Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Aenopetrano Westphalo [i. e. Koecher, Johann Christoph]: Zufällige Gedancken Von Academien Bey Auffrichtung einer neuen Academie Zu Göttingen. Jena, 1734.

Bild:
<< vorherige Seite

len diesen Academien noch immer einen Mangel an öf-
fentlichen Lehrern gewißer Theile der nützlichen Gelahrt-
heit bemercket. Es sind kaum siebenzig Jahre verflös-
sen, da der große Pufendorf zu einen Professor Iuris
naturae & gentium
auf der Universität Heydelberg
bestelt wurde, dergleichen vorhero in der gelehrten Welt
nicht gesehen worden. Daß die gelehrte Historie billich
wegen ihres ungemeinen Nutzen auf den Academien öf-
fentlich solte gelehret werden, haben weise Leute viel-
fältig angerathen. Und doch ist außer Königsberg
keine Universität, welche einen besondern Lehrer in die-
sen Theil der Historie aufweisen kan. Wie viel ge-
lehrte Männer haben vorlängst eingesehen, daß die Haus-
haltungs-Kunst zu dem gesammten Cörper der Gelehr-
samkeit gehöre, ja einen der allernützlichsten Theile der-
selben aufmache, und dahero hoch zu wünschen sey,
daß dieselbe gleich andern Wißenschaften von einen A-
cademischen Professor der studierenden Jugend erkläret
würde? Aber wielange ist es, daß diese oft wiederhohlten
Wünsche durch eine sonst nie bekannte Oeconomische
Professur auf der Universität Halle erfüllet worden?
Vor wenig Jahren gab der nunmehr seelige Strubberg
einem Vorschlag ans Licht, wie nöthig es sey, die Zahl
der ordentlichen Lehrer auf Academien noch mit einen
Professore Praecognitorum eruditionis zu vermehren.
Mit was vor Beyfall dieser Rath von denen, welche
den Academien rahten solten, aufgenommen worden,
ist mir unbekannt: dieses aber weiß ich gewiß, daß ein
solcher Lehrer auf den deutschen Universitäten noch ein

Nonens

len dieſen Academien noch immer einen Mangel an oͤf-
fentlichen Lehrern gewißer Theile der nuͤtzlichen Gelahrt-
heit bemercket. Es ſind kaum ſiebenzig Jahre verfloͤſ-
ſen, da der große Pufendorf zu einen Profeſſor Iuris
naturæ & gentium
auf der Univerſitaͤt Heydelberg
beſtelt wurde, dergleichen vorhero in der gelehrten Welt
nicht geſehen worden. Daß die gelehrte Hiſtorie billich
wegen ihres ungemeinen Nutzen auf den Academien oͤf-
fentlich ſolte gelehret werden, haben weiſe Leute viel-
faͤltig angerathen. Und doch iſt außer Koͤnigsberg
keine Univerſitaͤt, welche einen beſondern Lehrer in die-
ſen Theil der Hiſtorie aufweiſen kan. Wie viel ge-
lehrte Maͤnner haben vorlaͤngſt eingeſehen, daß die Haus-
haltungs-Kunſt zu dem geſammten Coͤrper der Gelehr-
ſamkeit gehoͤre, ja einen der allernuͤtzlichſten Theile der-
ſelben aufmache, und dahero hoch zu wuͤnſchen ſey,
daß dieſelbe gleich andern Wißenſchaften von einen A-
cademiſchen Profeſſor der ſtudierenden Jugend erklaͤret
wuͤrde? Aber wielange iſt es, daß dieſe oft wiederhohlten
Wuͤnſche durch eine ſonſt nie bekannte Oeconomiſche
Profeſſur auf der Univerſitaͤt Halle erfuͤllet worden?
Vor wenig Jahren gab der nunmehr ſeelige Strubberg
einem Vorſchlag ans Licht, wie noͤthig es ſey, die Zahl
der ordentlichen Lehrer auf Academien noch mit einen
Profeſſore Præcognitorum eruditionis zu vermehren.
Mit was vor Beyfall dieſer Rath von denen, welche
den Academien rahten ſolten, aufgenommen worden,
iſt mir unbekannt: dieſes aber weiß ich gewiß, daß ein
ſolcher Lehrer auf den deutſchen Univerſitaͤten noch ein

