heiter kann ich nun auf den verflossenen Tag zurücksehen! Wie getrost meine Augen und mein Herz zu dir, meinem Herrn und Vater, empor heben, und mich deines beseligenden Beyfalls getrösten! Und mit welcher Zufrie- denheit kann ich mich nun der Ruhe und dem Schlafe überlassen! Nein, dieser Tag ist nicht für mich verloren! Seiner darf ich mich weder vor mir selbst, noch vor den Menschen, noch vor dir, meinem Schöpfer und Richter, schämen.
Laßt es seyn, daß ich durch meinen Fleiß und durch meine Thätigkeit nur wenig ausge- richtet, daß ich meine rechtmäßigen Absichten nur zur Hälfte, oder gar nicht erreicht, daß ich dem Scheine nach vergeblich gearbeitet habe: so habe ich doch gethan, was ich thun konnte und sollte: so habe ich doch meine Kräfte geübt, und mir dadurch ihre Anwendung erleichtert; so habe ich doch mein Tagewerk vollbracht, und dadurch den Willen meines Vaters im Him- mel erfüllet. Und wer weiß, auf welche Irr- wege und Abwege ich gerathen, zu welchen Thorheiten und Vergehungen ich verleitet wor- den wäre, welche peinliche Vorwürfe ich mir itzt machen müßte, wenn ich mich der Trägheit
und
des Vorhergehenden.
heiter kann ich nun auf den verfloſſenen Tag zurückſehen! Wie getroſt meine Augen und mein Herz zu dir, meinem Herrn und Vater, empor heben, und mich deines beſeligenden Beyfalls getröſten! Und mit welcher Zufrie- denheit kann ich mich nun der Ruhe und dem Schlafe überlaſſen! Nein, dieſer Tag iſt nicht für mich verloren! Seiner darf ich mich weder vor mir ſelbſt, noch vor den Menſchen, noch vor dir, meinem Schöpfer und Richter, ſchämen.
Laßt es ſeyn, daß ich durch meinen Fleiß und durch meine Thätigkeit nur wenig ausge- richtet, daß ich meine rechtmäßigen Abſichten nur zur Hälfte, oder gar nicht erreicht, daß ich dem Scheine nach vergeblich gearbeitet habe: ſo habe ich doch gethan, was ich thun konnte und ſollte: ſo habe ich doch meine Kräfte geübt, und mir dadurch ihre Anwendung erleichtert; ſo habe ich doch mein Tagewerk vollbracht, und dadurch den Willen meines Vaters im Him- mel erfüllet. Und wer weiß, auf welche Irr- wege und Abwege ich gerathen, zu welchen Thorheiten und Vergehungen ich verleitet wor- den wäre, welche peinliche Vorwürfe ich mir itzt machen müßte, wenn ich mich der Trägheit
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des Vorhergehenden.
heiter kann ich nun auf den verfloſſenen Tag
zurückſehen! Wie getroſt meine Augen und
mein Herz zu dir, meinem Herrn und Vater,
empor heben, und mich deines beſeligenden
Beyfalls getröſten! Und mit welcher Zufrie-
denheit kann ich mich nun der Ruhe und dem
Schlafe überlaſſen! Nein, dieſer Tag iſt nicht
für mich verloren! Seiner darf ich mich weder
vor mir ſelbſt, noch vor den Menſchen, noch
vor dir, meinem Schöpfer und Richter,
ſchämen.
Laßt es ſeyn, daß ich durch meinen Fleiß
und durch meine Thätigkeit nur wenig ausge-
richtet, daß ich meine rechtmäßigen Abſichten
nur zur Hälfte, oder gar nicht erreicht, daß
ich dem Scheine nach vergeblich gearbeitet habe:
ſo habe ich doch gethan, was ich thun konnte
und ſollte: ſo habe ich doch meine Kräfte geübt,
und mir dadurch ihre Anwendung erleichtert;
ſo habe ich doch mein Tagewerk vollbracht, und
dadurch den Willen meines Vaters im Him-
mel erfüllet. Und wer weiß, auf welche Irr-
wege und Abwege ich gerathen, zu welchen
Thorheiten und Vergehungen ich verleitet wor-
den wäre, welche peinliche Vorwürfe ich mir
itzt machen müßte, wenn ich mich der Trägheit
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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/289>, abgerufen am 16.06.2024.
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