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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
meines Gewissens und meines hohen Amptes nicht
hätte verwarlosen können. Ist nun hierunter et-
was gutes gewircket worden/ so wird man viel-
leicht mehr auf die Göttliche Providentz/ als auf
meine Schwachheit sehen müssen. Doch erfreue
ich mich im Grunde meiner Seelen/ das jhr hohe
Excellentz nach einem so hefftigen Ungewitter die
Freuden-Sonne wieder geniessen/ und dieses gan-
tze Königreich mit neuer Gratulation ersreuen kön-
nen. Es gebe nur der Gnadenreiche GOtt/ daß
solche Gratulationes durch eine langwierige Glück-
seligkeit zu jhrer Majestät/ und des gantzen Staats
Auffnehmen befestiget werden.

Rod. Der Himmel gebe auf beyden Theilen/
was wir wünschen können. Ihr aber Hertzog Ma-
telone,
soll ich meinen Willkommen mit einer Con-
dolen
tz/ oder mit einer Glückwünschung anfan-
gen. Es ist mir hertzlich leid/ was jhr verlohren
habt: Doch sey der Himmel noch gelobet/ der uns
noch ein kostbares Stücke in unserer Gewalt übrig
gelassen hat.

Mat. Ihr hohe Excellentz lassen sich einen armen
Hertzog zu allen Gnaden befohlen seyn/ welcher an
Gut und Blut fast den eusersten Ruin hat erdul-
den müssen.

Rod. Die Treue/ sol jederzeit unvergessen blei-
ben. Allein was rathen jhre Eminentz/ daß numehr
bey der Sache zu thun ist?

Phil. Es wird rathsam sey/ daß sich der gantze Hof
durch
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MASANIELLO.
meines Gewiſſens und meines hohen Amptes nicht
haͤtte verwarloſen koͤnnen. Iſt nun hierunter et-
was gutes gewircket worden/ ſo wird man viel-
leicht mehr auf die Goͤttliche Providentz/ als auf
meine Schwachheit ſehen muͤſſen. Doch erfreue
ich mich im Grunde meiner Seelen/ das jhr hohe
Excellentz nach einem ſo hefftigen Ungewitter die
Freuden-Sonne wieder genieſſen/ und dieſes gan-
tze Koͤnigreich mit neuer Gratulation erſreuen koͤn-
nen. Es gebe nur der Gnadenreiche GOtt/ daß
ſolche Gratulationes durch eine langwierige Gluͤck-
ſeligkeit zu jhrer Majeſtaͤt/ und des gantzen Staats
Auffnehmen befeſtiget werden.

Rod. Der Himmel gebe auf beyden Theilen/
was wir wuͤnſchen koͤnnen. Ihr aber Hertzog Ma-
telone,
ſoll ich meinen Willkommen mit einer Con-
dolen
tz/ oder mit einer Gluͤckwuͤnſchung anfan-
gen. Es iſt mir hertzlich leid/ was jhr verlohren
habt: Doch ſey der Himmel noch gelobet/ der uns
noch ein koſtbares Stuͤcke in unſerer Gewalt uͤbrig
gelaſſen hat.

Mat. Ihr hohe Excellentz laſſen ſich einen armen
Hertzog zu allen Gnaden befohlen ſeyn/ welcher an
Gut und Blut faſt den euſerſten Ruin hat erdul-
den muͤſſen.

Rod. Die Treue/ ſol jederzeit unvergeſſen blei-
ben. Allein was rathen jhre Eminentz/ daß numehr
bey der Sache zu thun iſt?

Phil. Es wird rathſam ſey/ daß ſich der gantze Hof
durch
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[231/0572] MASANIELLO. meines Gewiſſens und meines hohen Amptes nicht haͤtte verwarloſen koͤnnen. Iſt nun hierunter et- was gutes gewircket worden/ ſo wird man viel- leicht mehr auf die Goͤttliche Providentz/ als auf meine Schwachheit ſehen muͤſſen. Doch erfreue ich mich im Grunde meiner Seelen/ das jhr hohe Excellentz nach einem ſo hefftigen Ungewitter die Freuden-Sonne wieder genieſſen/ und dieſes gan- tze Koͤnigreich mit neuer Gratulation erſreuen koͤn- nen. Es gebe nur der Gnadenreiche GOtt/ daß ſolche Gratulationes durch eine langwierige Gluͤck- ſeligkeit zu jhrer Majeſtaͤt/ und des gantzen Staats Auffnehmen befeſtiget werden. Rod. Der Himmel gebe auf beyden Theilen/ was wir wuͤnſchen koͤnnen. Ihr aber Hertzog Ma- telone, ſoll ich meinen Willkommen mit einer Con- dolentz/ oder mit einer Gluͤckwuͤnſchung anfan- gen. Es iſt mir hertzlich leid/ was jhr verlohren habt: Doch ſey der Himmel noch gelobet/ der uns noch ein koſtbares Stuͤcke in unſerer Gewalt uͤbrig gelaſſen hat. Mat. Ihr hohe Excellentz laſſen ſich einen armen Hertzog zu allen Gnaden befohlen ſeyn/ welcher an Gut und Blut faſt den euſerſten Ruin hat erdul- den muͤſſen. Rod. Die Treue/ ſol jederzeit unvergeſſen blei- ben. Allein was rathen jhre Eminentz/ daß numehr bey der Sache zu thun iſt? Phil. Es wird rathſam ſey/ daß ſich der gantze Hof durch P p 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/572>, abgerufen am 27.04.2024.