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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 507 Wein macht Freundschaft, weinen macht Feindschaft.

Lat.: Ille amicus parum diligit, qui diligit meum. (Chaos, 50.)

508 Wein macht gescheidte Köpfe. - Parömiakon, 2623.

"Der Win an jhm selber ist guot, trinkt in Acht ein Mensche zimelich und mit Mass, so schärft er die Vernunft." (Geiler.)

509 Wein macht heitere Leute, das Wasser nasse Häute.

Die Freunde des Weintrinkens wissen den Wein nach allen Seiten zu empfehlen und seine angeblichen Vorzüge vor dem Wasser zu rühmen.

Böhm.: Vino vzbuzuje k zpevu, a voda k hnevu. (Celakovsky, 141.)

510 Wein macht hohe Leute. - Nass. Schulbl., XIV, 5.

Mhd.: So der wein kumt in daz houbet sost armuot gar betoubet. (Freidank.) (Zingerle, 169.)

511 Wein macht kecke Rede.

Böhm.: Sklenka vina mysli prida. (Celakovsky, 298.)

Lat.: Audax est ad poculum sermo. (Philippi, I, 48.)

512 Wein macht Liebe und Gelegenheit Diebe.

513 Wein macht Liebe und trübe. - Parömiakon, 1665.

514 Wein macht Muth.

Frz.: Le vin echauffe la caillette.

Lat.: Vina parant animos. (Ovid.) (Binder II, 3540; Schonheim, V, 13.)

515 Wein macht new Geblüt. - Petri, II, 617.

Er belebt, regt, mässig genossen, an.

Schwed.: Wijn wacker willa. (Grubb, 853.)

516 Wein macht Noth und Tod.

517 Wein macht Vnmuths vergessen. - Petri, II, 617.

518 Wein macht Worte. - Eiselein, 636.

Poln.: Kto brzuch naladuje, jezykiem rad szermuje. Anebo: Gdy sobie ludzie podpija, w ten czas poznac fantazyja. (Celakovsky, 138.)

519 Wein macht Worte, und Worte machen Zank.

"Sagt ein uraltes deutsches Sprichwort." (Allgem. Familienzeitung, Stuttgart, 1872, Nr. 45, S. 862c.)

520 Wein macht zum Schwein.

In Weinländern findet man jedoch weniger Säufer, die sich so tief herabgewürdigt, als da wo der Branntwein herrscht. In seinen Wirkungen unterscheidet man aber auch Sau-, Affen-, Elster-, Fuchs-, Lamm- u. s. w. Wein, den auch die Franzosen als solchen bezeichnen: Vin de pourceau, vin de singe, vin de pie, vin de renard, vin d'agneau. (Kritzinger, 716b.)

521 Wein mag gut für Buhler sein.

It.: Il ventre che bolle di vino, tosto schiuma in lussurio. (Biber.)

Lat.: Veneris lac vinum. (Seybold, 622.)

522 Wein messig trincken ist sehr gut, erfrewt das Hertz vnd gibt frisch blut. - Petri, II, 617; Henisch, 636, 58.

523 Wein mundet gut, doch schmeckt er beim Zahlen wie Wermuth.

Die Türken: Wein und Braten, ja, ja; Rechnung und Zahlen, weh, weh. (Weigel, 319.)

524 Wein muss man mit Wein leschen. - Lehmann, 758, 38.

525 Wein nach Salat bringt dem Doktor grossen Schad.

Frz.: Qui vin ne boit apres salade, est en risque d'etre malade.

526 Wein off Böör das rad ich dir, Böör off Wein dad loas sein. (Trier.) - Firmenich, I, 548, 67; Laven, 195, 125; hochdeutsch bei Körte, 6614.

527 Wein ohne Deckel verraucht.

528 Wein redet ihm selbst den Hals ab.

529 Wein redt latein. - Franck, II, 48a; Gruter, III, 102; Lehmann, II, 837, 199; Blum, 598; Körte, 6648; Eiselein, 636.

Lat.: Foecundi calices quem non fecere disertum. (Facet., 79.) - Quando bibo vinum, loquitur mea lingua latinum. (Gaal, 1690.)

