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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 188 Wenn der Wind die Segel bläht, hat der Schiffer gut fahren.

Holl.: Als de wind in het zeil waait, moet de schoot gevierd worden. (Harrebomee, II, 469b.)

189 Wenn der Wind einen Ziegel vom Dache jagt, so fällt das Haus noch nicht ein.

190 Wenn der Wind einmal geht, so geht er durch jede Ritze. - Burckhardt, 24.

Wer einmal Glück hat, den begünstigt es auch in den geringfügigsten Dingen.

191 Wenn der Wind flötet, posaunen die Segel. - Altmann, V, 83.

Auch: Wenn der Wind auf dem Dudelsack pfeift, so tanzt das Meer. (Altmann VI, 386.)

192 Wenn der Wind geht, rauscht's im Rohr. - Altmann V.

193 Wenn der Wind heult über die Stoppeln, muss man seinen Putz verdoppeln. - Frischbier, II, 2915.

194 Wenn der Wind in ein hauffen federn bläst, so sind sie bald zerstrewet. - Henisch, 1036, 42; Petri, II, 640; Sailer, 54; Simrock, 2328.

195 Wenn der Wind nicht ginge, würde das Meer faulen. - Altmann VI, 439.

196 Wenn der Wind nicht in die Pfeifen bläst, geben sie keinen Ton. - Parömiakon, 3079.

197 Wenn der Wind nicht wehet in den zwölf Nächten, damit sich die Böwme ramlen, so tragen sie auch nichts. - Mathesy, 319b.

198 Wenn der Wind pfeift, verbergen sich die Frösche.

So auch die kleinen Geister, wenn der Sturm der Begebenheiten eintritt. Ist der Sturm vorüber, so quaken beide sogleich wieder aus voller Kehle.

199 Wenn der Wind sich legt, legen sich auch die Wellen. - Altmann VI, 481.

200 Wenn der Wind über Haferstoppeln weht, der Sommer seiner Wege geht. (Brandenburg.) - Böbel, 114.

201 Wenn der Wind umwirft die Eiche, dann muss sich fürchten das Rohr im Teiche.

Weil es mit geknickt wird, da der Fall der Grossen gewöhnlich den der Kleinen nach sich zieht.

202 Wenn der Wind vorüber, bleibt die Mühle stehen.

203 Wenn der Wind weht, muss man worfeln.

204 Wenn der Wind weht, will der Müller Sturm, und wenn er stürmt, wünscht er Wind. - Altmann V, 98.

205 Wenn der Wind weht, zittert die Espe mehr als das Gras. - Altmann V, 133.

206 Wenn der Wind zu scharf in die Mühle bläst, zerreisst er die Flügel.

207 Wenn die Winde stürmen, so ist das Meer nicht still. - Petri, II, 646.

208 Wenn es an Wind fehlt, so greife zum Ruder.

Lat.: Destitutus ventis remos adhibe. (Seybold, 121.)

209 Wenn heftige Winde sich legen, so folgt Regen.

Holl.: Zelden gaat een hevige wind liggen zonder regen. (Harrebomee, II, 472b.)

210 Wenn kein Wind ist, tönt die Pfeife nicht. - Parömiakon, 3079.

211 Wenn kein wind wer vnd kein böss weib, so were kein böss wetter vnd kein böser Tag. - Lehmann, 873, 59.

212 Wenn man den Wind verloren hat, findet man ihn hinter dem Glockenthorm. - Petri, II, 663.

213 Wenn sich der Wind legt, wenn das Wasser verflossen, wenn die Pferde todt, so müssen die Mühlen stille stehen. - Herberger, I, 766.

214 Wenn sich Wind erhebt, kann (muss) man dem Schiffer keine Schuld geben.

215 Wenn weder Wind noch Weiber wären, so würde die Luft stets klar bleiben. - Winckler, IX, 56.

216 Wenn Wind kommt im Advent und Regen, so wird er sich sobald nicht legen. - Böbel, 65.

[Spaltenumbruch] 217 Wenn Wind kommt vor Regen, ist wenig daran gelegen, kommt aber Regen vor Wind, dann zieh die Segel ein geschwind.

Holl.: Komt wind voor regen, dan is er niet aan gelegen; doch komt regen voor wind, berg dan je zeilen gezwend. (Harrebomee, II, 471b.)

