Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

FL
Knospen, Calix genannt, so dasjenige ist, worinnen die Blume oder
Frucht verschlossen lieget; (2) die Drätgen oder Stämmlein, sind kleine
Fasern, und kommen in der Blume unten an dem Knopff hervor, Stamina
oder Fibrae genannt; (3) die Endgen unten an den Blumen, Ungvis, ist
das weisse, womit die Blumen-Blätter an dem Knopff feste sitzen, als an
den Rosen, Violen etc. zu sehen.

Flos Africanus, Schreiber-Rosen, Studenten-Blume, wird
also genannt, weil sie zum ersten von Carolo V. aus Africa in Europam
gebracht worden, sie hat keinen Nutzen in der Officin; siehe auch Caryo-
phyllus Indicus.

Flos amoris, siehe Amaranthus.

Flos auriculae, ist eine wohlriechende Blume, welche aus 6. Blät-
tern, die inwendig purpurfarbig, auswendig aber grün aussehen, und an
der Figur, wie kleine Ohren scheinen, bestehet, sie wächset auf einem be-
sondern Baum, und wird von den Jndianern in sehr grossem Werth
gehalten, und wegen des vortrefflichen Geruchs sehr hoch geschätzet, da-
hero mag es auch wohl kommen, daß solche in Europa gar rar, oder nie-
malen gesehen wird. Sie zertheilet die Winde, löset den Schleim von
der Brust, stärcket und erfreuet das Hertz und die Lebens-Geister; wird
deßwegen unter die Americanische Chocolade genommen.

Flos caryophyllorum, siehe Caryophyllus hortensis.

cranii, siehe Muscus ex Cranio humano.

cassiae, siehe Cassia fistula und Pulpa.

granatorum oder balaustiorum, siehe Malus punica.

nitri, siehe Aphronitrum.

regius, siehe Calcatrippa.

tinctorius, siehe Serratula.

trinitatis, siehe Jacca.

vitellinus, siehe Taraxacum.

Flores d' Inde, Waid-Blumen, ist eine blaue Farbe, wie Jndig,
wird auch öffters von Unverständigen für Jndig gekaufft; ist ein Schaum
oder Gescht, wenn der Waid im Waid-Kübel zum Färben angesetzet
wird; solchen Schaum schäumen die Färber ab, und trucknen ihn auf.

Flores chymici, durch chymische Kunst bereitete Blumen, sind
die subtilsten Theilgen der Mineralien und Metallen, welche durch die Sub-
limation
von den groben Cörpern in einer trucknen Form, als Pulver,
abgesondert sind: Jn der Officin werden folgende gefunden, als:

Flores

FL
Knoſpen, Calix genannt, ſo dasjenige iſt, worinnen die Blume oder
Frucht verſchloſſen lieget; (2) die Draͤtgen oder Staͤmmlein, ſind kleine
Faſern, und kommen in der Blume unten an dem Knopff hervor, Stamina
oder Fibræ genannt; (3) die Endgen unten an den Blumen, Ungvis, iſt
das weiſſe, womit die Blumen-Blaͤtter an dem Knopff feſte ſitzen, als an
den Roſen, Violen ꝛc. zu ſehen.

Flos Africanus, Schreiber-Roſen, Studenten-Blume, wird
alſo genannt, weil ſie zum erſten von Carolo V. aus Africa in Europam
gebracht worden, ſie hat keinen Nutzen in der Officin; ſiehe auch Caryo-
phyllus Indicus.

Flos amoris, ſiehe Amaranthus.

Flos auriculæ, iſt eine wohlriechende Blume, welche aus 6. Blaͤt-
tern, die inwendig purpurfarbig, auswendig aber gruͤn ausſehen, und an
der Figur, wie kleine Ohren ſcheinen, beſtehet, ſie waͤchſet auf einem be-
ſondern Baum, und wird von den Jndianern in ſehr groſſem Werth
gehalten, und wegen des vortrefflichen Geruchs ſehr hoch geſchaͤtzet, da-
hero mag es auch wohl kommen, daß ſolche in Europa gar rar, oder nie-
malen geſehen wird. Sie zertheilet die Winde, loͤſet den Schleim von
der Bruſt, ſtaͤrcket und erfreuet das Hertz und die Lebens-Geiſter; wird
deßwegen unter die Americaniſche Chocolade genommen.

