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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 22 Unkraut vergeit nich, so kalt is kei Winter nich. (Mecklenburg.) - Raabe, 82.

23 Unkraut verliert sich nicht.

Lat.: Longius invalida vivunt saepissime feles. (Philippi, I, 228.)

24 Unkraut wächst auch unbegossen (ungesäet, ungewartet wohl). - Simrock, 10712; Braun, I, 4684; Masson, 348.

Holl.: Quaet cruyt verderf nodo. (Prov. comm., 600.)

It.: La mal erba cresce presto. - La mal erbe cresce sempre. - L'erba trista e sempre rigogliosa.

Lat.: Capienda rebus in malis praeceps via est. (Sutor, 179.)

Schwed.: Ogräs wäxer bland hwetet. - Ogräs wäxer fulle owattnadt. (Grubb, 623; Marin, 22.)

25 Unkraut wächst in jedermanns Garten. - Simrock, 10709; Körte, 6175; Petri, II, 559; Braun, I, 4679; Masson, 246.

Dän.: Ondt krut forgaaer ikke, ondt kar brudes ikk. (Prov. dan., 438.)

Engl.: Ill weeds grow apace. (Gaal, 1043.)

Lat.: Catilinam quocunque in populo videas, quacunque sub axe. (Juvenal.) (Binder I, 176; II, 454.)

26 Unkraut wächst in jedermanns Garten, sagte der Prior, als der Bruder am Morgen Frauenschühlein unter dessen Bette sah. - Klosterspiegel, 78, 13; Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 43.

Holl.: Er groeit veel onkruid in vrouweschoenen. (Harrebomee, II, 137b.)

Lat.: Fragrantes vicina rosas urtica perurit. (Alan, 1; Binder II, 1196.)

27 Unkraut wächst ohne Saat, gutem Korn es übel gaht. - Körte, 779.

Die Russen: Gras wächst auch ungesäet, aber Rasen will gezogen sein. (Altmann VI, 419.)

28 Unkraut wächst von selbst. - Gaal, 1043; Simrock, 10712; Schottel, 1133a.

Mhd.: Unkraut wahset ane sat, so ez schoenem korne missgat. (Freidank.) - Wan unkraut wehset ungesat. (Renner.) (Zingerle, 156.)

Ung.: A ross mag mindenütt terem. - Ott is terem a rosz, a' hol nem vetik. (Gaal, 1043.)

29 Unkraut wuchert besser als Weizen. - Simrock, 10713; Gaal, 1043; Sailer, 203.

Der Kurfürst Max Joseph von Baiern wurde in seiner Jugend am Ende jedes Monats über seine erworbenen Kenntnisse in Gegenwart seiner Aeltern geprüft. Einst kam dabei auch die Rede auf die Mündigkeit der Geschlechter; und als ihn der Vater fragte, warum das weibliche Geschlecht früher mündig werde, als das männliche, gab der Befragte rasch zur Antwort: "Weil Unkraut am schnellsten wächst."

Dän.: Onde urter voxe snarest og forgave seenest. (Prov. dan., 436.)

Engl.: The bitter weed is not corrupted by the white frost.

Holl.: Onkruid spruidt uit. - Onkruid wast haast. (Harrebomee, II, 138a.)

30 Unkraud vergeit (oder: verderwet) nich. - Schambach, II, 377; Hauskalender, I.

Holl.: Onkruid gaad niet uit. - Onkruid verderft noode. - Onkruid vergaat niet. (Harrebomee, II, 138a.)

31 Unkruet verjeet nich, so kolt is ken Winter. (Neumark.) - Engelien, 73.

32 Unkrut kommt äverall fort. (Rendsburg.)

33 Ueünkrüüs fergongt eg. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 170.

Unkraut vergeht nicht.

34 Vnkraut bleibt allzeit oben. - Petri, II, 559.

Bei Tunnicius (920): Unkraut blift all tyt boven. (Infelix lolium dominatur, floret avena.)

