Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierdte Handlung.
Ponc. Um meinen lohn hat sich so ein maußkopff
nicht zu bekümmern/ seht ihr morgen darnach/ daß
euch der kopf zwischen den achseln fein fest stehen bleibt.
(läufft davon.)
Cam. Diß war noch übrig/ daß ich auch die narren
mit gedult vertragen muß. GOtt stehe meiner sache
bey.


Fünffte Handlung.
Poncinello/ Flavio.
Flav. So wilstu dein glück anderswo suchen?
Ponc. Ein junger kerle meines gleichen/ muß sich
allenthalben herum blacken.
Flav. Warum zeuchstu aber zum Borgia?
Ponc. Mir ist ein Herr wie der andere.
Flav. Es ist schon gut. Doch höre Poncinello/
warte mir zu guter letzt noch auff.
Ponc. Gar gern/ was kan ich verrichten?
Flav. Jch habe einen hefftigen fluß in die zähne be-
kommen/ gehe und stecke mir eine taback-pfeiffe an/ daß
ich etwas zur gesundheit davon brauchen kan.
Ponc. Es ist possierlich/ ihr klagt über wasser/ und
wollet mit feuer helffen.
Flav. Geh du nur und bringe es mir (er geht ab.)
Jch weiß nicht was ich von der enderung halten soll/
daß sich Poncinello dem Borgia ergeben will: Es schei-
net als suche der schlaue fuchs unser verderben. Ca-
millo ist zwar seiner missethat überwiesen genung: in-
dem er seine hand nicht leugnen kan; und also hat Bor-
gia ursach wider ihn zu streben: Doch ob Camillo kei-
nen gefärten in seinem unglück haben werde/ das
glaub
M m 2
Vierdte Handlung.
Ponc. Um meinen lohn hat ſich ſo ein maußkopff
nicht zu bekuͤmmern/ ſeht ihr morgen darnach/ daß
euch der kopf zwiſchen den achſeln fein feſt ſtehen bleibt.
(laͤufft davon.)
Cam. Diß war noch uͤbrig/ daß ich auch die narren
mit gedult vertragen muß. GOtt ſtehe meiner ſache
bey.


Fuͤnffte Handlung.
Poncinello/ Flavio.
Flav. So wilſtu dein gluͤck anderswo ſuchen?
Ponc. Ein junger kerle meines gleichen/ muß ſich
allenthalben herum blacken.
Flav. Warum zeuchſtu aber zum Borgia?
Ponc. Mir iſt ein Herꝛ wie der andere.
Flav. Es iſt ſchon gut. Doch hoͤre Poncinello/
warte mir zu guter letzt noch auff.
Ponc. Gar gern/ was kan ich verrichten?
Flav. Jch habe einen hefftigen fluß in die zaͤhne be-
kommen/ gehe und ſtecke mir eine taback-pfeiffe an/ daß
ich etwas zur geſundheit davon brauchen kan.
Ponc. Es iſt poſſierlich/ ihr klagt uͤber waſſer/ und
wollet mit feuer helffen.
Flav. Geh du nur uñ bringe es mir (er geht ab.)
