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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
willen macht man den Camin im lichten nicht
hoch/ damit der aufsteigende Rauch völlig in
den Schlund der Feuermauer fahre. Und
eben aus der Absicht bringet man das Luft-
loch an. Denn wenn das Feuer wohl bren-
nen/ und nicht rauchen sol/ muß es einen Zu-
fluß von der Luft haben/ der den Rauch in
die Höhe treibet. Es dienet aber auch die
äussere Kälte von der Stube abzuhalten.
Denn wenn die Luft aus der Stube den
Rauch zur Feuer-Maure hinaus treiben sol/
so dringet in deren Stelle die äussere Kälte
durch die Schlüssellöcher und Rietze zwie-
schen den Fenster-Rahmen hinein. Da-
mit aber die kalte Luft durch das Luftloch
nicht ins Zimmer kommen kan/ wenn das
Feuer ausgebrandt/ muß man es verschlies-
sen können. Aus gleichmäßigen Ursachen
müsset ihr den Schlund verschliessen können.
Solcher gestalt ist das Hauptwerck bey An-
legung des Camines in acht genommen wor-
den. W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

356. Die Breite des Camines in Cabineten ist
3'/ in Kammern bis 4'/ in grossen Gemächern bis 5'/
in kleinen Sälen bis 5'1/2/ in grossen bis 6. Doch muß
die Höhe niemals unter 2'1/2 seyn.

Die 2. Anmerckung.

357. Man macht an die Camine nicht allzu weit-
läustige Gesimse/ damit sie nicht durch überflüßige
Zierrathen ohne Noth beschweeret werden.

Die

Anfangs-Gruͤnde
willen macht man den Camin im lichten nicht
hoch/ damit der aufſteigende Rauch voͤllig in
den Schlund der Feuermauer fahre. Und
eben aus der Abſicht bringet man das Luft-
loch an. Denn wenn das Feuer wohl bren-
nen/ und nicht rauchen ſol/ muß es einen Zu-
fluß von der Luft haben/ der den Rauch in
die Hoͤhe treibet. Es dienet aber auch die
aͤuſſere Kaͤlte von der Stube abzuhalten.
Denn wenn die Luft aus der Stube den
Rauch zur Feuer-Maure hinaus treiben ſol/
ſo dringet in deren Stelle die aͤuſſere Kaͤlte
durch die Schluͤſſelloͤcher und Rietze zwie-
ſchen den Fenſter-Rahmen hinein. Da-
mit aber die kalte Luft durch das Luftloch
nicht ins Zimmer kommen kan/ wenn das
Feuer ausgebrandt/ muß man es verſchlieſ-
ſen koͤnnen. Aus gleichmaͤßigen Urſachen
muͤſſet ihr den Schlund verſchlieſſen koͤnnen.
Solcher geſtalt iſt das Hauptwerck bey An-
legung des Camines in acht genommen wor-
den. W. Z. E.

Die 1. Anmerckung.

356. Die Breite des Camines in Cabineten iſt
3′/ in Kammern bis 4′/ in groſſen Gemaͤchern bis 5′/
in kleinen Saͤlen bis 5′½/ in groſſen bis 6. Doch muß
die Hoͤhe niemals unter 2′½ ſeyn.

Die 2. Anmerckung.

357. Man macht an die Camine nicht allzu weit-
laͤuſtige Geſimſe/ damit ſie nicht durch uͤberfluͤßige
Zierrathen ohne Noth beſchweeret werden.

Die
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[438/0570] Anfangs-Gruͤnde willen macht man den Camin im lichten nicht hoch/ damit der aufſteigende Rauch voͤllig in den Schlund der Feuermauer fahre. Und eben aus der Abſicht bringet man das Luft- loch an. Denn wenn das Feuer wohl bren- nen/ und nicht rauchen ſol/ muß es einen Zu- fluß von der Luft haben/ der den Rauch in die Hoͤhe treibet. Es dienet aber auch die aͤuſſere Kaͤlte von der Stube abzuhalten. Denn wenn die Luft aus der Stube den Rauch zur Feuer-Maure hinaus treiben ſol/ ſo dringet in deren Stelle die aͤuſſere Kaͤlte durch die Schluͤſſelloͤcher und Rietze zwie- ſchen den Fenſter-Rahmen hinein. Da- mit aber die kalte Luft durch das Luftloch nicht ins Zimmer kommen kan/ wenn das Feuer ausgebrandt/ muß man es verſchlieſ- ſen koͤnnen. Aus gleichmaͤßigen Urſachen muͤſſet ihr den Schlund verſchlieſſen koͤnnen. Solcher geſtalt iſt das Hauptwerck bey An- legung des Camines in acht genommen wor- den. W. Z. E. Die 1. Anmerckung. 356. Die Breite des Camines in Cabineten iſt 3′/ in Kammern bis 4′/ in groſſen Gemaͤchern bis 5′/ in kleinen Saͤlen bis 5′½/ in groſſen bis 6. Doch muß die Hoͤhe niemals unter 2′½ ſeyn. Die 2. Anmerckung. 357. Man macht an die Camine nicht allzu weit- laͤuſtige Geſimſe/ damit ſie nicht durch uͤberfluͤßige Zierrathen ohne Noth beſchweeret werden. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wissenschafften. Bd. 1. Halle (Saale), 1710. , S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende01_1710/570>, abgerufen am 30.04.2024.