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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *513 Er weiss noch, dass Sanct Petrus ein Schüler war.

*514 Er weiss noch nicht alle Märkte im Lande.

Er weiss noch lange nicht alles, hat noch nicht allen Witz.

*515 Er weiss noch nicht, wie einem Ochsen zu Muthe ist.

Es fehlt ihm an ernsten Erfahrungen, er ist mit seinem Kopfe noch nicht angelaufen. Ein Packträger fiel mit seinem Kopfe so heftig an ein eisernes Gitter, dass er eine Weile bewusstlos liegen blieb. Als er wieder zu sich gekommen war, rief er aus: "Na, nu weess ich doch, wie 'nem Ochsen zu Muthe is."

*516 Er weiss noch nicht, wohin der Finke den Schnabel kehrt, wenn er sich setzt.

Man gebraucht diese Redensart von Personen, die man noch für völlig unschuldig oder unerfahren hält. Sie ist aus einer Räthselfrage entstanden: Wohin kehrt der Finke seinen Schnabel, wenn er sich setzt? Antwort: Gegen den Wind, damit dieser ihn nicht, wenn er ihm in den Rücken kommt, die Federn zerzausst.

Böhm.: A ty nevis kam penkava nosem seda. - Nevi jeste, kam penice nosem seda. (Celakovsky, 520.)

*517 Er weiss nümme, gäb er e Bueb oder es Meitschi isch. - Sutermeister, 65.

*518 Er weiss schon, warum er's thut. - Mayer, I, 9.

*519 Er weiss seinen Kram nach einer jeden Elle zu messen.

*520 Er weiss sich drein zu fügen, wie Semmelbäcker Johann. (Holl.)

*521 Er weiss sich wohl zu schicken.

*522 Er weiss soviel darumb, als ein Esel umbs Lautenschlahen.

*523 Er weiss soviel davon als der Blinde von der Farbe.

"So viel darum wissen, als ein blinder von den farben." (Wicelius, Dialog.)

*524 Er weiss soviel davon, wie die Kuh (die Krähe) vom Sonntage. - Simrock, 6553; Lohrengel, II, 259; Körte, 3520a.

Holl.: Hij weet er zooveel van als het kalf van de hoogmis. (Harrebomee, I, 376a.) - Hij weet er zooveel van als van den keizer van Marokke. (Harrebomee, I, 391b.)

Lat.: Res divinae vulgus latent. (Zubrodt, 304.)

*525 Er weiss so viel davon wie ein Pfeifenkopf von einem Spuckkasten.

Holl.: Hij weet er zooveel van als een pijpendop van eene kwispedoor. (Harrebomee, I, 463b.)

*526 Er weiss soviel davon, wie eine Katze vom Siebengestirn.

Er ist sehr unwissend in der Sache. In Warschau hat man von jemand, der in religiösen Dingen sehr wenig weiss, die jüdisch-deutsche Redensart: "Dus is a Wejtek gummer", d. h. ein vollkommener Wojciech, ebenso unwissend wie dieser. Wojtek ist Verkleinerungsform den polnischen Namens Wojciech.

Holl.: Hij weet er zooveel van als een os van de musiek. (Harrebomee, II, 154b.) - Hij weet er zooveel van als eene kat van het zevengesternte. (Harrebomee, II, 499b.)

Lat.: Magis latet eos, quam maris arenae. (Zubrodt, 304.)

*527 Er weiss soviel davon, wie eine Kuh von der Muskatnuss und ein Esel von der Feige.

*528 Er weiss so viel davon, wie Faust von Schwerdtlein's Tode.

"Von diesen geistigen Dingen und Fragen wissen die Herren so viel als Faust von Schwerdt lein's Tode und einigen andern Dingen gewusst hat." (Kanzelvorträge von P. R. Pösinger, V, 328.)

*529 Er weiss viel, möchte aber alles wissen.

Lat.: Nihil dulcius, quam omnia scire. ( Cicero.) (Philippi, II, 22.)

*530 Er weiss vom blauen Deiwel nichts. (Königsb.) - Frischbier, II, 2929.

*531 Er weiss vom hellen lichten Tage nichts. - Frischbier, 4075.

*532 Er weiss von seinem Gott nichts.

Ist betrunken.

*533 Er weiss, was die Elle kostet (gilt).

Wie es damit zugeht, was dabei herauskommt, ist durch Schaden klug geworden.

*534 Er weiss, was die Rüben gelten. - Eiselein, 534.

