Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 32. Frag/ des 4. Hundert.
Exempel/ so in der Statt Florentz geschehen.
Dann als Keyser Otho/ (den Er den Vierten/
und einen fürtrefflichen Fürsten nennet)/ für
andern schönen Jungfrauen daselbst/ die Gual-
dratam
sonderlich lobte; und ihr Vatter Bellin-
cionus
es dahin zu bringen versprache/ wans der
Keyser anders begehrte/ daß Er die Jungfrau
küßen möchte/ dieselbe aber gesprochen/ Sie wolle
sich von keinem Andern/ als der ihr Mann wer-
den solle/ küßen laßen: so hab es disem bescheid-
nen Fürsten so wol gefallen/ daß Er dises junge
Mägdlein einem Teutschen/ und sein/ des Key-
sers/ gar Edlen Hoffmann/ so Guido geheißen/
zur Ehe gegeben/ und Jhnen beeden das Thal
Casentin/ in der Arentinischen Landschafft gantz
geschenckt habe; von welchen hernach/ wie Ful-
gosus
bezeuge/ das sehr ansehenliche Geschlecht
der Graven Guidonum, und bald hernach von
Balneo, oder dem Bad/ genant/ herkommen seye.
Hergegen hat dieser Jtalianer/ Bonifacius, hin
und wider/ auch unterschidliche Geilheits-Exem-
pel; und obwoln die wilden Thier selbsten/ vor
der Bluetschand/ ein abscheuen tragen/ wie Er
lib. 1. c. 4. erzehlet/ daß gleichwol dieselbe/ unter
theils Menschen/ nicht vermitten bleibe; so gar/
daß auch Theils mit den Thieren zu thun gehabt/
und der Türcken Gesätzgeber Mahumetes, aus
übermäßiger Geilheit/ die Eselin/ darauff Er ge-
ritten/ angangen habe; lib. 2. cap. 7. Er bringt

auch

Die 32. Frag/ des 4. Hundert.
Exempel/ ſo in der Statt Florentz geſchehen.
Dann als Keyſer Otho/ (den Er den Vierten/
und einen fuͤrtrefflichen Fuͤrſten nennet)/ fuͤr
andern ſchoͤnen Jungfrauen daſelbſt/ die Gual-
dratam
ſonderlich lobte; und ihr Vatter Bellin-
cionus
es dahin zu bringen verſprache/ wans der
Keyſer anders begehrte/ daß Er die Jungfrau
kuͤßen moͤchte/ dieſelbe aber geſprochen/ Sie wolle
ſich von keinem Andern/ als der ihr Mann wer-
den ſolle/ kuͤßen laßen: ſo hab es diſem beſcheid-
nen Fuͤrſten ſo wol gefallen/ daß Er diſes junge
Maͤgdlein einem Teutſchen/ und ſein/ des Key-
ſers/ gar Edlen Hoffmann/ ſo Guido geheißen/
zur Ehe gegeben/ und Jhnen beeden das Thal
Caſentin/ in der Arentiniſchen Landſchafft gantz
geſchenckt habe; von welchen hernach/ wie Ful-
goſus
bezeuge/ das ſehr anſehenliche Geſchlecht
der Graven Guidonum, und bald hernach von
Balneo, oder dem Bad/ genant/ herkommen ſeye.
Hergegen hat dieſer Jtalianer/ Bonifacius, hin
und wider/ auch unterſchidliche Geilheits-Exem-
pel; und obwoln die wilden Thier ſelbſten/ vor
der Bluetſchand/ ein abſcheuen tragen/ wie Er
lib. 1. c. 4. erzehlet/ daß gleichwol dieſelbe/ unter
theils Menſchen/ nicht vermitten bleibe; ſo gar/
daß auch Theils mit den Thieren zu thun gehabt/
und der Tuͤrcken Geſaͤtzgeber Mahumetes, aus
uͤbermaͤßiger Geilheit/ die Eſelin/ darauff Er ge-
ritten/ angangen habe; lib. 2. cap. 7. Er bringt

