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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 24 Der ist weyss in meynem mut, der do weysslich thut. - Werdea, Dij.

Die Araber sagen: Sei weise in Worten, aber noch mehr in Thaten. (Cahier, 2349.)

25 Der soll weise sein, dess Kind einen Bart hat.

26 Der Weiss ist vnnd kein hertz zum Thun hat, der ist wie ein vngeladene Mussquet. - Lehmann, 883, 30.

27 Der were wol weiss, der alles zuvor wüste. - Schottel, 1132b.

28 Einmal weis' und dreimal toll, das passt der Jugend wol.

Holl.: Half wijs, half mal, dat past der jeugd wel. (Harrebomee, II, 464b.)

29 Es ist besser weiss, den beredt sein. - Henisch, 282, 44.

30 Es ist keiner so weise, dem nicht eine Thorheit widerfährt. - Petri, II, 266.

Holl.: Daar is niemand zoo wijs, of hij doet somtijds des zots werken. (Harrebomee, II, 463b.)

31 Es ist keiner so weise, der nicht zuweilen tobe.

Frz.: Il n'y a si bon ni si sage, qui parfois ne fasse la rage. (Kritzinger, 630a.)

32 Es ist keiner so weiss, der nicht gethan, das jhne gerewet hette. - Lehmann, 883, 34; Wirth, II, 507.

Dän.: Ingen saa viis, som jo har gjort noget, som hannem har angred. (Prov. dan., 562.)

Lat.: Improba paupertas docuit te scribere versus, et vester versus, nil nisi servus erat. (Sutor, 750.)

33 Es ist leichter, für andere weise zu sein, als für sich selber.

It.: E piu facile esser savio per gli altri, che per se stesso. (Biber.)

34 Es ist niemand jm weiss genug. - Franck, I, 129a; Petri, II, 272; Henisch, 1500, 5; Simrock, 11518.

Lat.: Nemo solus satis sapit.

35 Es ist niemand so weis, es entschlüpfft ihm auch ein Fuss.

Lat.: Homines indocti sola forma a bestiis differunt. (Sutor, 738.)

36 Es ist niemand so weise, der Wein macht ihn zum Narren.

37 Es ist niemand so weise, er glitscht einmal.

Holl.: Niemand zoo wijs, of hij kan falen. (Harrebomee, II, 465a.)

38 Es ist niemand so weise, er lässt zuweilen einen Narren herausgucken.

Engl.: None is so wise, but the fool overtakes him. (Bohn II, 23.)

39 Es ist niemand so weiss, er wird von Schalcksnarren betrogen. - Lehmann, 529, 10.

40 Es soll sich niemand weise dünken.

Holl.: Wees niet wijs in uwe eigene oogen. (Harrebomee, II, 465a.)

41 Es wird niemand weise geboren.

Böhm.: Vsi moudrosti pacatek. (Celakovsky, 205.)

42 Es wirt niemand weiss, dann mit seinem schaden. - Franck, II, 16a u. 88b; Gruter, I, 10; Petri, II, 306; Egenolff, 92b.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.)

43 Früh weis', wird bald greis. - Eiselein, 638; Simrock, 11493.

Holl.: Vroeg wijs, vroeg grijs. (Harrebomee, II, 465a.)

Lat.: Qui sapit ante pilos, haud sapit ille diu. (Eiselein, 638.)

44 Halb weise und halb Kalb ist der Jugend Alp.

45 Je weiser, je bescheidener.

Poln.: Jim kto glupszy, tym smielszy, a jim medrszy, tym bojazliwszy. (Celakovsky, 207.)

46 Jeder ist weise in seinem Amte. - Graf, 33, 67.

Mittelalterliche Ansicht, nach welcher der Geburtsstand zum betreffenden Amte berief und befähigte. (S. Gott 1818.)

Mhd.: Elc is wijs in sijn ambocht. (Holl. Sachsenspiegel, 37, 27.)

47 Jeder sei weise im eigenen Hause.

Engl.: He is not wise, who is not wise for himself. (Bohn II, 143.)

Holl.: Een iegelijk zij wijs in zijn' eigen' hof. (Harrebomee, II, 464b.)

48 Lasst uns heute nicht weise sein; jeder spare[Spaltenumbruch] seine Weisheit auf morgen, heute wollen wir fröhlich sein.

