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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] felichtes etzendes gifftiges Saltz bey sich/
daß derohalben seine Beere geessen ein rech-
tes Gifft; durch dessen getrunckenen Safft
Cativulcus der Lütticher König/ nach Jul.
Caesaris
Bericht/ Lib. 6. de Bell. Gall. sich
selbsten solle entleibt haben. Jn Engelland
aber wollen sie ihne nicht so gifftig machen.

Er wachst auff den Gebürgen hin und wi-
der/ und bey Bruntraut auff dem Freyberg/
Franche Montaigne genannt. Man findet
ihn häuffig in der Graffschafft hohen Embs/
in Bündten/ bey Feldkirch/ und auff den
Schweitzerischen Bergen.

Gebrauch.

Weilen dieser Baum etwas gifftiges soll
in sich haben/ hat ihn deßhalben Dioscorides
nicht under den Bäumen im Ersten/ son-
dern im vierdten Buch under anderen giff-
tigen Dingen beschrieben. Jn Franckreich
in der Landschafft Narbona, soll dieser Baum
also gifftig seyn/ daß diejenigen/ so darun-
der schlaffen/ oder under seinem Schatten
ruhen/ kranck werden/ und zuweilen ster-
ben/ welches insonderheit geschicht/ wenn
der Baum blühet; Dieses aber kan von
dem Eibenbaum/ der in Engelland und Hol-
land wächst/ nicht verstanden werden/ denn
derselbe unschädlich ist/ wie solches Rember-
tus Dodonaeus stirp. histor. pempt. 6. lib. 5. c. 5.
Petrus Pena, & Matthias Lobelius in advers. p.
m.
450. bezeugen.

Dahero in Engelland die Frucht oder
Beere von den Knaben sicher genossen/ und
der stäts grünende Baum selbsten auff den
Todten-gärten oder Kirchhöfen gepflan-
tzet worden/ theils daß man under deren
Schatten ohne einige Ungelegenheit spatzie-
ren könnte: theils auch zu einem Zeichen
der Unsterblichkeit der Seelen und des ewi-
gen Lebens/ auff welches die begrabenen
Leichnam harreten. Hingegen schreibt Mat-
thiolus
von den Tridentischen Eibenbäu-
men/ daß zu seiner Zeit diejenigen/ welche
die Beere/ wegen ihrer Süßigkeit geessen/
in hitzige Fieber und starcke Bauch-flüß mit
grosser Lebens-gefahr gerahten seyen. Deß-
gleichen berichtet Johannes Bauhinus tom. 1.
hist. plant. univers. lib. 9. cap.
3. es sey alles
Rindvieh/ so die Blätter von dem Burgun-
dischen Eibenbaum geessen/ davon gestor-
ben.

Auß dem Holtz dieses Baums sind zu je-
der Zeit Bögen gemacht worden/ daher Vir-
gilius

Ituraeos Taxi torquentur in arcus.

Die Schreiner und Trechsler bedienen
sich dieses satten und braun-röthlichten mit
vielen Aderen zierlich durchstrichenen Hol-
tzes viel zu allerhand Sachen/ auch wohl zu
Musicalischen Jnstrumenten.



CAPUT XLI.
[Abbildung] Mastivbaum mit seiner Blüt/ Frucht
und Schoten an Blättern/ neben
einem Zahnstührer.
Lentiscus cum flore, fructu & folliculis,
nec non appicto dentiscalpio.

[Spaltenumbruch]
Namen.

MAstixbaum heißt Griechisch [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Lentiscus. Jtaliänisch/
Lentisco. Frantzösisch/ Lentisque.
Spanisch. Arcol de Almaciga. Englisch/ Ma-
sticketree. Niderländisch/ Masticboom.

Mastix heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen],
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Mastiche, Resina lentis-
cina.
Jtaliänisch/ Mastice. Frantzösisch/
Mastic. Spanisch/ Almaciga. Englisch/ Ma-
sticke. Niderländisch/ Mastic.

Geschlecht und Gestalt.

Mastixbaum ist in Teutschland unbekannt.
Jn Jtalien wachßt er in grosser menge/
nicht allein auff den Felderen/ sondern auch
auff den Gebürgen und am Meer. Den al-
lerbesten findet man in der Jnsul Chio/ und
bald allein an diesem ort bringt der Baum
das Gummi oder Hartz/ welches man Ma-
stix nennet.