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0184" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 32. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/>
Exempel/ &#x017F;o in der Statt Florentz ge&#x017F;chehen.<lb/>
Dann als Key&#x017F;er Otho/ (den Er den Vierten/<lb/>
und einen fu&#x0364;rtrefflichen Fu&#x0364;r&#x017F;ten nennet)/ fu&#x0364;r<lb/>
andern &#x017F;cho&#x0364;nen Jungfrauen da&#x017F;elb&#x017F;t/ die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gual-<lb/>
dratam</hi></hi> &#x017F;onderlich lobte; und ihr Vatter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bellin-<lb/>
cionus</hi></hi> es dahin zu bringen ver&#x017F;prache/ wans der<lb/>
Key&#x017F;er anders begehrte/ daß Er die Jungfrau<lb/>
ku&#x0364;ßen mo&#x0364;chte/ die&#x017F;elbe aber ge&#x017F;prochen/ Sie wolle<lb/>
&#x017F;ich von keinem Andern/ als der ihr Mann wer-<lb/>
den &#x017F;olle/ ku&#x0364;ßen laßen: &#x017F;o hab es di&#x017F;em be&#x017F;cheid-<lb/>
nen Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;o wol gefallen/ daß Er di&#x017F;es junge<lb/>
Ma&#x0364;gdlein einem Teut&#x017F;chen/ und &#x017F;ein/ des Key-<lb/>
&#x017F;ers/ gar Edlen Hoffmann/ &#x017F;o <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Guido</hi></hi> geheißen/<lb/>
zur Ehe gegeben/ und Jhnen beeden das Thal<lb/>
Ca&#x017F;entin/ in der Arentini&#x017F;chen Land&#x017F;chafft gantz<lb/>
ge&#x017F;chenckt habe; von welchen hernach/ wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ful-<lb/>
go&#x017F;us</hi></hi> bezeuge/ das &#x017F;ehr an&#x017F;ehenliche Ge&#x017F;chlecht<lb/>
der Graven <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Guidonum</hi>,</hi> und bald hernach von<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Balneo</hi>,</hi> oder dem Bad/ genant/ herkommen &#x017F;eye.<lb/>
Hergegen hat die&#x017F;er Jtalianer/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bonifacius</hi>,</hi> hin<lb/>
und wider/ auch unter&#x017F;chidliche Geilheits-Exem-<lb/>
pel; und obwoln die wilden Thier &#x017F;elb&#x017F;ten/ vor<lb/>
der Bluet&#x017F;chand/ ein ab&#x017F;cheuen tragen/ wie Er<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lib. 1. c.</hi></hi> 4. erzehlet/ daß gleichwol die&#x017F;elbe/ unter<lb/>
theils Men&#x017F;chen/ nicht vermitten bleibe; &#x017F;o gar/<lb/>
daß auch Theils mit den Thieren zu thun gehabt/<lb/>
und der Tu&#x0364;rcken Ge&#x017F;a&#x0364;tzgeber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mahumetes</hi>,</hi> aus<lb/>
u&#x0364;berma&#x0364;ßiger Geilheit/ die E&#x017F;elin/ darauff Er ge-<lb/>
ritten/ angangen habe; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">lib. 2. cap.</hi></hi> 7. Er bringt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0184] Die 32. Frag/ des 4. Hundert. Exempel/ ſo in der Statt Florentz geſchehen. Dann als Keyſer Otho/ (den Er den Vierten/ und einen fuͤrtrefflichen Fuͤrſten nennet)/ fuͤr andern ſchoͤnen Jungfrauen daſelbſt/ die Gual- dratam ſonderlich lobte; und ihr Vatter Bellin- cionus es dahin zu bringen verſprache/ wans der Keyſer anders begehrte/ daß Er die Jungfrau kuͤßen moͤchte/ dieſelbe aber geſprochen/ Sie wolle ſich von keinem Andern/ als der ihr Mann wer- den ſolle/ kuͤßen laßen: ſo hab es diſem beſcheid- nen Fuͤrſten ſo wol gefallen/ daß Er diſes junge Maͤgdlein einem Teutſchen/ und ſein/ des Key- ſers/ gar Edlen Hoffmann/ ſo Guido geheißen/ zur Ehe gegeben/ und Jhnen beeden das Thal Caſentin/ in der Arentiniſchen Landſchafft gantz geſchenckt habe; von welchen hernach/ wie Ful- goſus bezeuge/ das ſehr anſehenliche Geſchlecht der Graven Guidonum, und bald hernach von Balneo, oder dem Bad/ genant/ herkommen ſeye. Hergegen hat dieſer Jtalianer/ Bonifacius, hin und wider/ auch unterſchidliche Geilheits-Exem- pel; und obwoln die wilden Thier ſelbſten/ vor der Bluetſchand/ ein abſcheuen tragen/ wie Er lib. 1. c. 4. erzehlet/ daß gleichwol dieſelbe/ unter theils Menſchen/ nicht vermitten bleibe; ſo gar/ daß auch Theils mit den Thieren zu thun gehabt/ und der Tuͤrcken Geſaͤtzgeber Mahumetes, aus uͤbermaͤßiger Geilheit/ die Eſelin/ darauff Er ge- ritten/ angangen habe; lib. 2. cap. 7. Er bringt auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/184
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/184>, abgerufen am 29.04.2024.