35 Vnkraut, dem darff man nicht giessen, es wechst vber nacht. - Petri, II, 559; Latendorf II, 27.

Holl.: Het onkruid wast zonder zaaijen (of: van zelf; ook: weliger dan het gezaaide). (Harrebomee, II, 137b.)

36 Vnkraut im Garten rottet man mit Spaten vnd Hawen auss; das Vnkraut vnter Menschen mit Drommel vnd Pfeiffen. - Lehmann, 102, 73; Eiselein, 612.

Lat.: Herbas explantes ab amenis degerantes. (Reuterdahl, 396.)

Schwed.: Onda yrther skal man aff yrtagardh lykkia. (Reuterdahl, 396.)

37 Vnkraut verdirbt nit, es keme ehe ein platzreg drauff. - Franck, I, 75a; II, 98b; Gruter, I, 69; Petri, II, 559; Eyering, I, 361; Lehmann, II, 803, 104; [Spaltenumbruch] Egenolff, 334b; Blum, 236; Bücking, 287; Körte, 6174; Simrock, 10714; Suringar, CXII, 34.

In Würtemberg: 'S verderbt koi Unkraut, 's kommt ach no a Regele drüber. Eine Behandlung dieses Sprichworts findet sich auch in Neue Monatsschrift, Januar 1801, S. 137.

Frz.: Mauvaise herbe croeit toujours. (Kritzinger, 192b; Lendroy, 547.) - Mauvaise herbe meurt point.

It.: Cattiva erbe nasce dappertutto. (Gaal, 1071.)

Lat.: Mors iptima rapit, deterrima relinquet. - Non cito decrescit mala planta, sed usque virescit. (Binder I, 1155; II, 2140; Gärtner, 92; Ritzius, 8721.) - Optima cum pereant, deteriora manent. (Seybold, 417.)

Schwed.: Ond krydde förgas intet gjerna. (Grubb, 623.)

Span.: Yerba mala no la empece la gelada. (Saez.)

38 Vnkraut vergehet nit. - Tappius, 148b; Latendorf II, 27; Eyering, III, 33; Braun, I, 4678; Lohrengel, I, 655.

"Vnkraut sihstu selten verderben, da sonst viel guter kreuter ersterben."

Lat.: Malum vas non frangitur. (Tappius, 148b.) - Non cito decit res mala planta, sed usque uirescit. (Loci comm., 208; Suringar, CXII.) - Non nemo culpa stultitiaque vacat. (Chaos, 1080.)

39 Vnkraut wechst allenthalben (in allen Gärten, vberall). - Lehmann, 100, 60 u. 506, 53; Mayer, I, 75.

40 Vnkraut wechst wol. - Lehmann, 100, 60.

Engl.: Ill weeds grow apace.

It.: Le mal herbe presto crescono. - I pazzi cresceno senza innaffiarli. (Pazzaglia, 1671, 1.)

Lat.: Mala herba cito crescit. (Binder II, 1758; Neander, 93.)

41 Wenn das Unkraut gross ist, dann ist bös jäten.

42 Wenn man dem Unkraut nicht beizeiten wehrt, so nimmt es überhand.

Lat.: Neglectis urenda filix innascitur agris. (Horaz.) (Seybold, 336.)

43 Wer das Unkraut ausjätet, macht dem Weizen Raum.

44 Wer das Unkraut will besiegen, muss es bei der Wurzel kriegen.

Böhm.: Koukol se musi s korenem vypleti. (Celakovsky, 33.)

Holl.: Van het onkruid dient niet het loof allein, maar ook de wortel uitgetogen. (Harrebomee, II, 138.)

45 Wer Unkraut auf den Acker gestreut, ist wol ein Narr, so er sich auf die Ernte freut.

"Wer böses Unkraut stets auf seinen Acker streut, den lässt die Erndte Zeit gewiss nichts gutts hoffen." (Keller, 173a.)

