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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
deuten. Hohe und grosse Güter ha-
ben/ ist keine Sünd: sondern derer
übel gebrauchen/ ist Sünd.
Jezt ant-
worte mir aber eines rund auf das: Ob
GOtt einen solchen Menschen/
als
Saul/ oder der Reiche Mann war/ der deß
zeitlichen so hoch mißbrauchte/ zu
solchem Mißbrauch nöhtige/ oder
nur neige und führe/ mit jnnerlichen
Eingebungen zu dem Mißbrauch?

Oder? ob er dannoch mitten unter de-
nen höchsten Gaben und Geschen-
ken/ ihm/ seinen freyen Willen lasse/
und/ daß ers mißbraucht/ auß eigener
Willkühr tuhe/ wider GOttes Wil-
len/ Befehl/ Warnungen und der-
gleichen/ ob er schon von Ewigkeit
weiß daß ers übel anlegen werde?

Soll das erste seyn/ so wird GOtt eine Ur-
sach der Sünden gemacht/ das kein Christ
nur gedenken soll; weiln auch die Heyden
es für ein solch dogma oder Lehr gehalten/
die in keinem Regiment zu dulden

sey/
M

Das Neunte Capitel.
deuten. Hohe und groſſe Guͤter ha-
ben/ iſt keine Suͤnd: ſondern derer
uͤbel gebrauchen/ iſt Suͤnd.
Jezt ant-
worte mir aber eines rund auf das: Ob
GOtt einen ſolchen Menſchen/
als
Saul/ oder der Reiche Mann war/ der deß
zeitlichen ſo hoch mißbrauchte/ zu
ſolchem Mißbrauch noͤhtige/ oder
nur neige und fuͤhre/ mit jnnerlichen
Eingebungen zu dem Mißbrauch?

Oder? ob er dannoch mitten unter de-
nen hoͤchſten Gaben und Geſchen-
ken/ ihm/ ſeinen freyen Willen laſſe/
und/ daß ers mißbraucht/ auß eigener
Willkuͤhr tuhe/ wider GOttes Wil-
len/ Befehl/ Warnungen und der-
gleichen/ ob er ſchon von Ewigkeit
weiß daß ers uͤbel anlegen werde?

Soll das erſte ſeyn/ ſo wird GOtt eine Ur-
ſach der Suͤnden gemacht/ das kein Chriſt
nur gedenken ſoll; weiln auch die Heyden
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[265/0339] Das Neunte Capitel. deuten. Hohe und groſſe Guͤter ha- ben/ iſt keine Suͤnd: ſondern derer uͤbel gebrauchen/ iſt Suͤnd. Jezt ant- worte mir aber eines rund auf das: Ob GOtt einen ſolchen Menſchen/ als Saul/ oder der Reiche Mann war/ der deß zeitlichen ſo hoch mißbrauchte/ zu ſolchem Mißbrauch noͤhtige/ oder nur neige und fuͤhre/ mit jnnerlichen Eingebungen zu dem Mißbrauch? Oder? ob er dannoch mitten unter de- nen hoͤchſten Gaben und Geſchen- ken/ ihm/ ſeinen freyen Willen laſſe/ und/ daß ers mißbraucht/ auß eigener Willkuͤhr tuhe/ wider GOttes Wil- len/ Befehl/ Warnungen und der- gleichen/ ob er ſchon von Ewigkeit weiß daß ers uͤbel anlegen werde? Soll das erſte ſeyn/ ſo wird GOtt eine Ur- ſach der Suͤnden gemacht/ das kein Chriſt nur gedenken ſoll; weiln auch die Heyden es fuͤr ein ſolch dogma oder Lehr gehalten/ die in keinem Regiment zu dulden ſey/ M

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/339>, abgerufen am 02.05.2024.