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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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82 Was heute Unrecht ist, das ist morgen nicht Recht. - Graf, 95, 195.

Holl.: Wat van daeg onregt is, is morgen geen regt. (Harrebomee, II, 138b; Sprenger, I, 17.)

83 Was hundert (tausend) iar vnrecht ist gewesen, das ward nie kein stunde recht. - Agricola I, 63; Franck, II, 13b; Luther, 73; Graf, 95, 194.

Murner schreibt: "Ein Dreck soll fressen der Jurist, der dieses Spruch ein Lehrer ist, das langer brauch soll sein ein Recht, der allzeit ist gewest vnrecht, was Hundert Jahr war vnrecht, ist nie keine Stund gewesen Recht." (Lehmann, 319, 75.)

Lat.: Vigilantibus jura subveniunt. (Latendorf, Jahrbuch, 269.)

84 Was man mit Unrecht gibt, fordert man mit Recht zurück. - Graf, 252, 146.

Wenn man aus Irrthum zu viel gezahlt oder zu viel Waare u. s. w. gegeben hat, so kann man das Zuviel zurück verlangen.

Mhd.: Gift man jemanne icht mit unrechte, dat vordere man mit recht weder. (Homeyer, Sachsenspiegel, I, 52, 4.)

85 Was man mit Vnrecht bekompt, das führet der Teuffel weg. - Petri, II, 603.

Dän.: Det man med synd fonger, det med sorg gonger. (Prov. dan., 173.)

86 Was man zu Unrecht erlangt, geht zu Recht verloren.

Dän.: Hvad een med ulov faaer, med lov tilbage gaar. - Ulovig fang er ufang. (Prov. dan., 156.)

87 Wem man Unrecht gethan hat, dem kann man wol den Schaden ersetzen, aber nicht die Thränen.

Poln.: Ukrzywdzonemu szkoda moze sie nagrodzic, ale lzy nigdy. (Celakovsky, 355.)

88 Wen man Unrechts zeiht, der soll sich mit Recht wehren. - Graf, 443, 376.

Mhd.: Wen man unrechtes zihet, der sal sich ez mit rechte weren. (Endemann, II, 80.)

89 Wenn das Unrecht gethan ist, dann gehen die Augen auf.

Böhm.: Ukrivditi snadno; ale co svedomi rekne? (Celakovsky, 372.)

It.: All' hor ch' e fatto il mal si riconosce. - Doppo il mal fare sospiri, e dolori. (Pazzaglia, 123, 4 u. 7.)

90 Wenn Unrecht dir gethan, so denke nimmer dran. - Körte, 6107; Venedey, 137.

91 Wer altes Unrecht duldet (erträgt), ladet neues zu Haus. - Petri, II, 680; Simrock, 10743; Körte, 6193.

92 Wer andern Unrecht thut, thut auch sich Unrecht.

93 Wer das Unrecht schützt, dem naht Verderben.

It.: Rimarra morto, chi s'appiglia al torto.

94 Wer das Vnrecht berewet, der schewets. - Lehmann, 690, 4; Masson, 291.

95 Wer das Vnrecht hat verlan, der hat ein gute Tagreis gethan. - Eyering, III, 455.

96 Wer das vnrecht vermeint recht zu machen, der maast sich mehr an, als er kan. - Lehmann, 837, 9.

97 Wer dass vnrecht vnd vbel straffen solt, vnnd denn kein maul hat, der ist in gleicher Zunfft mit dem missthäter. - Lehmann, 711, 12.

98 Wer dem Unrecht steuern will, bedarf keinen Amtsbrief.

99 Wer dem vnrecht nicht widerspricht, der hilfft dazu. - Lehmann, 711, 13.

100 Wer einem Vnrecht thut, der drewet vielen. - Petri, II, 700.

101 Wer einen zu Unrecht meldet, der soll in seine Fussstapfen treten. (S. Unschuld 18.) - Graf, 375, 500.

Der falsche Ankläger und falsche Zeuge sollte die Strafe erdulden, die den Angeschuldigten betroffen hatte oder betroffen hätte. "Welcher einen zu Unräch leitete, der sol Einem sein fuossstapffen verträtten umb Ehr und guoth." (Blumer, III, 24.)

