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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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und Schlägereyen.
sen seine Ehr-Erstattung und Abtrag geniesse/ übrigens auch
der Richter ein gewisses Gesetz vor sich haben möge/ in derglei-
chen Begebenheiten darnach zu sprechen und zu urtheilen.

I.

Zuforderst wollen Wir aus Königl. Macht und Gewalt
auffs strengste und ernstlichste so wol zu Unsers Reiches allge-
meinem/ als auch eines absonderlichen Besten und Sicherheit
verboten haben/ wie Wir dann hiemit/ und in Krafft dieses Un-
sers Edicts allen Ernsts und auff das strengste verbieten/ alle
Duellen und Freywillige/ auch ausser äusserster Noth-Wehr
und rechter Lebens-Gefahr wider rechtlich angebotene und an-
genommene Schlägereyen. Und ob wol alle insgemein diesem
Unserm Verbot unterworffen seyn sollen/ so seynd gleichwol
hierunter die Schlägereyen/ welche unter geringen Leuten und
dem gemeinen Volcke vorgehen/ weiter nicht begriffen/ als daß
es damit bey dem beschriebenem Schwedischem Gesetz und de-
nen hiebevor ergangenen Ordinantien verbleibet/ wornach sel-
bige geurtheilet werden sollen.

II.

Jnsonderheit und vornehmlich ist dieses Unser Verbot
gerichtet/ und hat sein Absehen auff Unsere Ritterschafft und
Adel/ sampt Krieges-Befehlhabern und ihres gleichen/ welche
hiemit auff das ernstlichste verboten werden/ daß sie ümb keiner
gegebenen Ursach willen/ entweder vorgewandten Plauderey/
Bedrohungen/ verächtlichen Schiebens und Stossens/ Schelt-
Wort und Schimpff-Reden/ Schlagens und Dräuens mit
dem Stock oder der Hand/ oder was es sonsten seyn möchte/ sich
unterstehen/ jemanden zum Duell und eintzelem Kampff entwe-
der selbsten auszufordern/ oder durch andere ausfordern zu las-
sen; Da nun jemand hinführo/ ob er gleich auff vorbedeutete o-
der eine andere schimpffliche Weise/ wie schwer es auch seyn
möchte/ sich laediret befünde/ sich unterstehen würde/ jemanden
selbsten auszufordern/ oder durch einen andern ausfordern zu
lassen/ derselbe sol seines Dienstes alsofort verlustig seyn/ und
zwey tausend Thaler Silber-Müntz büssen/ auch noch überde-
me mit zweyjährigem Gefängniß beleget werden: Selbige

Straffe
K k 3

und Schlaͤgereyen.
ſen ſeine Ehr-Erſtattung und Abtrag genieſſe/ uͤbrigens auch
der Richter ein gewiſſes Geſetz vor ſich haben moͤge/ in derglei-
chen Begebenheiten darnach zu ſprechen und zu urtheilen.

I.

Zuforderſt wollen Wir aus Koͤnigl. Macht und Gewalt
auffs ſtrengſte und ernſtlichſte ſo wol zu Unſers Reiches allge-
meinem/ als auch eines abſonderlichen Beſten und Sicherheit
verboten haben/ wie Wir dann hiemit/ und in Krafft dieſes Un-
ſers Edicts allen Ernſts und auff das ſtrengſte verbieten/ alle
Duellen und Freywillige/ auch auſſer aͤuſſerſter Noth-Wehr
und rechter Lebens-Gefahr wider rechtlich angebotene und an-
genommene Schlaͤgereyen. Und ob wol alle insgemein dieſem
Unſerm Verbot unterworffen ſeyn ſollen/ ſo ſeynd gleichwol
hierunter die Schlaͤgereyen/ welche unter geringen Leuten und
dem gemeinen Volcke vorgehen/ weiter nicht begriffen/ als daß
es damit bey dem beſchriebenem Schwediſchem Geſetz und de-
nen hiebevor ergangenen Ordinantien verbleibet/ wornach ſel-
bige geurtheilet werden ſollen.

II.