46 Wer Unkraut säen will, braucht den Boden nicht zu pflügen.

47 Wer's Unkraut ein Jahr lang lässt stehen, kann sieben Jahre jäten gehen.

Holl.: Die zijn roet een jaar laat staan, kan zeven jaar uit wieden gaan. (Harrebomee, II, 235b.)

48 Wer's Unkraut pflegt, verdirbt sich die Ernte.

Ung.: A' konkolt ha nem nyövöd, a' buzat-is le nyomja. (Gaal, 1382.)

49 Wo man Unkraut jätet, wird es dünn. - Pestalozzi, X, 89.

50 Zwei Vnkraut dienen nicht zusammen. - Petri, II, 830.

*51 Das Unkraut vor dem Weizen abschneiden.

Frz.: Separer l'yvroye d'avec le bon grain. (Kritzinger, 730b.)

*52 Es wächst viel Unkraut auf seinem Felde.

*53 Unkraut unter den Weizen säen. - Braun, I, 4682.

Böhm.: Vsudy koukol mezi psenici. (Celakovsky, 18.)

Dän.: Der er ukrud blant hveden. (Prov. dan., 564.)

Holl.: Daar is onkruid onder de tanve te vinden. (Harrebomee, II, 137b.)


Unkunde.

1 Unkunde und Klage mehrt sich alle Tage. - Körte, 6178.

2 Vnkunde macht Vnfreundschaft. - Lehmann, II, 791, 102; Simrock, 10715.


Unleidig.

*1 Er ist uliidig wie e Maus in der Kindbetti. (S. Maul 398.) - Sutermeister, 76.

Er ist unleidig wie eine Maus im Kindbett.

*2 Er ist unleidig wie ein brütiges Huhn.

*3 Hä es so unleieg as 'ne Kluckhenne med einem Kuiken. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 164, 172.

*4 Hä es so unleieg1 as wan hä en Hitken2 schlachted hüdde. (Iserlohn.) - Frommann, V, 164, 172.

1) Unleidig; unledig, unbeschäftigt.

2) Zicklein. - Spott auf geschäftige Nichtsthuer.


[Spaltenumbruch] 22 Unkraut vergeit nich, so kalt is kei Winter nich. (Mecklenburg.) – Raabe, 82.

23 Unkraut verliert sich nicht.

Lat.: Longius invalida vivunt saepissime feles. (Philippi, I, 228.)

24 Unkraut wächst auch unbegossen (ungesäet, ungewartet wohl).Simrock, 10712; Braun, I, 4684; Masson, 348.

Holl.: Quaet cruyt verderf nodo. (Prov. comm., 600.)

It.: La mal erba cresce presto. – La mal erbe cresce sempre. – L'erba trista è sempre rigogliosa.

Lat.: Capienda rebus in malis praeceps via est. (Sutor, 179.)

Schwed.: Ogräs wäxer bland hwetet. – Ogräs wäxer fulle owattnadt. (Grubb, 623; Marin, 22.)

25 Unkraut wächst in jedermanns Garten.Simrock, 10709; Körte, 6175; Petri, II, 559; Braun, I, 4679; Masson, 246.

Dän.: Ondt krut forgaaer ikke, ondt kar brudes ikk. (Prov. dan., 438.)

Engl.: Ill weeds grow apace. (Gaal, 1043.)

Lat.: Catilinam quocunque in populo videas, quacunque sub axe. (Juvenal.) (Binder I, 176; II, 454.)

26 Unkraut wächst in jedermanns Garten, sagte der Prior, als der Bruder am Morgen Frauenschühlein unter dessen Bette sah.Klosterspiegel, 78, 13; Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 43.

Holl.: Er groeit veel onkruid in vrouweschoenen. (Harrebomée, II, 137b.)

Lat.: Fragrantes vicina rosas urtica perurit. (Alan, 1; Binder II, 1196.)

