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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zehende Capitel.
nach gefolget sind; dann auch dem
Aaron Moses/ und David seinen
sieben Brüdern fürgezogen worden/
ob er schon der Jüngste war.
Anderst-
wo gibt er unterschiedliche Ursachen/ wel-
cher wegen/ Gott/ solch eine ungleiche Auß-
teihlung seiner Güter behalten habe. Da
er erstlich gewiesen/ daß dergleichen schon
uns vorgezeigt worden wäre/ an dem Un-
terschied der Glieder deß menschlichen Leibs/
deren eines edler/ nuzbarer/ ehrlicher: eines
geringer/ unwehrter sey/ wie seine Wort in
in Lateinischer Sprach/ in den Anmerkun-
gen zu lesen sind; setzt er nun noch diese:
(*) Wann die Menschen alle glei-
ches Stands/ alle gleiches Reich-
tums wären/ wie könten sie sich selbst
Nohtdurft schaffen? oder welcher
würde dem andern dienen wollen/
wann einer so viel als der ander hät-
te? wer würde beym Herd stehen/
Speisen zu bereiten? wer würde ba-

chen
(*) Theodoret, T. II. Serm, VI. de Pro-
vid. e. d. p.
687.

Das Zehende Capitel.
nach gefolget ſind; dann auch dem
Aaron Moſes/ und David ſeinen
ſieben Bruͤdern fuͤrgezogen worden/
ob er ſchon der Juͤngſte war.
Anderſt-
wo gibt er unterſchiedliche Urſachen/ wel-
cher wegen/ Gott/ ſolch eine ungleiche Auß-
teihlung ſeiner Guͤter behalten habe. Da
er erſtlich gewieſen/ daß dergleichen ſchon
uns vorgezeigt worden waͤre/ an dem Un-
terſchied der Glieder deß menſchlichen Leibs/
deren eines edler/ nuzbarer/ ehrlicher: eines
geringer/ unwehrter ſey/ wie ſeine Wort in
in Lateiniſcher Sprach/ in den Anmerkun-
gen zu leſen ſind; ſetzt er nun noch dieſe:
(*) Wann die Menſchen alle glei-
ches Stands/ alle gleiches Reich-
tums waͤren/ wie koͤnten ſie ſich ſelbſt
Nohtdurft ſchaffen? oder welcher
wuͤrde dem andern dienen wollen/
wann einer ſo viel als der ander haͤt-
te? wer würde beym Herd ſtehen/
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chen
(*) Theodoret, T. II. Serm, VI. de Pro-
vid. e. d. p.
687.
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[311/0387] Das Zehende Capitel. nach gefolget ſind; dann auch dem Aaron Moſes/ und David ſeinen ſieben Bruͤdern fuͤrgezogen worden/ ob er ſchon der Juͤngſte war. Anderſt- wo gibt er unterſchiedliche Urſachen/ wel- cher wegen/ Gott/ ſolch eine ungleiche Auß- teihlung ſeiner Guͤter behalten habe. Da er erſtlich gewieſen/ daß dergleichen ſchon uns vorgezeigt worden waͤre/ an dem Un- terſchied der Glieder deß menſchlichen Leibs/ deren eines edler/ nuzbarer/ ehrlicher: eines geringer/ unwehrter ſey/ wie ſeine Wort in in Lateiniſcher Sprach/ in den Anmerkun- gen zu leſen ſind; ſetzt er nun noch dieſe: (*) Wann die Menſchen alle glei- ches Stands/ alle gleiches Reich- tums waͤren/ wie koͤnten ſie ſich ſelbſt Nohtdurft ſchaffen? oder welcher wuͤrde dem andern dienen wollen/ wann einer ſo viel als der ander haͤt- te? wer würde beym Herd ſtehen/ Speiſen zu bereiten? wer wuͤrde ba- chen (*) Theodoret, T. II. Serm, VI. de Pro- vid. e. d. p. 687.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/387>, abgerufen am 27.04.2024.