*535 Er weiss, was ein hölzerner Bock für Inselt hat. (Schles.)

*536 Er weiss, was es heisst, wenn die Maus bei der Katze zu Gericht geht.


[Spaltenumbruch]

*537 Er weiss, was fünf graue Erbsen für Suppe abgeben. - Frischbier, II, 2930.

*538 Er weiss, was Jupiter der Juno ins Ohr raunt. - Eiselein, 354.

Lat.: Scit quomodo Jupiter duxerit Junonem. (Erasm., 193; Eiselein, 354.)

*539 Er weiss, was man hat sagen wollen, ehe man selber daran gedacht hat.

Schwed.: Mängen luchtar ord för än det kommer. (Grubb, 533.)

*540 Er weiss, was schwarz oder weiss ist.

Lat.: Non tamen ignorant, quid distent aera lupinis. (Horaz.) (Philippi, II, 45.)

*541 Er weiss, was Trumpf ist. - Gotthelf, Uli der Knecht, 228.

*542 Er weiss, was unser Herrgott vor der Erschaffung der Welt gemacht hat.

Holl.: Hij weet, wat de koning der koningin in het oor heeft geluistert. (Harrebomee, I, 432b.)

*543 Er weiss weder aus noch ein.

Lat.: Errat ut a ventis discordibus acta phaselus. (Philippi, I, 134.)

*544 Er weiss weder Gix nach Gax.

Holl.: Hij weet van Feeuwes noch Meeuwes.

*545 Er weiss weder rechts noch links.

Ist bedeutend dumm.

*546 Er weiss, wi man kriegt Zücker. (Jüd.-deutsch in Warschau.)

Hat Erfahrung, ist ein gewiegter, durchtriebener Geschäftsmann.

*547 Er weiss, wie a Sattel gefikst1 un a Zam getrimmt2 sein muss. (Pennsylv.-deutsch.)

1) Vom englischen to fix = befestigen, das aber in Amerika die Bedeutung des Herstellens, Vollendens, in Ordnung bringen hat.

2) Das englische trim = putzen, zurechtmachen, schön ausstatten. - Sinn: Er hat Erfahrung, er versteht die Sache, besonders in dem Sinne wenn durch einen günstigen Eindruck, wohlgefällige Entscheidung, ein bestimmter Zweck erreicht werden soll. Es ist eine wesentliche Eigenthümlichkeit des sogenannten Pennsylvanisch-deutsch, das Englische mit deutschen Biegungssilben zu versehen und dann als deutsch zu gebrauchen. So bildet man aus dem englischen to move = bewegen, wegschaffen u. s. w. das deutsche Wort "muffen" für Wohnungswechsel. Man mufft, wenn man umzieht.

*548 Er weiss, wie der Boden im Fass steht. - Schaltjahr, III, 234.

*549 Er weiss, wie dergleichen Vögel singen. - Parömiakon, 374.

*550 Er weiss, wie die Glocken in Marburg hangen. - Ueber Land und Meer, 1862, 275a.

*551 Er weiss, wie die Ziegen meckern. - Parömiakon, 372.

*552 Er weiss, wie er's angreifen muss.

Lat.: Pedum visa est via. (Terenz.) (Philippi, II, 89.)

*553 Er weiss, wie lang das Fuhrwerk geht.

Wenn jemand flott lebt, ohne viel Mittel zu besitzen.

*554 Er weiss, wie man die Geiss scheren muss.

*555 Er weiss, wie man die Kastanien aus dem Feuer holt. - Eiselein, 106; Simrock, 1436c.

Nämlich mit fremden Fingern.

*556 Er weiss, wie man mit der Geiss ackern soll.

Der zu Gescheite.

*557 Er weiss, wie Schiffszwieback und Ochsenziemer schmecken.

*558 Er weiss, wie solche Katzen schmeicheln. - Parömiakon, 373.

*559 Er weiss, wie theuer Korn gilt. (Warschau.)

*560 Er weiss, wie viel Ameisen im Sommer sind.

*561 Er weiss, wie viel Klössel man aus einem Mässel Mehl macht. - Parömiakon, 85.

Der sehr Genaue, Geizige.

*562 Er weiss, wie viel Sprossen Jakob's Himmelsleiter hatte.

*563 Er weiss, wo Abraham das Holz holt.

Zur Opferung seines Sohnes. Er ist mit den Mitteln zur Erreichung seines Zweckes bekannt.

*564 Er weiss, wo Barthel Most holt. - Lohrengel, II, 516.