102 Wer immer Unrecht vor sich selber hat, der hat es nie vor andern. - Cibot, 162.

103 Wer in Unrecht fällt, bezahlt die Kost. - Graf, 427, 242.

Holl.: Wie in onrecht valt, die ghelde die cost. (Holl. Sachsenspiegel, 38, 28.)

[Spaltenumbruch] 104 Wer jedes Unrecht will rächen, dem wird bald die Kraft gebrechen.

Holl.: Die al zijn leed mit leed wil wreken Simsons kracht (of: Salomos magt) zal hem ontbreken. (Harrebomee, II, 12.)

105 Wer sich vom Unrecht hält, den trifft kein Unglück.

106 Wer Unrecht gethan hat, dem fehlt's nicht an Entschuldigungen.

It.: Al malfattore non mancano mai scuse. (Pazzaglia, 342, 1.)

107 Wer Unrecht gethan hat, schreibt's in Staub; wem Unrecht geschehen, der gräbt's in Stein.

It.: Chi riceve ingiuria scrive in bronzo, e chi la fa, in polvere. (Pazzaglia, 179, 1.)

108 Wer Unrecht gethan, muss leugnen.

Lat.: Si fecisti, nega. (Schamelius, 62, 7.)

109 Wer Unrecht gewinnt, zahlt die Kosten. - Graf, 427, 240.

Mhd.: Swer unrecht gewinnet, der sal di coste gelden. (Gaupp, Stadtrecht, I, 116.)

110 Wer Unrecht hat gethan, dem sieht man's an den Augen an.

Lat.: Difficile est, crimen non prodere vulta. (Ovid.) (Binder II, 773.)

111 Wer Unrecht säet (pflanzt), hat eine schlimme Ernte (oder: kann kein Recht, keinen Segen) ernten.

Holl.: Onregt zal niet gedijen. (Harrebomee, 138b.)

112 Wer Unrecht säet, wird übel (Mühe) ernten. - 2 Kor. 9; Petri, II, 774; Schulze, 269; Zehner, 556.

It.: A chi mal fa, mal va. (Gaal, 1486.)

Lat.: Quisquis iniqua facit, patiatur iniqua necesse est. (Gaal, 1486.)

113 Wer Unrecht sieht, der soll es wenden. - Graf, 374, 198.

Mhd.: Wer unrecht sihet tun der sal es wenden. (Kl. Kaiserrecht, II, 48, 80.)

114 Wer Unrecht sucht, braucht kein starkes Licht.

Die Russen: Man braucht keine Laterne anzustecken, um nach Ungerechtigkeit zu suchen. (Altmann V, 105.)

115 Wer Unrecht thut, dem widerfährt Unrecht.

Lat.: Abs ope legis erit qui legis anormala querit. (Reuterdahl, 77.)

Schwed.: Hwar som olagh faesther honum olaghe gaar. (Reuterdahl, 77.)

116 Wer Unrecht thut, will doch Unrecht nicht leiden.

Lat.: Etiam qui faciunt oderunt injuriam. (Philippi, I, 140.)

117 Wer Unrecht vertheidigt, verliert allermeist. (S. Fürsprech 3.) - Graf, 418, 150.

Mhd.: We unrecht vordegedingt de verliset allerdickst. (Richtsteig, 4.)

118 Wer vnrecht nicht ohne grösser vnrecht straffen kann, der soll sein recht vngeandt lan. - Lehmann, 727, 12.

119 Wer vnrecht säet, der erndt mühe. - Henisch, 926.

120 Wer vnrecht thut, der wird von der Gerechtigkeit gestrafft. - Lehmann, 839, 19.

It.: Chi fa quel che non dee, gli intervien quel che non crede.

121 Wer Vnrecht thut, vergist es bald, wer Vnrecht leydet, das lang behalt. - Lehmann, II, 852, 355; Henisch, 249; Petri, II, 774; Körte, 6186; Braun, I, 4689.

Lat.: Pulnere, qui laedit seg laeaus, marmore scribit. (Loci comm., 94.)