In heiterer Gesellschaft als Aufforderung, den Ernst des Alltagslebens zu vergessen und einmal heiter zu sein. Die Griechen auf der Insel Kephalonia sagen im Gegensatz sprichwörtlich: "O wär' ich früher weise gewesen!" (Wiener Fremdenblatt, 22. Sept. 1876, S. 11.)

Holl.: Laat ons heden niet wijs zijn, een ieder bespare zijne wijsheid tot morgen, laat ons thans vrolijk wezen. - Laat ons nu van geene wijsheid kallen. (Harrebomee, II, 464b u. 466b.)

49 Man ist nimmer so weiss, wann man vom gericht kompt, als wann man hinzu gehet. - Henisch, 1516, 61; Petri, II, 443.

50 Man muss nicht zu weise sein wollen.

Holl.: Men moet niet al te wijs willen sijn. (Harrebomee, II, 464b.)

51 Man ward nig eher (wis un) weten1, eh' man is (half) versleten2. - Schütze, IV, 120 u. 354; Eichwald, 1738; Körte, 6671.

1) Weise, wissen.

2) Verschlissen, verbraucht. - Was freilich sehr spät ist.

52 Mancher dünkt sich weise und ist ein grosser Narr.

Die Araber sagen: Der Mensch ist weise, so lange er die Weisheit sucht; aber sobald er sie gefunden zu haben meint, verliert er den Kopf. (Cahier, 2350.)

Lat.: Saperdae nobis videmur esse, quum simus sapri. (Binder II, 3017; Faselius, 227.)

53 Mancher scheint weise, der ein Narr in Folio ist.

54 Niemand ist allzeit weise.

Holl.: Wie is te allen tijde wijs. (Harrebomee, II, 465a.)

55 Niemand ist so weise, dass er's nicht noch mehr werden könnte.

56 Niemand ist weise in seiner eigenen Sache. - Petri, II, 495.

Holl.: Niemand is wijs in zijne eigene zaken. (Harrebomee, II, 465a.)

57 Niemand ist zu weiss, es mag jhm etwa eins misslingen. - Petri, II, 495.

58 Niemand wird weise, denn mit seinem Schaden.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.)

59 Sich weise dünken ist der erste Artikel im Katechismus der Narren.

Holl.: Het eerste kapittel van de zotten is, zich wijs te houden. (Harrebomee, II, 464b.)

60 Wann ich were so weis als Salomon, vnnd so schön als Absolon, vnnd so starck als Simson, vnd hette des grossen Alexandri Reich, würd ich doch endlich dem Tode gleich. - Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 29.

Lat.: Mors dominos servis, et sacra ligonibus aequat. (Chaos, 593.)

61 Weise ist der und ehrenwerth (oder: wohl gelehrt), der alle Dinge zum besten kehrt. - Körte, 6673; Venedey, 46; Günther, 17.

62 Weise ist, der weiss, was noth thut.

Poln.: Nie kto sila umie, ale kto co potrzeba, madry. (Celakovsky, 207.)

63 Weise ist, wer seinen Mund schliesst.

Bei Tunnicius (337): Wyse is he de synen munt slut. (Qui bene labra regit, quam prudentissimus extat.)

64 Weise macht glückhaft. - Eiselein, 244.

65 Weiss sein, ist nit allzeit gut. - Franck, I, 128b; Lehmann, II, 837, 205; Simrock, 11491; Körte, 6663; Venedey, 47.

Lat.: Dulce est desipere in loco. (Egeria, 373a.)

66 Wenn alle weise wären, so würde die Welt bald aufhören.

67 Wen man soll für weise halten, der muss sich hüten, ein Narr zu sein.

Holl.: Die wijs wil zijn, moet zich houden, of hij mal was. (Harrebomee, II, 51b.)

68 Wer für weise will gelten, muss kein Narr sein.

Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat das Recht, Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, der hat die Pflicht, gute Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.)

69 Wer jhm selber nicht weiss (ist) noch rathen kan, wie mag ich den halten vor ein weisen Mann. - Zinkgref, IV, 381.

70 Wer lernte weis' in allen Fällen sein, der hat die sicherste Waffe allein.

Lat.: Usque quaeque sapere oportet, id erit telum acerrimum. (Philippi, II, 235.)