27 Unkraut wächst ohne Saat, gutem Korn es übel gaht.Körte, 779.

Die Russen: Gras wächst auch ungesäet, aber Rasen will gezogen sein. (Altmann VI, 419.)

28 Unkraut wächst von selbst.Gaal, 1043; Simrock, 10712; Schottel, 1133a.

Mhd.: Unkrût wahset âne sat, so ez schoenem korne missgât. (Freidank.) – Wan unkrût wehset ungesât. (Renner.) (Zingerle, 156.)

Ung.: A ross mag mindenütt terem. – Ott is terem a rosz, a' hol nem vetik. (Gaal, 1043.)

29 Unkraut wuchert besser als Weizen.Simrock, 10713; Gaal, 1043; Sailer, 203.

Der Kurfürst Max Joseph von Baiern wurde in seiner Jugend am Ende jedes Monats über seine erworbenen Kenntnisse in Gegenwart seiner Aeltern geprüft. Einst kam dabei auch die Rede auf die Mündigkeit der Geschlechter; und als ihn der Vater fragte, warum das weibliche Geschlecht früher mündig werde, als das männliche, gab der Befragte rasch zur Antwort: „Weil Unkraut am schnellsten wächst.“

Dän.: Onde urter voxe snarest og forgave seenest. (Prov. dan., 436.)

Engl.: The bitter weed is not corrupted by the white frost.

Holl.: Onkruid spruidt uit. – Onkruid wast haast. (Harrebomée, II, 138a.)

30 Unkrûd vergeit (oder: verderwet) nich.Schambach, II, 377; Hauskalender, I.

Holl.: Onkruid gaad niet uit. – Onkruid verderft noode. – Onkruid vergaat niet. (Harrebomée, II, 138a.)

31 Unkruet verjeet nich, so kolt is kên Winter. (Neumark.) – Engelien, 73.

32 Unkrut kommt äverall fort. (Rendsburg.)

33 Ueünkrüüs fergongt eg. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 170.

Unkraut vergeht nicht.

34 Vnkraut bleibt allzeit oben.Petri, II, 559.

Bei Tunnicius (920): Unkrût blift all tyt boven. (Infelix lolium dominatur, floret avena.)

35 Vnkraut, dem darff man nicht giessen, es wechst vber nacht.Petri, II, 559; Latendorf II, 27.

Holl.: Het onkruid wast zonder zaaijen (of: van zelf; ook: weliger dan het gezaaide). (Harrebomée, II, 137b.)

36 Vnkraut im Garten rottet man mit Spaten vnd Hawen auss; das Vnkraut vnter Menschen mit Drommel vnd Pfeiffen.Lehmann, 102, 73; Eiselein, 612.

Lat.: Herbas explantes ab amenis degerantes. (Reuterdahl, 396.)

Schwed.: Onda yrther skal man aff yrtagardh lykkia. (Reuterdahl, 396.)

37 Vnkraut verdirbt nit, es keme ehe ein platzreg drauff.Franck, I, 75a; II, 98b; Gruter, I, 69; Petri, II, 559; Eyering, I, 361; Lehmann, II, 803, 104; [Spaltenumbruch] Egenolff, 334b; Blum, 236; Bücking, 287; Körte, 6174; Simrock, 10714; Suringar, CXII, 34.

In Würtemberg: 'S verderbt koi Unkraut, 's kommt ach no a Regele drüber. Eine Behandlung dieses Sprichworts findet sich auch in Neue Monatsschrift, Januar 1801, S. 137.

Frz.: Mauvaise herbe croît toujours. (Kritzinger, 192b; Lendroy, 547.) – Mauvaise herbe meurt point.

It.: Cattiva erbe nasce dappertutto. (Gaal, 1071.)

Lat.: Mors iptima rapit, deterrima relinquet. – Non cito decrescit mala planta, sed usque virescit. (Binder I, 1155; II, 2140; Gärtner, 92; Ritzius, 8721.) – Optima cum pereant, deteriora manent. (Seybold, 417.)