530 Wein redt vil, aber böss latein. - Franck, II, 152b; Lehmann, II, 837, 201; Petri, II, 617; Simrock, 11438; Sutor, 251; Sailer, 153.

531 Wein sagt die Wahrheit. - Lehmann, II, 837, 198; Körte, 6644; Körte2, 8332; Masson, 376; Simrock, 11428.

Lat.: In vino veritas. (Gaal, 1689.)

Ung.: Borba lakik az igazsag. (Gaal, 1689.)

532 Wein saltzt alles ein. - Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 115; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 300.

[Spaltenumbruch] 533 Wein saufe wie ein König und Wasser wie ein Ochs.

534 Wein schärft das Hirn, sagte der Pfaff, da fiel er von der Stiege herab.

"Wein her, der scherpffet dass Hirn, fürnemlich wenn einer die Stieg einfelt." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 32.)

535 Wein scheint offt schön im Glass vnnd hat doch keinen Geschmack. - Lehmann, 30, 57.

536 Wein schiebt keine Riegel vor. - Binder, III, 4004.

537 Wein, Schlaf und Philosophie bilden des Lebens Harmonie.

538 Wein schluckt sich fürwahr besser als Katzenhaar.

539 Wein, silber vnd auch ander gut verkeren manches weisen mut.

540 Wein trincken hat manchen weysen man verfürt. - Wachter.

541 Wein trincken hat vil frumer weiber an den rücken geworffen. - Wachter.

542 Wein trinke in der Mass, dass er dir viere lass: Leib, Gut, Seel und Ehre. - Liedersaal.

543 Wein trinken, Wein bezahlen. - Petri, II, 617; Lehmann, II, 837, 195; Simrock, 11455.

544 Wein trinkt mancher Mann, der kein Bier bezahlen kann.

Die Russen: Es trinkt mancher Meth, der das Dünnbier nicht bezahlen kann. (Altmann V, 104.)

545 Wein und Bier folgt dem Zapfen (schier). - Eiselein, 654; Simrock, 11980.

D. i., bemerkt Eiselein, man erhält Essen und Wohnung umsonst; Wein und Bier aber muss dem Wirthe oder Zapfen bezahlt werden.

546 Wein und Bier schmeckt gar zu süss; versauf' ich gleich die Schuh', behalt ich doch die Füss'. - Eiselein, 637; Simrock, 11465; Hoffmann, Monatsschrift, II, 540.

547 Wein und Brot gibt auch eine Suppe. - Eiselein, 637; Simrock, 11483.

548 Wein und Brot hilft vor dem Tod.

Lat.: Panis et vinum vires conservant et generant. (Philippi, II, 81.)

549 Wein und Folter pressen aus, was man sonst bewahrt im Haus.

"Der Wein gleicht einer angenehmen Folter, die, was man gern geheim bewahrt, erpresst." (Witzfunken, VIIa, 210.)

550 Wein und Jugend übt nicht Tugend.

Die Italiener sagen: Feuer zu Feuer ist doppelter Zunder der Wollust.

It.: Vino e gioventute e doppio incendio di lussuria. (Biber.)

551 Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz. - Petri, II, 617; Gaal, 1688.

552 Wein und Tausendgüldenkraut machen, dass man heiter schaut.

553 Wein und Vers, je älter, je köstlicher sie werden. - Sailer, 334.

554 Wein und Weib bringen zwei Wehe über den Leib.

Mhd.: Osme spricht: "der wein und das weib verderben paid des menschen leib." (Die pluemen der tugent von Herm. Vintler. Herausgegeben von J. V. Zingerle, Innsbruck 1874, V. 6232.)

555 Wein und Weiber bethören die Menschen (Weisen). - Sir. 19, 2; Petri, II, 617; Schulze, 156.

Mhd.: Wein, zoren, spil und schoene beib die vier betoeren mangen man. (Wolkenstein.) - Saelic ist der dem wein und weip niht verliesent sele und leip. (Renner.) (Zingerle, 170.) - Wyn machet usz eym wysen man, das er die narrenkapp streift an. (Brant, Nsch., 113, 25.)

Böhm.: Vino, zeny z mnohych lidi blazny cini, vsickni vidi. (Celakovsky, 140.)

