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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben
der Spiel-Sucht an/ ja sie fallen auch
offt/ wie die wütende Hunde in einander/
mit solchen Beissen und Reissen/ daß ge-
meiniglich ihr Gewissen, Ehr und Guth/
ja Leib und Blut zurissen wird. Und
eben ein solcher wütender Hund ist auch
der itztgedachte Mußcowitische Tyrann
gewesen/ der seine Mitt-Spieler grau-
sam beleidiget/ gebissen und zurissen hat.

Caligu-
lae

Spiel-
Gewinst

Eben ein solcher Tyrann war der
Käyser C. Caligula, der/ wenn er mit
Würffeln spielete/ das meiste mit Lügen/
Fluchen und schwören gewanne. Eins-
mahls befahl er seinem Mit-Spieler sei-
ne Stelle zu vertreten/ er aber spatzierete
unterdeß in den Saal oder Vor-Ge-
mach seines Hauses/ und wurde zweer
vorbey paßirender edler und sehr reicher
Römer gewar/ die ließ er alsobald greif-
fen/ und sie alle des ihrigen berauben/
kam hernach mit grossem Frolocken wie-
der zu seiner Spiel-Gesellschafft/ und
sagte: er hätte nie glücklicher gespie-
let/ als itzo.
Floril. Langii p. 372. b.

Herren
Gnade
ist unbe-
ständig.

Eben fast dieses Gelichters ist gewe-
sen der gewaltige Griechische König Al-
camenes,
der hatte einen sehr vertrau-

ten

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
der Spiel-Sucht an/ ja ſie fallen auch
offt/ wie die wuͤtende Hunde in einander/
mit ſolchen Beiſſen und Reiſſen/ daß ge-
meiniglich ihr Gewiſſen, Ehr und Guth/
ja Leib und Blut zuriſſen wird. Und
eben ein ſolcher wuͤtender Hund iſt auch
der itztgedachte Mußcowitiſche Tyrann
geweſen/ der ſeine Mitt-Spieler grau-
ſam beleidiget/ gebiſſen und zuriſſen hat.

Caligu-

Spiel-
Gewinſt

Eben ein ſolcher Tyrann war der
Kaͤyſer C. Caligula, der/ wenn er mit
Wuͤrffeln ſpielete/ das meiſte mit Luͤgen/
Fluchen und ſchwoͤren gewanne. Eins-
mahls befahl er ſeinem Mit-Spieler ſei-
ne Stelle zu vertreten/ er aber ſpatzierete
unterdeß in den Saal oder Vor-Ge-
mach ſeines Hauſes/ und wurde zweer
vorbey paßirender edler und ſehr reicher
Roͤmer gewar/ die ließ er alſobald greif-
fen/ und ſie alle des ihrigen berauben/
kam hernach mit groſſem Frolocken wie-
der zu ſeiner Spiel-Geſellſchafft/ und
ſagte: er haͤtte nie gluͤcklicher geſpie-
let/ als itzo.
Floril. Langii p. 372. b.

Herren
Gnade
iſt unbe-
ſtaͤndig.

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ſen der gewaltige Griechiſche Koͤnig Al-
camenes,
der hatte einen ſehr vertrau-

ten
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[74/0078] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben der Spiel-Sucht an/ ja ſie fallen auch offt/ wie die wuͤtende Hunde in einander/ mit ſolchen Beiſſen und Reiſſen/ daß ge- meiniglich ihr Gewiſſen, Ehr und Guth/ ja Leib und Blut zuriſſen wird. Und eben ein ſolcher wuͤtender Hund iſt auch der itztgedachte Mußcowitiſche Tyrann geweſen/ der ſeine Mitt-Spieler grau- ſam beleidiget/ gebiſſen und zuriſſen hat. Eben ein ſolcher Tyrann war der Kaͤyſer C. Caligula, der/ wenn er mit Wuͤrffeln ſpielete/ das meiſte mit Luͤgen/ Fluchen und ſchwoͤren gewanne. Eins- mahls befahl er ſeinem Mit-Spieler ſei- ne Stelle zu vertreten/ er aber ſpatzierete unterdeß in den Saal oder Vor-Ge- mach ſeines Hauſes/ und wurde zweer vorbey paßirender edler und ſehr reicher Roͤmer gewar/ die ließ er alſobald greif- fen/ und ſie alle des ihrigen berauben/ kam hernach mit groſſem Frolocken wie- der zu ſeiner Spiel-Geſellſchafft/ und ſagte: er haͤtte nie gluͤcklicher geſpie- let/ als itzo. Floril. Langii p. 372. b. Eben faſt dieſes Gelichters iſt gewe- ſen der gewaltige Griechiſche Koͤnig Al- camenes, der hatte einen ſehr vertrau- ten

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/78>, abgerufen am 02.05.2024.