Schwed.: Ond krydde förgås intet gjerna. (Grubb, 623.)

Span.: Yerba mala no la empece la gelada. (Saez.)

38 Vnkraut vergehet nit.Tappius, 148b; Latendorf II, 27; Eyering, III, 33; Braun, I, 4678; Lohrengel, I, 655.

„Vnkraut sihstu selten verderben, da sonst viel guter kreuter ersterben.“

Lat.: Malum vas non frangitur. (Tappius, 148b.) – Non cito decit res mala planta, sed usque uirescit. (Loci comm., 208; Suringar, CXII.) – Non nemo culpa stultitiaque vacat. (Chaos, 1080.)

39 Vnkraut wechst allenthalben (in allen Gärten, vberall).Lehmann, 100, 60 u. 506, 53; Mayer, I, 75.

40 Vnkraut wechst wol.Lehmann, 100, 60.

Engl.: Ill weeds grow apace.

It.: Le mal herbe presto crescono. – I pazzi cresceno senza innaffiarli. (Pazzaglia, 1671, 1.)

Lat.: Mala herba cito crescit. (Binder II, 1758; Neander, 93.)

41 Wenn das Unkraut gross ist, dann ist bös jäten.

42 Wenn man dem Unkraut nicht beizeiten wehrt, so nimmt es überhand.

Lat.: Neglectis urenda filix innascitur agris. (Horaz.) (Seybold, 336.)

43 Wer das Unkraut ausjätet, macht dem Weizen Raum.

44 Wer das Unkraut will besiegen, muss es bei der Wurzel kriegen.

Böhm.: Koukol se musí s kořenem vypleti. (Čelakovsky, 33.)

Holl.: Van het onkruid dient niet het loof allein, maar ook de wortel uitgetogen. (Harrebomée, II, 138.)

45 Wer Unkraut auf den Acker gestreut, ist wol ein Narr, so er sich auf die Ernte freut.

„Wer böses Unkraut stets auf seinen Acker streut, den lässt die Erndte Zeit gewiss nichts gutts hoffen.“ (Keller, 173a.)

46 Wer Unkraut säen will, braucht den Boden nicht zu pflügen.

47 Wer's Unkraut ein Jahr lang lässt stehen, kann sieben Jahre jäten gehen.

Holl.: Die zijn roet een jaar laat staan, kan zeven jaar uit wieden gaan. (Harrebomée, II, 235b.)

48 Wer's Unkraut pflegt, verdirbt sich die Ernte.

Ung.: A' konkolt ha nem nyövöd, a' búzát-is le nyomja. (Gaal, 1382.)

49 Wo man Unkraut jätet, wird es dünn.Pestalozzi, X, 89.

50 Zwei Vnkraut dienen nicht zusammen.Petri, II, 830.

*51 Das Unkraut vor dem Weizen abschneiden.

Frz.: Separer l'yvroye d'avec le bon grain. (Kritzinger, 730b.)

*52 Es wächst viel Unkraut auf seinem Felde.

*53 Unkraut unter den Weizen säen.Braun, I, 4682.

Böhm.: Všudy koukol mezi pšenicí. (Čelakovsky, 18.)

Dän.: Der er ukrud blant hveden. (Prov. dan., 564.)

Holl.: Daar is onkruid onder de tanve te vinden. (Harrebomée, II, 137b.)


Unkunde.

1 Unkunde und Klage mehrt sich alle Tage.Körte, 6178.

2 Vnkunde macht Vnfreundschaft.Lehmann, II, 791, 102; Simrock, 10715.


Unleidig.

*1 Er ist uliidig wie e Mûs in der Kindbetti. (S. Maul 398.) – Sutermeister, 76.

Er ist unleidig wie eine Maus im Kindbett.

*2 Er ist unleidig wie ein brütiges Huhn.

