijk den beul de barmhartigheid. (Harrebomée, I, 125b.)

81 Die Tugend sieht viel schöner aus, schaut sie aus einem schönen Haus.

Lat.: Gratior est pulchro veniens e corpore virtus. (Seybold, 205.)

82 Die Tugend strebt nach hohen Dingen, wenn sie gleich schwer sind zu erringen.

83 Die Tugend sucht nach keinem Schmuck, sie ist schon schön genug.

Die Chinesen: Die Tugend ist schön in der Hässlichsten, das Laster hässlich in den Schönsten. (Cibot, 155.)

Lat.: Nullo honestamento eget virtus, ipsa sui decus est. (Seybold, 391.)

84 Die Tugend trägt ihren Lohn in sich selbst.

Böhm.: Ctnost' se s človekem nerodí, náhodou se nenahodí kdo ji hledá, v ni uhodí. (Čelakovsky, 22.)

Holl.: De deugd beloont zich zelve. – Deugd is zich zelve een prijs. (Harrebomée, I, 125b.)

Lat.: Ipsa quidem virtus pretium sibi. (Binder II, 1561.) – Ipsa quidem virtus sibi met pulcherrima merces. (Sil. Ital.) (Binder I, 805; II, 1561; Egeria, 128; Seybold, 260; Frob., 399; Philippi, I, 210.) – Judice me, mercede caret, per seque petenda est, externis virtus incomitata bonis. (Ovid.) (Philippi, I, 216.) – Virtutum omnium pretium in ipsis est. (Seneca.) (Binder II, 3573.)

Poln.: Cnota się s człekiem nierodzi, trafunkiem się nienagodzi, kto jéj szuka, w nię ugodzi. (Čelakovsky, 22.)

85 Die Tugend und das Glück kehren selten in einem Wirthshause ein.

Böhm.: Ctnost' a štĕstí zřídka v jedné hospodĕ tráví. (Čelakovsky, 23.)

86 Die Tugend vor aller Tugend geht, die bösem Muthe widersteht.Graf, 515, 204.

Mhd.: Dy togent vor alle togent geet, wer bosem mut wider steet. (Zöpfl, II, 418.)

87 Die Tugend, welche bewacht werden muss, ist der Wächter nicht werth.Sprichwörtergarten, 420.

Die Chinesen: Die Tugenden, welche man kauft, sind immer zu theuer. (Cibot, 154.)

Holl.: De deugd, welke altijd moet bewaakt worden, is geen' schildwacht waard. (Harrebomée, I, 125b.)

88 Die Tugenden der Heiden sind glänzende Laster.

Nach Hase's Hutterus redivivus (7. Aufl., § 92) soll Augustinus das Wort ausgesprochen haben; aber eine