Dieser Baum ist zweyer Geschlecht/ der
hohe und nidrige. Der hohe hat die länge
eines mittelmässigen Baums. Der nidrige
ist in Jtalien gemein/ hat keinen sonderli-
chen aufgerichten stamm/ denn bald von der
wurtzel steigen die zweige und gerten auff
wie in der Haselstauden. Beyde Bäume
haben blätter wie der Myrrhenbaum/ auß-
genommen daß sie kleiner sind/ fett/ mürb/
sattgrün/ an dem umbkreiß/ und bey dem
stiel ein wenig roth/ riechen starck/ und grü-
nen stäts. Die Rinde ist röthlicht/ zäh und
schwanck. Die Frucht ist wie röthlichte Beer
oder Weintrauben. Auch siehet man an disen
Bäumen schoten/ die sind an der spitzen
gebogen wie ein krumbs hörnlein/ in diesen
schoten steckt ein reine klare feuchtigkeit/ auß
welcher geflügelte würme wachsen/ wie in
den schoten deß Rüstholtzes und Terbenthin-

baums.
L 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] felichtes etzendes gifftiges Saltz bey ſich/
daß derohalben ſeine Beere geeſſen ein rech-
tes Gifft; durch deſſen getrunckenen Safft
Cativulcus der Luͤtticher Koͤnig/ nach Jul.
Cæſaris
Bericht/ Lib. 6. de Bell. Gall. ſich
ſelbſten ſolle entleibt haben. Jn Engelland
aber wollen ſie ihne nicht ſo gifftig machen.

Er wachſt auff den Gebuͤrgen hin und wi-
der/ und bey Bruntraut auff dem Freyberg/
Franche Montaigne genannt. Man findet
ihn haͤuffig in der Graffſchafft hohen Embs/
in Buͤndten/ bey Feldkirch/ und auff den
Schweitzeriſchen Bergen.

Gebrauch.

Weilen dieſer Baum etwas gifftiges ſoll
in ſich haben/ hat ihn deßhalben Dioſcorides
nicht under den Baͤumen im Erſten/ ſon-
dern im vierdten Buch under anderen giff-
tigen Dingen beſchrieben. Jn Franckreich
in der Landſchafft Narbona, ſoll dieſer Baum
alſo gifftig ſeyn/ daß diejenigen/ ſo darun-
der ſchlaffen/ oder under ſeinem Schatten
ruhen/ kranck werden/ und zuweilen ſter-
ben/ welches inſonderheit geſchicht/ wenn
der Baum bluͤhet; Dieſes aber kan von
dem Eibenbaum/ der in Engelland und Hol-
land waͤchſt/ nicht verſtanden werden/ denn
derſelbe unſchaͤdlich iſt/ wie ſolches Rember-
tus Dodonæus ſtirp. hiſtor. pempt. 6. lib. 5. c. 5.
Petrus Pena, & Matthias Lobelius in adverſ. p.
m.
450. bezeugen.

Dahero in Engelland die Frucht oder
Beere von den Knaben ſicher genoſſen/ und
der ſtaͤts gruͤnende Baum ſelbſten auff den
Todten-gaͤrten oder Kirchhoͤfen gepflan-
tzet worden/ theils daß man under deren
Schatten ohne einige Ungelegenheit ſpatzie-
ren koͤnnte: theils auch zu einem Zeichen
der Unſterblichkeit der Seelen und des ewi-
gen Lebens/ auff welches die begrabenen
Leichnam harꝛeten. Hingegen ſchreibt Mat-
thiolus
von den Tridentiſchen Eibenbaͤu-
men/ daß zu ſeiner Zeit diejenigen/ welche
die Beere/ wegen ihrer Suͤßigkeit geeſſen/
in hitzige Fieber und ſtarcke Bauch-fluͤß mit
groſſer Lebens-gefahr gerahten ſeyen. Deß-
gleichen berichtet Johannes Bauhinus tom. 1.
hiſt. plant. univers. lib. 9. cap.
3. es ſey alles
Rindvieh/ ſo die Blaͤtter von dem Burgun-
diſchen Eibenbaum geeſſen/ davon geſtor-
ben.

Auß dem Holtz dieſes Baums ſind zu je-
der Zeit Boͤgen gemacht worden/ daher Vir-
gilius

Ituræos Taxi torquentur in arcus.

Die Schreiner und Trechsler bedienen
ſich dieſes ſatten und braun-roͤthlichten mit
vielen Aderen zierlich durchſtrichenen Hol-
tzes viel zu allerhand Sachen/ auch wohl zu
Muſicaliſchen Jnſtrumenten.



