Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Duellen
Hauptmänner/ oder welche sonsten an ein- und anderm Orthe
Unsertwegen zubefehlen haben/ sonderlich Magistratus loci,
da sie von solchen Duellen etwas vernehmen/ alsofort in Unserm
Nahmen solches verbiethen lassen. Derowegen auch die/ so
dieses angehet/ desto mehr verpflichtet seyn müssen/ solchem Ver-
doth zu pariren/ und nicht so viel auff dessen Condition und
Würde/ der solches verrichtet/ als auff unsere Macht und Mün-
digkeit/ in welchem Regard und Ansehen es auch geschiehet und
ihnen vorgehalten wird/ zusehen haben. Diese Unsere Ministri
und Bediente sollen auch den entstandenen Streit durch alle
thunliche Mittel verhindern und vorkommen/ gestalt sie auch
obligiret seyn sollen/ allen Zanck und Streit zwischen den Par-
theyen nach bester Mögligkeit suchen zu vermitteln und beyzu-
legen; Daferne aber solches nicht geschehen kan/ sie so dann an
die Justitz zu verweisen. Da nun einer von solcher Condition,
wie hieroben vermeldet/ wider dieses Placat handelt/ so sol der
Hoff-Gerichts-Fiscal die Sache dem Hoff-Gerichte vortragen/
und die Partheyen gehörig anklagen/ so wohl auch das Urtheil
über sie abfodern/ die Straff-Gelder aber sollen dem nächsten
Hospital/ dem Gericht und dem Ankläger oder Fiscal heimfal-
len. Da sichs auch zutrüge/ daß der Ritterschafft und des A-
dels Hoff-oder Hauß-Volck einiges Duell begiengen; So sol-
len sie der vorbeschriebenen Straffe unterworffen seyn/ in dem
übrigen/ und was forum belanget/ dahin sortiret werden/ wie
eines jeden Willkühr/ extraction oder Bedienung nach denen
Gesetzen und Ordinantien es erfodert/ und sollen auff solche Fäl-
le die Herren oder Haußväter verpflichtet seyn/ da es in ihrer
Macht stehet und möglich fället/ ihn vor Recht zu stellen/ oder
auch selbsten/ da sie des Bruchfälligen sich anzunehmen gemei-
net/ zur Sache antworten/ und was vor Straffe darauff erfol-
get/ dieselbe zu untergehen. Damit nun niemanden auff ein-
oder andere masse/ entweder durch ungebührliche Worte oder
in der That selbsten/ es sey in was Sache es immer wolle/ es ge-
he einen in Ruhm/ Ehre/ Leib/ Gut oder Eigenthum an/ durch

die-

Von Duellen
Hauptmaͤnner/ oder welche ſonſten an ein- und anderm Orthe
Unſertwegen zubefehlen haben/ ſonderlich Magiſtratus loci,
da ſie von ſolchen Duellen etwas vernehmen/ alſofort in Unſerm
Nahmen ſolches verbiethen laſſen. Derowegen auch die/ ſo
dieſes angehet/ deſto mehr verpflichtet ſeyn muͤſſen/ ſolchem Veꝛ-
doth zu pariren/ und nicht ſo viel auff deſſen Condition und
Wuͤrde/ der ſolches verrichtet/ als auff unſere Macht und Muͤn-
digkeit/ in welchem Regard und Anſehen es auch geſchiehet und
ihnen vorgehalten wird/ zuſehen haben. Dieſe Unſere Miniſtri
und Bediente ſollen auch den entſtandenen Streit durch alle
thunliche Mittel verhindern und vorkommen/ geſtalt ſie auch
obligiret ſeyn ſollen/ allen Zanck und Streit zwiſchen den Par-
theyen nach beſter Moͤgligkeit ſuchen zu vermitteln und beyzu-
legen; Daferne aber ſolches nicht geſchehen kan/ ſie ſo dann an
die Juſtitz zu verweiſen. Da nun einer von ſolcher Condition,
wie hieroben vermeldet/ wider dieſes Placat handelt/ ſo ſol der
Hoff-Gerichts-Fiſcal die Sache dem Hoff-Gerichte vortragen/
und die Partheyen gehoͤrig anklagen/ ſo wohl auch das Urtheil
uͤber ſie abfodern/ die Straff-Gelder aber ſollen dem naͤchſten
Hoſpital/ dem Gericht und dem Anklaͤger oder Fiſcal heimfal-
len. Da ſichs auch zutruͤge/ daß der Ritterſchafft und des A-