Dän.: Drik og qvinder giör de viise galne. (Prov. dan., 119.)

Frz.: Vin et femmes attrapent les plus sages, comme est notoire en maints passages. (Kritzinger, 717a; Masson, 374.)

Holl.: De wijn en de vrouwen zijn gevaarlijke klippen. (Harrebomee, II, 461a.)

It.: Il vino e le femmine fanno immattire i savj. (Biber.)

[Spaltenumbruch] 507 Wein macht Freundschaft, weinen macht Feindschaft.

Lat.: Ille amicus parum diligit, qui diligit meum. (Chaos, 50.)

508 Wein macht gescheidte Köpfe.Parömiakon, 2623.

„Der Win an jhm selber ist guot, trinkt in Acht ein Mensche zimelich und mit Mass, so schärft er die Vernunft.“ (Geiler.)

509 Wein macht heitere Leute, das Wasser nasse Häute.

Die Freunde des Weintrinkens wissen den Wein nach allen Seiten zu empfehlen und seine angeblichen Vorzüge vor dem Wasser zu rühmen.

Böhm.: Vino vzbuzuje k zpĕvu, a voda k hnĕvu. (Čelakovsky, 141.)

510 Wein macht hohe Leute.Nass. Schulbl., XIV, 5.

Mhd.: So der wîn kumt in daz houbet sost armuot gar betoubet. (Freidank.) (Zingerle, 169.)

511 Wein macht kecke Rede.

Böhm.: Sklenka vína mysli přidá. (Čelakovsky, 298.)

Lat.: Audax est ad poculum sermo. (Philippi, I, 48.)

512 Wein macht Liebe und Gelegenheit Diebe.

513 Wein macht Liebe und trübe.Parömiakon, 1665.

514 Wein macht Muth.

Frz.: Le vin échauffe la caillette.

Lat.: Vina parant animos. (Ovid.) (Binder II, 3540; Schonheim, V, 13.)

515 Wein macht new Geblüt.Petri, II, 617.

Er belebt, regt, mässig genossen, an.

Schwed.: Wijn wåcker willa. (Grubb, 853.)

516 Wein macht Noth und Tod.

517 Wein macht Vnmuths vergessen.Petri, II, 617.

518 Wein macht Worte.Eiselein, 636.

Poln.: Kto brzuch naładuje, językiem rad szermuje. Anebo: Gdy sobie ludzie podpiją, w ten czas poznać fantazyją. (Čelakovsky, 138.)

519 Wein macht Worte, und Worte machen Zank.

„Sagt ein uraltes deutsches Sprichwort.“ (Allgem. Familienzeitung, Stuttgart, 1872, Nr. 45, S. 862c.)

520 Wein macht zum Schwein.

In Weinländern findet man jedoch weniger Säufer, die sich so tief herabgewürdigt, als da wo der Branntwein herrscht. In seinen Wirkungen unterscheidet man aber auch Sau-, Affen-, Elster-, Fuchs-, Lamm- u. s. w. Wein, den auch die Franzosen als solchen bezeichnen: Vin de pourceau, vin de singe, vin de pie, vin de renard, vin d'agneau. (Kritzinger, 716b.)

521 Wein mag gut für Buhler sein.

It.: Il ventre che bolle di vino, tosto schiuma in lussurio. (Biber.)

Lat.: Veneris lac vinum. (Seybold, 622.)

522 Wein messig trincken ist sehr gut, erfrewt das Hertz vnd gibt frisch blut.Petri, II, 617; Henisch, 636, 58.

523 Wein mundet gut, doch schmeckt er beim Zahlen wie Wermuth.

Die Türken: Wein und Braten, ja, ja; Rechnung und Zahlen, weh, weh. (Weigel, 319.)

524 Wein muss man mit Wein leschen.Lehmann, 758, 38.

525 Wein nach Salat bringt dem Doktor grossen Schad.

Frz.: Qui vin ne boit après salade, est en risque d'être malade.

526 Wein off Böör das râd ich dir, Böör off Wein dâd loas sein. (Trier.) – Firmenich, I, 548, 67; Laven, 195, 125; hochdeutsch bei Körte, 6614.