Jch weiß nicht was ich von der enderung halten ſoll/
daß ſich Poncinello dem Borgia ergeben will: Es ſchei-
net als ſuche der ſchlaue fuchs unſer verderben. Ca-
millo iſt zwar ſeiner miſſethat uͤberwieſen genung: in-
dem er ſeine hand nicht leugnen kan; und alſo hat Bor-
gia urſach wider ihn zu ſtreben: Doch ob Camillo kei-
nen gefaͤrten in ſeinem ungluͤck haben werde/ das
glaub
M m 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0563" n="547"/>
          <fw place="top" type="header">Vierdte Handlung.</fw><lb/>
          <sp>
            <speaker>Ponc.</speaker>
            <p>Um meinen lohn hat &#x017F;ich &#x017F;o ein maußkopff<lb/>
nicht zu beku&#x0364;mmern/ &#x017F;eht ihr morgen darnach/ daß<lb/>
euch der kopf zwi&#x017F;chen den ach&#x017F;eln fein fe&#x017F;t &#x017F;tehen bleibt.</p>
          </sp><lb/>
          <stage>(la&#x0364;ufft davon.)</stage><lb/>
          <sp>
            <speaker>Cam.</speaker>
            <p>Diß war noch u&#x0364;brig/ daß ich auch die narren<lb/>
mit gedult vertragen muß. GOtt &#x017F;tehe meiner &#x017F;ache<lb/>
bey.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nffte Handlung.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Poncinello/ Flavio.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <sp>
            <speaker>Flav.</speaker>
            <p>So wil&#x017F;tu dein glu&#x0364;ck anderswo &#x017F;uchen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Ponc.</speaker>
            <p>Ein junger kerle meines gleichen/ muß &#x017F;ich<lb/>
allenthalben herum blacken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Flav.</speaker>
            <p>Warum zeuch&#x017F;tu aber zum Borgia?</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Ponc.</speaker>
            <p>Mir i&#x017F;t ein Her&#xA75B; wie der andere.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Flav.</speaker>
            <p>Es i&#x017F;t &#x017F;chon gut. Doch ho&#x0364;re Poncinello/<lb/>
warte mir zu guter letzt noch auff.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Ponc.</speaker>
            <p>Gar gern/ was kan ich verrichten?</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Flav.</speaker>
            <p>Jch habe einen hefftigen fluß in die za&#x0364;hne be-<lb/>
kommen/ gehe und &#x017F;tecke mir eine taback-pfeiffe an/ daß<lb/>
ich etwas zur ge&#x017F;undheit davon brauchen kan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Ponc.</speaker>
            <p>Es i&#x017F;t po&#x017F;&#x017F;ierlich/ ihr klagt u&#x0364;ber wa&#x017F;&#x017F;er/ und<lb/>
wollet mit feuer helffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Flav.</speaker>
            <p>Geh du nur un&#x0303; bringe es mir</p>
            <stage>(er geht ab.)</stage><lb/>
            <p>Jch weiß nicht was ich von der enderung halten &#x017F;oll/<lb/>
daß &#x017F;ich Poncinello dem Borgia ergeben will: Es &#x017F;chei-<lb/>
net als &#x017F;uche der &#x017F;chlaue fuchs un&#x017F;er verderben. Ca-<lb/>
millo i&#x017F;t zwar &#x017F;einer mi&#x017F;&#x017F;ethat u&#x0364;berwie&#x017F;en genung: in-<lb/>
dem er &#x017F;eine hand nicht leugnen kan; und al&#x017F;o hat Bor-<lb/>
gia ur&#x017F;ach wider ihn zu &#x017F;treben: Doch ob Camillo kei-<lb/>
nen gefa&#x0364;rten in &#x017F;einem unglu&#x0364;ck haben werde/ das<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m 2</fw><fw place="bottom" type="catch">glaub</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[547/0563] Vierdte Handlung. Ponc. Um meinen lohn hat ſich ſo ein maußkopff nicht zu bekuͤmmern/ ſeht ihr morgen darnach/ daß euch der kopf zwiſchen den achſeln fein feſt ſtehen bleibt. (laͤufft davon.) Cam. Diß war noch uͤbrig/ daß ich auch die narren mit gedult vertragen muß. GOtt ſtehe meiner ſache bey. Fuͤnffte Handlung. Poncinello/ Flavio. Flav. So wilſtu dein gluͤck anderswo ſuchen? Ponc. Ein junger kerle meines gleichen/ muß ſich allenthalben herum blacken. Flav. Warum zeuchſtu aber zum Borgia? Ponc. Mir iſt ein Herꝛ wie der andere. Flav. Es iſt ſchon gut. Doch hoͤre Poncinello/ warte mir zu guter letzt noch auff. Ponc. Gar gern/ was kan ich verrichten? Flav. Jch habe einen hefftigen fluß in die zaͤhne be- kommen/ gehe und ſtecke mir eine taback-pfeiffe an/ daß ich etwas zur geſundheit davon brauchen kan. Ponc. Es iſt poſſierlich/ ihr klagt uͤber waſſer/ und wollet mit feuer helffen. Flav. Geh du nur uñ bringe es mir (er geht ab.) Jch weiß nicht was ich von der enderung halten ſoll/ daß ſich Poncinello dem Borgia ergeben will: Es ſchei- net als ſuche der ſchlaue fuchs unſer verderben. Ca- millo iſt zwar ſeiner miſſethat uͤberwieſen genung: in- dem er ſeine hand nicht leugnen kan; und alſo hat Bor- gia urſach wider ihn zu ſtreben: Doch ob Camillo kei- nen gefaͤrten in ſeinem ungluͤck haben werde/ das glaub M m 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/563
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/563>, abgerufen am 28.05.2024.