218 Wenn Wind und See kämpfen, so fahren die Schiffe am schlechtesten. - Burckhardt, 167.

Wenn zwei Nebenbuhler um die Oberherrschaft kämpfen, so sind die Unterthanen am meisten zu beklagen.

219 Wenn Winde wehen im Advent, so wird uns vieles Obst gesendt. (Euskirchen.) - Böbel, 65.

220 Wer auf allen Wind will sehen, der wird nicht säen und nicht mähen. - Simrock, 11644; Körte, 6587.

Dän.: Hvo som agter vinden, saaer ikke; hvo som seer til skyerne höster ikke. (Prov. dan., 20.)

Frz.: Il ne faut pas laisser de semer pour crainte des pigeons. - Qui prend garde a chaque nuage, ne fait jamais voyage.

It.: Chi guarda ad ogni vento, non semini panico. (Pazzaglia, 345, 7.)

221 Wer auff den Wind achtet, der säet nicht; wer auff die Wolcken siehet, erntet nicht. - Oec. rur., 150; Zinkgref, 320; Petri, II, 684.

Der Landmann achtet allerdings beim Säen auf den Wind, das Sprichwort ist nur gegen das Zaudern, Zögern, Tagewählen, gegen zwecklosen Aufschub, überhaupt dagegen gerichtet, den Ackerbau in eine abergläubische Abhängigkeit vom Kalender zu bringen.

Böhm.: Kdo vetruv setri, nebude siti, a kdo oblakuv, nebude ziti. (Celakovsky, 439.)

Holl.: Wie op den wind acht geeft, die zaait niet, en wie naar de wolken ziet, die naait niet. (Harrebomee, II, 462a.)

222 Wer den Wind fürchtet, darf nicht auf dem Meere fahren.

Die Russen: Wer den Wind scheut, darf nicht Müller werden. (Altmann VI, 396.)

223 Wer den Wind im Rücken hat, kommt leicht (schnell) vorwärts.

Die Chinesen: Wind im Rücken und schönes Wetter bringen die Schüsseln näher. (Cibot, 159.)

224 Wer gegen den Wind speiet, besudelt seinen Bart. - Winckler, I, 100; Schlechta, 246.

Holl.: Wie tegen wind spuwt, maakt zijn' baard vuil. (Harrebomee, II, 472a.)

225 Wer kann (will) dem Winde das Wehen verbieten.

Frz.: On ne peut pas empecher le vent est bon. (Cahier, 1773.)

226 Wer mit dem Winde ficht, gewinnt nichts als Luft. - Winckler, XII, 1.

Die Russen: Luft ist der Preis dessen, der mit dem Winde ficht. (Altmann IV, 469.)

It.: Chi s' impaccia col vento, si trova colle mani piene d' aria. (Pazzaglia, 397, 9.)

227 Wer sich auf den Wind verlässt, dess Rechnung gilt nicht lange.

228 Wer sich mit dem Winde einlässt, der hat nichts davon, als beide Hände voll Luft.

229 Wer sich nicht nach dem Winde dreht, dem wird Staub in die Augen geweht.

230 Wer über die Winde befiehlt, was kümmert's ihn, ob die Fackel eines Weibes erlischt! (Arab.)

231 Wer wider den Wind bruntzt, der macht nasse Hosen. - Lehmann, 894, 11; Simrock, 11646; Eiselein, 644.

In der Schweiz: Wer gege de Wind brunzt, macht nassi Hose. (Sutermeister, 134.)

It.: Chi sputa in faccia al vento, si sputa in viso. (Pazzaglia, 397, 6.)

Lat.: Adversus salem ne mejito. - Ne macules braccam per tempus quaere cloacam. (Eiselein, 644.)

232 Wer Wind säet, wird (Ungewitter) Sturm ernten. - Simrock, 11645; Petri, II, 781; Allgemeine deutsche Arbeiterzeitung vom 3. Januar 1864.

Das Wort beruht auf Hosea 8, 7. Mit Bezug auf den Führer der katholischen Fraction im Deutschen Reichstag und die Vorgänge in der Sitzung am 4. December 1874 heisst es im Neuen Blatt (Leipzig 1875, S. 111): "Wer Windhorst säet, wird Sturm in der Kammer ernten."

