Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Das erste Buch.

Vnd meines hertzens diebelein
Von Mir hinweg gewichen.

Gleich wie/ wan sich die Son
Abends in jhr Westhauß verstöcket/
Mit den sternen der Mohn
Das klare Firmament bedöcket:
Also bin ich mit laid vmbfassen/
Sydher Myrta mein Nymfelein/
Mein tröstelein/ mein schimpfelein
Mich hinder jhr gelassen.
Gleich wie Apollons pracht
Mit dem lieblich-frölichen morgen
Hinweg-treibet die nacht/
Vnd zumahl die nächtliche sorgen:
Also wirt mein schmertz weggenommen/
Alßbald Myrta mein hertzelein/
Mein wohnelein/ mein schertzelein
Wirt wider zu Mir kommen.
Gleich wie der Sonnen kraft
Alle ding auf Erden ergötzet/
Vnd die gewächs mit saft/
Vnd das feld mit blumen besetzet:
Also soll ich mehr lusts genüessen/
Wan mich Myrta mein schätzelein/
Mein

Das erſte Buch.

Vnd meines hertzens diebelein
Von Mir hinweg gewichen.

Gleich wie/ wan ſich die Son
Abends in jhr Weſthauß verſtoͤcket/
Mit den ſternen der Mohn
Das klare Firmament bedoͤcket:
Alſo bin ich mit laid vmbfaſſen/
Sydher Myrta mein Nymfelein/
Mein troͤſtelein/ mein ſchimpfelein
Mich hinder jhr gelaſſen.
Gleich wie Apollons pracht
Mit dem lieblich-froͤlichen morgen
Hinweg-treibet die nacht/
Vnd zumahl die naͤchtliche ſorgen:
Alſo wirt mein ſchmeꝛtz weggenommen/
Alßbald Myrta mein hertzelein/
Mein wohnelein/ mein ſchertzelein
Wirt wider zu Mir kommen.
Gleich wie der Sonnen kraft
Alle ding auf Erden ergoͤtzet/
Vnd die gewaͤchs mit ſaft/
Vnd das feld mit blumen beſetzet:
Alſo ſoll ich mehr luſts genuͤeſſen/
Wan mich Myrta mein ſchaͤtzelein/
Mein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg>
            <l>
              <pb facs="#f0114" n="110"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Buch.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Vnd meines hertzens diebelein</l><lb/>
            <l>Von Mir hinweg gewichen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Gleich wie/ wan &#x017F;ich die Son</l><lb/>
            <l>Abends in jhr We&#x017F;thauß ver&#x017F;to&#x0364;cket/</l><lb/>
            <l>Mit den &#x017F;ternen der Mohn</l><lb/>
            <l>Das klare Firmament bedo&#x0364;cket:</l><lb/>
            <l>Al&#x017F;o bin ich mit laid vmbfa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Sydher Myrta mein Nymfelein/</l><lb/>
            <l>Mein tro&#x0364;&#x017F;telein/ mein &#x017F;chimpfelein</l><lb/>
            <l>Mich hinder jhr gela&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Gleich wie Apollons pracht</l><lb/>
            <l>Mit dem lieblich-fro&#x0364;lichen morgen</l><lb/>
            <l>Hinweg-treibet die nacht/</l><lb/>
            <l>Vnd zumahl die na&#x0364;chtliche &#x017F;orgen:</l><lb/>
            <l>Al&#x017F;o wirt mein &#x017F;chme&#xA75B;tz weggenommen/</l><lb/>
            <l>Alßbald Myrta mein hertzelein/</l><lb/>
            <l>Mein wohnelein/ mein &#x017F;chertzelein</l><lb/>
            <l>Wirt wider zu Mir kommen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Gleich wie der Sonnen kraft</l><lb/>
            <l>Alle ding auf Erden ergo&#x0364;tzet/</l><lb/>
            <l>Vnd die gewa&#x0364;chs mit &#x017F;aft/</l><lb/>
            <l>Vnd das feld mit blumen be&#x017F;etzet:</l><lb/>
            <l>Al&#x017F;o &#x017F;oll ich mehr lu&#x017F;ts genu&#x0364;e&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Wan mich Myrta mein &#x017F;cha&#x0364;tzelein/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0114] Das erſte Buch. Vnd meines hertzens diebelein Von Mir hinweg gewichen. Gleich wie/ wan ſich die Son Abends in jhr Weſthauß verſtoͤcket/ Mit den ſternen der Mohn Das klare Firmament bedoͤcket: Alſo bin ich mit laid vmbfaſſen/ Sydher Myrta mein Nymfelein/ Mein troͤſtelein/ mein ſchimpfelein Mich hinder jhr gelaſſen. Gleich wie Apollons pracht Mit dem lieblich-froͤlichen morgen Hinweg-treibet die nacht/ Vnd zumahl die naͤchtliche ſorgen: Alſo wirt mein ſchmeꝛtz weggenommen/ Alßbald Myrta mein hertzelein/ Mein wohnelein/ mein ſchertzelein Wirt wider zu Mir kommen. Gleich wie der Sonnen kraft Alle ding auf Erden ergoͤtzet/ Vnd die gewaͤchs mit ſaft/ Vnd das feld mit blumen beſetzet: Alſo ſoll ich mehr luſts genuͤeſſen/ Wan mich Myrta mein ſchaͤtzelein/ Mein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/114
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/114>, abgerufen am 30.04.2024.