527 Wein ohne Deckel verraucht.

528 Wein redet ihm selbst den Hals ab.

529 Wein redt latein.Franck, II, 48a; Gruter, III, 102; Lehmann, II, 837, 199; Blum, 598; Körte, 6648; Eiselein, 636.

Lat.: Foecundi calices quem non fecere disertum. (Facet., 79.) – Quando bibo vinum, loquitur mea lingua latinum. (Gaal, 1690.)

530 Wein redt vil, aber böss latein.Franck, II, 152b; Lehmann, II, 837, 201; Petri, II, 617; Simrock, 11438; Sutor, 251; Sailer, 153.

531 Wein sagt die Wahrheit.Lehmann, II, 837, 198; Körte, 6644; Körte2, 8332; Masson, 376; Simrock, 11428.

Lat.: In vino veritas. (Gaal, 1689.)

Ung.: Borba lakik az igazság. (Gaal, 1689.)

532 Wein saltzt alles ein.Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 115; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 300.

[Spaltenumbruch] 533 Wein saufe wie ein König und Wasser wie ein Ochs.

534 Wein schärft das Hirn, sagte der Pfaff, da fiel er von der Stiege herab.

„Wein her, der scherpffet dass Hirn, fürnemlich wenn einer die Stieg einfelt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 32.)

535 Wein scheint offt schön im Glass vnnd hat doch keinen Geschmack.Lehmann, 30, 57.

536 Wein schiebt keine Riegel vor.Binder, III, 4004.

537 Wein, Schlaf und Philosophie bilden des Lebens Harmonie.

538 Wein schluckt sich fürwahr besser als Katzenhaar.

539 Wein, silber vnd auch ander gut verkeren manches weisen mut.

540 Wein trincken hat manchen weysen man verfürt.Wachter.

541 Wein trincken hat vil frumer weiber an den rücken geworffen.Wachter.

542 Wein trinke in der Mass, dass er dir viere lass: Leib, Gut, Seel und Ehre.Liedersaal.

543 Wein trinken, Wein bezahlen.Petri, II, 617; Lehmann, II, 837, 195; Simrock, 11455.

544 Wein trinkt mancher Mann, der kein Bier bezahlen kann.

Die Russen: Es trinkt mancher Meth, der das Dünnbier nicht bezahlen kann. (Altmann V, 104.)

545 Wein und Bier folgt dem Zapfen (schier).Eiselein, 654; Simrock, 11980.

D. i., bemerkt Eiselein, man erhält Essen und Wohnung umsonst; Wein und Bier aber muss dem Wirthe oder Zapfen bezahlt werden.

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547 Wein und Brot gibt auch eine Suppe.Eiselein, 637; Simrock, 11483.

548 Wein und Brot hilft vor dem Tod.

Lat.: Panis et vinum vires conservant et generant. (Philippi, II, 81.)

549 Wein und Folter pressen aus, was man sonst bewahrt im Haus.

„Der Wein gleicht einer angenehmen Folter, die, was man gern geheim bewahrt, erpresst.“ (Witzfunken, VIIa, 210.)

550 Wein und Jugend übt nicht Tugend.

Die Italiener sagen: Feuer zu Feuer ist doppelter Zunder der Wollust.

It.: Vino e gioventute è doppio incendio di lussuria. (Biber.)

551 Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz.Petri, II, 617; Gaal, 1688.

552 Wein und Tausendgüldenkraut machen, dass man heiter schaut.

553 Wein und Vers, je älter, je köstlicher sie werden.Sailer, 334.

554 Wein und Weib bringen zwei Wehe über den Leib.

Mhd.: Osme spricht: „der wein und das weib verderben paid des menschen leib.“ (Die pluemen der tugent von Herm. Vintler. Herausgegeben von J. V. Zingerle, Innsbruck 1874, V. 6232.)

555 Wein und Weiber bethören die Menschen (Weisen).Sir. 19, 2; Petri, II, 617; Schulze, 156.

Mhd.: Wein, zoren, spil und schoene beib die vier betoeren mangen man. (Wolkenstein.) – Saelic ist der dem wîn und wîp niht verliesent sêle und lîp. (Renner.) (Zingerle, 170.) – Wyn machet usz eym wysen man, das er die narrenkapp streift an. (Brant, Nsch., 113, 25.)