Nonens
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0016"/>
len die&#x017F;en Academien noch immer einen Mangel an o&#x0364;f-<lb/>
fentlichen Lehrern gewißer Theile der nu&#x0364;tzlichen Gelahrt-<lb/>
heit bemercket. Es &#x017F;ind kaum &#x017F;iebenzig Jahre verflo&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, da der große <hi rendition="#fr">Pufendorf</hi> zu einen <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;or Iuris<lb/>
naturæ &amp; gentium</hi> auf der Univer&#x017F;ita&#x0364;t <hi rendition="#fr">Heydelberg</hi><lb/>
be&#x017F;telt wurde, dergleichen vorhero in der gelehrten Welt<lb/>
nicht ge&#x017F;ehen worden. Daß die gelehrte Hi&#x017F;torie billich<lb/>
wegen ihres ungemeinen Nutzen auf den Academien o&#x0364;f-<lb/>
fentlich &#x017F;olte gelehret werden, haben wei&#x017F;e Leute viel-<lb/>
fa&#x0364;ltig angerathen. Und doch i&#x017F;t außer Ko&#x0364;nigsberg<lb/>
keine Univer&#x017F;ita&#x0364;t, welche einen be&#x017F;ondern Lehrer in die-<lb/>
&#x017F;en Theil der Hi&#x017F;torie aufwei&#x017F;en kan. Wie viel ge-<lb/>
lehrte Ma&#x0364;nner haben vorla&#x0364;ng&#x017F;t einge&#x017F;ehen, daß die Haus-<lb/>
haltungs-Kun&#x017F;t zu dem ge&#x017F;ammten Co&#x0364;rper der Gelehr-<lb/>
&#x017F;amkeit geho&#x0364;re, ja einen der allernu&#x0364;tzlich&#x017F;ten Theile der-<lb/>
&#x017F;elben aufmache, und dahero hoch zu wu&#x0364;n&#x017F;chen &#x017F;ey,<lb/>
daß die&#x017F;elbe gleich andern Wißen&#x017F;chaften von einen A-<lb/>
cademi&#x017F;chen Profe&#x017F;&#x017F;or der &#x017F;tudierenden Jugend erkla&#x0364;ret<lb/>
wu&#x0364;rde? Aber wielange i&#x017F;t es, daß die&#x017F;e oft wiederhohlten<lb/>
Wu&#x0364;n&#x017F;che durch eine &#x017F;on&#x017F;t nie bekannte Oeconomi&#x017F;che<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;ur auf der Univer&#x017F;ita&#x0364;t <hi rendition="#fr">Halle</hi> erfu&#x0364;llet worden?<lb/>
Vor wenig Jahren gab der nunmehr &#x017F;eelige <hi rendition="#fr">Strubberg</hi><lb/>
einem Vor&#x017F;chlag ans Licht, wie no&#x0364;thig es &#x017F;ey, die Zahl<lb/>
der ordentlichen Lehrer auf Academien noch mit einen<lb/><hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ore Præcognitorum eruditionis</hi> zu vermehren.<lb/>
Mit was vor Beyfall die&#x017F;er Rath von denen, welche<lb/>
den Academien rahten &#x017F;olten, aufgenommen worden,<lb/>
i&#x017F;t mir unbekannt: die&#x017F;es aber weiß ich gewiß, daß ein<lb/>
&#x017F;olcher Lehrer auf den deut&#x017F;chen Univer&#x017F;ita&#x0364;ten noch ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Nonens</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0016] len dieſen Academien noch immer einen Mangel an oͤf- fentlichen Lehrern gewißer Theile der nuͤtzlichen Gelahrt- heit bemercket. Es ſind kaum ſiebenzig Jahre verfloͤſ- ſen, da der große Pufendorf zu einen Profeſſor Iuris naturæ & gentium auf der Univerſitaͤt Heydelberg beſtelt wurde, dergleichen vorhero in der gelehrten Welt nicht geſehen worden. Daß die gelehrte Hiſtorie billich wegen ihres ungemeinen Nutzen auf den Academien oͤf- fentlich ſolte gelehret werden, haben weiſe Leute viel- faͤltig angerathen. Und doch iſt außer Koͤnigsberg keine Univerſitaͤt, welche einen beſondern Lehrer in die- ſen Theil der Hiſtorie aufweiſen kan. Wie viel ge- lehrte Maͤnner haben vorlaͤngſt eingeſehen, daß die Haus- haltungs-Kunſt zu dem geſammten Coͤrper der Gelehr- ſamkeit gehoͤre, ja einen der allernuͤtzlichſten Theile der- ſelben aufmache, und dahero hoch zu wuͤnſchen ſey, daß dieſelbe gleich andern Wißenſchaften von einen A- cademiſchen Profeſſor der ſtudierenden Jugend erklaͤret wuͤrde? Aber wielange iſt es, daß dieſe oft wiederhohlten Wuͤnſche durch eine ſonſt nie bekannte Oeconomiſche Profeſſur auf der Univerſitaͤt Halle erfuͤllet worden? Vor wenig Jahren gab der nunmehr ſeelige Strubberg einem Vorſchlag ans Licht, wie noͤthig es ſey, die Zahl der ordentlichen Lehrer auf Academien noch mit einen Profeſſore Præcognitorum eruditionis zu vermehren. Mit was vor Beyfall dieſer Rath von denen, welche den Academien rahten ſolten, aufgenommen worden, iſt mir unbekannt: dieſes aber weiß ich gewiß, daß ein ſolcher Lehrer auf den deutſchen Univerſitaͤten noch ein Nonens

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/westphalus_gedancken_1734
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/westphalus_gedancken_1734/16
Zitationshilfe: Aenopetrano Westphalo [i. e. Koecher, Johann Christoph]: Zufällige Gedancken Von Academien Bey Auffrichtung einer neuen Academie Zu Göttingen. Jena, 1734, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/westphalus_gedancken_1734/16>, abgerufen am 27.04.2024.