Frz.: Celui qui seme le vent, moissonnera la tempete. (Lendroy, 1022.)

Holl.: Die wind zaait, zol onweer maaijen. (Harrebomee, II, 470a.)

[Spaltenumbruch] 188 Wenn der Wind die Segel bläht, hat der Schiffer gut fahren.

Holl.: Als de wind in het zeil waait, moet de schoot gevierd worden. (Harrebomée, II, 469b.)

189 Wenn der Wind einen Ziegel vom Dache jagt, so fällt das Haus noch nicht ein.

190 Wenn der Wind einmal geht, so geht er durch jede Ritze.Burckhardt, 24.

Wer einmal Glück hat, den begünstigt es auch in den geringfügigsten Dingen.

191 Wenn der Wind flötet, posaunen die Segel.Altmann, V, 83.

Auch: Wenn der Wind auf dem Dudelsack pfeift, so tanzt das Meer. (Altmann VI, 386.)

192 Wenn der Wind geht, rauscht's im Rohr.Altmann V.

193 Wenn der Wind heult über die Stoppeln, muss man seinen Putz verdoppeln.Frischbier, II, 2915.

194 Wenn der Wind in ein hauffen federn bläst, so sind sie bald zerstrewet.Henisch, 1036, 42; Petri, II, 640; Sailer, 54; Simrock, 2328.

195 Wenn der Wind nicht ginge, würde das Meer faulen.Altmann VI, 439.

196 Wenn der Wind nicht in die Pfeifen bläst, geben sie keinen Ton.Parömiakon, 3079.

197 Wenn der Wind nicht wehet in den zwölf Nächten, damit sich die Böwme ramlen, so tragen sie auch nichts.Mathesy, 319b.

198 Wenn der Wind pfeift, verbergen sich die Frösche.

So auch die kleinen Geister, wenn der Sturm der Begebenheiten eintritt. Ist der Sturm vorüber, so quaken beide sogleich wieder aus voller Kehle.

199 Wenn der Wind sich legt, legen sich auch die Wellen.Altmann VI, 481.

200 Wenn der Wind über Haferstoppeln weht, der Sommer seiner Wege geht. (Brandenburg.) – Böbel, 114.

201 Wenn der Wind umwirft die Eiche, dann muss sich fürchten das Rohr im Teiche.

Weil es mit geknickt wird, da der Fall der Grossen gewöhnlich den der Kleinen nach sich zieht.

202 Wenn der Wind vorüber, bleibt die Mühle stehen.

203 Wenn der Wind weht, muss man worfeln.

204 Wenn der Wind weht, will der Müller Sturm, und wenn er stürmt, wünscht er Wind.Altmann V, 98.

205 Wenn der Wind weht, zittert die Espe mehr als das Gras.Altmann V, 133.

206 Wenn der Wind zu scharf in die Mühle bläst, zerreisst er die Flügel.

207 Wenn die Winde stürmen, so ist das Meer nicht still.Petri, II, 646.

208 Wenn es an Wind fehlt, so greife zum Ruder.

Lat.: Destitutus ventis remos adhibe. (Seybold, 121.)

209 Wenn heftige Winde sich legen, so folgt Regen.

Holl.: Zelden gaat een hevige wind liggen zonder regen. (Harrebomée, II, 472b.)

210 Wenn kein Wind ist, tönt die Pfeife nicht.Parömiakon, 3079.

211 Wenn kein wind wer vnd kein böss weib, so were kein böss wetter vnd kein böser Tag.Lehmann, 873, 59.

212 Wenn man den Wind verloren hat, findet man ihn hinter dem Glockenthorm.Petri, II, 663.

213 Wenn sich der Wind legt, wenn das Wasser verflossen, wenn die Pferde todt, so müssen die Mühlen stille stehen.Herberger, I, 766.

214 Wenn sich Wind erhebt, kann (muss) man dem Schiffer keine Schuld geben.

215 Wenn weder Wind noch Weiber wären, so würde die Luft stets klar bleiben.Winckler, IX, 56.

216 Wenn Wind kommt im Advent und Regen, so wird er sich sobald nicht legen.Böbel, 65.

[Spaltenumbruch] 217 Wenn Wind kommt vor Regen, ist wenig daran gelegen, kommt aber Regen vor Wind, dann zieh die Segel ein geschwind.