122 Wer zum erstenmal Vnrecht gethan, dem soll mans lassen hingahn. - Eyering, III, 252.

123 Wider erlittenes Unrecht ist Vergessenheit das beste Kraut.

Schwed.: Orätt stillas med glömska. (Grubb, 653.)

124 Wider vnrecht ist kein Artzney, als vergesslichkeit (vergessen), die heilet alle injurien. - Lehmann, 779, 3.

125 Wo Unrecht Trumpf ist, da nützen alle Rechtskarten nichts.

Lat.: Cum vitia prosunt, peccat, qui recte facit. (Philippi, I, 105.)

126 Wo vnrecht nicht gestrafft wird, do thut der vnrecht, der sich vor vnrecht förcht. - Lehmann, 740, 27.

[Spaltenumbruch]

82 Was heute Unrecht ist, das ist morgen nicht Recht.Graf, 95, 195.

Holl.: Wat van daeg onregt is, is morgen geen regt. (Harrebomée, II, 138b; Sprenger, I, 17.)

83 Was hundert (tausend) iar vnrecht ist gewesen, das ward nie kein stunde recht.Agricola I, 63; Franck, II, 13b; Luther, 73; Graf, 95, 194.

Murner schreibt: „Ein Dreck soll fressen der Jurist, der dieses Spruch ein Lehrer ist, das langer brauch soll sein ein Recht, der allzeit ist gewest vnrecht, was Hundert Jahr war vnrecht, ist nie keine Stund gewesen Recht.“ (Lehmann, 319, 75.)

Lat.: Vigilantibus jura subveniunt. (Latendorf, Jahrbuch, 269.)

84 Was man mit Unrecht gibt, fordert man mit Recht zurück.Graf, 252, 146.

Wenn man aus Irrthum zu viel gezahlt oder zu viel Waare u. s. w. gegeben hat, so kann man das Zuviel zurück verlangen.

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86 Was man zu Unrecht erlangt, geht zu Recht verloren.

Dän.: Hvad een med ulov faaer, med lov tilbage gaar. – Ulovig fang er ufang. (Prov. dan., 156.)

87 Wem man Unrecht gethan hat, dem kann man wol den Schaden ersetzen, aber nicht die Thränen.

Poln.: Ukrzywdzonemu szkoda może się nagrodzić, ale łzy nigdy. (Čelakovsky, 355.)

88 Wen man Unrechts zeiht, der soll sich mit Recht wehren.Graf, 443, 376.

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89 Wenn das Unrecht gethan ist, dann gehen die Augen auf.

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93 Wer das Unrecht schützt, dem naht Verderben.

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95 Wer das Vnrecht hat verlan, der hat ein gute Tagreis gethan.Eyering, III, 455.

96 Wer das vnrecht vermeint recht zu machen, der maast sich mehr an, als er kan.Lehmann, 837, 9.

97 Wer dass vnrecht vnd vbel straffen solt, vnnd denn kein maul hat, der ist in gleicher Zunfft mit dem missthäter.Lehmann, 711, 12.

98 Wer dem Unrecht steuern will, bedarf keinen Amtsbrief.

99 Wer dem vnrecht nicht widerspricht, der hilfft dazu.Lehmann, 711, 13.

100 Wer einem Vnrecht thut, der drewet vielen.Petri, II, 700.

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Der falsche Ankläger und falsche Zeuge sollte die Strafe erdulden, die den Angeschuldigten betroffen hatte oder betroffen hätte. „Welcher einen zu Unräch leitete, der sol Einem sein fuossstapffen verträtten umb Ehr und guoth.“ (Blumer, III, 24.)

102 Wer immer Unrecht vor sich selber hat, der hat es nie vor andern.Cibot, 162.

103 Wer in Unrecht fällt, bezahlt die Kost.Graf, 427, 242.

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[Spaltenumbruch] 104 Wer jedes Unrecht will rächen, dem wird bald die Kraft gebrechen.

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105 Wer sich vom Unrecht hält, den trifft kein Unglück.

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107 Wer Unrecht gethan hat, schreibt's in Staub; wem Unrecht geschehen, der gräbt's in Stein.

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108 Wer Unrecht gethan, muss leugnen.