Jnſonderheit und vornehmlich iſt dieſes Unſer Verbot
gerichtet/ und hat ſein Abſehen auff Unſere Ritterſchafft und
Adel/ ſampt Krieges-Befehlhabern und ihres gleichen/ welche
hiemit auff das ernſtlichſte verboten werden/ daß ſie uͤmb keiner
gegebenen Urſach willen/ entweder vorgewandten Plauderey/
Bedrohungen/ veraͤchtlichen Schiebens und Stoſſens/ Schelt-
Wort und Schimpff-Reden/ Schlagens und Draͤuens mit
dem Stock oder der Hand/ oder was es ſonſten ſeyn moͤchte/ ſich
unterſtehen/ jemanden zum Duell und eintzelem Kampff entwe-
der ſelbſten auszufordern/ oder durch andere ausfordern zu laſ-
ſen; Da nun jemand hinfuͤhro/ ob er gleich auff vorbedeutete o-
der eine andere ſchimpffliche Weiſe/ wie ſchwer es auch ſeyn
moͤchte/ ſich lædiret befuͤnde/ ſich unterſtehen wuͤrde/ jemanden
ſelbſten auszufordern/ oder durch einen andern ausfordern zu
laſſen/ derſelbe ſol ſeines Dienſtes alſofort verluſtig ſeyn/ und
zwey tauſend Thaler Silber-Muͤntz buͤſſen/ auch noch uͤberde-
me mit zweyjaͤhrigem Gefaͤngniß beleget werden: Selbige

Straffe
K k 3
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[257/0271] und Schlaͤgereyen. ſen ſeine Ehr-Erſtattung und Abtrag genieſſe/ uͤbrigens auch der Richter ein gewiſſes Geſetz vor ſich haben moͤge/ in derglei- chen Begebenheiten darnach zu ſprechen und zu urtheilen. I. Zuforderſt wollen Wir aus Koͤnigl. Macht und Gewalt auffs ſtrengſte und ernſtlichſte ſo wol zu Unſers Reiches allge- meinem/ als auch eines abſonderlichen Beſten und Sicherheit verboten haben/ wie Wir dann hiemit/ und in Krafft dieſes Un- ſers Edicts allen Ernſts und auff das ſtrengſte verbieten/ alle Duellen und Freywillige/ auch auſſer aͤuſſerſter Noth-Wehr und rechter Lebens-Gefahr wider rechtlich angebotene und an- genommene Schlaͤgereyen. Und ob wol alle insgemein dieſem Unſerm Verbot unterworffen ſeyn ſollen/ ſo ſeynd gleichwol hierunter die Schlaͤgereyen/ welche unter geringen Leuten und dem gemeinen Volcke vorgehen/ weiter nicht begriffen/ als daß es damit bey dem beſchriebenem Schwediſchem Geſetz und de- nen hiebevor ergangenen Ordinantien verbleibet/ wornach ſel- bige geurtheilet werden ſollen. II. Jnſonderheit und vornehmlich iſt dieſes Unſer Verbot gerichtet/ und hat ſein Abſehen auff Unſere Ritterſchafft und Adel/ ſampt Krieges-Befehlhabern und ihres gleichen/ welche hiemit auff das ernſtlichſte verboten werden/ daß ſie uͤmb keiner gegebenen Urſach willen/ entweder vorgewandten Plauderey/ Bedrohungen/ veraͤchtlichen Schiebens und Stoſſens/ Schelt- Wort und Schimpff-Reden/ Schlagens und Draͤuens mit dem Stock oder der Hand/ oder was es ſonſten ſeyn moͤchte/ ſich unterſtehen/ jemanden zum Duell und eintzelem Kampff entwe- der ſelbſten auszufordern/ oder durch andere ausfordern zu laſ- ſen; Da nun jemand hinfuͤhro/ ob er gleich auff vorbedeutete o- der eine andere ſchimpffliche Weiſe/ wie ſchwer es auch ſeyn moͤchte/ ſich lædiret befuͤnde/ ſich unterſtehen wuͤrde/ jemanden ſelbſten auszufordern/ oder durch einen andern ausfordern zu laſſen/ derſelbe ſol ſeines Dienſtes alſofort verluſtig ſeyn/ und zwey tauſend Thaler Silber-Muͤntz buͤſſen/ auch noch uͤberde- me mit zweyjaͤhrigem Gefaͤngniß beleget werden: Selbige Straffe K k 3

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/271>, abgerufen am 27.04.2024.