Holl.: Komt wind vóór regen, dan is er niet aan gelegen; doch komt regen vóór wind, berg dan je zeilen gezwend. (Harrebomée, II, 471b.)

218 Wenn Wind und See kämpfen, so fahren die Schiffe am schlechtesten.Burckhardt, 167.

Wenn zwei Nebenbuhler um die Oberherrschaft kämpfen, so sind die Unterthanen am meisten zu beklagen.

219 Wenn Winde wehen im Advent, so wird uns vieles Obst gesendt. (Euskirchen.) – Böbel, 65.

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221 Wer auff den Wind achtet, der säet nicht; wer auff die Wolcken siehet, erntet nicht.Oec. rur., 150; Zinkgref, 320; Petri, II, 684.

Der Landmann achtet allerdings beim Säen auf den Wind, das Sprichwort ist nur gegen das Zaudern, Zögern, Tagewählen, gegen zwecklosen Aufschub, überhaupt dagegen gerichtet, den Ackerbau in eine abergläubische Abhängigkeit vom Kalender zu bringen.

Böhm.: Kdo vĕtrův šetři, nebude síti, a kdo oblakův, nebude žiti. (Čelakovsky, 439.)

Holl.: Wie op den wind acht geeft, die zaait niet, en wie naar de wolken ziet, die naait niet. (Harrebomée, II, 462a.)

222 Wer den Wind fürchtet, darf nicht auf dem Meere fahren.

Die Russen: Wer den Wind scheut, darf nicht Müller werden. (Altmann VI, 396.)

223 Wer den Wind im Rücken hat, kommt leicht (schnell) vorwärts.

Die Chinesen: Wind im Rücken und schönes Wetter bringen die Schüsseln näher. (Cibot, 159.)

224 Wer gegen den Wind speiet, besudelt seinen Bart.Winckler, I, 100; Schlechta, 246.

Holl.: Wie tegen wind spuwt, maakt zijn' baard vuil. (Harrebomée, II, 472a.)

225 Wer kann (will) dem Winde das Wehen verbieten.

Frz.: On ne peut pas empêcher le vent est bon. (Cahier, 1773.)

226 Wer mit dem Winde ficht, gewinnt nichts als Luft.Winckler, XII, 1.

Die Russen: Luft ist der Preis dessen, der mit dem Winde ficht. (Altmann IV, 469.)

It.: Chi s' impaccia col vento, si trova colle mani piene d' aria. (Pazzaglia, 397, 9.)

227 Wer sich auf den Wind verlässt, dess Rechnung gilt nicht lange.

228 Wer sich mit dem Winde einlässt, der hat nichts davon, als beide Hände voll Luft.

229 Wer sich nicht nach dem Winde dreht, dem wird Staub in die Augen geweht.

230 Wer über die Winde befiehlt, was kümmert's ihn, ob die Fackel eines Weibes erlischt! (Arab.)

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In der Schweiz: Wer gege de Wind brunzt, macht nassi Hose. (Sutermeister, 134.)

It.: Chi sputa in faccia al vento, si sputa in viso. (Pazzaglia, 397, 6.)

Lat.: Adversus salem ne mejito. – Ne macules braccam per tempus quaere cloacam. (Eiselein, 644.)

232 Wer Wind säet, wird (Ungewitter) Sturm ernten.Simrock, 11645; Petri, II, 781; Allgemeine deutsche Arbeiterzeitung vom 3. Januar 1864.

