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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
Eus. Liebster sohn/ es ist alles entschuldiget. Dem
himmel sey gedanckt/ der uns nach so langer entfernung
mit besserm glück zusammen bringt.
Hel. Aber meine schwester Mercurie/ wie stehts um
die vormahlige eifersucht? (gegeben.
Merc. Jch muß mich schämen/ daß ich mich so bloß
Hel. (Umfängt sie.) Gleichwohl soll uns ins künff-
tige nichts abhalten/ daß wir nicht unsern Philyrus zu-
gleichen theilen lieben solten.
Merc. Jch werde deßwegen keinen widerwillen spü-
ren lassen/ sie vergönne mir nur/ daß ich sie mit schwester-
licher liebe allzeit umfassen möge.
Leo. Jhr lieben kinder/ sparet die übrigen liebes-zei-
chen biß auff morgen.
Germ. Jch muß nur bitten/ meine entführung vor
ein himmlisches verhängniß zu halten/ dadurch unter/
schiedene heimligkeiten offenbahr worden.
Eus. Wir müssen euch dancken/ daß ihr auch unwis-
send unser glücke befördern könnet.
(Ein iedweder fasset die seinige bey der hand.)
Lco.
NUn der kummer ist entwichen/
Meine zier ist nicht verblichen
Und hier lebt Eusebie:
GOtt wird sie gesund versparen/
Biß ich satt an lust von jahren
Neben ihr in himmel geh.
Eusebie.
Jch war todt/ nun leb ich wieder/
Meine freude lag darnieder/
Nun umfaß ich dieses haupt/
Welches mir viel gunst erwiesen
Und nunmehr als wie vor diesen
Alle liebes-treu erlaubt.
Ger-
Des Luſt-Spiels
Euſ. Liebſter ſohn/ es iſt alles entſchuldiget. Dem
himmel ſey gedanckt/ der uns nach ſo langer entfernung
mit beſſerm gluͤck zuſammen bringt.
Hel. Aber meine ſchweſter Mercurie/ wie ſtehts um
die vormahlige eiferſucht? (gegeben.
Merc. Jch muß mich ſchaͤmen/ daß ich mich ſo bloß
Hel. (Umfaͤngt ſie.) Gleichwohl ſoll uns ins kuͤnff-
tige nichts abhalten/ daß wir nicht unſern Philyrus zu-
gleichen theilen lieben ſolten.
Merc. Jch werde deßwegen keinen widerwillen ſpuͤ-
ren laſſen/ ſie vergoͤnne mir nur/ daß ich ſie mit ſchweſter-
licher liebe allzeit umfaſſen moͤge.
Leo. Jhr lieben kinder/ ſparet die uͤbrigen liebes-zei-
chen biß auff morgen.
Germ. Jch muß nur bitten/ meine entfuͤhrung vor
ein himmliſches verhaͤngniß zu halten/ dadurch unter/
ſchiedene heimligkeiten offenbahr worden.
Euſ. Wir muͤſſen euch dancken/ daß ihr auch unwiſ-
ſend unſer gluͤcke befoͤrdern koͤnnet.
(Ein iedweder faſſet die ſeinige bey der hand.)
Lco.
NUn der kummer iſt entwichen/
Meine zier iſt nicht verblichen
Und hier lebt Euſebie:
GOtt wird ſie geſund verſparen/
Biß ich ſatt an luſt von jahren
Neben ihr in himmel geh.
Euſebie.
Jch war todt/ nun leb ich wieder/
Meine freude lag darnieder/
Nun umfaß ich dieſes haupt/
Welches mir viel gunſt erwieſen
Und nunmehr als wie vor dieſen
Alle liebes-treu erlaubt.
Ger-
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[690/0706] Des Luſt-Spiels Euſ. Liebſter ſohn/ es iſt alles entſchuldiget. Dem himmel ſey gedanckt/ der uns nach ſo langer entfernung mit beſſerm gluͤck zuſammen bringt. Hel. Aber meine ſchweſter Mercurie/ wie ſtehts um die vormahlige eiferſucht? (gegeben. Merc. Jch muß mich ſchaͤmen/ daß ich mich ſo bloß Hel. (Umfaͤngt ſie.) Gleichwohl ſoll uns ins kuͤnff- tige nichts abhalten/ daß wir nicht unſern Philyrus zu- gleichen theilen lieben ſolten. Merc. Jch werde deßwegen keinen widerwillen ſpuͤ- ren laſſen/ ſie vergoͤnne mir nur/ daß ich ſie mit ſchweſter- licher liebe allzeit umfaſſen moͤge. Leo. Jhr lieben kinder/ ſparet die uͤbrigen liebes-zei- chen biß auff morgen. Germ. Jch muß nur bitten/ meine entfuͤhrung vor ein himmliſches verhaͤngniß zu halten/ dadurch unter/ ſchiedene heimligkeiten offenbahr worden. Euſ. Wir muͤſſen euch dancken/ daß ihr auch unwiſ- ſend unſer gluͤcke befoͤrdern koͤnnet. (Ein iedweder faſſet die ſeinige bey der hand.) Lco. NUn der kummer iſt entwichen/ Meine zier iſt nicht verblichen Und hier lebt Euſebie: GOtt wird ſie geſund verſparen/ Biß ich ſatt an luſt von jahren Neben ihr in himmel geh. Euſebie. Jch war todt/ nun leb ich wieder/ Meine freude lag darnieder/ Nun umfaß ich dieſes haupt/ Welches mir viel gunſt erwieſen Und nunmehr als wie vor dieſen Alle liebes-treu erlaubt. Ger-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/706>, abgerufen am 14.05.2024.