Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Die XVI. Frag.

der Wollust des Bettlens/ namlich der Müssig-
gang/ die Freyheit/ Entlassung der offentlichen
Beschwerden/ das umschweiffend Leben/ und die
Venerische Geilheit/ treibet. Jtem/ D. J. B.
Schupp. von den 7. bösen Geistern/ welche heu-
tigs Tags Knecht/ und Mägde regieren/ und
verführen/ deren der erste dem gemeinen Volck
die Süssig- und Lieblichkeit des Müssiggangs/
und der Freyheit/ und daß das Brod jetzo guts
Kauffs/ und es daneben ein köstlichs Ding seye/
daß einer daheim sitzen/ und die Hände in den
Schos legen könne/ einbildet. Wieviel werden der
Eltern gefunden/ die ihre Kinder etwas redlichs
erlernen/ und sie Andern dienen lassen solten; Sie
aber zu Haus bey sich behalten; sonderlich an sol-
chen Orten/ da es reiche Almosen-Kästen/ und
Spitäl hat/ darauff sie sich verlassen/ und/ unter-
dessen/ die Jhrige versaumen. Sihe desgleichen
D. Philip Knipschild/ von den Reichs-Städten/
cap. 25. von den starcken Bettlern/ Vaganten/
Zigeunern/ fahrenden Schulern/ so auff den Gas-
sen herumsingen/ denen/ so sich/ der Religion hal-
ber/ für vertriebne Pfarrer/ und Schulmeister/
ausgeben: Jtem/ den starcken Handwercks-Ge-
sellen/ so herumziehen/ und nicht schaffen/ oder ar-
beiten mögen; und dergleichen. Wie dann auch
theils/ so für gebrechlich am Leib sich aus geben/
bisweilen ihr Brod wol besser
gewinnen könten.

Die

Die XVI. Frag.

der Wolluſt des Bettlens/ namlich der Muͤſſig-
gang/ die Freyheit/ Entlaſſung der offentlichen
Beſchwerden/ das umſchweiffend Leben/ und die
Veneriſche Geilheit/ treibet. Jtem/ D. J. B.
Schupp. von den 7. boͤſen Geiſtern/ welche heu-
tigs Tags Knecht/ und Maͤgde regieren/ und
verfuͤhren/ deren der erſte dem gemeinen Volck
die Suͤſſig- und Lieblichkeit des Muͤſſiggangs/
und der Freyheit/ und daß das Brod jetzo guts
Kauffs/ und es daneben ein koͤſtlichs Ding ſeye/
daß einer daheim ſitzen/ und die Haͤnde in den
Schos legen koͤnne/ einbildet. Wieviel werden der
Eltern gefunden/ die ihre Kinder etwas redlichs
erlernen/ und ſie Andern dienen laſſen ſolten; Sie
aber zu Haus bey ſich behalten; ſonderlich an ſol-
chen Orten/ da es reiche Almoſen-Kaͤſten/ und
Spitaͤl hat/ darauff ſie ſich verlaſſen/ und/ unter-
deſſen/ die Jhrige verſaumen. Sihe desgleichen
D. Philip Knipſchild/ von den Reichs-Staͤdten/
cap. 25. von den ſtarcken Bettlern/ Vaganten/
Zigeunern/ fahrenden Schulern/ ſo auff den Gaſ-
ſen herumſingen/ denen/ ſo ſich/ der Religion hal-
ber/ fuͤr vertriebne Pfarrer/ und Schulmeiſter/
ausgeben: Jtem/ den ſtarcken Handwercks-Ge-
ſellen/ ſo herumziehen/ und nicht ſchaffen/ oder ar-
beiten moͤgen; und dergleichen. Wie dann auch
theils/ ſo fuͤr gebrechlich am Leib ſich aus geben/
bisweilen ihr Brod wol beſſer
gewinnen koͤnten.

