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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XCIX. Frag.
Fabuln der Bauren/ und unerfahrnen Leut/
Gemüter einzunehmen pflegen; welche auch das/
so erdichtet/ einfaltig anhören/ und/ durch Lust
eingenommen/ deme leichtlich Glauben geben/
daran sie ein Wolgefallen tragen. Ein ande-
rer meldet/ daß die Fabeln bisweilen nutzlicher/
als die Historien selbsten; weilen in den Fabeln
man sich der Freyheit im Reden gebrauchen
darff/ dieselbige auch leichter/ als die Historten/
verstanden werden/ und mehrere Anmutigkeit/
als die Schertz-Reden/ haben. D. I. B. Schup-
pius, in Oratore inepto p.
27. spricht/ von den ob-
erwehnten des AEsopi Fabeln/ also: Plus Sapien-
tiae est in fabulis AEsopi, quam in omnibus o-
mnium Occamistarum, & Thomistarum dispu-
tationibus.
Und/ in der Vorrede über den Rach-
gierigen/ und Unversöhnlichen Lucidor, daß P.
Laurenbergius,
ihme/ wolte beweisen/ daß die
Fabulae AEsopi, vom König Salomone herkämen/
welcher sie über seiner Tafel erzehlt/ die hernach
Assaph zu Papier gebracht/ und von ihme
die Griechen bekommen
hätten.



Die

Die XCIX. Frag.
Fabuln der Bauren/ und unerfahrnen Leut/
Gemuͤter einzunehmen pflegen; welche auch das/
ſo erdichtet/ einfaltig anhoͤren/ und/ durch Luſt
eingenommen/ deme leichtlich Glauben geben/
daran ſie ein Wolgefallen tragen. Ein ande-
rer meldet/ daß die Fabeln bisweilen nutzlicher/
als die Hiſtorien ſelbſten; weilen in den Fabeln
man ſich der Freyheit im Reden gebrauchen
darff/ dieſelbige auch leichter/ als die Hiſtorten/
verſtanden werden/ und mehrere Anmutigkeit/
als die Schertz-Reden/ haben. D. I. B. Schup-
pius, in Oratore inepto p.
27. ſpricht/ von den ob-
erwehnten des Æſopi Fabeln/ alſo: Plus Sapien-
tiæ est in fabulis Æſopi, quàm in omnibus o-
mnium Occamiſtarum, & Thomiſtarum diſpu-
tationibus.
Und/ in der Vorrede uͤber den Rach-
gierigen/ und Unverſoͤhnlichen Lucidor, daß P.
Laurenbergius,
ihme/ wolte beweiſen/ daß die
Fabulæ Æſopi, vom Koͤnig Salomone herkaͤmen/
welcher ſie uͤber ſeiner Tafel erzehlt/ die hernach
Aſſaph zu Papier gebracht/ und von ihme
die Griechen bekommen
haͤtten.



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[447/0475] Die XCIX. Frag. Fabuln der Bauren/ und unerfahrnen Leut/ Gemuͤter einzunehmen pflegen; welche auch das/ ſo erdichtet/ einfaltig anhoͤren/ und/ durch Luſt eingenommen/ deme leichtlich Glauben geben/ daran ſie ein Wolgefallen tragen. Ein ande- rer meldet/ daß die Fabeln bisweilen nutzlicher/ als die Hiſtorien ſelbſten; weilen in den Fabeln man ſich der Freyheit im Reden gebrauchen darff/ dieſelbige auch leichter/ als die Hiſtorten/ verſtanden werden/ und mehrere Anmutigkeit/ als die Schertz-Reden/ haben. D. I. B. Schup- pius, in Oratore inepto p. 27. ſpricht/ von den ob- erwehnten des Æſopi Fabeln/ alſo: Plus Sapien- tiæ est in fabulis Æſopi, quàm in omnibus o- mnium Occamiſtarum, & Thomiſtarum diſpu- tationibus. Und/ in der Vorrede uͤber den Rach- gierigen/ und Unverſoͤhnlichen Lucidor, daß P. Laurenbergius, ihme/ wolte beweiſen/ daß die Fabulæ Æſopi, vom Koͤnig Salomone herkaͤmen/ welcher ſie uͤber ſeiner Tafel erzehlt/ die hernach Aſſaph zu Papier gebracht/ und von ihme die Griechen bekommen haͤtten. Die

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/475>, abgerufen am 29.04.2024.