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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zehende Capitel.
auch haben nicht allein diese/ Kinder
und Erben; oder allein Gelt und Gut/
oder was sonsten zu diesem zeitlichen
und vergänglichen Leben vonnöhten
ist. Die Bösen haben eben das/ und
bißweilen habens die Frommen nicht.
Aber bißweilen mangelts auch den
Bösen/ und diesen oft mehr als je-
nen; doch zu weilen haben diese auch
mehr als jene. Diese zeitliche Güter
hat Gott so vermengt haben wollen;
weil/ wann ers den Frommen allein
gebe/ die Bösen darfur halten möch-
ten: Um derer zeitlichen Güter wil-
len/ müsse man Gott fürchten. Wi-
derum wann er diese allein den Bösen
gebe/ möchten andere abgeschreckt
werden fromm zu werden/ und sich
zu Gott zu bekehren/ auf daß sie nicht
an solchem allen einen Mangel haben
müßten.
Auf daß nun ein jeder/ wie es
ihm auch in der Welt gehe/ ob er geehrt oder

ver-

Das Zehende Capitel.
auch haben nicht allein dieſe/ Kinder
und Erben; oder allein Gelt und Gut/
oder was ſonſten zu dieſem zeitlichen
und vergaͤnglichen Leben vonnoͤhten
iſt. Die Boͤſen haben eben das/ und
bißweilen habens die Frommen nicht.
Aber bißweilen mangelts auch den
Boͤſen/ und dieſen oft mehr als je-
nen; doch zu weilen haben dieſe auch
mehr als jene. Dieſe zeitliche Güter
hat Gott ſo vermengt haben wollen;
weil/ wann ers den Frommen allein
gebe/ die Boͤſen darfůr halten moͤch-
ten: Um derer zeitlichen Guͤter wil-
len/ muͤſſe man Gott fuͤrchten. Wi-
derum wann er dieſe allein den Boͤſen
gebe/ moͤchten andere abgeſchreckt
werden fromm zu werden/ und ſich
zu Gott zu bekehren/ auf daß ſie nicht
an ſolchem allen einen Mangel haben
muͤßten.
Auf daß nun ein jeder/ wie es
ihm auch in der Welt gehe/ ob er geehrt oder

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[306/0382] Das Zehende Capitel. auch haben nicht allein dieſe/ Kinder und Erben; oder allein Gelt und Gut/ oder was ſonſten zu dieſem zeitlichen und vergaͤnglichen Leben vonnoͤhten iſt. Die Boͤſen haben eben das/ und bißweilen habens die Frommen nicht. Aber bißweilen mangelts auch den Boͤſen/ und dieſen oft mehr als je- nen; doch zu weilen haben dieſe auch mehr als jene. Dieſe zeitliche Güter hat Gott ſo vermengt haben wollen; weil/ wann ers den Frommen allein gebe/ die Boͤſen darfůr halten moͤch- ten: Um derer zeitlichen Guͤter wil- len/ muͤſſe man Gott fuͤrchten. Wi- derum wann er dieſe allein den Boͤſen gebe/ moͤchten andere abgeſchreckt werden fromm zu werden/ und ſich zu Gott zu bekehren/ auf daß ſie nicht an ſolchem allen einen Mangel haben muͤßten. Auf daß nun ein jeder/ wie es ihm auch in der Welt gehe/ ob er geehrt oder ver-

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/382>, abgerufen am 28.04.2024.