Böhm.: Vino, ženy z mnohých lidí blázny čini, všickni vidí. (Čelakovsky, 140.)

Dän.: Drik og qvinder giör de viise galne. (Prov. dan., 119.)

Frz.: Vin et femmes attrapent les plus sages, comme est notoire en maints passages. (Kritzinger, 717a; Masson, 374.)

Holl.: De wijn en de vrouwen zijn gevaarlijke klippen. (Harrebomée, II, 461a.)

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[[54]/0066] 507 Wein macht Freundschaft, weinen macht Feindschaft. Lat.: Ille amicus parum diligit, qui diligit meum. (Chaos, 50.) 508 Wein macht gescheidte Köpfe. – Parömiakon, 2623. „Der Win an jhm selber ist guot, trinkt in Acht ein Mensche zimelich und mit Mass, so schärft er die Vernunft.“ (Geiler.) 509 Wein macht heitere Leute, das Wasser nasse Häute. Die Freunde des Weintrinkens wissen den Wein nach allen Seiten zu empfehlen und seine angeblichen Vorzüge vor dem Wasser zu rühmen. Böhm.: Vino vzbuzuje k zpĕvu, a voda k hnĕvu. (Čelakovsky, 141.) 510 Wein macht hohe Leute. – Nass. Schulbl., XIV, 5. Mhd.: So der wîn kumt in daz houbet sost armuot gar betoubet. (Freidank.) (Zingerle, 169.) 511 Wein macht kecke Rede. Böhm.: Sklenka vína mysli přidá. (Čelakovsky, 298.) Lat.: Audax est ad poculum sermo. (Philippi, I, 48.) 512 Wein macht Liebe und Gelegenheit Diebe. 513 Wein macht Liebe und trübe. – Parömiakon, 1665. 514 Wein macht Muth. Frz.: Le vin échauffe la caillette. Lat.: Vina parant animos. (Ovid.) (Binder II, 3540; Schonheim, V, 13.) 515 Wein macht new Geblüt. – Petri, II, 617. Er belebt, regt, mässig genossen, an. Schwed.: Wijn wåcker willa. (Grubb, 853.) 516 Wein macht Noth und Tod. 517 Wein macht Vnmuths vergessen. – Petri, II, 617. 518 Wein macht Worte. – Eiselein, 636. Poln.: Kto brzuch naładuje, językiem rad szermuje. Anebo: Gdy sobie ludzie podpiją, w ten czas poznać fantazyją. (Čelakovsky, 138.) 519 Wein macht Worte, und Worte machen Zank. „Sagt ein uraltes deutsches Sprichwort.“ (Allgem. Familienzeitung, Stuttgart, 1872, Nr. 45, S. 862c.) 520 Wein macht zum Schwein. In Weinländern findet man jedoch weniger Säufer, die sich so tief herabgewürdigt, als da wo der Branntwein herrscht. In seinen Wirkungen unterscheidet man aber auch Sau-, Affen-, Elster-, Fuchs-, Lamm- u. s. w. Wein, den auch die Franzosen als solchen bezeichnen: Vin de pourceau, vin de singe, vin de pie, vin de renard, vin d'agneau. (Kritzinger, 716b.) 521 Wein mag gut für Buhler sein. It.: Il ventre che bolle di vino, tosto schiuma in lussurio. (Biber.) Lat.: Veneris lac vinum. (Seybold, 622.) 522 Wein messig trincken ist sehr gut, erfrewt das Hertz vnd gibt frisch blut. – Petri, II, 617; Henisch, 636, 58. 523 Wein mundet gut, doch schmeckt er beim Zahlen wie Wermuth. Die Türken: Wein und Braten, ja, ja; Rechnung und Zahlen, weh, weh. (Weigel, 319.) 524 Wein muss man mit Wein leschen. – Lehmann, 758, 38. 525 Wein nach Salat bringt dem Doktor grossen Schad. Frz.: Qui vin ne boit après salade, est en risque d'être malade. 526 Wein off Böör das râd ich dir, Böör off Wein dâd loas sein. (Trier.) – Firmenich, I, 548, 67; Laven, 195, 125; hochdeutsch bei Körte, 6614. 527 Wein ohne Deckel verraucht. 528 Wein redet ihm selbst den Hals ab. 529 Wein redt latein. – Franck, II, 48a; Gruter, III, 102; Lehmann, II, 837, 199; Blum, 598; Körte, 6648; Eiselein, 636. Lat.: Foecundi calices quem non fecere disertum. 