Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Aria nach der Parentation. DJe Christen gehn von Ort zu Ort, Gerade durch den Jammer, Und kommen in den Friedens-Port, Und ruhn in ihrer Kammer. GOtt hält der Seelen Lauf Durch sein Umarmen auf; Das Weitzen-Korn wird in sein Beet, Auf Hofnung reicher Frucht, gesät. Wie seyd ihr doch so wohl gereist, Gelobt seyn eure Schritte, Du allbereit befreyter Geist, Du noch verschloßne Hütte! Den rührt der Bräutigam Mit sanfter Liebes-Flamm; Die deckt in ungestöhrter Ruh Der Liebe stiller Schatten zu. Wir freun uns in Gelassenheit Der grossen Offenbahrung. Jndessen bleibt dein Pilger-Kleid Jn heiliger Verwahrung. Wie ist dein Glück so groß! Sey froh im Gnaden-Schooß! Die Liebe führ uns gleiche Bahn, So tief hinab, so hoch hinan! XLVII. Uber den dritten Todes-Fall in Herrnhut, David Conrads. JCh bin noch nicht zurück aus Schlesien und Mähren; So schreibt mir meine Frau, die eine Jüngerin: Wir H
Aria nach der Parentation. DJe Chriſten gehn von Ort zu Ort, Gerade durch den Jammer, Und kommen in den Friedens-Port, Und ruhn in ihrer Kammer. GOtt haͤlt der Seelen Lauf Durch ſein Umarmen auf; Das Weitzen-Korn wird in ſein Beet, Auf Hofnung reicher Frucht, geſaͤt. Wie ſeyd ihr doch ſo wohl gereiſt, Gelobt ſeyn eure Schritte, Du allbereit befreyter Geiſt, Du noch verſchloßne Huͤtte! Den ruͤhrt der Braͤutigam Mit ſanfter Liebes-Flamm; Die deckt in ungeſtoͤhrter Ruh Der Liebe ſtiller Schatten zu. Wir freun uns in Gelaſſenheit Der groſſen Offenbahrung. Jndeſſen bleibt dein Pilger-Kleid Jn heiliger Verwahrung. Wie iſt dein Gluͤck ſo groß! Sey froh im Gnaden-Schooß! Die Liebe fuͤhr uns gleiche Bahn, So tief hinab, ſo hoch hinan! XLVII. Uber den dritten Todes-Fall in Herrnhut, David Conrads. JCh bin noch nicht zuruͤck aus Schleſien und Maͤhren; So ſchreibt mir meine Frau, die eine Juͤngerin: Wir H
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1726.
Das ſey die Linderung fuͤr den erbellten Schmertz:
Daß ſie mit dir zugleich in ſeine Hand geſchrieben.
Schlaf wohl, du Helden-Stirn, gelobet ſey der HErr,
Der dich (den edlen Reſt, der auserwehlten Frauen,
Die ſich in Einſamkeit dem Seelen Mann vertrauen,)
Biß hieher aufgeſpart zum Dienſt der Wanderer!
Aria nach der Parentation.
DJe Chriſten gehn von Ort zu Ort,
Gerade durch den Jammer,
Und kommen in den Friedens-Port,
Und ruhn in ihrer Kammer.
GOtt haͤlt der Seelen Lauf
Durch ſein Umarmen auf;
Das Weitzen-Korn wird in ſein Beet,
Auf Hofnung reicher Frucht, geſaͤt.
Wie ſeyd ihr doch ſo wohl gereiſt,
Gelobt ſeyn eure Schritte,
Du allbereit befreyter Geiſt,
Du noch verſchloßne Huͤtte!
Den ruͤhrt der Braͤutigam
Mit ſanfter Liebes-Flamm;
Die deckt in ungeſtoͤhrter Ruh
Der Liebe ſtiller Schatten zu.
Wir freun uns in Gelaſſenheit
Der groſſen Offenbahrung.
Jndeſſen bleibt dein Pilger-Kleid
Jn heiliger Verwahrung.
Wie iſt dein Gluͤck ſo groß!
Sey froh im Gnaden-Schooß!
Die Liebe fuͤhr uns gleiche Bahn,
So tief hinab, ſo hoch hinan!
XLVII. Uber den dritten Todes-Fall in
Herrnhut, David Conrads.
JCh bin noch nicht zuruͤck aus Schleſien und Maͤhren;
So ſchreibt mir meine Frau, die eine Juͤngerin:
Wir
H
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