Flos caryophyllorum, ſiehe Caryophyllus hortenſis.

cranii, ſiehe Muſcus ex Cranio humano.

caſſiæ, ſiehe Caſſia fiſtula und Pulpa.

granatorum oder balauſtiorum, ſiehe Malus punica.

nitri, ſiehe Aphronitrum.

regius, ſiehe Calcatrippa.

tinctorius, ſiehe Serratula.

trinitatis, ſiehe Jacca.

vitellinus, ſiehe Taraxacum.

Flores d’ Inde, Waid-Blumen, iſt eine blaue Farbe, wie Jndig,
wird auch oͤffters von Unverſtaͤndigen fuͤr Jndig gekaufft; iſt ein Schaum
oder Geſcht, wenn der Waid im Waid-Kuͤbel zum Faͤrben angeſetzet
wird; ſolchen Schaum ſchaͤumen die Faͤrber ab, und trucknen ihn auf.

Flores chymici, durch chymiſche Kunſt bereitete Blumen, ſind
die ſubtilſten Theilgen der Mineralien und Metallen, welche durch die Sub-
limation
von den groben Coͤrpern in einer trucknen Form, als Pulver,
abgeſondert ſind: Jn der Officin werden folgende gefunden, als:

Flores
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0372" n="360"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">FL</hi></hi></hi></fw><lb/>
Kno&#x017F;pen, <hi rendition="#aq">Calix</hi> genannt, &#x017F;o dasjenige i&#x017F;t, worinnen die Blume oder<lb/>
Frucht ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en lieget; (2) die <hi rendition="#fr">Dra&#x0364;tgen</hi> oder <hi rendition="#fr">Sta&#x0364;mmlein,</hi> &#x017F;ind kleine<lb/>
Fa&#x017F;ern, und kommen in der Blume unten an dem Knopff hervor, <hi rendition="#aq">Stamina</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">Fibræ</hi> genannt; (3) die <hi rendition="#fr">Endgen</hi> unten an den Blumen, <hi rendition="#aq">Ungvis,</hi> i&#x017F;t<lb/>
das wei&#x017F;&#x017F;e, womit die Blumen-Bla&#x0364;tter an dem Knopff fe&#x017F;te &#x017F;itzen, als an<lb/>
den Ro&#x017F;en, Violen &#xA75B;c. zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Flos Africanus,</hi><hi rendition="#fr">Schreiber-Ro&#x017F;en, Studenten-Blume,</hi> wird<lb/>
al&#x017F;o genannt, weil &#x017F;ie zum er&#x017F;ten von <hi rendition="#aq">Carolo V.</hi> aus <hi rendition="#aq">Africa</hi> in <hi rendition="#aq">Europam</hi><lb/>
gebracht worden, &#x017F;ie hat keinen Nutzen in der <hi rendition="#aq">Officin;</hi> &#x017F;iehe auch <hi rendition="#aq">Caryo-<lb/>
phyllus Indicus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Flos amoris,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Amaranthus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Flos auriculæ,</hi> i&#x017F;t eine wohlriechende Blume, welche aus 6. Bla&#x0364;t-<lb/>
tern, die inwendig purpurfarbig, auswendig aber gru&#x0364;n aus&#x017F;ehen, und an<lb/>
der <hi rendition="#aq">Figur,</hi> wie kleine Ohren &#x017F;cheinen, be&#x017F;tehet, &#x017F;ie wa&#x0364;ch&#x017F;et auf einem be-<lb/>
&#x017F;ondern Baum, und wird von den Jndianern in &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;em Werth<lb/>
gehalten, und wegen des vortrefflichen Geruchs &#x017F;ehr hoch ge&#x017F;cha&#x0364;tzet, da-<lb/>
hero mag es auch wohl kommen, daß &#x017F;olche in <hi rendition="#aq">Europa</hi> gar rar, oder nie-<lb/>
malen ge&#x017F;ehen wird. Sie zertheilet die Winde, lo&#x0364;&#x017F;et den Schleim von<lb/>
der Bru&#x017F;t, &#x017F;ta&#x0364;rcket und erfreuet das Hertz und die Lebens-Gei&#x017F;ter; wird<lb/>
deßwegen unter die <hi rendition="#aq">Americani</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Chocolade</hi> genommen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Flos caryophyllorum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Caryophyllus horten&#x017F;is.</hi></p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">cranii,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;cus ex Cranio humano.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">ca&#x017F;&#x017F;iæ,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;&#x017F;ia fi&#x017F;tula</hi> und <hi rendition="#aq">Pulpa.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">granatorum</hi> oder <hi rendition="#aq">balau&#x017F;tiorum,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Malus punica.