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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 367 Wenn en Unglück kumt, so holt nog en ganssen Wagen vull vör de Dör. (Holst.) - Schütze, IV, 332.

Sprache des Unglücklichen. Ein Unglücksfall ist ihm Vorbote vieler nahen Unglücksfälle.

368 Wenn en Unglück sein sall, so kannst du op den Rüggen fallen un breken de Näs. (Holst.) - Schütze, IV, 310; Körte, 6154.

Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez.

369 Wenn en Unglücke slöpt, mot men et slapen laten. - Schambach, II, 489.

Einmal: man soll es nicht muthwillig herbeiführen, oder nach heidnischem Volksglauben durch Nennung seines Namens herbeirufen, in dem Sinne, wie man den Teufel nicht an die Wand malen soll. Denn man soll ein geschehenes Unglück nicht wieder in das Gedächtniss zurückrufen, um nicht durch Erinnerung das Leid zu erneuern, die verharschte Wunde wieder aufzureissen.

370 Wenn man das Unglück veracht, so kommts am ersten. - Schottel, 1144b; Petri, II, 662; Henisch, 1668, 36.

371 Wenn man einem Unglück entfliehen (entgehen) will, läuft (fällt) man einem andern in die Hände. - Harrebomee, II, 136a.

Holl.: Die 't eene ongeluk wil ontgaen, ziet men in een ander slaan. (Harrebomee, II, 136b.)

372 Wenn man Unglück hat, kann man in einer Rotznase ersaufen.

373 Wenn men Unglück han sal, sau breket men den Finger in der Westentaschen af. - Schambach, II, 528.

Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, zei Frederik, en hij zou op bed een' kapriool dansen, maar stiet zijn hoofd, en viel op den vloer. (Harrebomee, II, 136b.)

374 Wenn 'n Unglücke sein sall, sau fällt d' Katte von 'm Staule dod. (Eimbeck.) - Firmenich, III, 142, 9; Schambach, II, 528.

Schwed.: När olycken wil wara, sä hjelper hwarken skjöld eller spjut. (Grubb, 591.)

375 Wenn 't en Unglück sein sall, kann sick 'n Daumen in 'n Noars afbreken. (Mecklenburg.) - Günther, III.

376 Wenn 't Unglück sein schall, sä de ole Fro, kann man 'n Finger (Daum) in de Nas afbrecken. - Peik, 196, 107.

Bei Schlingmann (473): Wenn ein 'n Unglück häv'n sall, söä de oll Fru, bröckt 'r sich 'n Finger in'n Oars entwei.

377 Wenn 't Unglück wäs'n schall, fal't man op' Rüch (Rücken) un brikt de Näs af. (Süderdithmarschen.)

Jüd.-deutsch: A Schlimm-Messalnik (ein Pechvogel, ein Schlemihl) fallt auf'n Rück, ün zerschlugt sich die Nus.

378 Wenn Unglück geschicht, dann hilft alles Klagen nicht.

Holl.: Wanneer het onheil is geschied, dan helpt 't ontijdig klagen niet. (Harrebomee, II, 137b.)

379 Wenn Unglück kommt, so ist es nie allein. - Eiselein, 611.

Engl.: An evil chance seldom comes alone.

380 Wenn Unglück sein sull, bricht enner a Finger am Orsche und stisst sich mit 'm Sturzel no 's Auge aus. (Oberlausitz.)

381 Wenn uns das Unglück fern scheint, so sitzt es uns auf den Fersen.

Holl.: Het ongeluk schijnt verre, maar is dikwijls nabij. (Harrebomee, II, 136b.)

382 Wenn vnglück dem reichen an die Knie gehet, so gehets dem armen biss an Hals. - Lehmann, 44, 36; Eiselein, 611; Simrock, 10688; Braun, I, 4670.

383 Wenn vnglück sein soll, so felt (sick) eine katz wom (Dach)boden (Stuhle) zu todt. - Henisch, 1475; Petri, II, 676; Eiselein, 597; Körte, 6168; Mayer, II, 158; Gaal, 1579; Bücking, 309; Braun, I, 4668.

Frz.: Il se casserait le nez sur une livre de beurre. - Qui a guignon tombe sur le dos et se casse le nez. (Masson, 343.)

It.: Chi e destinato a gelare, gela die mese d'agosto. - Si rompe rebbe il collo in un filo di paglia. (Masson, 343.)