CAPUT XLI.
[Abbildung] Maſtivbaum mit ſeiner Bluͤt/ Frucht
und Schoten an Blaͤttern/ neben
einem Zahnſtuͤhrer.
Lentiſcus cum flore, fructu & folliculis,
nec non appicto dentiſcalpio.

[Spaltenumbruch]
Namen.

MAſtixbaum heißt Griechiſch [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Lentiſcus. Jtaliaͤniſch/
Lentiſco. Frantzoͤſiſch/ Lentisque.
Spaniſch. Arcol de Almaciga. Engliſch/ Ma-
ſticketree. Niderlaͤndiſch/ Maſticboom.

Maſtix heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen],
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Maſtiche, Reſina lentiſ-
cina.
Jtaliaͤniſch/ Maſtice. Frantzoͤſiſch/
Maſtic. Spaniſch/ Almaciga. Engliſch/ Ma-
ſticke. Niderlaͤndiſch/ Maſtic.

Geſchlecht und Geſtalt.

Maſtixbaum iſt in Teutſchland unbekañt.
Jn Jtalien wachßt er in groſſer menge/
nicht allein auff den Felderen/ ſondern auch
auff den Gebuͤrgen und am Meer. Den al-
lerbeſten findet man in der Jnſul Chio/ und
bald allein an dieſem ort bringt der Baum
das Gummi oder Hartz/ welches man Ma-
ſtix nennet.

Dieſer Baum iſt zweyer Geſchlecht/ der
hohe und nidrige. Der hohe hat die laͤnge
eines mittelmaͤſſigen Baums. Der nidrige
iſt in Jtalien gemein/ hat keinen ſonderli-
chen aufgerichten ſtamm/ denn bald von der
wurtzel ſteigen die zweige und gerten auff
wie in der Haſelſtauden. Beyde Baͤume
haben blaͤtter wie der Myrꝛhenbaum/ auß-
genommen daß ſie kleiner ſind/ fett/ muͤrb/
ſattgruͤn/ an dem umbkreiß/ und bey dem
ſtiel ein wenig roth/ riechen ſtarck/ und gruͤ-
nen ſtaͤts. Die Rinde iſt roͤthlicht/ zaͤh und
ſchwanck. Die Frucht iſt wie roͤthlichte Beer
oder Weintrauben. Auch ſiehet man an diſen
Baͤumen ſchoten/ die ſind an der ſpitzen
gebogen wie ein krumbs hoͤrnlein/ in dieſen
ſchoten ſteckt ein reine klare feuchtigkeit/ auß
welcher gefluͤgelte wuͤrme wachſen/ wie in
den ſchoten deß Ruͤſtholtzes uñ Terbenthin-