dels Hoff-oder Hauß-Volck einiges Duell begiengen; So ſol-
len ſie der vorbeſchriebenen Straffe unterworffen ſeyn/ in dem
uͤbrigen/ und was forum belanget/ dahin ſortiret werden/ wie
eines jeden Willkuͤhr/ extraction oder Bedienung nach denen
Geſetzen und Ordinantien es erfodert/ und ſollen auff ſolche Faͤl-
le die Herren oder Haußvaͤter verpflichtet ſeyn/ da es in ihrer
Macht ſtehet und moͤglich faͤllet/ ihn vor Recht zu ſtellen/ oder
auch ſelbſten/ da ſie des Bruchfaͤlligen ſich anzunehmen gemei-
net/ zur Sache antworten/ und was vor Straffe darauff erfol-
get/ dieſelbe zu untergehen. Damit nun niemanden auff ein-
oder andere maſſe/ entweder durch ungebuͤhrliche Worte oder
in der That ſelbſten/ es ſey in was Sache es immer wolle/ es ge-
he einen in Ruhm/ Ehre/ Leib/ Gut oder Eigenthum an/ durch

die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0266" n="252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Duell</hi>en</hi></fw><lb/>
Hauptma&#x0364;nner/ oder welche &#x017F;on&#x017F;ten an ein- und anderm Orthe<lb/>
Un&#x017F;ertwegen zubefehlen haben/ &#x017F;onderlich <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;tratus loci,</hi><lb/>
da &#x017F;ie von &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">Duellen</hi> etwas vernehmen/ al&#x017F;ofort in Un&#x017F;erm<lb/>
Nahmen &#x017F;olches verbiethen la&#x017F;&#x017F;en. Derowegen auch die/ &#x017F;o<lb/>
die&#x017F;es angehet/ de&#x017F;to mehr verpflichtet &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;olchem Ve&#xA75B;-<lb/>
doth zu <hi rendition="#aq">parir</hi>en/ und nicht &#x017F;o viel auff de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Condition</hi> und<lb/>
Wu&#x0364;rde/ der &#x017F;olches verrichtet/ als auff un&#x017F;ere Macht und Mu&#x0364;n-<lb/>
digkeit/ in welchem <hi rendition="#aq">Regard</hi> und An&#x017F;ehen es auch ge&#x017F;chiehet und<lb/>
ihnen vorgehalten wird/ zu&#x017F;ehen haben. Die&#x017F;e Un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri</hi><lb/>
und Bediente &#x017F;ollen auch den ent&#x017F;tandenen Streit durch alle<lb/>
thunliche Mittel verhindern und vorkommen/ ge&#x017F;talt &#x017F;ie auch<lb/><hi rendition="#aq">obligir</hi>et &#x017F;eyn &#x017F;ollen/ allen Zanck und Streit zwi&#x017F;chen den Par-<lb/>
theyen nach be&#x017F;ter Mo&#x0364;gligkeit &#x017F;uchen zu vermitteln und beyzu-<lb/>
legen; Daferne aber &#x017F;olches nicht ge&#x017F;chehen kan/ &#x017F;ie &#x017F;o dann an<lb/>
die <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;titz</hi> zu verwei&#x017F;en. Da nun einer von &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">Condition,</hi><lb/>
wie hieroben vermeldet/ wider die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Placat</hi> handelt/ &#x017F;o &#x017F;ol der<lb/>
Hoff-Gerichts-<hi rendition="#aq">Fi&#x017F;cal</hi> die Sache dem Hoff-Gerichte vortragen/<lb/>
und die Partheyen geho&#x0364;rig anklagen/ &#x017F;o wohl auch das Urtheil<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;ie abfodern/ die Straff-Gelder aber &#x017F;ollen dem na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Ho&#x017F;pital/ dem Gericht und dem Ankla&#x0364;ger oder <hi rendition="#aq">Fi&#x017F;cal</hi> heimfal-<lb/>
len. Da &#x017F;ichs auch zutru&#x0364;ge/ daß der Ritter&#x017F;chafft und des A-<lb/>
dels Hoff-oder Hauß-Volck einiges <hi rendition="#aq">Duell</hi> begiengen; So &#x017F;ol-<lb/>
