Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Anwendung des Vorigen.
ten, die ich von deiner väterlichen Güte em-
pfangen habe? Was anders, als Quellen
der Lust und der Freude, die du mir auch heute
geöffnet hast? Und wer hat mich auch heute
genähret und erquickt, erhalten und gestärkt,
wer mir Kleidung und Wohnung, und so viele
Vortheile und Bequemlichkeiten verschafft?
Wer mich mit Menschen verbunden und unter
Menschen leben lassen, die mir wohlwollen,
die mich lieben, die alle meine Leiden und Freu-
den mit mir theilen, und mir so viele Dienste
und Gefälligkeiten erweisen? Wer hat die
Schönheiten der Natur vor mir verbreitet, und
mir Sinne, sie zu empfinden, und ein Herz
gegeben, das sich ihrer freuen kann? Wer hat
so viele Fähigkeiten und Kräfte, so viele Ga-
ben und Geschicklichkeiten, so viele körperliche
und geistige Vorzüge unter die Menschen aus-
getheilet, deren Anblick mir Wohlgefallen und
Vergnügen, und deren Amwendung mir und
der ganzen Gesellschaft so viele Vortheile ge-
währet? Wer hat mich der Religion fähig ge-
macht, und mir auch heute so viele Gelegen-
heiten und Antriebe gegeben, mich über das
Sichtbare zu erheben, an meine künftige hö-
here Bestimmung zu denken, und mit dir, dem

höch-

Anwendung des Vorigen.
ten, die ich von deiner väterlichen Güte em-
pfangen habe? Was anders, als Quellen
der Luſt und der Freude, die du mir auch heute
geöffnet haſt? Und wer hat mich auch heute
genähret und erquickt, erhalten und geſtärkt,
wer mir Kleidung und Wohnung, und ſo viele
Vortheile und Bequemlichkeiten verſchafft?
Wer mich mit Menſchen verbunden und unter
Menſchen leben laſſen, die mir wohlwollen,
die mich lieben, die alle meine Leiden und Freu-
den mit mir theilen, und mir ſo viele Dienſte
und Gefälligkeiten erweiſen? Wer hat die
Schönheiten der Natur vor mir verbreitet, und
mir Sinne, ſie zu empfinden, und ein Herz
gegeben, das ſich ihrer freuen kann? Wer hat
ſo viele Fähigkeiten und Kräfte, ſo viele Ga-
ben und Geſchicklichkeiten, ſo viele körperliche
und geiſtige Vorzüge unter die Menſchen aus-
getheilet, deren Anblick mir Wohlgefallen und
Vergnügen, und deren Amwendung mir und
der ganzen Geſellſchaft ſo viele Vortheile ge-
währet? Wer hat mich der Religion fähig ge-
macht, und mir auch heute ſo viele Gelegen-
heiten und Antriebe gegeben, mich über das
Sichtbare zu erheben, an meine künftige hö-
here Beſtimmung zu denken, und mit dir, dem

höch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0162" n="140"/><fw place="top" type="header">Anwendung des Vorigen.</fw><lb/>
ten, die ich von deiner väterlichen Güte em-<lb/>
pfangen habe? Was anders, als Quellen<lb/>
der Lu&#x017F;t und der Freude, die du mir auch heute<lb/>
geöffnet ha&#x017F;t? Und wer hat mich auch heute<lb/>
genähret und erquickt, erhalten und ge&#x017F;tärkt,<lb/>
wer mir Kleidung und Wohnung, und &#x017F;o viele<lb/>
Vortheile und Bequemlichkeiten ver&#x017F;chafft?<lb/>
Wer mich mit Men&#x017F;chen verbunden und unter<lb/>
Men&#x017F;chen leben la&#x017F;&#x017F;en, die mir wohlwollen,<lb/>
die mich lieben, die alle meine Leiden und Freu-<lb/>
den mit mir theilen, und mir &#x017F;o viele Dien&#x017F;te<lb/>
und Gefälligkeiten erwei&#x017F;en? Wer hat die<lb/>
Schönheiten der Natur vor mir verbreitet, und<lb/>
mir Sinne, &#x017F;ie zu empfinden, und ein Herz<lb/>
gegeben, das &#x017F;ich ihrer freuen kann? Wer hat<lb/>
&#x017F;o viele Fähigkeiten und Kräfte, &#x017F;o viele Ga-<lb/>
ben und Ge&#x017F;chicklichkeiten, &#x017F;o viele körperliche<lb/>
und gei&#x017F;tige Vorzüge unter die Men&#x017F;chen aus-<lb/>
getheilet, deren Anblick mir Wohlgefallen und<lb/>
Vergnügen, und deren Amwendung mir und<lb/>
der ganzen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;o viele Vortheile ge-<lb/>
währet? Wer hat mich der Religion fähig ge-<lb/>
macht, und mir auch heute &#x017F;o viele Gelegen-<lb/>
heiten und Antriebe gegeben, mich über das<lb/>
Sichtbare zu erheben, an meine künftige hö-<lb/>
here Be&#x017F;timmung zu denken, und mit dir, dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">höch-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0162] Anwendung des Vorigen. ten, die ich von deiner väterlichen Güte em- pfangen habe? Was anders, als Quellen der Luſt und der Freude, die du mir auch heute geöffnet haſt? Und wer hat mich auch heute genähret und erquickt, erhalten und geſtärkt, wer mir Kleidung und Wohnung, und ſo viele Vortheile und Bequemlichkeiten verſchafft? Wer mich mit Menſchen verbunden und unter Menſchen leben laſſen, die mir wohlwollen, die mich lieben, die alle meine Leiden und Freu- den mit mir theilen, und mir ſo viele Dienſte und Gefälligkeiten erweiſen? Wer hat die Schönheiten der Natur vor mir verbreitet, und mir Sinne, ſie zu empfinden, und ein Herz gegeben, das ſich ihrer freuen kann? Wer hat ſo viele Fähigkeiten und Kräfte, ſo viele Ga- ben und Geſchicklichkeiten, ſo viele körperliche und geiſtige Vorzüge unter die Menſchen aus- getheilet, deren Anblick mir Wohlgefallen und Vergnügen, und deren Amwendung mir und der ganzen Geſellſchaft ſo viele Vortheile ge- währet? Wer hat mich der Religion fähig ge- macht, und mir auch heute ſo viele Gelegen- heiten und Antriebe gegeben, mich über das Sichtbare zu erheben, an meine künftige hö- here Beſtimmung zu denken, und mit dir, dem höch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/162
Zitationshilfe: Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/162>, abgerufen am 30.05.2024.