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[[680]/0686] 38 Die lebenden Tugenden sind frei vom Tode. – Eiselein, 606. 39 Die schönste Tugend ist Masshalten in allen Dingen. Böhm.: Ctnost' v protřední míře stojí. (Čelakovsky, 22.) 40 Die schönsten Tugenden am Menschen besudelt der Teuffel mit falschen Farben. – Lehmann, 761, 20. 41 Die studirte Tugend kan der natürlichen nicht das Wasser reichen; die Natur gibt Gold, die Kunst Betrug. – Lehmann, 764, 49. 42 Die Tugend adelt mehr als Geblüt. – Pistor., II, 8; Simrock, 84. 43 Die Tugend armer Leut' gilt nicht ein Deut. Lat.: Virtus inops contempta. (Seybold, 637.) 44 Die Tugend besteht, die Schönheit vergeht. – Parömiakon, 250 u. 257. 45 Die Tugend der Aeltern ist der Kinder Heirathsgut. Die Chinesen: Die Tugend der Mütter sichern den Kindern Tugend, die Tugend der Väter sichert ihnen Ruhm. (Cibot, 154.) 46 Die Tugend, die man bezahlen muss, ist nicht werth einen Judaskuss. 47 Die Tugend dringt überall durch. Lat.: Invia virtuti nulla est via. (Seybold, 257.) 48 Die tugend erkendt man bey dem end, dein lob nur auff das letzte wend. Lat.: Laus in fine sonatj, uirtus in fine coronat. (Loci comm., 204.) 49 Die Tugend führt einen offenen Helm; sie lässt sich nicht verbergen. Lat.: Ex fructu, ut palma virtus cognoscitur alma. – Gloria virtutem sequitur, ut corpus umbra Gloria virtutis comes. 50 Die Tugend glänzet schön, kann sie auf hohem Berge steh'n. Bei hochgestellten Personen leuchtet sie am meisten. Frz.: Vertu est plus relu aisante en haut lieu. (Kritzinger, 710a.) 51 Die Tugend hat eine ewige Jugend. – Sailer, 237. 52 Die Tugend hat reine Hände und führt zu einem guten Ende. Holl.: Deugd geeft een goed einde. (Harrebomée, II, 125b.) 53 Die Tugend in der Mitte, sagte der Teufel, als er zwischen zwei Juristen sass. Dän.: Dyden i midten, sagde Fanden, han sad imellen to Procutorer. (Bohn I, 364.) 54 Die Tugend in der Mitte, sagte der Teufel und ging zwischen zwei Kapuzinern. Holl.: De deugd in het mitten zei de duivel, en hij ging tusschen twee kapucijnen. (Harrebomée, I, 125b.) 55 Die Tugend ist der theuerste Schatz. It.: Più prezioso dell' ore i della virtù il tesoro. (Pazzaglia, 411, 20.) 56 Die Tugend ist ein Freund, der nicht untreu wird. 57 Die Tugend ist ein Heer, das nicht überwunden wird. 58 Die Tugend ist ein Kleid, das um so schöner wird, je länger man's trägt. Lat.: Propter virtutum jare laudamur et in virtutis rate gloriamur. (Chaos, 1063.) 59 Die Tugend ist ein Magnet, der bei Hofe keine Kraft. 60 Die Tugend ist ein Schatz, der nicht abnimmt. 61 Die tugend ist ein so hoher baum, das jhr kein streich schadet. – Henisch, 912, 68. 62 Die Tugend ist eine Bürde, die nicht müde macht. 63 Die Tugend ist eine Festung, die unüberwindlich besteht. 64 Die Tugend ist eine Quelle, die nie aufhört zu fliessen. 65 Die Tugend ist eine Tochter Gottes, eine Schwester der Heiligen, eine Mutter aller Glückseligkeit. – Sutor, 671. Lat.: Pietas est amica parentibus grata deo, dominium concilitat, necessitudines fovet dei cultura, merces parentum, filiorum stipendium, justorum tribunal, miserorum suffragium, indulgentia peccatorum. (Sutor, 671.) 66 Die Tugend ist in der Mitte, sagte die Dirne. 67 Die Tugend ist mit sich selbst vergnügt. 68 Die Tugend ist nicht schöner, als wenn sie mit dem Laster kämpft. Dän.: Dygd kiendes best of henseende til last. (Prov. dan., 132.) 69 Die Tugend ist nicht stets bei schönem Ansehen. – Wirth, II, 436. 70 Die Tugend ist theuer, wo der Rauch werther ist als das Feuer. 71 Die Tugend ist wie ein Kieselstein, der Feuer gibt, wenn man darauf schlägt. – Sutor, 683. 72 Die Tugend ist wie ein Oel; man schütte es ins Wasser oder sonst wohin, überall schwimmt es oben. – Sailer, 334. 73 Die Tugend ist wie eine Flamme, die sich nicht verbergen lässt. 74 Die Tugend kann das Glück entbehren. Holl.: Deugd alleen kan het gelak missen. (Harrebomée, I, 125b.) 75 Die Tugend leuchtet wol, aber sie glänzt nicht. Böhm.: Ctnost' jako havř, zlata dobývá, a za sebou, lampičku mívá. (Čelakovsky, 23.) 76 Die Tugend lieben ist der erste Schritt zur Tugend. Dän.: Det første trin til dyd, er at elske dyd hos en anden. (Prov. dan., 129.) 77 Die Tugend lobt ein jeder Mann, doch wenige gehen ihre Bahn. Lat.: Magno ubique pretio virtus aestimatur. (Seybold, 291.) 78 Die Tugend lobt ein jeder Mann und lässt sie betteln gahn. Dän.: Mange love dyden, men faa leve efter den. (Prov. dan., 130.) 79 Die Tugend siegt. 80 Die Tugend sieht ihm aus den Augen heraus, wie dem Scharfrichter das Erbarmen. Holl.: De deugd ziet hem ten oogen uit, gelijk den beul de barmhartigheid. (Harrebomée, I, 125b.) 81 Die Tugend sieht viel schöner aus, schaut sie aus einem schönen Haus. Lat.: Gratior est pulchro veniens e corpore virtus. (Seybold, 205.) 82 Die Tugend strebt nach hohen Dingen, wenn sie gleich schwer sind zu erringen. 83 Die Tugend sucht nach keinem Schmuck, sie ist schon schön genug. Die Chinesen: Die Tugend ist schön in der Hässlichsten, das Laster hässlich in den Schönsten. (Cibot, 155.) Lat.: Nullo honestamento eget virtus, ipsa sui decus est. (Seybold, 391.) 84 Die Tugend trägt ihren Lohn in sich selbst. Böhm.: Ctnost' se s človekem nerodí, náhodou se nenahodí kdo ji hledá, v ni uhodí. (Čelakovsky, 22.) Holl.: De deugd beloont zich zelve. – Deugd is zich zelve een prijs. (Harrebomée, I, 125b.) Lat.: Ipsa quidem virtus pretium sibi. (Binder II, 1561.) – Ipsa quidem virtus sibi met pulcherrima merces. (Sil. Ital.) (Binder I, 805; II, 1561; Egeria, 128; Seybold, 260; Frob., 399; Philippi, I, 210.) – Judice me, mercede caret, per seque petenda est, externis virtus incomitata bonis. (Ovid.) (Philippi, I, 216.) – Virtutum omnium pretium in ipsis est. (Seneca.) (Binder II, 3573.) Poln.: Cnota się s człekiem nierodzi, trafunkiem się nienagodzi, kto jéj szuka, w nię ugodzi. (Čelakovsky, 22.) 85 Die Tugend und das Glück kehren selten in einem Wirthshause ein. Böhm.: Ctnost' a štĕstí zřídka v jedné hospodĕ tráví. (Čelakovsky, 23.) 86 Die Tugend vor aller Tugend geht, die bösem Muthe widersteht. – Graf, 515, 204. Mhd.: Dy togent vor alle togent geet, wer bosem mut wider steet. (Zöpfl, II, 418.) 87 Die Tugend, welche bewacht werden muss, ist der Wächter nicht werth. – Sprichwörtergarten, 420. Die Chinesen: Die Tugenden, welche man kauft, sind immer zu theuer. (Cibot, 154.) Holl.: De deugd, welke altijd moet bewaakt worden, is geen' schildwacht waard. (Harrebomée, I, 125b.) 88 Die Tugenden der Heiden sind glänzende Laster. Nach Hase's Hutterus redivivus (7. Aufl., § 92) soll Augustinus das Wort ausgesprochen haben; aber eine

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [680]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/686>, abgerufen am 29.04.2024.