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112 Wer Unrecht säet, wird übel (Mühe) ernten.2 Kor. 9; Petri, II, 774; Schulze, 269; Zehner, 556.

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115 Wer Unrecht thut, dem widerfährt Unrecht.

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122 Wer zum erstenmal Vnrecht gethan, dem soll mans lassen hingahn.Eyering, III, 252.

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124 Wider vnrecht ist kein Artzney, als vergesslichkeit (vergessen), die heilet alle injurien.Lehmann, 779, 3.

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[[736]/0742] 82 Was heute Unrecht ist, das ist morgen nicht Recht. – Graf, 95, 195. Holl.: Wat van daeg onregt is, is morgen geen regt. (Harrebomée, II, 138b; Sprenger, I, 17.) 83 Was hundert (tausend) iar vnrecht ist gewesen, das ward nie kein stunde recht. – Agricola I, 63; Franck, II, 13b; Luther, 73; Graf, 95, 194. Murner schreibt: „Ein Dreck soll fressen der Jurist, der dieses Spruch ein Lehrer ist, das langer brauch soll sein ein Recht, der allzeit ist gewest vnrecht, was Hundert Jahr war vnrecht, ist nie keine Stund gewesen Recht.“ (Lehmann, 319, 75.) Lat.: Vigilantibus jura subveniunt. (Latendorf, Jahrbuch, 269.) 84 Was man mit Unrecht gibt, fordert man mit Recht zurück. – Graf, 252, 146. Wenn man aus Irrthum zu viel gezahlt oder zu viel Waare u. s. w. gegeben hat, so kann man das Zuviel zurück verlangen. Mhd.: Gift man jemanne icht mit unrechte, dat vordere man mit recht weder. (Homeyer, Sachsenspiegel, I, 52, 4.) 85 Was man mit Vnrecht bekompt, das führet der Teuffel weg. – Petri, II, 603. Dän.: Det man med synd fonger, det med sorg gonger. (Prov. dan., 173.) 86 Was man zu Unrecht erlangt, geht zu Recht verloren. Dän.: Hvad een med ulov faaer, med lov tilbage gaar. – Ulovig fang er ufang. (Prov. dan., 156.) 87 Wem man Unrecht gethan hat, dem kann man wol den Schaden ersetzen, aber nicht die Thränen. Poln.: Ukrzywdzonemu szkoda może się nagrodzić, ale łzy nigdy. (Čelakovsky, 355.) 88 Wen man Unrechts zeiht, der soll sich mit Recht wehren. – Graf, 443, 376. Mhd.: Wen man unrechtes zihet, der sal sich ez mit rechte weren. (Endemann, II, 80.) 89 Wenn das Unrecht gethan ist, dann gehen die Augen auf. Böhm.: Ukřivditi snadno; ale co svĕdomí řekne? (Čelakovsky, 372.) It.: All' hor ch' è fatto il mal si riconosce. – Doppo il mal fare sospirí, e dolori. (Pazzaglia, 123, 4 u. 7.) 90 Wenn Unrecht dir gethan, so denke nimmer dran. – Körte, 6107; Venedey, 137. 91 Wer altes Unrecht duldet (erträgt), ladet neues zu Haus. – Petri, II, 680; Simrock, 10743; Körte, 6193. 92 Wer andern Unrecht thut, thut auch sich Unrecht. 93 Wer das Unrecht schützt, dem naht Verderben. It.: Rimarra morto, chi s'appiglia al torto. 94 Wer das Vnrecht berewet, der schewets. – Lehmann, 690, 4; Masson, 291. 95 Wer das Vnrecht hat verlan, der hat ein gute Tagreis gethan. – Eyering, III, 455. 96 Wer das vnrecht vermeint recht zu machen, der maast sich mehr an, als er kan. – Lehmann, 837, 9. 97 Wer dass vnrecht vnd vbel straffen solt, vnnd denn kein maul hat, der ist in gleicher Zunfft mit dem missthäter. – Lehmann, 711, 12. 98 Wer dem Unrecht steuern will, bedarf keinen Amtsbrief. 