Weiss mehr davon, als man glaubt, weiss alle Schliche. Wie neulich K. Braun in P. Lindau's Gegenwart, XI. Bd., S. 31 zu beweisen sucht, steht der Mensch, welcher weiss "wo Barthel Most holt", auf gleicher Linie mit denjenigen, welche das Gras wachsen und die Flöhe

[Spaltenumbruch] *513 Er weiss noch, dass Sanct Petrus ein Schüler war.

*514 Er weiss noch nicht alle Märkte im Lande.

Er weiss noch lange nicht alles, hat noch nicht allen Witz.

*515 Er weiss noch nicht, wie einem Ochsen zu Muthe ist.

Es fehlt ihm an ernsten Erfahrungen, er ist mit seinem Kopfe noch nicht angelaufen. Ein Packträger fiel mit seinem Kopfe so heftig an ein eisernes Gitter, dass er eine Weile bewusstlos liegen blieb. Als er wieder zu sich gekommen war, rief er aus: „Na, nu weess ich doch, wie 'nem Ochsen zu Muthe is.“

*516 Er weiss noch nicht, wohin der Finke den Schnabel kehrt, wenn er sich setzt.

Man gebraucht diese Redensart von Personen, die man noch für völlig unschuldig oder unerfahren hält. Sie ist aus einer Räthselfrage entstanden: Wohin kehrt der Finke seinen Schnabel, wenn er sich setzt? Antwort: Gegen den Wind, damit dieser ihn nicht, wenn er ihm in den Rücken kommt, die Federn zerzausst.

Böhm.: A tý nevíš kam pĕnkava nosem sedá. – Nevi ještĕ, kam pĕnice nosem sedá. (Čelakovsky, 520.)

*517 Er weiss nümme, gäb er e Bueb oder es Meitschi isch.Sutermeister, 65.

*518 Er weiss schon, warum er's thut.Mayer, I, 9.

*519 Er weiss seinen Kram nach einer jeden Elle zu messen.

*520 Er weiss sich drein zu fügen, wie Semmelbäcker Johann. (Holl.)

*521 Er weiss sich wohl zu schicken.

*522 Er weiss soviel darumb, als ein Esel umbs Lautenschlahen.

*523 Er weiss soviel davon als der Blinde von der Farbe.

„So viel darum wissen, als ein blinder von den farben.“ (Wicelius, Dialog.)

*524 Er weiss soviel davon, wie die Kuh (die Krähe) vom Sonntage.Simrock, 6553; Lohrengel, II, 259; Körte, 3520a.

Holl.: Hij weet er zooveel van als het kalf van de hoogmis. (Harrebomée, I, 376a.) – Hij weet er zooveel van als van den keizer van Marokke. (Harrebomée, I, 391b.)

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*525 Er weiss so viel davon wie ein Pfeifenkopf von einem Spuckkasten.

Holl.: Hij weet er zooveel van als een pijpendop van eene kwispedoor. (Harrebomée, I, 463b.)

*526 Er weiss soviel davon, wie eine Katze vom Siebengestirn.

Er ist sehr unwissend in der Sache. In Warschau hat man von jemand, der in religiösen Dingen sehr wenig weiss, die jüdisch-deutsche Redensart: „Dus is a Wejtek gummer“, d. h. ein vollkommener Wojciech, ebenso unwissend wie dieser. Wojtek ist Verkleinerungsform den polnischen Namens Wojciech.

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Lat.: Magis latet eos, quam maris arenae. (Zubrodt, 304.)

*527 Er weiss soviel davon, wie eine Kuh von der Muskatnuss und ein Esel von der Feige.

*528 Er weiss so viel davon, wie Faust von Schwerdtlein's Tode.

„Von diesen geistigen Dingen und Fragen wissen die Herren so viel als Faust von Schwerdt lein's Tode und einigen andern Dingen gewusst hat.“ (Kanzelvorträge von P. R. Pösinger, V, 328.)

*529 Er weiss viel, möchte aber alles wissen.

Lat.: Nihil dulcius, quam omnia scire. ( Cicero.) (Philippi, II, 22.)

*530 Er weiss vom blauen Deiwel nichts. (Königsb.) – Frischbier, II, 2929.

*531 Er weiss vom hellen lichten Tage nichts.Frischbier, 4075.

*532 Er weiss von seinem Gott nichts.

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*533 Er weiss, was die Elle kostet (gilt).

Wie es damit zugeht, was dabei herauskommt, ist durch Schaden klug geworden.

