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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 44. Frag/ des 4. Hundert.
enthalten haben. Ein nähere Ursach/ so die
Türggen sonderlich angehet/ ist/ dieweil ihr
Groß-Muetter/ die Agar/ des Patriarchen A-
brahams Magd/ nach der Sie die Agarener
genant werden/ sich des Weins enthalten/ und
als sie/ mit ihrem Sohn Jsmael/ verstoßen wor-
den/ nur ein Brot/ und ein Flaschen mit Waßer/
mit sich in die Wüesten genommen hat. Aber/
heutigs Tags/ sollen die Türggen so genau nicht
mehr sich des Weins abthun; wie dann auch un-
ter ihren Königen gewesen seyn/ so Wein getrun-
cken haben. Und eben diese Ursach von dem Ur-
sprung aus dem Jüdischen Geschlecht/ hat Er
Bonifacius auch im 18. Capitel/ Warumb die
Türcken kein Schweinen Fleisch essen? Darzue
villeicht auch diese kan gethan werden; weil ihr
Gesätzgeber Mahometes, ein Kriegerischer
Mann/ seine Kriegs-Leute/ von dergleichen
Schleckerbißlein/ so die Schwein zu geben pfle-
gen/ abhielte. Und hat Er auch im 23. Capitel
die Weise/ wie der Türckische König zu bekriegen
were.

D. Wolffgang Frantz disp. 9. ex Deuteron.
th.
59. erörtert auch die Frag/ Ob vil weißlich
thun/ daß sie lieber den Türckischen/ als Christli-
chen Keyser wollen underworffen seyn? welches
Er dann an Jhnen nicht lobet/ und saget/ daß sie
unwißend seyen der sehr kläglichen Außgänge/
und daß iederzeit der Fremden/ und Heidnischen

Reiche

Die 44. Frag/ des 4. Hundert.
enthalten haben. Ein naͤhere Urſach/ ſo die
Tuͤrggen ſonderlich angehet/ iſt/ dieweil ihr
Groß-Muetter/ die Agar/ des Patriarchen A-
brahams Magd/ nach der Sie die Agarener
genant werden/ ſich des Weins enthalten/ und
als ſie/ mit ihrem Sohn Jſmael/ verſtoßen wor-
den/ nur ein Brot/ und ein Flaſchen mit Waßer/
mit ſich in die Wuͤeſten genommen hat. Aber/
heutigs Tags/ ſollen die Tuͤrggen ſo genau nicht
mehr ſich des Weins abthun; wie dann auch un-
ter ihren Koͤnigen geweſen ſeyn/ ſo Wein getrun-
cken haben. Und eben dieſe Urſach von dem Ur-
ſprung aus dem Juͤdiſchen Geſchlecht/ hat Er
Bonifacius auch im 18. Capitel/ Warumb die
Tuͤrcken kein Schweinen Fleiſch eſſen? Darzue
villeicht auch dieſe kan gethan werden; weil ihr
Geſaͤtzgeber Mahometes, ein Kriegeriſcher
Mann/ ſeine Kriegs-Leute/ von dergleichen
Schleckerbißlein/ ſo die Schwein zu geben pfle-
gen/ abhielte. Und hat Er auch im 23. Capitel
die Weiſe/ wie der Tuͤrckiſche Koͤnig zu bekriegen
were.

D. Wolffgang Frantz diſp. 9. ex Deuteron.
th.
59. eroͤrtert auch die Frag/ Ob vil weißlich
thun/ daß ſie lieber den Tuͤrckiſchen/ als Chriſtli-
chen Keyſer wollen underworffen ſeyn? welches
Er dann an Jhnen nicht lobet/ und ſaget/ daß ſie
unwißend ſeyen der ſehr klaͤglichen Außgaͤnge/
und daß iederzeit der Fremden/ und Heidniſchen

Reiche
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[235/0259] Die 44. Frag/ des 4. Hundert. enthalten haben. Ein naͤhere Urſach/ ſo die Tuͤrggen ſonderlich angehet/ iſt/ dieweil ihr Groß-Muetter/ die Agar/ des Patriarchen A- brahams Magd/ nach der Sie die Agarener genant werden/ ſich des Weins enthalten/ und als ſie/ mit ihrem Sohn Jſmael/ verſtoßen wor- den/ nur ein Brot/ und ein Flaſchen mit Waßer/ mit ſich in die Wuͤeſten genommen hat. Aber/ heutigs Tags/ ſollen die Tuͤrggen ſo genau nicht mehr ſich des Weins abthun; wie dann auch un- ter ihren Koͤnigen geweſen ſeyn/ ſo Wein getrun- cken haben. Und eben dieſe Urſach von dem Ur- ſprung aus dem Juͤdiſchen Geſchlecht/ hat Er Bonifacius auch im 18. Capitel/ Warumb die Tuͤrcken kein Schweinen Fleiſch eſſen? Darzue villeicht auch dieſe kan gethan werden; weil ihr Geſaͤtzgeber Mahometes, ein Kriegeriſcher Mann/ ſeine Kriegs-Leute/ von dergleichen Schleckerbißlein/ ſo die Schwein zu geben pfle- gen/ abhielte. Und hat Er auch im 23. Capitel die Weiſe/ wie der Tuͤrckiſche Koͤnig zu bekriegen were. D. Wolffgang Frantz diſp. 9. ex Deuteron. th. 59. eroͤrtert auch die Frag/ Ob vil weißlich thun/ daß ſie lieber den Tuͤrckiſchen/ als Chriſtli- chen Keyſer wollen underworffen ſeyn? welches Er dann an Jhnen nicht lobet/ und ſaget/ daß ſie unwißend ſeyen der ſehr klaͤglichen Außgaͤnge/ und daß iederzeit der Fremden/ und Heidniſchen Reiche

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/259>, abgerufen am 28.04.2024.