*3 Hä es so unlîeg as 'ne Kluckhenne med èinem Kuiken. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 172.

*4 Hä es so unlîeg1 as wan hä en Hitken2 schlachted hüdde. (Iserlohn.) – Frommann, V, 164, 172.

1) Unleidig; unledig, unbeschäftigt.

2) Zicklein. – Spott auf geschäftige Nichtsthuer.


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[[732]/0738] 22 Unkraut vergeit nich, so kalt is kei Winter nich. (Mecklenburg.) – Raabe, 82. 23 Unkraut verliert sich nicht. Lat.: Longius invalida vivunt saepissime feles. (Philippi, I, 228.) 24 Unkraut wächst auch unbegossen (ungesäet, ungewartet wohl). – Simrock, 10712; Braun, I, 4684; Masson, 348. Holl.: Quaet cruyt verderf nodo. (Prov. comm., 600.) It.: La mal erba cresce presto. – La mal erbe cresce sempre. – L'erba trista è sempre rigogliosa. Lat.: Capienda rebus in malis praeceps via est. (Sutor, 179.) Schwed.: Ogräs wäxer bland hwetet. – Ogräs wäxer fulle owattnadt. (Grubb, 623; Marin, 22.) 25 Unkraut wächst in jedermanns Garten. – Simrock, 10709; Körte, 6175; Petri, II, 559; Braun, I, 4679; Masson, 246. Dän.: Ondt krut forgaaer ikke, ondt kar brudes ikk. (Prov. dan., 438.) Engl.: Ill weeds grow apace. (Gaal, 1043.) Lat.: Catilinam quocunque in populo videas, quacunque sub axe. (Juvenal.) (Binder I, 176; II, 454.) 26 Unkraut wächst in jedermanns Garten, sagte der Prior, als der Bruder am Morgen Frauenschühlein unter dessen Bette sah. – Klosterspiegel, 78, 13; Reichenberger Zeitung, 1871, Nr. 43. Holl.: Er groeit veel onkruid in vrouweschoenen. (Harrebomée, II, 137b.) Lat.: Fragrantes vicina rosas urtica perurit. (Alan, 1; Binder II, 1196.) 27 Unkraut wächst ohne Saat, gutem Korn es übel gaht. – Körte, 779. Die Russen: Gras wächst auch ungesäet, aber Rasen will gezogen sein. (Altmann VI, 419.) 28 Unkraut wächst von selbst. – Gaal, 1043; Simrock, 10712; Schottel, 1133a. Mhd.: Unkrût wahset âne sat, so ez schoenem korne missgât. (Freidank.) – Wan unkrût wehset ungesât. (Renner.) (Zingerle, 156.) Ung.: A ross mag mindenütt terem. – Ott is terem a rosz, a' hol nem vetik. (Gaal, 1043.) 29 Unkraut wuchert besser als Weizen. – Simrock, 10713; Gaal, 1043; Sailer, 203. Der Kurfürst Max Joseph von Baiern wurde in seiner Jugend am Ende jedes Monats über seine erworbenen Kenntnisse in Gegenwart seiner Aeltern geprüft. Einst kam dabei auch die Rede auf die Mündigkeit der Geschlechter; und als ihn der Vater fragte, warum das weibliche Geschlecht früher mündig werde, als das männliche, gab der Befragte rasch zur Antwort: „Weil Unkraut am schnellsten wächst.“ Dän.: Onde urter voxe snarest og forgave seenest. (Prov. dan., 436.) Engl.: The bitter weed is not corrupted by the white frost. Holl.: Onkruid spruidt uit. – Onkruid wast haast. (Harrebomée, II, 138a.) 30 Unkrûd vergeit (oder: verderwet) nich. – Schambach, II, 377; Hauskalender, I. Holl.: Onkruid gaad niet uit. – Onkruid verderft noode. – Onkruid vergaat niet. (Harrebomée, II, 138a.) 31 Unkruet verjeet nich, so kolt is kên Winter. (Neumark.) – Engelien, 73. 