99 Wer dem vnrecht nicht widerspricht, der hilfft dazu. – Lehmann, 711, 13. 100 Wer einem Vnrecht thut, der drewet vielen. – Petri, II, 700. 101 Wer einen zu Unrecht meldet, der soll in seine Fussstapfen treten. (S. Unschuld 18.) – Graf, 375, 500. Der falsche Ankläger und falsche Zeuge sollte die Strafe erdulden, die den Angeschuldigten betroffen hatte oder betroffen hätte. „Welcher einen zu Unräch leitete, der sol Einem sein fuossstapffen verträtten umb Ehr und guoth.“ (Blumer, III, 24.) 102 Wer immer Unrecht vor sich selber hat, der hat es nie vor andern. – Cibot, 162. 103 Wer in Unrecht fällt, bezahlt die Kost. – Graf, 427, 242. Holl.: Wie in onrecht valt, die ghelde die cost. (Holl. Sachsenspiegel, 38, 28.) 104 Wer jedes Unrecht will rächen, dem wird bald die Kraft gebrechen. Holl.: Die al zijn leed mit leed wil wreken Simsons kracht (of: Salomos magt) zal hem ontbreken. (Harrebomée, II, 12.) 105 Wer sich vom Unrecht hält, den trifft kein Unglück. 106 Wer Unrecht gethan hat, dem fehlt's nicht an Entschuldigungen. It.: Al malfattore non mancano mai scuse. (Pazzaglia, 342, 1.) 107 Wer Unrecht gethan hat, schreibt's in Staub; wem Unrecht geschehen, der gräbt's in Stein. It.: Chi riceve ingiuria scrive in bronzo, e chi la fa, in polvere. (Pazzaglia, 179, 1.) 108 Wer Unrecht gethan, muss leugnen. Lat.: Si fecisti, nega. (Schamelius, 62, 7.) 109 Wer Unrecht gewinnt, zahlt die Kosten. – Graf, 427, 240. Mhd.: Swer unrecht gewinnet, der sal di coste gelden. (Gaupp, Stadtrecht, I, 116.) 110 Wer Unrecht hat gethan, dem sieht man's an den Augen an. Lat.: Difficile est, crimen non prodere vulta. (Ovid.) (Binder II, 773.) 111 Wer Unrecht säet (pflanzt), hat eine schlimme Ernte (oder: kann kein Recht, keinen Segen) ernten. Holl.: Onregt zal niet gedijen. (Harrebomée, 138b.) 112 Wer Unrecht säet, wird übel (Mühe) ernten. – 2 Kor. 9; Petri, II, 774; Schulze, 269; Zehner, 556. It.: A chi mal fà, mal và. (Gaal, 1486.) Lat.: Quisquis iniqua facit, patiatur iniqua necesse est. (Gaal, 1486.) 113 Wer Unrecht sieht, der soll es wenden. – Graf, 374, 198. Mhd.: Wer unrecht sihet tun der sal es wenden. (Kl. Kaiserrecht, II, 48, 80.) 114 Wer Unrecht sucht, braucht kein starkes Licht. Die Russen: Man braucht keine Laterne anzustecken, um nach Ungerechtigkeit zu suchen. (Altmann V, 105.) 115 Wer Unrecht thut, dem widerfährt Unrecht. Lat.: Abs ope legis erit qui legis anormala querit. (Reuterdahl, 77.) Schwed.: Hwar som olagh faesther honum olaghe gaar. (Reuterdahl, 77.) 116 Wer Unrecht thut, will doch Unrecht nicht leiden. Lat.: Etiam qui faciunt oderunt injuriam. (Philippi, I, 140.) 117 Wer Unrecht vertheidigt, verliert allermeist. (S. Fürsprech 3.) – Graf, 418, 150. Mhd.: We unrecht vordegedingt de verliset allerdickst. (Richtsteig, 4.) 118 Wer vnrecht nicht ohne grösser vnrecht straffen kann, der soll sein recht vngeandt lan. – Lehmann, 727, 12. 119 Wer vnrecht säet, der erndt mühe. – Henisch, 926. 120 Wer vnrecht thut, der wird von der Gerechtigkeit gestrafft. – Lehmann, 839, 19. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [736]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/742>, abgerufen am 01.05.2024.