Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

mendes Recht so theuer erkauffen lassen/ hätte er ihm schon von seinen eigenen Ländern eine Vergeltung thun können/ ohne daß ihm seine Nachkommen deswegen einer Verschwendung beschuldigen dörffen. Der Kayser Matthias, Ferdinandi Vetter war gestorben/ und hatte ihm eben nicht so viel Freunde in dem Reiche hinterlassen; so gar/ daß sich auch ein Theil derjenigen Provintzen/ auch/ auf welchen jetzo die Erb-Lande bestehen/ ihn vor ihren Herrn zu erkennen/ weigerten Hingegen stand mein Groß-Vater Maximilian, in Teutschland schon in grossem Ansehen/ wie denn der Churfürst von der Pfaltz/ Friederich nach München zu ihm kam/ und ihn zu überreden suchte/ sich zum Kayser erwehlen zu lassen/ worzu er ihm seine/ wie auch der Churfürsten von Maintz und sc. Vota anboht. Der Churfürst von Cöln Ferdinand, Maximiliani Bruder/ würde mit seinem auch nicht entstanden seyn / und also war seine Wahl/ indem er der meisten Stimmen versichert/ so viel als richtig. Alleine/ mein Groß-Vater schlug diese Hoheit aus/ um sie seinem Freunde zuwege zu bringen. Ferdinand kam auch an seinen Hof/ und ersuchte ihn sein Bestes besördern zu helffen; Er machte sich auch dazu anheischig/ und that so viel bey seiner Wahl/ als nimmer einer von den andern Churfürsten thun können.

Die Dienste/ welche eben dieser Maximilian in den folgenden Zeiten dem neuen Kayser und seinem Sohn Ferdinando III. so wohl in dem Böhmischen Kriege/ worbey er das meiste gethan/ als auch in allen andern Wiederwärtigkeiten/ welche das Haus Oestereich bis auf den Westphälischen Frieden auszustehen hatte/ erwiesen / machen ein groß Theil der Geschichte selbiger Zeit. Er war es/ der die Schlacht auf dem Weissenberge gewann/ und seine Völcker waren dem Hause Oestereich allezeit am allertreuesten/ und die ersten im Felde. Er schlug die Neutralität/ welche ihm von Franckreich und Schweden unter den vortheilhaftigsten Bedingungen zu mehrern mahlen angetragen wurde aus. Er ließ eher von den Schweden seine Länder verwüsten/ und seine Residentz plündern / als daß er seine Völcker/ so lange er nur meinete/ daß sie an einem andern Ohrte mehr Nutzen schaffen konten/ von ihm zurücke gezogen.

Der Kayser selbst/ ist Churfürsten Ferdinand Maria, so sehr verbunden/ daß er es ohnmöglich kan vergessen haben/ so wenig er auch jetzo seine Kinder zu schonen suchet. Der Kayser Ferdinand III. des jetzt regierenden Kaysers Vater / war gestorben/ ohne daß er ihn noch bey seinem Leben hätte können zum Römischen König crönen lassen/ und solche Wahl ward so wohl von auswärtigen/ als einheimischen mächtigen Feinden schwer gemacht. Diejenigen Printzen/ welche Ursache haben sich der Grösse des Hauses Oestereich zu widersetzen/ bothen dem Churfürsten Ferdinand Maria sämtlich ihre Stimmen an/ wann er nach der Kayserliche Crone trachten wolte. Er schlug es aber aus blosser Großmuth aus / und half sie auf das Haupt desjenigen Printzen/ der nunmehr seine Nachkommen verfolget/ setzen.

mendes Recht so theuer erkauffen lassen/ hätte er ihm schon von seinen eigenen Ländern eine Vergeltung thun können/ ohne daß ihm seine Nachkommen deswegen einer Verschwendung beschuldigen dörffen. Der Kayser Matthias, Ferdinandi Vetter war gestorben/ und hatte ihm eben nicht so viel Freunde in dem Reiche hinterlassen; so gar/ daß sich auch ein Theil derjenigen Provintzen/ auch/ auf welchen jetzo die Erb-Lande bestehen/ ihn vor ihren Herrn zu erkennen/ weigerten Hingegen stand mein Groß-Vater Maximilian, in Teutschland schon in grossem Ansehen/ wie denn der Churfürst von der Pfaltz/ Friederich nach München zu ihm kam/ und ihn zu überreden suchte/ sich zum Kayser erwehlen zu lassen/ worzu er ihm seine/ wie auch der Churfürsten von Maintz und sc. Vota anboht. Der Churfürst von Cöln Ferdinand, Maximiliani Bruder/ würde mit seinem auch nicht entstanden seyn / und also war seine Wahl/ indem er der meisten Stimmen versichert/ so viel als richtig. Alleine/ mein Groß-Vater schlug diese Hoheit aus/ um sie seinem Freunde zuwege zu bringen. Ferdinand kam auch an seinen Hof/ und ersuchte ihn sein Bestes besördern zu helffen; Er machte sich auch dazu anheischig/ und that so viel bey seiner Wahl/ als nimmer einer von den andern Churfürsten thun können.