*534 Er weiss, was die Rüben gelten.Eiselein, 534.

*535 Er weiss, was ein hölzerner Bock für Inselt hat. (Schles.)

*536 Er weiss, was es heisst, wenn die Maus bei der Katze zu Gericht geht.


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*537 Er weiss, was fünf graue Erbsen für Suppe abgeben.Frischbier, II, 2930.

*538 Er weiss, was Jupiter der Juno ins Ohr raunt.Eiselein, 354.

Lat.: Scit quomodo Jupiter duxerit Junonem. (Erasm., 193; Eiselein, 354.)

*539 Er weiss, was man hat sagen wollen, ehe man selber daran gedacht hat.

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*540 Er weiss, was schwarz oder weiss ist.

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*541 Er weiss, was Trumpf ist.Gotthelf, Uli der Knecht, 228.

*542 Er weiss, was unser Herrgott vor der Erschaffung der Welt gemacht hat.

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*543 Er weiss weder aus noch ein.

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*544 Er weiss weder Gix nach Gax.

Holl.: Hij weet van Feeuwes noch Meeuwes.

*545 Er weiss weder rechts noch links.

Ist bedeutend dumm.

*546 Er weiss, wi man kriegt Zücker. (Jüd.-deutsch in Warschau.)

Hat Erfahrung, ist ein gewiegter, durchtriebener Geschäftsmann.

*547 Er weiss, wie a Sattel gefikst1 un a Zâm getrimmt2 sein muss. (Pennsylv.-deutsch.)

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2) Das englische trim = putzen, zurechtmachen, schön ausstatten. – Sinn: Er hat Erfahrung, er versteht die Sache, besonders in dem Sinne wenn durch einen günstigen Eindruck, wohlgefällige Entscheidung, ein bestimmter Zweck erreicht werden soll. Es ist eine wesentliche Eigenthümlichkeit des sogenannten Pennsylvanisch-deutsch, das Englische mit deutschen Biegungssilben zu versehen und dann als deutsch zu gebrauchen. So bildet man aus dem englischen to move = bewegen, wegschaffen u. s. w. das deutsche Wort „muffen“ für Wohnungswechsel. Man mufft, wenn man umzieht.

*548 Er weiss, wie der Boden im Fass steht.Schaltjahr, III, 234.

*549 Er weiss, wie dergleichen Vögel singen.Parömiakon, 374.

*550 Er weiss, wie die Glocken in Marburg hangen.Ueber Land und Meer, 1862, 275a.

*551 Er weiss, wie die Ziegen meckern.Parömiakon, 372.

*552 Er weiss, wie er's angreifen muss.

Lat.: Pedum visa est via. (Terenz.) (Philippi, II, 89.)

*553 Er weiss, wie lang das Fuhrwerk geht.

Wenn jemand flott lebt, ohne viel Mittel zu besitzen.

*554 Er weiss, wie man die Geiss scheren muss.

*555 Er weiss, wie man die Kastanien aus dem Feuer holt.Eiselein, 106; Simrock, 1436c.

Nämlich mit fremden Fingern.

*556 Er weiss, wie man mit der Geiss ackern soll.

Der zu Gescheite.

*557 Er weiss, wie Schiffszwieback und Ochsenziemer schmecken.

*558 Er weiss, wie solche Katzen schmeicheln.Parömiakon, 373.

*559 Er weiss, wie theuer Korn gilt. (Warschau.)

*560 Er weiss, wie viel Ameisen im Sommer sind.

*561 Er weiss, wie viel Klössel man aus einem Mässel Mehl macht.Parömiakon, 85.

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*562 Er weiss, wie viel Sprossen Jakob's Himmelsleiter hatte.

*563 Er weiss, wo Abraham das Holz holt.

Zur Opferung seines Sohnes. Er ist mit den Mitteln zur Erreichung seines Zweckes bekannt.

*564 Er weiss, wo Barthel Most holt.Lohrengel, II, 516.