384 Wenn Vnglück vom Himmel fellt, so triffts die Frommen vnnd Armen. - Lehmann, 831, 42.

It.: Le mosche si posano semper in su i cavalli magri.

Lat.: Canis semper infestat pauperem peregrinum.

[Spaltenumbruch] 385 Wenn's Unglück nimmt die Brocken, macht sich der Bruder auf die Socken.

386 Wenn's Unglück schlägt die Thür ein, kommt auch frische Luft in die Stube herein.

Frz.: A force le mal tout bien. (Venedey, 56.)

387 Wenn's Unglück sein soll, findet man keinen Baum, sich daran zu hängen.

Frz.: Il est malheureux; il se noyeroit dans un crachat. (Körte, 6168.)

388 Wenn's Unglück vorüber ist, denkt man mit Lust daran. - Simrock, 10704.

389 Wenn's Unglück will, geht ein Zaunstecken los. (Oberösterreich.)

Als ob er ein Feuergewehr wäre; das scheinbar Unmögliche geschieht. "Nicht nur, dass es gewisse Leute gibt, die Augen haben, dass sie allem, was sie mit einer Regung des Neides anschauen, sicher und gewiss schaden; es hat jeder Mensch eine Stunde im Jahre, wo er jedem Dinge, das er anschaut, schadet und sollt es auch nur ein Zaun sein, er muss krachen." Baumgarten (III, 24) verweist bei Mittheilung dieses Volksglaubens auf das obige Sprichwort.

390 Wenn's vnglück am grösten ist, so brichts. - Lehmann, 831, 37.

Engl.: In the end things, will mend. (Gaal, 1586.)

391 Wer aus dem Unglück Honig saugt, prellt den Teufel.

392 Wer aus fremdem Unglück lernt, erspart sich das eigene Schulgeld.

Engl.: It is good to learn other men's cost. (Gaal, 63.)

Frz.: Sage et prudent celui, qui apprend aux depens d'autrui. (Gaal, 63.)

It.: Savio e colui, ch'impara, a spese d'altri. (Gaal, 63.)

Lat.: Felix, quem faciunt aliena periculo cautum. (Gaal, 63.)

Ung.: Boldog ember, a ki a' mas veszedelmin tanul. (Gaal, 63.)

393 Wer das Unglück fleucht, dem laufft es nach, wer jhm aber allein auss der Hand geht vnd sich zur wehr setzt, den fleucht es; dann es fürcht grossmüthige Leuth. - Henisch, 1668, 42; Masson, 302.

394 Wer das Unglück fürcht't, dem kommt es.

Frz.: Qui se soucie malencontre lui vient. (Kritzinger, 433b.)

395 Wer das Unglück gekostet, dem schmeckt das Glück um so süsser.

Die Russen: Das Glück schmeckt nur denen gut, welche die Bitterkeit des Unglücks gekostet haben. (Altmann VI, 426.)

396 Wer das Unglück leiden kann, der kann auch gute Tage tragen.

397 Wer das Unglück nicht hilfft tragen, der muss auch dess glücks nit mit geniessen. - Henisch, 1668, 58.

398 Wer das Unglück zu täglichem Frühstück hat, hofft nicht mehr auf Glück.

It.: A speranza grande il misero non crede. (Pazzaglia, 362, 1.)

399 Wer dem Unglück entgegengeht, dem muss es begegnen.

400 Wer dem Unglück entlaufen will, kommt im leichten Kittel besser als im schweren (Pracht-) Gewande fort.

401 Wer dem vnglück vnter die Augen geht, den fleuchts; wer es fleucht, dem lauffts nach. - Lehmann, 447, 26.

402 Wer dem Vnglück vnter Augen geht, den förcht es, der es förcht, den jagt es. - Lehmann, 227, 37; Sailer, 206.

403 Wer des Unglücks gewöhnt ist, achtet's nicht gross.

Lat.: Animus duris rebus assue factus minus offenditur. (Philippi, I, 31.)

404 Wer ein klein Unglück nicht tragen will, dem bringt's der Teufel in Hüll' und Füll'.

Holl.: Is er ongeluk of kwade maar, dan heb ik den droes, tot een nieuwjaar. (Harrebomee, II, 136b.)

405 Wer ein Unglück haben soll, der stolpert im Grase, der fällt auf den Rücken und bricht sich die Nase. - Simrock, 10683.

Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, al zon men zijn,

[Spaltenumbruch] 367 Wenn ên Unglück kumt, so holt nog ên ganssen Wagen vull vör de Dör. (Holst.) – Schütze, IV, 332.

Sprache des Unglücklichen. Ein Unglücksfall ist ihm Vorbote vieler nahen Unglücksfälle.

368 Wenn ên Unglück sîn sall, so kannst du op den Rüggen fallen un brêken de Näs. (Holst.) – Schütze, IV, 310; Körte, 6154.

Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez.

369 Wenn en Unglücke slöpt, mot men et slâpen lâten.Schambach, II, 489.

Einmal: man soll es nicht muthwillig herbeiführen, oder nach heidnischem Volksglauben durch Nennung seines Namens herbeirufen, in dem Sinne, wie man den Teufel nicht an die Wand malen soll. Denn man soll ein geschehenes Unglück nicht wieder in das Gedächtniss zurückrufen, um nicht durch Erinnerung das Leid zu erneuern, die verharschte Wunde wieder aufzureissen.

370 Wenn man das Unglück veracht, so kommts am ersten.Schottel, 1144b; Petri, II, 662; Henisch, 1668, 36.

371 Wenn man einem Unglück entfliehen (entgehen) will, läuft (fällt) man einem andern in die Hände.Harrebomée, II, 136a.

Holl.: Die 't eene ongeluk wil ontgaen, ziet men in een ander slaan. (Harrebomée, II, 136b.)

372 Wenn man Unglück hat, kann man in einer Rotznase ersaufen.

373 Wenn men Unglück han sal, sau breket men den Finger in der Westentaschen af.Schambach, II, 528.

Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, zei Frederik, en hij zou op bed een' kapriool dansen, maar stiet zijn hoofd, en viel op den vloer. (Harrebomée, II, 136b.)

374 Wenn 'n Unglücke sîn sall, sau fällt d' Katte von 'm Staule dôd. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 9; Schambach, II, 528.

Schwed.: När olycken wil wara, sä hjelper hwarken skjöld eller spjut. (Grubb, 591.)

375 Wenn 't en Unglück sîn sall, kann sick 'n Dûmen in 'n Noars afbrêken. (Mecklenburg.) – Günther, III.

376 Wenn 't Unglück sîn schall, sä de ôle Frô, kann man 'n Finger (Dûm) in de Nâs afbrecken.Peik, 196, 107.

Bei Schlingmann (473): Wenn ein 'n Unglück häv'n sall, söä de oll Fru, bröckt 'r sich 'n Finger in'n Oars entwei.

377 Wenn 't Unglück wäs'n schall, fal't man op' Rüch (Rücken) un brikt de Näs af. (Süderdithmarschen.)

Jüd.-deutsch: A Schlimm-Messalnik (ein Pechvogel, ein Schlemihl) fallt auf'n Rück, ün zerschlugt sich die Nus.

378 Wenn Unglück geschicht, dann hilft alles Klagen nicht.

Holl.: Wanneer het onheil is geschied, dan helpt 't ontijdig klagen niet. (Harrebomée, II, 137b.)

379 Wenn Unglück kommt, so ist es nie allein.Eiselein, 611.

Engl.: An evil chance seldom comes alone.

380 Wenn Unglück sein sull, bricht enner a Finger am Orsche und stisst sich mit 'm Sturzel no 's Auge aus. (Oberlausitz.)

381 Wenn uns das Unglück fern scheint, so sitzt es uns auf den Fersen.

Holl.: Het ongeluk schijnt verre, maar is dikwijls nabij. (Harrebomée, II, 136b.)

382 Wenn vnglück dem reichen an die Knie gehet, so gehets dem armen biss an Hals.Lehmann, 44, 36; Eiselein, 611; Simrock, 10688; Braun, I, 4670.

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Frz.: Il se casserait le nez sur une livre de beurre. – Qui a guignon tombe sur le dos et se casse le nez. (Masson, 343.)

It.: Chi è destinato a gelare, gela die mese d'agosto. – Si rompe rebbe il collo in un filo di paglia. (Masson, 343.)

384 Wenn Vnglück vom Himmel fellt, so triffts die Frommen vnnd Armen.Lehmann, 831, 42.

It.: Le mosche si posano semper in sù i cavalli magri.