Die Dienste/ welche eben dieser Maximilian in den folgenden Zeiten dem neuen Kayser und seinem Sohn Ferdinando III. so wohl in dem Böhmischen Kriege/ worbey er das meiste gethan/ als auch in allen andern Wiederwärtigkeiten/ welche das Haus Oestereich bis auf den Westphälischen Frieden auszustehen hatte/ erwiesen / machen ein groß Theil der Geschichte selbiger Zeit. Er war es/ der die Schlacht auf dem Weissenberge gewann/ und seine Völcker waren dem Hause Oestereich allezeit am allertreuesten/ und die ersten im Felde. Er schlug die Neutralität/ welche ihm von Franckreich und Schweden unter den vortheilhaftigsten Bedingungen zu mehrern mahlen angetragen wurde aus. Er ließ eher von den Schweden seine Länder verwüsten/ und seine Residentz plündern / als daß er seine Völcker/ so lange er nur meinete/ daß sie an einem andern Ohrte mehr Nutzen schaffen konten/ von ihm zurücke gezogen.

Der Kayser selbst/ ist Churfürsten Ferdinand Maria, so sehr verbunden/ daß er es ohnmöglich kan vergessen haben/ so wenig er auch jetzo seine Kinder zu schonen suchet. Der Kayser Ferdinand III. des jetzt regierenden Kaysers Vater / war gestorben/ ohne daß er ihn noch bey seinem Leben hätte können zum Römischen König crönen lassen/ und solche Wahl ward so wohl von auswärtigen/ als einheimischen mächtigen Feinden schwer gemacht. Diejenigen Printzen/ welche Ursache haben sich der Grösse des Hauses Oestereich zu widersetzen/ bothen dem Churfürsten Ferdinand Maria sämtlich ihre Stimmen an/ wann er nach der Kayserliche Crone trachten wolte. Er schlug es aber aus blosser Großmuth aus / und half sie auf das Haupt desjenigen Printzen/ der nunmehr seine Nachkommen verfolget/ setzen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0279" n="236"/>
mendes Recht so theuer erkauffen                      lassen/ hätte er ihm schon von seinen eigenen Ländern eine Vergeltung thun                      können/ ohne daß ihm seine Nachkommen deswegen einer Verschwendung beschuldigen                      dörffen. Der Kayser Matthias, Ferdinandi Vetter war gestorben/ und hatte ihm                      eben nicht so viel Freunde in dem Reiche hinterlassen; so gar/ daß sich auch                      ein Theil derjenigen Provintzen/ auch/ auf welchen jetzo die Erb-Lande                      bestehen/ ihn vor ihren Herrn zu erkennen/ weigerten Hingegen stand mein                      Groß-Vater Maximilian, in Teutschland schon in grossem Ansehen/ wie denn der                      Churfürst von der Pfaltz/ Friederich nach München zu ihm kam/ und ihn zu                      überreden suchte/ sich zum Kayser erwehlen zu lassen/ worzu er ihm seine/ wie                      auch der Churfürsten von Maintz und sc. Vota anboht. Der Churfürst von Cöln                      Ferdinand, Maximiliani Bruder/ würde mit seinem auch nicht entstanden seyn /                      und also war seine Wahl/ indem er der meisten Stimmen versichert/ so viel als                      richtig. Alleine/ mein Groß-Vater schlug diese Hoheit aus/ um sie seinem                      Freunde zuwege zu bringen. Ferdinand kam auch an seinen Hof/ und ersuchte ihn                      sein Bestes besördern zu helffen; Er machte sich auch dazu anheischig/ und that                      so viel bey seiner Wahl/ als nimmer einer von den andern Churfürsten thun                      können.</p>
        <p>Die Dienste/ welche eben dieser Maximilian in den folgenden Zeiten dem neuen                      Kayser und seinem Sohn Ferdinando III. so wohl in dem Böhmischen Kriege/ worbey                      er das meiste gethan/ als auch in allen andern Wiederwärtigkeiten/ welche das                      Haus Oestereich bis auf den Westphälischen Frieden auszustehen hatte/ erwiesen                     / machen ein groß Theil der Geschichte selbiger Zeit. Er war es/ der die                      Schlacht auf dem Weissenberge gewann/ und seine Völcker waren dem Hause                      Oestereich allezeit am allertreuesten/ und die ersten im Felde. Er schlug die                      Neutralität/ welche ihm von Franckreich und Schweden unter den                      vortheilhaftigsten Bedingungen zu mehrern mahlen angetragen wurde aus. Er ließ                      eher von den Schweden seine Länder verwüsten/ und seine Residentz plündern /                      als daß er seine Völcker/ so lange er nur meinete/ daß sie an einem andern                      Ohrte mehr Nutzen schaffen konten/ von ihm zurücke gezogen.</p>