Weiss mehr davon, als man glaubt, weiss alle Schliche. Wie neulich K. Braun in P. Lindau's Gegenwart, XI. Bd., S. 31 zu beweisen sucht, steht der Mensch, welcher weiss „wo Barthel Most holt“, auf gleicher Linie mit denjenigen, welche das Gras wachsen und die Flöhe

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[[155]/0167] *513 Er weiss noch, dass Sanct Petrus ein Schüler war. *514 Er weiss noch nicht alle Märkte im Lande. Er weiss noch lange nicht alles, hat noch nicht allen Witz. *515 Er weiss noch nicht, wie einem Ochsen zu Muthe ist. Es fehlt ihm an ernsten Erfahrungen, er ist mit seinem Kopfe noch nicht angelaufen. Ein Packträger fiel mit seinem Kopfe so heftig an ein eisernes Gitter, dass er eine Weile bewusstlos liegen blieb. Als er wieder zu sich gekommen war, rief er aus: „Na, nu weess ich doch, wie 'nem Ochsen zu Muthe is.“ *516 Er weiss noch nicht, wohin der Finke den Schnabel kehrt, wenn er sich setzt. Man gebraucht diese Redensart von Personen, die man noch für völlig unschuldig oder unerfahren hält. Sie ist aus einer Räthselfrage entstanden: Wohin kehrt der Finke seinen Schnabel, wenn er sich setzt? Antwort: Gegen den Wind, damit dieser ihn nicht, wenn er ihm in den Rücken kommt, die Federn zerzausst. Böhm.: A tý nevíš kam pĕnkava nosem sedá. – Nevi ještĕ, kam pĕnice nosem sedá. (Čelakovsky, 520.) *517 Er weiss nümme, gäb er e Bueb oder es Meitschi isch. – Sutermeister, 65. *518 Er weiss schon, warum er's thut. – Mayer, I, 9. *519 Er weiss seinen Kram nach einer jeden Elle zu messen. *520 Er weiss sich drein zu fügen, wie Semmelbäcker Johann. (Holl.) *521 Er weiss sich wohl zu schicken. *522 Er weiss soviel darumb, als ein Esel umbs Lautenschlahen. *523 Er weiss soviel davon als der Blinde von der Farbe. „So viel darum wissen, als ein blinder von den farben.“ (Wicelius, Dialog.) *524 Er weiss soviel davon, wie die Kuh (die Krähe) vom Sonntage. – Simrock, 6553; Lohrengel, II, 259; Körte, 3520a. Holl.: Hij weet er zooveel van als het kalf van de hoogmis. (Harrebomée, I, 376a.) – Hij weet er zooveel van als van den keizer van Marokke. (Harrebomée, I, 391b.) Lat.: Res divinae vulgus latent. (Zubrodt, 304.) *525 Er weiss so viel davon wie ein Pfeifenkopf von einem Spuckkasten. Holl.: Hij weet er zooveel van als een pijpendop van eene kwispedoor. (Harrebomée, I, 463b.) *526 Er weiss soviel davon, wie eine Katze vom Siebengestirn. Er ist sehr unwissend in der Sache. In Warschau hat man von jemand, der in religiösen Dingen sehr wenig weiss, die jüdisch-deutsche Redensart: „Dus is a Wejtek gummer“, d. h. ein vollkommener Wojciech, ebenso unwissend wie dieser. Wojtek ist Verkleinerungsform den polnischen Namens Wojciech. Holl.: Hij weet er zooveel van als een os van de musiek. (Harrebomée, II, 154b.) – Hij weet er zooveel van als eene kat van het zevengesternte. (Harrebomée, II, 499b.) Lat.: Magis latet eos, quam maris arenae. (Zubrodt, 304.) *527 Er weiss soviel davon, wie eine Kuh von der Muskatnuss und ein Esel von der Feige. *528 Er weiss so viel davon, wie Faust von Schwerdtlein's Tode. „Von diesen geistigen Dingen und Fragen wissen die Herren so viel als Faust von Schwerdt lein's Tode und einigen andern Dingen gewusst hat.