Lat.: Canis semper infestat pauperem peregrinum.

[Spaltenumbruch] 385 Wenn's Unglück nimmt die Brocken, macht sich der Bruder auf die Socken.

386 Wenn's Unglück schlägt die Thür ein, kommt auch frische Luft in die Stube herein.

Frz.: A force le mal tout bien. (Venedey, 56.)

387 Wenn's Unglück sein soll, findet man keinen Baum, sich daran zu hängen.

Frz.: Il est malheureux; il se noyeroit dans un crachat. (Körte, 6168.)

388 Wenn's Unglück vorüber ist, denkt man mit Lust daran.Simrock, 10704.

389 Wenn's Unglück will, geht ein Zaunstecken los. (Oberösterreich.)

Als ob er ein Feuergewehr wäre; das scheinbar Unmögliche geschieht. „Nicht nur, dass es gewisse Leute gibt, die Augen haben, dass sie allem, was sie mit einer Regung des Neides anschauen, sicher und gewiss schaden; es hat jeder Mensch eine Stunde im Jahre, wo er jedem Dinge, das er anschaut, schadet und sollt es auch nur ein Zaun sein, er muss krachen.“ Baumgarten (III, 24) verweist bei Mittheilung dieses Volksglaubens auf das obige Sprichwort.

390 Wenn's vnglück am grösten ist, so brichts.Lehmann, 831, 37.

Engl.: In the end things, will mend. (Gaal, 1586.)

391 Wer aus dem Unglück Honig saugt, prellt den Teufel.

392 Wer aus fremdem Unglück lernt, erspart sich das eigene Schulgeld.

Engl.: It is good to learn other men's cost. (Gaal, 63.)

Frz.: Sage et prudent celui, qui apprend aux depens d'autrui. (Gaal, 63.)

It.: Savio è colui, ch'impara, a spese d'altri. (Gaal, 63.)

Lat.: Felix, quem faciunt aliena periculo cautum. (Gaal, 63.)

Ung.: Boldog ember, a ki a' más veszedelmin tanúl. (Gaal, 63.)

393 Wer das Unglück fleucht, dem laufft es nach, wer jhm aber allein auss der Hand geht vnd sich zur wehr setzt, den fleucht es; dann es fürcht grossmüthige Leuth.Henisch, 1668, 42; Masson, 302.

394 Wer das Unglück fürcht't, dem kommt es.

Frz.: Qui se soucie malencontre lui vient. (Kritzinger, 433b.)

395 Wer das Unglück gekostet, dem schmeckt das Glück um so süsser.

Die Russen: Das Glück schmeckt nur denen gut, welche die Bitterkeit des Unglücks gekostet haben. (Altmann VI, 426.)

396 Wer das Unglück leiden kann, der kann auch gute Tage tragen.

397 Wer das Unglück nicht hilfft tragen, der muss auch dess glücks nit mit geniessen.Henisch, 1668, 58.

398 Wer das Unglück zu täglichem Frühstück hat, hofft nicht mehr auf Glück.

It.: A speranza grande il misero non crede. (Pazzaglia, 362, 1.)

399 Wer dem Unglück entgegengeht, dem muss es begegnen.

400 Wer dem Unglück entlaufen will, kommt im leichten Kittel besser als im schweren (Pracht-) Gewande fort.

401 Wer dem vnglück vnter die Augen geht, den fleuchts; wer es fleucht, dem lauffts nach.Lehmann, 447, 26.

402 Wer dem Vnglück vnter Augen geht, den förcht es, der es förcht, den jagt es.Lehmann, 227, 37; Sailer, 206.

403 Wer des Unglücks gewöhnt ist, achtet's nicht gross.

Lat.: Animus duris rebus assue factus minus offenditur. (Philippi, I, 31.)

404 Wer ein klein Unglück nicht tragen will, dem bringt's der Teufel in Hüll' und Füll'.

Holl.: Is er ongeluk of kwade maar, dan heb ik den droes, tot een nieuwjaar. (Harrebomée, II, 136b.)

