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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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than habt. Und derohalben wird auch
solches biß auf die späten Kindes Kinder
mit Segen und Leben reichlich vergol-
ten werden.
Ob. Jch bin ein unnützer Knecht. Was
ich gethan habe/ das ist dem himmlischen
Könige zu Dienste geschehen/ welcher
mich und meine Väter mit den Augen
seiner Barmhertzigkeit so vielfältig an-
gesehen hat.
El. Wir sind unnütze Knechte. Doch
GOtt ist ein mildreicher HErr/ der
auch geringe und schwache Dienste nie-
mahls unvergolten läst.
Ob. Aber darff ich so kühne seyn/ und noch
einmahl um die Ursache dieser Ankunfft
fragen?
El. Jhr seyd vielleicht bekümmert/ als
wenn mir die gottlose Jsabel einigen
Schaden zufügen würde: Allein sie
soll noch heute diesen Tag erfahren/
was ich vor ein hartes Wort wider sie
und ihr gantzes Haus reden werde.
Ob. Ach hat das unschuldige Blut schon
in den Himmel geschryen?
El. Freylich meynet der gottlose König/ als
wenn
than habt. Und derohalben wird auch
ſolches biß auf die ſpaͤten Kindes Kinder
mit Segen und Leben reichlich vergol-
ten werden.
Ob. Jch bin ein unnuͤtzer Knecht. Was
ich gethan habe/ das iſt dem him̃liſchen
Koͤnige zu Dienſte geſchehen/ welcher
mich und meine Vaͤter mit den Augen
ſeiner Barmhertzigkeit ſo vielfaͤltig an-
geſehen hat.
El. Wir ſind unnuͤtze Knechte. Doch
GOtt iſt ein mildreicher HErr/ der
auch geringe und ſchwache Dienſte nie-
mahls unvergolten laͤſt.
Ob. Aber darff ich ſo kuͤhne ſeyn/ und noch
einmahl um die Urſache dieſer Ankunfft
fragen?
El. Jhr ſeyd vielleicht bekuͤmmert/ als
wenn mir die gottloſe Jſabel einigen
Schaden zufuͤgen wuͤrde: Allein ſie
ſoll noch heute dieſen Tag erfahren/
was ich vor ein hartes Wort wider ſie
und ihr gantzes Haus reden werde.
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in den Himmel geſchryen?
El. Freylich meynet der gottloſe Koͤnig/ als
wenn
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[211/0375] than habt. Und derohalben wird auch ſolches biß auf die ſpaͤten Kindes Kinder mit Segen und Leben reichlich vergol- ten werden. Ob. Jch bin ein unnuͤtzer Knecht. Was ich gethan habe/ das iſt dem him̃liſchen Koͤnige zu Dienſte geſchehen/ welcher mich und meine Vaͤter mit den Augen ſeiner Barmhertzigkeit ſo vielfaͤltig an- geſehen hat. El. Wir ſind unnuͤtze Knechte. Doch GOtt iſt ein mildreicher HErr/ der auch geringe und ſchwache Dienſte nie- mahls unvergolten laͤſt. Ob. Aber darff ich ſo kuͤhne ſeyn/ und noch einmahl um die Urſache dieſer Ankunfft fragen? El. Jhr ſeyd vielleicht bekuͤmmert/ als wenn mir die gottloſe Jſabel einigen Schaden zufuͤgen wuͤrde: Allein ſie ſoll noch heute dieſen Tag erfahren/ was ich vor ein hartes Wort wider ſie und ihr gantzes Haus reden werde. Ob. Ach hat das unſchuldige Blut ſchon in den Himmel geſchryen? El. Freylich meynet der gottloſe Koͤnig/ als wenn

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/375>, abgerufen am 29.04.2024.