“ (Kanzelvorträge von P. R. Pösinger, V, 328.) *529 Er weiss viel, möchte aber alles wissen. Lat.: Nihil dulcius, quam omnia scire. ( Cicero.) (Philippi, II, 22.) *530 Er weiss vom blauen Deiwel nichts. (Königsb.) – Frischbier, II, 2929. *531 Er weiss vom hellen lichten Tage nichts. – Frischbier, 4075. *532 Er weiss von seinem Gott nichts. Ist betrunken. *533 Er weiss, was die Elle kostet (gilt). Wie es damit zugeht, was dabei herauskommt, ist durch Schaden klug geworden. *534 Er weiss, was die Rüben gelten. – Eiselein, 534. *535 Er weiss, was ein hölzerner Bock für Inselt hat. (Schles.) *536 Er weiss, was es heisst, wenn die Maus bei der Katze zu Gericht geht. *537 Er weiss, was fünf graue Erbsen für Suppe abgeben. – Frischbier, II, 2930. *538 Er weiss, was Jupiter der Juno ins Ohr raunt. – Eiselein, 354. Lat.: Scit quomodo Jupiter duxerit Junonem. (Erasm., 193; Eiselein, 354.) *539 Er weiss, was man hat sagen wollen, ehe man selber daran gedacht hat. Schwed.: Mängen luchtar ord för än det kommer. (Grubb, 533.) *540 Er weiss, was schwarz oder weiss ist. Lat.: Non tamen ignorant, quid distent aera lupinis. (Horaz.) (Philippi, II, 45.) *541 Er weiss, was Trumpf ist. – Gotthelf, Uli der Knecht, 228. *542 Er weiss, was unser Herrgott vor der Erschaffung der Welt gemacht hat. Holl.: Hij weet, wat de koning der koningin in het oor heeft geluistert. (Harrebomée, I, 432b.) *543 Er weiss weder aus noch ein. Lat.: Errat ut a ventis discordibus acta phaselus. (Philippi, I, 134.) *544 Er weiss weder Gix nach Gax. Holl.: Hij weet van Feeuwes noch Meeuwes. *545 Er weiss weder rechts noch links. Ist bedeutend dumm. *546 Er weiss, wi man kriegt Zücker. (Jüd.-deutsch in Warschau.) Hat Erfahrung, ist ein gewiegter, durchtriebener Geschäftsmann. *547 Er weiss, wie a Sattel gefikst1 un a Zâm getrimmt2 sein muss. (Pennsylv.-deutsch.) 1) Vom englischen to fix = befestigen, das aber in Amerika die Bedeutung des Herstellens, Vollendens, in Ordnung bringen hat. 2) Das englische trim = putzen, zurechtmachen, schön ausstatten. – Sinn: Er hat Erfahrung, er versteht die Sache, besonders in dem Sinne wenn durch einen günstigen Eindruck, wohlgefällige Entscheidung, ein bestimmter Zweck erreicht werden soll. Es ist eine wesentliche Eigenthümlichkeit des sogenannten Pennsylvanisch-deutsch, das Englische mit deutschen Biegungssilben zu versehen und dann als deutsch zu gebrauchen. So bildet man aus dem englischen to move = bewegen, wegschaffen u. s. w. das deutsche Wort „muffen“ für Wohnungswechsel. Man mufft, wenn man umzieht. *548 Er weiss, wie der Boden im Fass steht. – Schaltjahr, III, 234. *549 Er weiss, wie dergleichen Vögel singen. – Parömiakon, 374. *550 Er weiss, wie die Glocken in Marburg hangen. – Ueber Land und Meer, 1862, 275a. *551 Er weiss, wie die Ziegen meckern. – Parömiakon, 372. *552 Er weiss, wie er's angreifen muss. Lat.: Pedum visa est via. (Terenz.) (Philippi, II, 89.) *553 Er weiss, wie lang das Fuhrwerk geht. Wenn jemand flott lebt, ohne viel Mittel zu besitzen. *554 Er weiss, wie man die Geiss scheren muss. *555 Er weiss, wie man die Kastanien aus dem Feuer holt. – Eiselein, 106; Simrock, 1436c. Nämlich mit fremden Fingern. *556 Er weiss, wie man mit der Geiss ackern soll. Der zu Gescheite. *557 Er weiss, wie Schiffszwieback und Ochsenziemer schmecken. *558 Er weiss, wie solche Katzen schmeicheln. – Parömiakon, 373. *559 Er weiss, wie theuer Korn gilt. (Warschau.) *560 Er weiss, wie viel Ameisen im Sommer sind. *561 Er weiss, wie viel Klössel man aus einem Mässel Mehl macht. – Parömiakon, 85. Der sehr Genaue, Geizige. *562 Er weiss, wie viel Sprossen Jakob's Himmelsleiter hatte. *563 Er weiss, wo Abraham das Holz holt. Zur Opferung seines Sohnes. Er ist mit den Mitteln zur Erreichung seines Zweckes bekannt. *564 Er weiss, wo Barthel Most holt. – Lohrengel, II, 516. Weiss mehr davon, als man glaubt, weiss alle Schliche. Wie neulich K. Braun in P. Lindau's Gegenwart, XI. Bd., S. 31 zu beweisen sucht, steht der Mensch, welcher weiss „wo Barthel Most holt“, auf gleicher Linie mit denjenigen, welche das Gras wachsen und die Flöhe

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [155]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/167>, abgerufen am 29.04.2024.