405 Wer ein Unglück haben soll, der stolpert im Grase, der fällt auf den Rücken und bricht sich die Nase.Simrock, 10683.

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[[727]/0733] 367 Wenn ên Unglück kumt, so holt nog ên ganssen Wagen vull vör de Dör. (Holst.) – Schütze, IV, 332. Sprache des Unglücklichen. Ein Unglücksfall ist ihm Vorbote vieler nahen Unglücksfälle. 368 Wenn ên Unglück sîn sall, so kannst du op den Rüggen fallen un brêken de Näs. (Holst.) – Schütze, IV, 310; Körte, 6154. Frz.: Il tombe sur le dos et se casse le nez. 369 Wenn en Unglücke slöpt, mot men et slâpen lâten. – Schambach, II, 489. Einmal: man soll es nicht muthwillig herbeiführen, oder nach heidnischem Volksglauben durch Nennung seines Namens herbeirufen, in dem Sinne, wie man den Teufel nicht an die Wand malen soll. Denn man soll ein geschehenes Unglück nicht wieder in das Gedächtniss zurückrufen, um nicht durch Erinnerung das Leid zu erneuern, die verharschte Wunde wieder aufzureissen. 370 Wenn man das Unglück veracht, so kommts am ersten. – Schottel, 1144b; Petri, II, 662; Henisch, 1668, 36. 371 Wenn man einem Unglück entfliehen (entgehen) will, läuft (fällt) man einem andern in die Hände. – Harrebomée, II, 136a. Holl.: Die 't eene ongeluk wil ontgaen, ziet men in een ander slaan. (Harrebomée, II, 136b.) 372 Wenn man Unglück hat, kann man in einer Rotznase ersaufen. 373 Wenn men Unglück han sal, sau breket men den Finger in der Westentaschen af. – Schambach, II, 528. Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, zei Frederik, en hij zou op bed een' kapriool dansen, maar stiet zijn hoofd, en viel op den vloer. (Harrebomée, II, 136b.) 374 Wenn 'n Unglücke sîn sall, sau fällt d' Katte von 'm Staule dôd. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 9; Schambach, II, 528. Schwed.: När olycken wil wara, sä hjelper hwarken skjöld eller spjut. (Grubb, 591.) 375 Wenn 't en Unglück sîn sall, kann sick 'n Dûmen in 'n Noars afbrêken. (Mecklenburg.) – Günther, III. 376 Wenn 't Unglück sîn schall, sä de ôle Frô, kann man 'n Finger (Dûm) in de Nâs afbrecken. – Peik, 196, 107. Bei Schlingmann (473): Wenn ein 'n Unglück häv'n sall, söä de oll Fru, bröckt 'r sich 'n Finger in'n Oars entwei. 377 Wenn 't Unglück wäs'n schall, fal't man op' Rüch (Rücken) un brikt de Näs af. (Süderdithmarschen.) Jüd.-deutsch: A Schlimm-Messalnik (ein Pechvogel, ein Schlemihl) fallt auf'n Rück, ün zerschlugt sich die Nus. 378 Wenn Unglück geschicht, dann hilft alles Klagen nicht. Holl.: Wanneer het onheil is geschied, dan helpt 't ontijdig klagen niet. (Harrebomée, II, 137b.) 379 Wenn Unglück kommt, so ist es nie allein. – Eiselein, 611. Engl.: An evil chance seldom comes alone. 380 Wenn Unglück sein sull, bricht enner a Finger am Orsche und stisst sich mit 'm Sturzel no 's Auge aus. (Oberlausitz.) 381 Wenn uns das Unglück fern scheint, so sitzt es uns auf den Fersen. Holl.: Het ongeluk schijnt verre, maar is dikwijls nabij. (Harrebomée, II, 136b.) 382 Wenn vnglück dem reichen an die Knie gehet, so gehets dem armen biss an Hals. – Lehmann, 44, 36; Eiselein, 611; Simrock, 10688; Braun, I, 4670. 383 Wenn vnglück sein soll, so felt (sick) eine katz wom (Dach)boden (Stuhle) zu todt. – Henisch, 1475; Petri, II, 676; Eiselein, 597; Körte, 6168; Mayer, II, 158; Gaal, 1579; Bücking, 309; Braun, I, 4668. Frz.: Il se casserait le nez sur une livre de beurre. – Qui a guignon tombe sur le dos et se casse le nez. (Masson, 343.) It.: Chi è destinato a gelare, gela die mese d'agosto. – Si rompe rebbe il collo in un filo di paglia. (Masson, 343.) 