[Spaltenumbruch] 24 Der ist weyss in meynem mut, der do weysslich thut.Werdea, Dij.

Die Araber sagen: Sei weise in Worten, aber noch mehr in Thaten. (Cahier, 2349.)

25 Der soll weise sein, dess Kind einen Bart hat.

26 Der Weiss ist vnnd kein hertz zum Thun hat, der ist wie ein vngeladene Mussquet.Lehmann, 883, 30.

27 Der were wol weiss, der alles zuvor wüste.Schottel, 1132b.

28 Einmal weis' und dreimal toll, das passt der Jugend wol.

Holl.: Half wijs, half mal, dat past der jeugd wel. (Harrebomée, II, 464b.)

29 Es ist besser weiss, den beredt sein.Henisch, 282, 44.

30 Es ist keiner so weise, dem nicht eine Thorheit widerfährt.Petri, II, 266.

Holl.: Daar is niemand zoo wijs, of hij doet somtijds des zots werken. (Harrebomée, II, 463b.)

31 Es ist keiner so weise, der nicht zuweilen tobe.

Frz.: Il n'y a si bon ni si sage, qui parfois ne fasse la rage. (Kritzinger, 630a.)

32 Es ist keiner so weiss, der nicht gethan, das jhne gerewet hette.Lehmann, 883, 34; Wirth, II, 507.

Dän.: Ingen saa viis, som jo har gjort noget, som hannem har angred. (Prov. dan., 562.)

Lat.: Improba paupertas docuit te scribere versus, et vester versus, nil nisi servus erat. (Sutor, 750.)

33 Es ist leichter, für andere weise zu sein, als für sich selber.

It.: È più facile esser savio per gli altri, che per se stesso. (Biber.)

34 Es ist niemand jm weiss genug.Franck, I, 129a; Petri, II, 272; Henisch, 1500, 5; Simrock, 11518.

Lat.: Nemo solus satis sapit.

35 Es ist niemand so weis, es entschlüpfft ihm auch ein Fuss.

Lat.: Homines indocti sola forma a bestiis differunt. (Sutor, 738.)

36 Es ist niemand so weise, der Wein macht ihn zum Narren.

37 Es ist niemand so weise, er glitscht einmal.

Holl.: Niemand zoo wijs, of hij kan falen. (Harrebomée, II, 465a.)

38 Es ist niemand so weise, er lässt zuweilen einen Narren herausgucken.

Engl.: None is so wise, but the fool overtakes him. (Bohn II, 23.)

39 Es ist niemand so weiss, er wird von Schalcksnarren betrogen.Lehmann, 529, 10.

40 Es soll sich niemand weise dünken.

Holl.: Wees niet wijs in uwe eigene oogen. (Harrebomée, II, 465a.)

41 Es wird niemand weise geboren.

Böhm.: Vší moudrosti pačatek. (Čelakovsky, 205.)

42 Es wirt niemand weiss, dann mit seinem schaden.Franck, II, 16a u. 88b; Gruter, I, 10; Petri, II, 306; Egenolff, 92b.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.)

43 Früh weis', wird bald greis.Eiselein, 638; Simrock, 11493.

Holl.: Vroeg wijs, vroeg grijs. (Harrebomée, II, 465a.)

Lat.: Qui sapit ante pilos, haud sapit ille diu. (Eiselein, 638.)

44 Halb weise und halb Kalb ist der Jugend Alp.

45 Je weiser, je bescheidener.

Poln.: Jim kto głupszy, tym śmielszy, a jim mędrszy, tym bojažliwszy. (Čelakovsky, 207.)

46 Jeder ist weise in seinem Amte.Graf, 33, 67.

Mittelalterliche Ansicht, nach welcher der Geburtsstand zum betreffenden Amte berief und befähigte. (S. Gott 1818.)

Mhd.: Elc is wijs in sijn ambocht. (Holl. Sachsenspiegel, 37, 27.)

47 Jeder sei weise im eigenen Hause.

Engl.: He is not wise, who is not wise for himself. (Bohn II, 143.)

Holl.: Een iegelijk zij wijs in zijn' eigen' hof. (Harrebomée, II, 464b.)