Die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0093" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XVI.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
der Wollu&#x017F;t des Bettlens/ namlich der Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig-<lb/>
gang/ die Freyheit/ Entla&#x017F;&#x017F;ung der offentlichen<lb/>
Be&#x017F;chwerden/ das um&#x017F;chweiffend Leben/ und die<lb/>
Veneri&#x017F;che Geilheit/ treibet. Jtem/ <hi rendition="#aq">D.</hi> J. B.<lb/>
Schupp. von den 7. bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;tern/ welche heu-<lb/>
tigs Tags Knecht/ und Ma&#x0364;gde regieren/ und<lb/>
verfu&#x0364;hren/ deren der er&#x017F;te dem gemeinen Volck<lb/>
die Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig- und Lieblichkeit des Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggangs/<lb/>
und der Freyheit/ und daß das Brod jetzo guts<lb/>
Kauffs/ und es daneben ein ko&#x0364;&#x017F;tlichs Ding &#x017F;eye/<lb/>
daß einer daheim &#x017F;itzen/ und die Ha&#x0364;nde in den<lb/>
Schos legen ko&#x0364;nne/ einbildet. Wieviel werden der<lb/>
Eltern gefunden/ die ihre Kinder etwas redlichs<lb/>
erlernen/ und &#x017F;ie Andern dienen la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olten; Sie<lb/>
aber zu Haus bey &#x017F;ich behalten; &#x017F;onderlich an &#x017F;ol-<lb/>
chen Orten/ da es reiche Almo&#x017F;en-Ka&#x0364;&#x017F;ten/ und<lb/>
Spita&#x0364;l hat/ darauff &#x017F;ie &#x017F;ich verla&#x017F;&#x017F;en/ und/ unter-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en/ die Jhrige ver&#x017F;aumen. Sihe desgleichen<lb/>
D. Philip Knip&#x017F;child/ von den Reichs-Sta&#x0364;dten/<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cap.</hi></hi> 25. von den &#x017F;tarcken Bettlern/ Vaganten/<lb/>
Zigeunern/ fahrenden Schulern/ &#x017F;o auff den Ga&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en herum&#x017F;ingen/ denen/ &#x017F;o &#x017F;ich/ der Religion hal-<lb/>
ber/ fu&#x0364;r vertriebne Pfarrer/ und Schulmei&#x017F;ter/<lb/>
ausgeben: Jtem/ den &#x017F;tarcken Handwercks-Ge-<lb/>
&#x017F;ellen/ &#x017F;o herumziehen/ und nicht &#x017F;chaffen/ oder ar-<lb/>
beiten mo&#x0364;gen; und dergleichen. Wie dann auch<lb/><hi rendition="#c">theils/ &#x017F;o fu&#x0364;r gebrechlich am Leib &#x017F;ich aus geben/<lb/>
bisweilen ihr Brod wol be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
gewinnen ko&#x0364;nten.</hi></p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">E</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[65/0093] Die XVI. Frag. der Wolluſt des Bettlens/ namlich der Muͤſſig- gang/ die Freyheit/ Entlaſſung der offentlichen Beſchwerden/ das umſchweiffend Leben/ und die Veneriſche Geilheit/ treibet. Jtem/ D. J. B. Schupp. von den 7. boͤſen Geiſtern/ welche heu- tigs Tags Knecht/ und Maͤgde regieren/ und verfuͤhren/ deren der erſte dem gemeinen Volck die Suͤſſig- und Lieblichkeit des Muͤſſiggangs/ und der Freyheit/ und daß das Brod jetzo guts Kauffs/ und es daneben ein koͤſtlichs Ding ſeye/ daß einer daheim ſitzen/ und die Haͤnde in den Schos legen koͤnne/ einbildet. Wieviel werden der Eltern gefunden/ die ihre Kinder etwas redlichs erlernen/ und ſie Andern dienen laſſen ſolten; Sie aber zu Haus bey ſich behalten; ſonderlich an ſol- chen Orten/ da es reiche Almoſen-Kaͤſten/ und Spitaͤl hat/ darauff ſie ſich verlaſſen/ und/ unter- deſſen/ die Jhrige verſaumen. Sihe desgleichen D. Philip Knipſchild/ von den Reichs-Staͤdten/ cap. 25. von den ſtarcken Bettlern/ Vaganten/ Zigeunern/ fahrenden Schulern/ ſo auff den Gaſ- ſen herumſingen/ denen/ ſo ſich/ der Religion hal- ber/ fuͤr vertriebne Pfarrer/ und Schulmeiſter/ ausgeben: Jtem/ den ſtarcken Handwercks-Ge- ſellen/ ſo herumziehen/ und nicht ſchaffen/ oder ar- beiten moͤgen; und dergleichen. Wie dann auch theils/ ſo fuͤr gebrechlich am Leib ſich aus geben/ bisweilen ihr Brod wol beſſer gewinnen koͤnten. Die E

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/93
Zitationshilfe:	Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/93>, abgerufen am 01.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.