384 Wenn Vnglück vom Himmel fellt, so triffts die Frommen vnnd Armen. – Lehmann, 831, 42. It.: Le mosche si posano semper in sù i cavalli magri. Lat.: Canis semper infestat pauperem peregrinum. 385 Wenn's Unglück nimmt die Brocken, macht sich der Bruder auf die Socken. 386 Wenn's Unglück schlägt die Thür ein, kommt auch frische Luft in die Stube herein. Frz.: A force le mal tout bien. (Venedey, 56.) 387 Wenn's Unglück sein soll, findet man keinen Baum, sich daran zu hängen. Frz.: Il est malheureux; il se noyeroit dans un crachat. (Körte, 6168.) 388 Wenn's Unglück vorüber ist, denkt man mit Lust daran. – Simrock, 10704. 389 Wenn's Unglück will, geht ein Zaunstecken los. (Oberösterreich.) Als ob er ein Feuergewehr wäre; das scheinbar Unmögliche geschieht. „Nicht nur, dass es gewisse Leute gibt, die Augen haben, dass sie allem, was sie mit einer Regung des Neides anschauen, sicher und gewiss schaden; es hat jeder Mensch eine Stunde im Jahre, wo er jedem Dinge, das er anschaut, schadet und sollt es auch nur ein Zaun sein, er muss krachen.“ Baumgarten (III, 24) verweist bei Mittheilung dieses Volksglaubens auf das obige Sprichwort. 390 Wenn's vnglück am grösten ist, so brichts. – Lehmann, 831, 37. Engl.: In the end things, will mend. (Gaal, 1586.) 391 Wer aus dem Unglück Honig saugt, prellt den Teufel. 392 Wer aus fremdem Unglück lernt, erspart sich das eigene Schulgeld. Engl.: It is good to learn other men's cost. (Gaal, 63.) Frz.: Sage et prudent celui, qui apprend aux depens d'autrui. (Gaal, 63.) It.: Savio è colui, ch'impara, a spese d'altri. (Gaal, 63.) Lat.: Felix, quem faciunt aliena periculo cautum. (Gaal, 63.) Ung.: Boldog ember, a ki a' más veszedelmin tanúl. (Gaal, 63.) 393 Wer das Unglück fleucht, dem laufft es nach, wer jhm aber allein auss der Hand geht vnd sich zur wehr setzt, den fleucht es; dann es fürcht grossmüthige Leuth. – Henisch, 1668, 42; Masson, 302. 394 Wer das Unglück fürcht't, dem kommt es. Frz.: Qui se soucie malencontre lui vient. (Kritzinger, 433b.) 395 Wer das Unglück gekostet, dem schmeckt das Glück um so süsser. Die Russen: Das Glück schmeckt nur denen gut, welche die Bitterkeit des Unglücks gekostet haben. (Altmann VI, 426.) 396 Wer das Unglück leiden kann, der kann auch gute Tage tragen. 397 Wer das Unglück nicht hilfft tragen, der muss auch dess glücks nit mit geniessen. – Henisch, 1668, 58. 398 Wer das Unglück zu täglichem Frühstück hat, hofft nicht mehr auf Glück. It.: A speranza grande il misero non crede. (Pazzaglia, 362, 1.) 399 Wer dem Unglück entgegengeht, dem muss es begegnen. 400 Wer dem Unglück entlaufen will, kommt im leichten Kittel besser als im schweren (Pracht-) Gewande fort. 401 Wer dem vnglück vnter die Augen geht, den fleuchts; wer es fleucht, dem lauffts nach. – Lehmann, 447, 26. 402 Wer dem Vnglück vnter Augen geht, den förcht es, der es förcht, den jagt es. – Lehmann, 227, 37; Sailer, 206. 403 Wer des Unglücks gewöhnt ist, achtet's nicht gross. Lat.: Animus duris rebus assue factus minus offenditur. (Philippi, I, 31.) 404 Wer ein klein Unglück nicht tragen will, dem bringt's der Teufel in Hüll' und Füll'. Holl.: Is er ongeluk of kwade maar, dan heb ik den droes, tot een nieuwjaar. (Harrebomée, II, 136b.) 405 Wer ein Unglück haben soll, der stolpert im Grase, der fällt auf den Rücken und bricht sich die Nase. – Simrock, 10683. Holl.: Ongelukken zijn kwade kansen, al zon men zijn,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [727]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/733>, abgerufen am 29.05.2024.