Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Soiss. Jch wolte mit einer Jungfer ewig
in der Gesellschafft/ und mit der andern
ewig im Closter seyn. Doch ohne
Schertz/ es nimmt mich Wunder/ daß
ich sie alleine antreffen soll: Und ich
will hoffen/ ich werde so würdig seyn/
daß ich die Ursache erfahren kan.
Charl. Wenn wir uns damit obligiren
können/ so wird das Geheimniß leicht
zu entdecken seyn. Dessentwegen ha-
ben wir keine Gesellschafft/ weil sie uns
nicht angestanden hat.
Louys. Und dessentwegen wollen wir allei-
ne seyn/ weil wir uns an den discour-
sen nicht versündigen wolten.
Sois. Es ist schrecklich/ wenn man in di-
scour
sen eine Sünde begehet. Doch
belieben sie mir die armen Sünder zu
nennen.
Charl. Es waren etliche Anverwandte
vom Marschall von Biron, die praleten
mit diesem Herrn/ als wenn Jupiter
selbst sein Vater wäre.

Louys.
Soiſs. Jch wolte mit einer Jungfer ewig
in der Geſellſchafft/ und mit der andern
ewig im Cloſter ſeyn. Doch ohne
Schertz/ es nimmt mich Wunder/ daß
ich ſie alleine antreffen ſoll: Und ich
will hoffen/ ich werde ſo wuͤrdig ſeyn/
daß ich die Urſache erfahren kan.
Charl. Wenn wir uns damit obligiren
koͤnnen/ ſo wird das Geheimniß leicht
zu entdecken ſeyn. Deſſentwegen ha-
ben wir keine Geſellſchafft/ weil ſie uns
nicht angeſtanden hat.
Louyſ. Und deſſentwegen wollen wir allei-
ne ſeyn/ weil wir uns an den diſcour-
ſen nicht verſuͤndigen wolten.
Soiſ. Es iſt ſchrecklich/ wenn man in di-
ſcour
ſen eine Suͤnde begehet. Doch
belieben ſie mir die armen Suͤnder zu
nennen.
Charl. Es waren etliche Anverwandte
vom Marſchall von Biron, die praleten
mit dieſem Herrn/ als wenn Jupiter
ſelbſt ſein Vater waͤre.

Louyſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0466" n="300"/>
          <sp who="#SOI">
            <speaker>Soi&#x017F;s.</speaker>
            <p>Jch wolte mit einer Jungfer ewig<lb/>
in der Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft/ und mit der andern<lb/>
ewig im Clo&#x017F;ter &#x017F;eyn. Doch ohne<lb/>
Schertz/ es nimmt mich Wunder/ daß<lb/>
ich &#x017F;ie alleine antreffen &#x017F;oll: Und ich<lb/>
will hoffen/ ich werde &#x017F;o wu&#x0364;rdig &#x017F;eyn/<lb/>
daß ich die Ur&#x017F;ache erfahren kan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker>Charl.</speaker>
            <p>Wenn wir uns damit <hi rendition="#aq">obligi</hi>ren<lb/>
ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o wird das Geheimniß leicht<lb/>
zu entdecken &#x017F;eyn. De&#x017F;&#x017F;entwegen ha-<lb/>
ben wir keine Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft/ weil &#x017F;ie uns<lb/>
nicht ange&#x017F;tanden hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LOU">
            <speaker>Louy&#x017F;.</speaker>
            <p>Und de&#x017F;&#x017F;entwegen wollen wir allei-<lb/>
ne &#x017F;eyn/ weil wir uns an den <hi rendition="#aq">di&#x017F;cour-</hi><lb/>
&#x017F;en nicht ver&#x017F;u&#x0364;ndigen wolten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SOI">
            <speaker>Soi&#x017F;.</speaker>
            <p>Es i&#x017F;t &#x017F;chrecklich/ wenn man in <hi rendition="#aq">di-<lb/>
&#x017F;cour</hi>&#x017F;en eine Su&#x0364;nde begehet. Doch<lb/>
belieben &#x017F;ie mir die armen Su&#x0364;nder zu<lb/>
nennen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker>Charl.</speaker>
            <p>Es waren etliche Anverwandte<lb/>
vom Mar&#x017F;chall von <hi rendition="#aq">Biron,</hi> die praleten<lb/>
mit die&#x017F;em Herrn/ als wenn <hi rendition="#aq">Jupiter</hi><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ein Vater wa&#x0364;re.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Louy&#x017F;.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0466] Soiſs. Jch wolte mit einer Jungfer ewig in der Geſellſchafft/ und mit der andern ewig im Cloſter ſeyn. Doch ohne Schertz/ es nimmt mich Wunder/ daß ich ſie alleine antreffen ſoll: Und ich will hoffen/ ich werde ſo wuͤrdig ſeyn/ daß ich die Urſache erfahren kan. Charl. Wenn wir uns damit obligiren koͤnnen/ ſo wird das Geheimniß leicht zu entdecken ſeyn. Deſſentwegen ha- ben wir keine Geſellſchafft/ weil ſie uns nicht angeſtanden hat. Louyſ. Und deſſentwegen wollen wir allei- ne ſeyn/ weil wir uns an den diſcour- ſen nicht verſuͤndigen wolten. Soiſ. Es iſt ſchrecklich/ wenn man in di- ſcourſen eine Suͤnde begehet. Doch belieben ſie mir die armen Suͤnder zu nennen. Charl. Es waren etliche Anverwandte vom Marſchall von Biron, die praleten mit dieſem Herrn/ als wenn Jupiter ſelbſt ſein Vater waͤre. Louyſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/466
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/466>, abgerufen am 17.06.2024.