baums.
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[85/0101] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. felichtes etzendes gifftiges Saltz bey ſich/ daß derohalben ſeine Beere geeſſen ein rech- tes Gifft; durch deſſen getrunckenen Safft Cativulcus der Luͤtticher Koͤnig/ nach Jul. Cæſaris Bericht/ Lib. 6. de Bell. Gall. ſich ſelbſten ſolle entleibt haben. Jn Engelland aber wollen ſie ihne nicht ſo gifftig machen. Er wachſt auff den Gebuͤrgen hin und wi- der/ und bey Bruntraut auff dem Freyberg/ Franche Montaigne genannt. Man findet ihn haͤuffig in der Graffſchafft hohen Embs/ in Buͤndten/ bey Feldkirch/ und auff den Schweitzeriſchen Bergen. Gebrauch. Weilen dieſer Baum etwas gifftiges ſoll in ſich haben/ hat ihn deßhalben Dioſcorides nicht under den Baͤumen im Erſten/ ſon- dern im vierdten Buch under anderen giff- tigen Dingen beſchrieben. Jn Franckreich in der Landſchafft Narbona, ſoll dieſer Baum alſo gifftig ſeyn/ daß diejenigen/ ſo darun- der ſchlaffen/ oder under ſeinem Schatten ruhen/ kranck werden/ und zuweilen ſter- ben/ welches inſonderheit geſchicht/ wenn der Baum bluͤhet; Dieſes aber kan von dem Eibenbaum/ der in Engelland und Hol- land waͤchſt/ nicht verſtanden werden/ denn derſelbe unſchaͤdlich iſt/ wie ſolches Rember- tus Dodonæus ſtirp. hiſtor. pempt. 6. lib. 5. c. 5. Petrus Pena, & Matthias Lobelius in adverſ. p. m. 450. bezeugen. Dahero in Engelland die Frucht oder Beere von den Knaben ſicher genoſſen/ und der ſtaͤts gruͤnende Baum ſelbſten auff den Todten-gaͤrten oder Kirchhoͤfen gepflan- tzet worden/ theils daß man under deren Schatten ohne einige Ungelegenheit ſpatzie- ren koͤnnte: theils auch zu einem Zeichen der Unſterblichkeit der Seelen und des ewi- gen Lebens/ auff welches die begrabenen Leichnam harꝛeten. Hingegen ſchreibt Mat- thiolus von den Tridentiſchen Eibenbaͤu- men/ daß zu ſeiner Zeit diejenigen/ welche die Beere/ wegen ihrer Suͤßigkeit geeſſen/ in hitzige Fieber und ſtarcke Bauch-fluͤß mit groſſer Lebens-gefahr gerahten ſeyen. Deß- gleichen berichtet Johannes Bauhinus tom. 1. hiſt. plant. univers. lib. 9. cap. 3. es ſey alles Rindvieh/ ſo die Blaͤtter von dem Burgun- diſchen Eibenbaum geeſſen/ davon geſtor- ben. Auß dem Holtz dieſes Baums ſind zu je- der Zeit Boͤgen gemacht worden/ daher Vir- gilius Ituræos Taxi torquentur in arcus. Die Schreiner und Trechsler bedienen ſich dieſes ſatten und braun-roͤthlichten mit vielen Aderen zierlich durchſtrichenen Hol- tzes viel zu allerhand Sachen/ auch wohl zu Muſicaliſchen Jnſtrumenten. CAPUT XLI. [Abbildung Maſtivbaum mit ſeiner Bluͤt/ Frucht und Schoten an Blaͤttern/ neben einem Zahnſtuͤhrer. Lentiſcus cum flore, fructu & folliculis, nec non appicto dentiſcalpio. ] Namen. MAſtixbaum heißt Griechiſch _. Lateiniſch/ Lentiſcus. Jtaliaͤniſch/ Lentiſco. Frantzoͤſiſch/ Lentisque. Spaniſch. Arcol de Almaciga. Engliſch/ Ma- ſticketree. Niderlaͤndiſch/ Maſticboom. Maſtix heißt Griechiſch/ __, _. Lateiniſch/ Maſtiche, Reſina lentiſ- cina. Jtaliaͤniſch/ Maſtice. Frantzoͤſiſch/ Maſtic. Spaniſch/ Almaciga. Engliſch/ Ma- ſticke. Niderlaͤndiſch/ Maſtic. Geſchlecht und Geſtalt. Maſtixbaum iſt in Teutſchland unbekañt. Jn Jtalien wachßt er in groſſer menge/ nicht allein auff den Felderen/ ſondern auch auff den Gebuͤrgen und am Meer. Den al- lerbeſten findet man in der Jnſul Chio/ und bald allein an dieſem ort bringt der Baum das Gummi oder Hartz/ welches man Ma- ſtix nennet. Dieſer Baum iſt zweyer Geſchlecht/ der hohe und nidrige. Der hohe hat die laͤnge eines mittelmaͤſſigen Baums. Der nidrige iſt in Jtalien gemein/ hat keinen ſonderli- chen aufgerichten ſtamm/ denn bald von der wurtzel ſteigen die zweige und gerten auff wie in der Haſelſtauden. Beyde Baͤume haben blaͤtter wie der Myrꝛhenbaum/ auß- genommen daß ſie kleiner ſind/ fett/ muͤrb/ ſattgruͤn/ an dem umbkreiß/ und bey dem ſtiel ein wenig roth/ riechen ſtarck/ und gruͤ- nen ſtaͤts. Die Rinde iſt roͤthlicht/ zaͤh und ſchwanck. Die Frucht iſt wie roͤthlichte Beer oder Weintrauben. Auch ſiehet man an diſen Baͤumen ſchoten/ die ſind an der ſpitzen gebogen wie ein krumbs hoͤrnlein/ in dieſen ſchoten ſteckt ein reine klare feuchtigkeit/ auß welcher gefluͤgelte wuͤrme wachſen/ wie in den ſchoten deß Ruͤſtholtzes uñ Terbenthin- baums. L 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/101>, abgerufen am 01.05.2024.