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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Construktion der Ellipsen.
gleicher Höhe erhalten soll, so legt man die mittlere Bogenweite zu
Grunde und ordnet über dieser einen Halbkreis an. Um die anderen
Bögen, welche theils gedrückt, theils überhöht sein werden, zu erlangen,
[Abbildung] Fig. 210.
[Abbildung] Fig. 211.
wird der Radius des Halbkreises in beliebige, gleich große Theile
zerlegt (z. B. wie in Fig. 211 mit e geschehen ist), hierauf errichtet
man Lothe bis zur Halbkreisperipherie, z. B. a a', b b', c c', d d';
sodann theile man die halben Spannweiten der übrigen Bogen-
öffnungen B C D ebenfalls in je 4 gleiche Theile und errichte dann
die Lothe a a', b b', c c', d d', welche denen des Halbkreises A gleich
sind. B, C, D werden dann Ellipsen sein, welche dem Halbkreise A
vollständig entsprechen.

Eine mit Bleistift gezeichnete Ellipse wird am schnellsten mittelst
der Feder aus freier Hand ausgezogen, was jedoch selbst geübten
Zeichnern nicht immer so gelingt, daß die Linie der Gleichheit und
Reinheit der geraden Linien gleichkommt. Zwar benutzen viele Tech-
niker das Kurvenlineal, jedoch auch dieses erfordert eine geschickte
Handhabung und Geduld. Wir geben daher in Fig. 212 eine An-
ordnung, Ellipsen auch mit der Reißfeder und dem Zirkel aus-
zuziehen.

In Fig. 212 sei A C B D eine in Blei gezeichnete Ellipse. Man theile
den Quadranten A C in zwei oder mehrere Theile, hier in drei, und
ziehe die Sehnen C m, m p, A p; nun halbire man C m in n und lege
durch den Halbirungspunkt n auf C m eine Normale, bis die Ver-
längerung der C m in o geschnitten wird, so ist o der Mittelpunkt
für den Bogen m C m'; halbirt man auch die Sehne m p in q und
führt auf m p eine Normale, bis die erstere, d. h. n o in r geschnitten

Conſtruktion der Ellipſen.
gleicher Höhe erhalten ſoll, ſo legt man die mittlere Bogenweite zu
Grunde und ordnet über dieſer einen Halbkreis an. Um die anderen
Bögen, welche theils gedrückt, theils überhöht ſein werden, zu erlangen,
[Abbildung] Fig. 210.
[Abbildung] Fig. 211.
wird der Radius des Halbkreiſes in beliebige, gleich große Theile
zerlegt (z. B. wie in Fig. 211 mit e geſchehen iſt), hierauf errichtet
man Lothe bis zur Halbkreisperipherie, z. B. a a', b b', c c', d d';
ſodann theile man die halben Spannweiten der übrigen Bogen-
öffnungen B C D ebenfalls in je 4 gleiche Theile und errichte dann
die Lothe a a', b b', c c', d d', welche denen des Halbkreiſes A gleich
ſind. B, C, D werden dann Ellipſen ſein, welche dem Halbkreiſe A
vollſtändig entſprechen.

Eine mit Bleiſtift gezeichnete Ellipſe wird am ſchnellſten mittelſt
der Feder aus freier Hand ausgezogen, was jedoch ſelbſt geübten
Zeichnern nicht immer ſo gelingt, daß die Linie der Gleichheit und
Reinheit der geraden Linien gleichkommt. Zwar benutzen viele Tech-
niker das Kurvenlineal, jedoch auch dieſes erfordert eine geſchickte
Handhabung und Geduld. Wir geben daher in Fig. 212 eine An-
ordnung, Ellipſen auch mit der Reißfeder und dem Zirkel aus-
zuziehen.

In Fig. 212 ſei A C B D eine in Blei gezeichnete Ellipſe. Man theile
den Quadranten A C in zwei oder mehrere Theile, hier in drei, und
ziehe die Sehnen C m, m p, A p; nun halbire man C m in n und lege
durch den Halbirungspunkt n auf C m eine Normale, bis die Ver-
längerung der C m in o geſchnitten wird, ſo iſt o der Mittelpunkt
für den Bogen m C m'; halbirt man auch die Sehne m p in q und
führt auf m p eine Normale, bis die erſtere, d. h. n o in r geſchnitten

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[221/0237] Conſtruktion der Ellipſen. gleicher Höhe erhalten ſoll, ſo legt man die mittlere Bogenweite zu Grunde und ordnet über dieſer einen Halbkreis an. Um die anderen Bögen, welche theils gedrückt, theils überhöht ſein werden, zu erlangen, [Abbildung Fig. 210.] [Abbildung Fig. 211.] wird der Radius des Halbkreiſes in beliebige, gleich große Theile zerlegt (z. B. wie in Fig. 211 mit e geſchehen iſt), hierauf errichtet man Lothe bis zur Halbkreisperipherie, z. B. a a', b b', c c', d d'; ſodann theile man die halben Spannweiten der übrigen Bogen- öffnungen B C D ebenfalls in je 4 gleiche Theile und errichte dann die Lothe a a', b b', c c', d d', welche denen des Halbkreiſes A gleich ſind. B, C, D werden dann Ellipſen ſein, welche dem Halbkreiſe A vollſtändig entſprechen. Eine mit Bleiſtift gezeichnete Ellipſe wird am ſchnellſten mittelſt der Feder aus freier Hand ausgezogen, was jedoch ſelbſt geübten Zeichnern nicht immer ſo gelingt, daß die Linie der Gleichheit und Reinheit der geraden Linien gleichkommt. Zwar benutzen viele Tech- niker das Kurvenlineal, jedoch auch dieſes erfordert eine geſchickte Handhabung und Geduld. Wir geben daher in Fig. 212 eine An- ordnung, Ellipſen auch mit der Reißfeder und dem Zirkel aus- zuziehen. In Fig. 212 ſei A C B D eine in Blei gezeichnete Ellipſe. Man theile den Quadranten A C in zwei oder mehrere Theile, hier in drei, und ziehe die Sehnen C m, m p, A p; nun halbire man C m in n und lege durch den Halbirungspunkt n auf C m eine Normale, bis die Ver- längerung der C m in o geſchnitten wird, ſo iſt o der Mittelpunkt für den Bogen m C m'; halbirt man auch die Sehne m p in q und führt auf m p eine Normale, bis die erſtere, d. h. n o in r geſchnitten

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/237>, abgerufen am 29.04.2024.