48 Lasst uns heute nicht weise sein; jeder spare[Spaltenumbruch] seine Weisheit auf morgen, heute wollen wir fröhlich sein.

In heiterer Gesellschaft als Aufforderung, den Ernst des Alltagslebens zu vergessen und einmal heiter zu sein. Die Griechen auf der Insel Kephalonia sagen im Gegensatz sprichwörtlich: „O wär' ich früher weise gewesen!“ (Wiener Fremdenblatt, 22. Sept. 1876, S. 11.)

Holl.: Laat ons heden niet wijs zijn, een ieder bespare zijne wijsheid tot morgen, laat ons thans vrolijk wezen. – Laat ons nu van geene wijsheid kallen. (Harrebomée, II, 464b u. 466b.)

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50 Man muss nicht zu weise sein wollen.

Holl.: Men moet niet al te wijs willen sijn. (Harrebomée, II, 464b.)

51 Man ward nig eher (wis un) wêten1, eh' man is (half) versleten2.Schütze, IV, 120 u. 354; Eichwald, 1738; Körte, 6671.

1) Weise, wissen.

2) Verschlissen, verbraucht. – Was freilich sehr spät ist.

52 Mancher dünkt sich weise und ist ein grosser Narr.

Die Araber sagen: Der Mensch ist weise, so lange er die Weisheit sucht; aber sobald er sie gefunden zu haben meint, verliert er den Kopf. (Cahier, 2350.)

Lat.: Saperdae nobis videmur esse, quum simus sapri. (Binder II, 3017; Faselius, 227.)

53 Mancher scheint weise, der ein Narr in Folio ist.

54 Niemand ist allzeit weise.

Holl.: Wie is te allen tijde wijs. (Harrebomée, II, 465a.)

55 Niemand ist so weise, dass er's nicht noch mehr werden könnte.

56 Niemand ist weise in seiner eigenen Sache.Petri, II, 495.

Holl.: Niemand is wijs in zijne eigene zaken. (Harrebomée, II, 465a.)

57 Niemand ist zu weiss, es mag jhm etwa eins misslingen.Petri, II, 495.

58 Niemand wird weise, denn mit seinem Schaden.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.)

59 Sich weise dünken ist der erste Artikel im Katechismus der Narren.

Holl.: Het eerste kapittel van de zotten is, zich wijs te houden. (Harrebomée, II, 464b.)

60 Wann ich were so weis als Salomon, vnnd so schön als Absolon, vnnd so starck als Simson, vnd hette des grossen Alexandri Reich, würd ich doch endlich dem Tode gleich.Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 29.

Lat.: Mors dominos servis, et sacra ligonibus aequat. (Chaos, 593.)

61 Weise ist der und ehrenwerth (oder: wohl gelehrt), der alle Dinge zum besten kehrt.Körte, 6673; Venedey, 46; Günther, 17.

62 Weise ist, der weiss, was noth thut.

Poln.: Nie kto siła umie, ale kto co potrzeba, mądry. (Čelakovsky, 207.)

63 Weise ist, wer seinen Mund schliesst.

Bei Tunnicius (337): Wyse is he de synen munt slut. (Qui bene labra regit, quam prudentissimus extat.)

64 Weise macht glückhaft.Eiselein, 244.

65 Weiss sein, ist nit allzeit gut.Franck, I, 128b; Lehmann, II, 837, 205; Simrock, 11491; Körte, 6663; Venedey, 47.

Lat.: Dulce est desipere in loco. (Egeria, 373a.)

66 Wenn alle weise wären, so würde die Welt bald aufhören.

67 Wen man soll für weise halten, der muss sich hüten, ein Narr zu sein.

Holl.: Die wijs wil zijn, moet zich houden, of hij mal was. (Harrebomée, II, 51b.)

68 Wer für weise will gelten, muss kein Narr sein.

Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat das Recht, Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, der hat die Pflicht, gute Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.)