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(Gaal, 1689.) 532 Wein saltzt alles ein. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 115; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 300. 533 Wein saufe wie ein König und Wasser wie ein Ochs. 534 Wein schärft das Hirn, sagte der Pfaff, da fiel er von der Stiege herab. „Wein her, der scherpffet dass Hirn, fürnemlich wenn einer die Stieg einfelt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 32.) 535 Wein scheint offt schön im Glass vnnd hat doch keinen Geschmack. – Lehmann, 30, 57. 536 Wein schiebt keine Riegel vor. – Binder, III, 4004. 537 Wein, Schlaf und Philosophie bilden des Lebens Harmonie. 538 Wein schluckt sich fürwahr besser als Katzenhaar. 539 Wein, silber vnd auch ander gut verkeren manches weisen mut. 540 Wein trincken hat manchen weysen man verfürt. – Wachter. 541 Wein trincken hat vil frumer weiber an den rücken geworffen. – Wachter. 542 Wein trinke in der Mass, dass er dir viere lass: Leib, Gut, Seel und Ehre. – Liedersaal. 543 Wein trinken, Wein bezahlen. – Petri, II, 617; Lehmann, II, 837, 195; Simrock, 11455. 544 Wein trinkt mancher Mann, der kein Bier bezahlen kann. Die Russen: Es trinkt mancher Meth, der das Dünnbier nicht bezahlen kann. (Altmann V, 104.) 545 Wein und Bier folgt dem Zapfen (schier). – Eiselein, 654; Simrock, 11980. D. i., bemerkt Eiselein, man erhält Essen und Wohnung umsonst; Wein und Bier aber muss dem Wirthe oder Zapfen bezahlt werden. 546 Wein und Bier schmeckt gar zu süss; versauf' ich gleich die Schuh', behalt ich doch die Füss'. – Eiselein, 637; Simrock, 11465; Hoffmann, Monatsschrift, II, 540. 547 Wein und Brot gibt auch eine Suppe. – Eiselein, 637; Simrock, 11483. 548 Wein und Brot hilft vor dem Tod. Lat.: Panis et vinum vires conservant et generant. (Philippi, II, 81.) 549 Wein und Folter pressen aus, was man sonst bewahrt im Haus. „Der Wein gleicht einer angenehmen Folter, die, was man gern geheim bewahrt, erpresst.“ (Witzfunken, VIIa, 210.) 550 Wein und Jugend übt nicht Tugend. Die Italiener sagen: Feuer zu Feuer ist doppelter Zunder der Wollust. It.: Vino e gioventute è doppio incendio di lussuria. (Biber.) 551 Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz. – Petri, II, 617; Gaal, 1688. 552 Wein und Tausendgüldenkraut machen, dass man heiter schaut. 553 Wein und Vers, je älter, je köstlicher sie werden. – Sailer, 334. 554 Wein und Weib bringen zwei Wehe über den Leib. Mhd.: Osme spricht: „der wein und das weib verderben paid des menschen leib.“ (Die pluemen der tugent von Herm. Vintler. Herausgegeben von J. V. Zingerle, Innsbruck 1874, V. 6232.) 555 Wein und Weiber bethören die Menschen (Weisen). – Sir. 19, 2; Petri, II, 617; Schulze, 156. Mhd.: Wein, zoren, spil und schoene beib die vier betoeren mangen man. (Wolkenstein.) – Saelic ist der dem wîn und wîp niht verliesent sêle und lîp. (Renner.) (Zingerle, 170.) – Wyn machet usz eym wysen man, das er die narrenkapp streift an. (Brant, Nsch., 113, 25.) Böhm.: Vino, ženy z mnohých lidí blázny čini, všickni vidí. (Čelakovsky, 140.) Dän.: Drik og qvinder giör de viise galne. (Prov. dan., 119.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/66>, abgerufen am 15.05.2024.