Das Wort beruht auf Hosea 8, 7. Mit Bezug auf den Führer der katholischen Fraction im Deutschen Reichstag und die Vorgänge in der Sitzung am 4. December 1874 heisst es im Neuen Blatt (Leipzig 1875, S. 111): „Wer Windhorst säet, wird Sturm in der Kammer ernten.“

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[[128]/0140] 188 Wenn der Wind die Segel bläht, hat der Schiffer gut fahren. Holl.: Als de wind in het zeil waait, moet de schoot gevierd worden. (Harrebomée, II, 469b.) 189 Wenn der Wind einen Ziegel vom Dache jagt, so fällt das Haus noch nicht ein. 190 Wenn der Wind einmal geht, so geht er durch jede Ritze. – Burckhardt, 24. Wer einmal Glück hat, den begünstigt es auch in den geringfügigsten Dingen. 191 Wenn der Wind flötet, posaunen die Segel. – Altmann, V, 83. Auch: Wenn der Wind auf dem Dudelsack pfeift, so tanzt das Meer. (Altmann VI, 386.) 192 Wenn der Wind geht, rauscht's im Rohr. – Altmann V. 193 Wenn der Wind heult über die Stoppeln, muss man seinen Putz verdoppeln. – Frischbier, II, 2915. 194 Wenn der Wind in ein hauffen federn bläst, so sind sie bald zerstrewet. – Henisch, 1036, 42; Petri, II, 640; Sailer, 54; Simrock, 2328. 195 Wenn der Wind nicht ginge, würde das Meer faulen. – Altmann VI, 439. 196 Wenn der Wind nicht in die Pfeifen bläst, geben sie keinen Ton. – Parömiakon, 3079. 197 Wenn der Wind nicht wehet in den zwölf Nächten, damit sich die Böwme ramlen, so tragen sie auch nichts. – Mathesy, 319b. 198 Wenn der Wind pfeift, verbergen sich die Frösche. So auch die kleinen Geister, wenn der Sturm der Begebenheiten eintritt. Ist der Sturm vorüber, so quaken beide sogleich wieder aus voller Kehle. 199 Wenn der Wind sich legt, legen sich auch die Wellen. – Altmann VI, 481. 200 Wenn der Wind über Haferstoppeln weht, der Sommer seiner Wege geht. (Brandenburg.) – Böbel, 114. 201 Wenn der Wind umwirft die Eiche, dann muss sich fürchten das Rohr im Teiche. Weil es mit geknickt wird, da der Fall der Grossen gewöhnlich den der Kleinen nach sich zieht. 202 Wenn der Wind vorüber, bleibt die Mühle stehen. 203 Wenn der Wind weht, muss man worfeln. 204 Wenn der Wind weht, will der Müller Sturm, und wenn er stürmt, wünscht er Wind. – Altmann V, 98. 205 Wenn der Wind weht, zittert die Espe mehr als das Gras. – Altmann V, 133. 206 Wenn der Wind zu scharf in die Mühle bläst, zerreisst er die Flügel. 207 Wenn die Winde stürmen, so ist das Meer nicht still. – Petri, II, 646. 208 Wenn es an Wind fehlt, so greife zum Ruder. Lat.: Destitutus ventis remos adhibe. (Seybold, 121.) 209 Wenn heftige Winde sich legen, so folgt Regen. Holl.: Zelden gaat een hevige wind liggen zonder regen. (Harrebomée, II, 472b.) 210 Wenn kein Wind ist, tönt die Pfeife nicht. – Parömiakon, 3079. 211 Wenn kein wind wer vnd kein böss weib, so were kein böss wetter vnd kein böser Tag. – Lehmann, 873, 59. 212 Wenn man den Wind verloren hat, findet man ihn hinter dem Glockenthorm. – Petri, II, 663. 213 Wenn sich der Wind legt, wenn das Wasser verflossen, wenn die Pferde todt, so müssen die Mühlen stille stehen. – Herberger, I, 766. 214 Wenn sich Wind erhebt, kann (muss) man dem Schiffer keine Schuld geben. 215 Wenn weder Wind noch Weiber wären, so würde die Luft stets klar bleiben. – Winckler, IX, 56. 216 Wenn Wind kommt im Advent und Regen, so wird er sich sobald nicht legen. – Böbel, 65. 