69 Wer jhm selber nicht weiss (ist) noch rathen kan, wie mag ich den halten vor ein weisen Mann.Zinkgref, IV, 381.

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[[64]/0076] 24 Der ist weyss in meynem mut, der do weysslich thut. – Werdea, Dij. Die Araber sagen: Sei weise in Worten, aber noch mehr in Thaten. (Cahier, 2349.) 25 Der soll weise sein, dess Kind einen Bart hat. 26 Der Weiss ist vnnd kein hertz zum Thun hat, der ist wie ein vngeladene Mussquet. – Lehmann, 883, 30. 27 Der were wol weiss, der alles zuvor wüste. – Schottel, 1132b. 28 Einmal weis' und dreimal toll, das passt der Jugend wol. Holl.: Half wijs, half mal, dat past der jeugd wel. (Harrebomée, II, 464b.) 29 Es ist besser weiss, den beredt sein. – Henisch, 282, 44. 30 Es ist keiner so weise, dem nicht eine Thorheit widerfährt. – Petri, II, 266. Holl.: Daar is niemand zoo wijs, of hij doet somtijds des zots werken. (Harrebomée, II, 463b.) 31 Es ist keiner so weise, der nicht zuweilen tobe. Frz.: Il n'y a si bon ni si sage, qui parfois ne fasse la rage. (Kritzinger, 630a.) 32 Es ist keiner so weiss, der nicht gethan, das jhne gerewet hette. – Lehmann, 883, 34; Wirth, II, 507. Dän.: Ingen saa viis, som jo har gjort noget, som hannem har angred. (Prov. dan., 562.) Lat.: Improba paupertas docuit te scribere versus, et vester versus, nil nisi servus erat. (Sutor, 750.) 33 Es ist leichter, für andere weise zu sein, als für sich selber. It.: È più facile esser savio per gli altri, che per se stesso. (Biber.) 34 Es ist niemand jm weiss genug. – Franck, I, 129a; Petri, II, 272; Henisch, 1500, 5; Simrock, 11518. Lat.: Nemo solus satis sapit. 35 Es ist niemand so weis, es entschlüpfft ihm auch ein Fuss. Lat.: Homines indocti sola forma a bestiis differunt. (Sutor, 738.) 36 Es ist niemand so weise, der Wein macht ihn zum Narren. 37 Es ist niemand so weise, er glitscht einmal. Holl.: Niemand zoo wijs, of hij kan falen. (Harrebomée, II, 465a.) 38 Es ist niemand so weise, er lässt zuweilen einen Narren herausgucken. Engl.: None is so wise, but the fool overtakes him. (Bohn II, 23.) 39 Es ist niemand so weiss, er wird von Schalcksnarren betrogen. – Lehmann, 529, 10. 40 Es soll sich niemand weise dünken. Holl.: Wees niet wijs in uwe eigene oogen. (Harrebomée, II, 465a.) 41 Es wird niemand weise geboren. Böhm.: Vší moudrosti pačatek. (Čelakovsky, 205.) 42 Es wirt niemand weiss, dann mit seinem schaden. – Franck, II, 16a u. 88b; Gruter, I, 10; Petri, II, 306; Egenolff, 92b. Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.) 43 Früh weis', wird bald greis. – Eiselein, 638; Simrock, 11493. Holl.: Vroeg wijs, vroeg grijs. (Harrebomée, II, 465a.) Lat.: Qui sapit ante pilos, haud sapit ille diu. (Eiselein, 638.) 44 Halb weise und halb Kalb ist der Jugend Alp. 45 Je weiser, je bescheidener. Poln.: Jim kto głupszy, tym śmielszy, a jim mędrszy, tym bojažliwszy. (Čelakovsky, 207.) 46 Jeder ist weise in seinem Amte. – Graf, 33, 67. Mittelalterliche Ansicht, nach welcher der Geburtsstand zum betreffenden Amte berief und befähigte. (S. Gott 1818.) Mhd.: Elc is wijs in sijn ambocht. (Holl. Sachsenspiegel, 37, 27.) 47 Jeder sei weise im eigenen Hause. Engl.: He is not wise, who is not wise for himself. (Bohn II, 143.) Holl.: Een iegelijk zij wijs in zijn' eigen' hof. (Harrebomée, II, 464b.) 48 Lasst uns heute nicht weise sein; jeder spare seine Weisheit auf morgen, heute wollen wir fröhlich sein. In heiterer Gesellschaft als Aufforderung, den Ernst des Alltagslebens zu vergessen und einmal heiter zu sein. Die Griechen auf der Insel Kephalonia sagen im Gegensatz sprichwörtlich: „O wär' ich früher weise gewesen!