32 Unkrut kommt äverall fort. (Rendsburg.) 33 Ueünkrüüs fergongt eg. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 170. Unkraut vergeht nicht. 34 Vnkraut bleibt allzeit oben. – Petri, II, 559. Bei Tunnicius (920): Unkrût blift all tyt boven. (Infelix lolium dominatur, floret avena.) 35 Vnkraut, dem darff man nicht giessen, es wechst vber nacht. – Petri, II, 559; Latendorf II, 27. Holl.: Het onkruid wast zonder zaaijen (of: van zelf; ook: weliger dan het gezaaide). (Harrebomée, II, 137b.) 36 Vnkraut im Garten rottet man mit Spaten vnd Hawen auss; das Vnkraut vnter Menschen mit Drommel vnd Pfeiffen. – Lehmann, 102, 73; Eiselein, 612. Lat.: Herbas explantes ab amenis degerantes. (Reuterdahl, 396.) Schwed.: Onda yrther skal man aff yrtagardh lykkia. (Reuterdahl, 396.) 37 Vnkraut verdirbt nit, es keme ehe ein platzreg drauff. – Franck, I, 75a; II, 98b; Gruter, I, 69; Petri, II, 559; Eyering, I, 361; Lehmann, II, 803, 104; Egenolff, 334b; Blum, 236; Bücking, 287; Körte, 6174; Simrock, 10714; Suringar, CXII, 34. In Würtemberg: 'S verderbt koi Unkraut, 's kommt ach no a Regele drüber. Eine Behandlung dieses Sprichworts findet sich auch in Neue Monatsschrift, Januar 1801, S. 137. Frz.: Mauvaise herbe croît toujours. (Kritzinger, 192b; Lendroy, 547.) – Mauvaise herbe meurt point. It.: Cattiva erbe nasce dappertutto. (Gaal, 1071.) Lat.: Mors iptima rapit, deterrima relinquet. – Non cito decrescit mala planta, sed usque virescit. (Binder I, 1155; II, 2140; Gärtner, 92; Ritzius, 8721.) – Optima cum pereant, deteriora manent. (Seybold, 417.) Schwed.: Ond krydde förgås intet gjerna. (Grubb, 623.) Span.: Yerba mala no la empece la gelada. (Saez.) 38 Vnkraut vergehet nit. – Tappius, 148b; Latendorf II, 27; Eyering, III, 33; Braun, I, 4678; Lohrengel, I, 655. „Vnkraut sihstu selten verderben, da sonst viel guter kreuter ersterben.“ Lat.: Malum vas non frangitur. (Tappius, 148b.) – Non cito decit res mala planta, sed usque uirescit. (Loci comm., 208; Suringar, CXII.) – Non nemo culpa stultitiaque vacat. 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(Prov. dan., 564.) Holl.: Daar is onkruid onder de tanve te vinden. (Harrebomée, II, 137b.) Unkunde. 1 Unkunde und Klage mehrt sich alle Tage. – Körte, 6178. 2 Vnkunde macht Vnfreundschaft. – Lehmann, II, 791, 102; Simrock, 10715. Unleidig. *1 Er ist uliidig wie e Mûs in der Kindbetti. (S. Maul 398.) – Sutermeister, 76. Er ist unleidig wie eine Maus im Kindbett. *2 Er ist unleidig wie ein brütiges Huhn. *3 Hä es so unlîeg as 'ne Kluckhenne med èinem Kuiken. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 172. *4 Hä es so unlîeg1 as wan hä en Hitken2 schlachted hüdde. (Iserlohn.) – Frommann, V, 164, 172. 1) Unleidig; unledig, unbeschäftigt. 2) Zicklein. – Spott auf geschäftige Nichtsthuer.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [732]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/738>, abgerufen am 01.05.2024.