217 Wenn Wind kommt vor Regen, ist wenig daran gelegen, kommt aber Regen vor Wind, dann zieh die Segel ein geschwind. Holl.: Komt wind vóór regen, dan is er niet aan gelegen; doch komt regen vóór wind, berg dan je zeilen gezwend. (Harrebomée, II, 471b.) 218 Wenn Wind und See kämpfen, so fahren die Schiffe am schlechtesten. – Burckhardt, 167. Wenn zwei Nebenbuhler um die Oberherrschaft kämpfen, so sind die Unterthanen am meisten zu beklagen. 219 Wenn Winde wehen im Advent, so wird uns vieles Obst gesendt. (Euskirchen.) – Böbel, 65. 220 Wer auf allen Wind will sehen, der wird nicht säen und nicht mähen. – Simrock, 11644; Körte, 6587. Dän.: Hvo som agter vinden, saaer ikke; hvo som seer til skyerne höster ikke. (Prov. dan., 20.) Frz.: Il ne faut pas laisser de semer pour crainte des pigeons. – Qui prend garde à chaque nuage, ne fait jamais voyage. It.: Chi guarda ad ogni vento, non semini panico. (Pazzaglia, 345, 7.) 221 Wer auff den Wind achtet, der säet nicht; wer auff die Wolcken siehet, erntet nicht. – Oec. rur., 150; Zinkgref, 320; Petri, II, 684. Der Landmann achtet allerdings beim Säen auf den Wind, das Sprichwort ist nur gegen das Zaudern, Zögern, Tagewählen, gegen zwecklosen Aufschub, überhaupt dagegen gerichtet, den Ackerbau in eine abergläubische Abhängigkeit vom Kalender zu bringen. Böhm.: Kdo vĕtrův šetři, nebude síti, a kdo oblakův, nebude žiti. (Čelakovsky, 439.) Holl.: Wie op den wind acht geeft, die zaait niet, en wie naar de wolken ziet, die naait niet. (Harrebomée, II, 462a.) 222 Wer den Wind fürchtet, darf nicht auf dem Meere fahren. Die Russen: Wer den Wind scheut, darf nicht Müller werden. (Altmann VI, 396.) 223 Wer den Wind im Rücken hat, kommt leicht (schnell) vorwärts. Die Chinesen: Wind im Rücken und schönes Wetter bringen die Schüsseln näher. (Cibot, 159.) 224 Wer gegen den Wind speiet, besudelt seinen Bart. – Winckler, I, 100; Schlechta, 246. Holl.: Wie tegen wind spuwt, maakt zijn' baard vuil. (Harrebomée, II, 472a.) 225 Wer kann (will) dem Winde das Wehen verbieten. Frz.: On ne peut pas empêcher le vent est bon. (Cahier, 1773.) 226 Wer mit dem Winde ficht, gewinnt nichts als Luft. – Winckler, XII, 1. Die Russen: Luft ist der Preis dessen, der mit dem Winde ficht. (Altmann IV, 469.) It.: Chi s' impaccia col vento, si trova colle mani piene d' aria. (Pazzaglia, 397, 9.) 227 Wer sich auf den Wind verlässt, dess Rechnung gilt nicht lange. 228 Wer sich mit dem Winde einlässt, der hat nichts davon, als beide Hände voll Luft. 229 Wer sich nicht nach dem Winde dreht, dem wird Staub in die Augen geweht. 230 Wer über die Winde befiehlt, was kümmert's ihn, ob die Fackel eines Weibes erlischt! (Arab.) 231 Wer wider den Wind bruntzt, der macht nasse Hosen. – Lehmann, 894, 11; Simrock, 11646; Eiselein, 644. In der Schweiz: Wer gege de Wind brunzt, macht nassi Hose. (Sutermeister, 134.) It.: Chi sputa in faccia al vento, si sputa in viso. (Pazzaglia, 397, 6.) Lat.: Adversus salem ne mejito. – Ne macules braccam per tempus quaere cloacam. (Eiselein, 644.) 232 Wer Wind säet, wird (Ungewitter) Sturm ernten. – Simrock, 11645; Petri, II, 781; Allgemeine deutsche Arbeiterzeitung vom 3. Januar 1864. Das Wort beruht auf Hosea 8, 7. Mit Bezug auf den Führer der katholischen Fraction im Deutschen Reichstag und die Vorgänge in der Sitzung am 4. December 1874 heisst es im Neuen Blatt (Leipzig 1875, S. 111): „Wer Windhorst säet, wird Sturm in der Kammer ernten.“ Frz.: Celui qui sème le vent, moissonnera la tempête. (Lendroy, 1022.) Holl.: Die wind zaait, zol onweêr maaijen. (Harrebomée, II, 470a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [128]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/140>, abgerufen am 29.05.2024.