        <p>Der Kayser selbst/ ist Churfürsten Ferdinand Maria, so sehr verbunden/ daß er                      es ohnmöglich kan vergessen haben/ so wenig er auch jetzo seine Kinder zu                      schonen suchet. Der Kayser Ferdinand III. des jetzt regierenden Kaysers Vater /                      war gestorben/ ohne daß er ihn noch bey seinem Leben hätte können zum Römischen                      König crönen lassen/ und solche Wahl ward so wohl von auswärtigen/ als                      einheimischen mächtigen Feinden schwer gemacht. Diejenigen Printzen/ welche                      Ursache haben sich der Grösse des Hauses Oestereich zu widersetzen/ bothen dem                      Churfürsten Ferdinand Maria sämtlich ihre Stimmen an/ wann er nach der                      Kayserliche Crone trachten wolte. Er schlug es aber aus blosser Großmuth aus /                      und half sie auf das Haupt desjenigen Printzen/ der nunmehr seine Nachkommen                      verfolget/ setzen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0279] mendes Recht so theuer erkauffen lassen/ hätte er ihm schon von seinen eigenen Ländern eine Vergeltung thun können/ ohne daß ihm seine Nachkommen deswegen einer Verschwendung beschuldigen dörffen. Der Kayser Matthias, Ferdinandi Vetter war gestorben/ und hatte ihm eben nicht so viel Freunde in dem Reiche hinterlassen; so gar/ daß sich auch ein Theil derjenigen Provintzen/ auch/ auf welchen jetzo die Erb-Lande bestehen/ ihn vor ihren Herrn zu erkennen/ weigerten Hingegen stand mein Groß-Vater Maximilian, in Teutschland schon in grossem Ansehen/ wie denn der Churfürst von der Pfaltz/ Friederich nach München zu ihm kam/ und ihn zu überreden suchte/ sich zum Kayser erwehlen zu lassen/ worzu er ihm seine/ wie auch der Churfürsten von Maintz und sc. Vota anboht. Der Churfürst von Cöln Ferdinand, Maximiliani Bruder/ würde mit seinem auch nicht entstanden seyn / und also war seine Wahl/ indem er der meisten Stimmen versichert/ so viel als richtig. Alleine/ mein Groß-Vater schlug diese Hoheit aus/ um sie seinem Freunde zuwege zu bringen. Ferdinand kam auch an seinen Hof/ und ersuchte ihn sein Bestes besördern zu helffen; Er machte sich auch dazu anheischig/ und that so viel bey seiner Wahl/ als nimmer einer von den andern Churfürsten thun können. Die Dienste/ welche eben dieser Maximilian in den folgenden Zeiten dem neuen Kayser und seinem Sohn Ferdinando III. so wohl in dem Böhmischen Kriege/ worbey er das meiste gethan/ als auch in allen andern Wiederwärtigkeiten/ welche das Haus Oestereich bis auf den Westphälischen Frieden auszustehen hatte/ erwiesen / machen ein groß Theil der Geschichte selbiger Zeit. Er war es/ der die Schlacht auf dem Weissenberge gewann/ und seine Völcker waren dem Hause Oestereich allezeit am allertreuesten/ und die ersten im Felde. Er schlug die Neutralität/ welche ihm von Franckreich und Schweden unter den vortheilhaftigsten Bedingungen zu mehrern mahlen angetragen wurde aus. Er ließ eher von den Schweden seine Länder verwüsten/ und seine Residentz plündern / als daß er seine Völcker/ so lange er nur meinete/ daß sie an einem andern Ohrte mehr Nutzen schaffen konten/ von ihm zurücke gezogen. Der Kayser selbst/ ist Churfürsten Ferdinand Maria, so sehr verbunden/ daß er es ohnmöglich kan vergessen haben/ so wenig er auch jetzo seine Kinder zu schonen suchet. Der Kayser Ferdinand III. des jetzt regierenden Kaysers Vater / war gestorben/ ohne daß er ihn noch bey seinem Leben hätte können zum Römischen König crönen lassen/ und solche Wahl ward so wohl von auswärtigen/ als einheimischen mächtigen Feinden schwer gemacht. Diejenigen Printzen/ welche Ursache haben sich der Grösse des Hauses Oestereich zu widersetzen/ bothen dem Churfürsten Ferdinand Maria sämtlich ihre Stimmen an/ wann er nach der Kayserliche Crone trachten wolte. Er schlug es aber aus blosser Großmuth aus / und half sie auf das Haupt desjenigen Printzen/ der nunmehr seine Nachkommen verfolget/ setzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/279
Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/279>, abgerufen am 03.06.2024.