len &#x017F;ie der vorbe&#x017F;chriebenen Straffe unterworffen &#x017F;eyn/ in dem<lb/>
u&#x0364;brigen/ und was <hi rendition="#aq">forum</hi> belanget/ dahin <hi rendition="#aq">&#x017F;ortir</hi>et werden/ wie<lb/>
eines jeden Willku&#x0364;hr/ <hi rendition="#aq">extraction</hi> oder Bedienung nach denen<lb/>
Ge&#x017F;etzen und <hi rendition="#aq">Ordinanti</hi>en es erfodert/ und &#x017F;ollen auff &#x017F;olche Fa&#x0364;l-<lb/>
le die Herren oder Haußva&#x0364;ter verpflichtet &#x017F;eyn/ da es in ihrer<lb/>
Macht &#x017F;tehet und mo&#x0364;glich fa&#x0364;llet/ ihn vor Recht zu &#x017F;tellen/ oder<lb/>
auch &#x017F;elb&#x017F;ten/ da &#x017F;ie des Bruchfa&#x0364;lligen &#x017F;ich anzunehmen gemei-<lb/>
net/ zur Sache antworten/ und was vor Straffe darauff erfol-<lb/>
get/ die&#x017F;elbe zu untergehen. Damit nun niemanden auff ein-<lb/>
oder andere ma&#x017F;&#x017F;e/ entweder durch ungebu&#x0364;hrliche Worte oder<lb/>
in der That &#x017F;elb&#x017F;ten/ es &#x017F;ey in was Sache es immer wolle/ es ge-<lb/>
he einen in Ruhm/ Ehre/ Leib/ Gut oder Eigenthum an/ durch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0266] Von Duellen Hauptmaͤnner/ oder welche ſonſten an ein- und anderm Orthe Unſertwegen zubefehlen haben/ ſonderlich Magiſtratus loci, da ſie von ſolchen Duellen etwas vernehmen/ alſofort in Unſerm Nahmen ſolches verbiethen laſſen. Derowegen auch die/ ſo dieſes angehet/ deſto mehr verpflichtet ſeyn muͤſſen/ ſolchem Veꝛ- doth zu pariren/ und nicht ſo viel auff deſſen Condition und Wuͤrde/ der ſolches verrichtet/ als auff unſere Macht und Muͤn- digkeit/ in welchem Regard und Anſehen es auch geſchiehet und ihnen vorgehalten wird/ zuſehen haben. Dieſe Unſere Miniſtri und Bediente ſollen auch den entſtandenen Streit durch alle thunliche Mittel verhindern und vorkommen/ geſtalt ſie auch obligiret ſeyn ſollen/ allen Zanck und Streit zwiſchen den Par- theyen nach beſter Moͤgligkeit ſuchen zu vermitteln und beyzu- legen; Daferne aber ſolches nicht geſchehen kan/ ſie ſo dann an die Juſtitz zu verweiſen. Da nun einer von ſolcher Condition, wie hieroben vermeldet/ wider dieſes Placat handelt/ ſo ſol der Hoff-Gerichts-Fiſcal die Sache dem Hoff-Gerichte vortragen/ und die Partheyen gehoͤrig anklagen/ ſo wohl auch das Urtheil uͤber ſie abfodern/ die Straff-Gelder aber ſollen dem naͤchſten Hoſpital/ dem Gericht und dem Anklaͤger oder Fiſcal heimfal- len. Da ſichs auch zutruͤge/ daß der Ritterſchafft und des A- dels Hoff-oder Hauß-Volck einiges Duell begiengen; So ſol- len ſie der vorbeſchriebenen Straffe unterworffen ſeyn/ in dem uͤbrigen/ und was forum belanget/ dahin ſortiret werden/ wie eines jeden Willkuͤhr/ extraction oder Bedienung nach denen Geſetzen und Ordinantien es erfodert/ und ſollen auff ſolche Faͤl- le die Herren oder Haußvaͤter verpflichtet ſeyn/ da es in ihrer Macht ſtehet und moͤglich faͤllet/ ihn vor Recht zu ſtellen/ oder auch ſelbſten/ da ſie des Bruchfaͤlligen ſich anzunehmen gemei- net/ zur Sache antworten/ und was vor Straffe darauff erfol- get/ dieſelbe zu untergehen. Damit nun niemanden auff ein- oder andere maſſe/ entweder durch ungebuͤhrliche Worte oder in der That ſelbſten/ es ſey in was Sache es immer wolle/ es ge- he einen in Ruhm/ Ehre/ Leib/ Gut oder Eigenthum an/ durch die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/266
Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/266>, abgerufen am 27.04.2024.