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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Dritte Handlung.
sich in meine veränderung nicht wohl schicken/ wo ich
nicht hinter dem berge halte/ wolan Commodus fasse
deine kunst zusammen/ und versuche was du bey deiner
pflege-tochter erhalten kanst.
(Mercurie kömmt.)
Merc. Alter vater ich habe euch gesucht.
Com. Liebste tochter ich bin nicht weit gewesen. A-
ber was begehrt ihr?
Merc. Könnet ihr noch fragen? ich sol vor Jhr
Maj. er scheinen/ und weiß noch nicht zu was ich mich
entschliessen sol.
Com. Jch dachte Mons. Salinus wäre der höff-
lichste.
Merc. Aber Mons. Colonus ist der reichste.
Com. Welches ist nun besser/ arme höflichkeit oder
unhöffliches reichthum?
Merc. Dieses ist meine geringste sorge: Wolte
Gott ich dürffte nicht einen von den grossen herren er-
zürnen! Also wird entweder der reichs-cantzler oder
der reichs-rath mein todfeind.
Com. Ach liebe tochter dieses geht noch hin: Jch
höre es hat sich noch ein neuer liebster angegeben.
Merc. Jch wil es nicht hoffen: Sonst muß ich sa-
gen daß die liebe mein unglück ist.
Com. Und zwar ein grosser vom hofe. Was brau-
che ich viel umschweiffe/ es ist Mons. Philyris des
herrn reichs-marschalls sohn.
Merc. Die person ist mir gantz unbekandt.
Com. Mehr als zu bekandt/ liebe tochter. Es ist
der jenige der uns vor der stadt pfänden wolte.
Merc. Ja derselbe bauer dürffte sich nur anmelden.
Com. Es ist kein bauer mehr. Euer liebe hat ihn
in
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Dritte Handlung.
ſich in meine veraͤnderung nicht wohl ſchicken/ wo ich
nicht hinter dem berge halte/ wolan Commodus faſſe
deine kunſt zuſammen/ und verſuche was du bey deiner
pflege-tochter erhalten kanſt.
(Mercurie koͤmmt.)
Merc. Alter vater ich habe euch geſucht.
Com. Liebſte tochter ich bin nicht weit geweſen. A-
ber was begehrt ihr?
Merc. Koͤnnet ihr noch fragen? ich ſol vor Jhr
Maj. er ſcheinen/ und weiß noch nicht zu was ich mich
entſchlieſſen ſol.
Com. Jch dachte Monſ. Salinus waͤre der hoͤff-
lichſte.
Merc. Aber Monſ. Colonus iſt der reichſte.
Com. Welches iſt nun beſſer/ arme hoͤflichkeit oder
unhoͤffliches reichthum?
Merc. Dieſes iſt meine geringſte ſorge: Wolte
Gott ich duͤrffte nicht einen von den groſſen herren er-
zuͤrnen! Alſo wird entweder der reichs-cantzler oder
der reichs-rath mein todfeind.
Com. Ach liebe tochter dieſes geht noch hin: Jch
hoͤre es hat ſich noch ein neuer liebſter angegeben.
Merc. Jch wil es nicht hoffen: Sonſt muß ich ſa-
gen daß die liebe mein ungluͤck iſt.
Com. Und zwar ein groſſer vom hofe. Was brau-
che ich viel umſchweiffe/ es iſt Monſ. Philyris des
herrn reichs-marſchalls ſohn.
Merc. Die perſon iſt mir gantz unbekandt.
Com. Mehr als zu bekandt/ liebe tochter. Es iſt
der jenige der uns vor der ſtadt pfaͤnden wolte.
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R r 3
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[629/0645] Dritte Handlung. ſich in meine veraͤnderung nicht wohl ſchicken/ wo ich nicht hinter dem berge halte/ wolan Commodus faſſe deine kunſt zuſammen/ und verſuche was du bey deiner pflege-tochter erhalten kanſt. (Mercurie koͤmmt.) Merc. Alter vater ich habe euch geſucht. Com. Liebſte tochter ich bin nicht weit geweſen. A- ber was begehrt ihr? Merc. Koͤnnet ihr noch fragen? ich ſol vor Jhr Maj. er ſcheinen/ und weiß noch nicht zu was ich mich entſchlieſſen ſol. Com. Jch dachte Monſ. Salinus waͤre der hoͤff- lichſte. Merc. Aber Monſ. Colonus iſt der reichſte. Com. Welches iſt nun beſſer/ arme hoͤflichkeit oder unhoͤffliches reichthum? Merc. Dieſes iſt meine geringſte ſorge: Wolte Gott ich duͤrffte nicht einen von den groſſen herren er- zuͤrnen! Alſo wird entweder der reichs-cantzler oder der reichs-rath mein todfeind. Com. Ach liebe tochter dieſes geht noch hin: Jch hoͤre es hat ſich noch ein neuer liebſter angegeben. Merc. Jch wil es nicht hoffen: Sonſt muß ich ſa- gen daß die liebe mein ungluͤck iſt. Com. Und zwar ein groſſer vom hofe. Was brau- che ich viel umſchweiffe/ es iſt Monſ. Philyris des herrn reichs-marſchalls ſohn. Merc. Die perſon iſt mir gantz unbekandt. Com. Mehr als zu bekandt/ liebe tochter. Es iſt der jenige der uns vor der ſtadt pfaͤnden wolte. Merc. Ja derſelbe bauer duͤꝛffte ſich nur anmeldẽ. Com. Es iſt kein bauer mehr. Euer liebe hat ihn in R r 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/645>, abgerufen am 28.05.2024.