“ (Wiener Fremdenblatt, 22. Sept. 1876, S. 11.) Holl.: Laat ons heden niet wijs zijn, een ieder bespare zijne wijsheid tot morgen, laat ons thans vrolijk wezen. – Laat ons nu van geene wijsheid kallen. (Harrebomée, II, 464b u. 466b.) 49 Man ist nimmer so weiss, wann man vom gericht kompt, als wann man hinzu gehet. – Henisch, 1516, 61; Petri, II, 443. 50 Man muss nicht zu weise sein wollen. Holl.: Men moet niet al te wijs willen sijn. (Harrebomée, II, 464b.) 51 Man ward nig eher (wis un) wêten1, eh' man is (half) versleten2. – Schütze, IV, 120 u. 354; Eichwald, 1738; Körte, 6671. 1) Weise, wissen. 2) Verschlissen, verbraucht. – Was freilich sehr spät ist. 52 Mancher dünkt sich weise und ist ein grosser Narr. Die Araber sagen: Der Mensch ist weise, so lange er die Weisheit sucht; aber sobald er sie gefunden zu haben meint, verliert er den Kopf. (Cahier, 2350.) Lat.: Saperdae nobis videmur esse, quum simus sapri. (Binder II, 3017; Faselius, 227.) 53 Mancher scheint weise, der ein Narr in Folio ist. 54 Niemand ist allzeit weise. Holl.: Wie is te allen tijde wijs. (Harrebomée, II, 465a.) 55 Niemand ist so weise, dass er's nicht noch mehr werden könnte. 56 Niemand ist weise in seiner eigenen Sache. – Petri, II, 495. Holl.: Niemand is wijs in zijne eigene zaken. (Harrebomée, II, 465a.) 57 Niemand ist zu weiss, es mag jhm etwa eins misslingen. – Petri, II, 495. 58 Niemand wird weise, denn mit seinem Schaden. Lat.: Piscator ictus sapit. (Sutor, 263.) 59 Sich weise dünken ist der erste Artikel im Katechismus der Narren. Holl.: Het eerste kapittel van de zotten is, zich wijs te houden. (Harrebomée, II, 464b.) 60 Wann ich were so weis als Salomon, vnnd so schön als Absolon, vnnd so starck als Simson, vnd hette des grossen Alexandri Reich, würd ich doch endlich dem Tode gleich. – Gruter, III, 96; Lehmann, II, 862, 29. Lat.: Mors dominos servis, et sacra ligonibus aequat. (Chaos, 593.) 61 Weise ist der und ehrenwerth (oder: wohl gelehrt), der alle Dinge zum besten kehrt. – Körte, 6673; Venedey, 46; Günther, 17. 62 Weise ist, der weiss, was noth thut. Poln.: Nie kto siła umie, ale kto co potrzeba, mądry. (Čelakovsky, 207.) 63 Weise ist, wer seinen Mund schliesst. Bei Tunnicius (337): Wyse is he de synen munt slut. (Qui bene labra regit, quam prudentissimus extat.) 64 Weise macht glückhaft. – Eiselein, 244. 65 Weiss sein, ist nit allzeit gut. – Franck, I, 128b; Lehmann, II, 837, 205; Simrock, 11491; Körte, 6663; Venedey, 47. Lat.: Dulce est desipere in loco. (Egeria, 373a.) 66 Wenn alle weise wären, so würde die Welt bald aufhören. 67 Wen man soll für weise halten, der muss sich hüten, ein Narr zu sein. Holl.: Die wijs wil zijn, moet zich houden, of hij mal was. (Harrebomée, II, 51b.) 68 Wer für weise will gelten, muss kein Narr sein. Die Russen: Wer als ein Narr gilt, der hat das Recht, Thorheiten zu üben; wer aber für einen Weisen gilt, der hat die Pflicht, gute Werke zu vollbringen. (Altmann VI, 435.) 69 Wer jhm selber nicht weiss (ist) noch rathen kan, wie mag ich den halten vor ein weisen Mann. – Zinkgref, IV, 381. 70 Wer lernte weis' in allen Fällen sein, der hat die sicherste Waffe allein. Lat.: Usque quaeque sapere oportet, id erit telum acerrimum. (Philippi, II, 235.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [64]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/76>, abgerufen am 28.04.2024.