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">nitri,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Aphronitrum.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">regius,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Calcatrippa.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">tinctorius,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Serratula.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">trinitatis,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Jacca.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">vitellinus,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Taraxacum.</hi></hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Flores d&#x2019; Inde,</hi><hi rendition="#fr">Waid-Blumen,</hi> i&#x017F;t eine blaue Farbe, wie Jndig,<lb/>
wird auch o&#x0364;ffters von Unver&#x017F;ta&#x0364;ndigen fu&#x0364;r Jndig gekaufft; i&#x017F;t ein Schaum<lb/>
oder Ge&#x017F;cht, wenn der Waid im Waid-Ku&#x0364;bel zum Fa&#x0364;rben ange&#x017F;etzet<lb/>
wird; &#x017F;olchen Schaum &#x017F;cha&#x0364;umen die Fa&#x0364;rber ab, und trucknen ihn auf.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Flores chymici,</hi><hi rendition="#fr">durch</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">chymi</hi></hi><hi rendition="#fr">&#x017F;che Kun&#x017F;t bereitete Blumen,</hi> &#x017F;ind<lb/>
die <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi>&#x017F;ten Theilgen der <hi rendition="#aq">Minerali</hi>en und <hi rendition="#aq">Metall</hi>en, welche durch die <hi rendition="#aq">Sub-<lb/>
limation</hi> von den groben Co&#x0364;rpern in einer trucknen Form, als Pulver,<lb/>
abge&#x017F;ondert &#x017F;ind: Jn der <hi rendition="#aq">Officin</hi> werden folgende gefunden, als:</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Flores</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0372] FL Knoſpen, Calix genannt, ſo dasjenige iſt, worinnen die Blume oder Frucht verſchloſſen lieget; (2) die Draͤtgen oder Staͤmmlein, ſind kleine Faſern, und kommen in der Blume unten an dem Knopff hervor, Stamina oder Fibræ genannt; (3) die Endgen unten an den Blumen, Ungvis, iſt das weiſſe, womit die Blumen-Blaͤtter an dem Knopff feſte ſitzen, als an den Roſen, Violen ꝛc. zu ſehen. Flos Africanus, Schreiber-Roſen, Studenten-Blume, wird alſo genannt, weil ſie zum erſten von Carolo V. aus Africa in Europam gebracht worden, ſie hat keinen Nutzen in der Officin; ſiehe auch Caryo- phyllus Indicus. Flos amoris, ſiehe Amaranthus. Flos auriculæ, iſt eine wohlriechende Blume, welche aus 6. Blaͤt- tern, die inwendig purpurfarbig, auswendig aber gruͤn ausſehen, und an der Figur, wie kleine Ohren ſcheinen, beſtehet, ſie waͤchſet auf einem be- ſondern Baum, und wird von den Jndianern in ſehr groſſem Werth gehalten, und wegen des vortrefflichen Geruchs ſehr hoch geſchaͤtzet, da- hero mag es auch wohl kommen, daß ſolche in Europa gar rar, oder nie- malen geſehen wird. Sie zertheilet die Winde, loͤſet den Schleim von der Bruſt, ſtaͤrcket und erfreuet das Hertz und die Lebens-Geiſter; wird deßwegen unter die Americaniſche Chocolade genommen. Flos caryophyllorum, ſiehe Caryophyllus hortenſis. cranii, ſiehe Muſcus ex Cranio humano. caſſiæ, ſiehe Caſſia fiſtula und Pulpa. granatorum oder balauſtiorum, ſiehe Malus punica. nitri, ſiehe Aphronitrum. regius, ſiehe Calcatrippa. tinctorius, ſiehe Serratula. trinitatis, ſiehe Jacca. vitellinus, ſiehe Taraxacum. Flores d’ Inde, Waid-Blumen, iſt eine blaue Farbe, wie Jndig, wird auch oͤffters von Unverſtaͤndigen fuͤr Jndig gekaufft; iſt ein Schaum oder Geſcht, wenn der Waid im Waid-Kuͤbel zum Faͤrben angeſetzet wird; ſolchen Schaum ſchaͤumen die Faͤrber ab, und trucknen ihn auf. Flores chymici, durch chymiſche Kunſt bereitete Blumen, ſind die ſubtilſten Theilgen der Mineralien und Metallen, welche durch die Sub- limation von den groben Coͤrpern in einer trucknen Form, als Pulver, abgeſondert ſind: Jn der Officin werden folgende gefunden, als: Flores

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/372
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/372>, abgerufen am 09.05.2024.