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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618.

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Das erste Buch.

Die Tugent selbs hat das vermögen
Alle müh von vns ab zulögen.

Die Tugent macht den menschen reich/
Das jhn die armut nie beschwehret;
Glück vnd Vnglück gilt jhm gantz gleich/
Der hagel sein feld nicht entehret;
Gott jhn mit solchem gut belohnet/
Welches allzeit in jhm selbs wohnet.
Die Tugent gibt adel vnd ehr/
Wer sie hat der ist wolgeboren/
Ob Er wol weder Fürst noch Herr/
Jst Er doch von Got außerkohren:
Dan Er über sein hertz regieret/
Vnd über die welt triumfieret.
Obwol der Natur freye hand
Seine glider nicht wolgestaltet/
Würt der beharrliche wolstand
Seiner sehlen doch nie veraltet:
Soll man nu wegen guter lehren
Den hut oder das haupt mehr ehren?
Leibsgesundheit ist eine gaab/
Damit vns die Natur erlabet;
Aber
H iiij

Das erſte Buch.

Die Tugent ſelbs hat das vermoͤgen
Alle muͤh von vns ab zuloͤgen.

Die Tugent macht den menſchen reich/
Das jhn die armut nie beſchwehret;
Gluͤck vnd Vngluͤck gilt jhm gantz gleich/
Der hagel ſein feld nicht entehret;
Gott jhn mit ſolchem gut belohnet/
Welches allzeit in jhm ſelbs wohnet.
Die Tugent gibt adel vnd ehr/
Wer ſie hat der iſt wolgeboren/
Ob Er wol weder Fuͤrſt noch Herꝛ/
Jſt Er doch von Got außerkohren:
Dan Er uͤber ſein hertz regieret/
Vnd uͤber die welt triumfieret.
Obwol der Natur freye hand
Seine glider nicht wolgeſtaltet/
Wuͤrt der beharꝛliche wolſtand
Seiner ſehlen doch nie veraltet:
Soll man nu wegen guter lehren
Den hut oder das haupt mehr ehren?
Leibsgeſundheit iſt eine gaab/
Damit vns die Natur erlabet;
Aber
H iiij
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[119/0123] Das erſte Buch. Die Tugent ſelbs hat das vermoͤgen Alle muͤh von vns ab zuloͤgen. Die Tugent macht den menſchen reich/ Das jhn die armut nie beſchwehret; Gluͤck vnd Vngluͤck gilt jhm gantz gleich/ Der hagel ſein feld nicht entehret; Gott jhn mit ſolchem gut belohnet/ Welches allzeit in jhm ſelbs wohnet. Die Tugent gibt adel vnd ehr/ Wer ſie hat der iſt wolgeboren/ Ob Er wol weder Fuͤrſt noch Herꝛ/ Jſt Er doch von Got außerkohren: Dan Er uͤber ſein hertz regieret/ Vnd uͤber die welt triumfieret. Obwol der Natur freye hand Seine glider nicht wolgeſtaltet/ Wuͤrt der beharꝛliche wolſtand Seiner ſehlen doch nie veraltet: Soll man nu wegen guter lehren Den hut oder das haupt mehr ehren? Leibsgeſundheit iſt eine gaab/ Damit vns die Natur erlabet; Aber H iiij

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 1. Stuttgart, 1618, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden01_1618/123>, abgerufen am 30.04.2024.