Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] ein Aestlein mit zween Zapffen oder Früch-
ten von dem Cederbaum verehrt/ und dar-
bey angezeigt worden/ daß an einem anderen
Ort des Bergs ein kleinere Art dieses
Baums wachse. Er habe auch alte und von
langer Zeit umbgeworffene Bäum allda ge-
sehen/ welche noch unverdorben/ sich den
Eschen oder dem Ahorn vergleichten. Er
hat zweyerley Hartz bey sich/ eines in den
Knorren oder Knöpffen/ so da weiß/ gar
nicht bitter/ und keines scharff-hartzichten
Geruchs: Das andere schwitzt von sich selb-
sten auß dem Baum/ dieses/ so es dörr und
[Abbildung] Cederbaum auß Phönicien. Cedrus
Phoenicia.

* Mistel.
+ Die
Frucht
gantz und
zerschnit-
ten/ daß die
drey Köru-
lein zu sehen.
[Spaltenumbruch] trocken/ riecht wie Erdbeere/ und so man es
versucht/ riecht es noch harter; aber es
klebt den Zähnen dergestalten an/ daß man
es kaum mehr davon bringen kan.

Jn dem Königreich Congo wird der grosse
Cederbaum in solcher Mänge und Dicke ge-
funden daß man auß seinem Holtz die Schif-
fe zubereitet. Jn der Jnsul Tercera macht
man auß dem Cedern-holtz/ Karren/ Wa-
gen und Schifflein. Man findet ihn auch
auff den Americanischen Gebürgen Andes/
in der Landschafft Virginea und Flo-
rida.

[Abbildung] Cederbaum auß Lycia. Cedrus
Lycia.

[Spaltenumbruch]

Der kleine Cederbaum ist auch zweyerley:
Der eine wachst in Phönicien/ den nennen
etliche/ von den dörnichten und spitzigen
Blättern/ Oxycedrum, das ist/ spitzigen
Cederbaum. Man findet ihn auch in Jta-
lien/ auff den Bergen Lapidiae und in Jstrien.
Der ander wachst in Lycien einer Landschafft
in klein Asien. Welcher in Phönicien her-
sürkommt/ ist dem Weckholderbaum fast in
allen Stucken ähnlich/ allein daß er rothe/
süsse und grössere Beere bringt; ja es ist
nichts anders als eine Gattung eines grossen
Weckholderbaums; es wird auch ein beson-
derer Mistel daran vermercket/ dessen Caro-
lus Clusius lib. 1. stirp. Hispanic. histor. cap. 28.
& lib. 1. rarior. plant. histor. cap.
26. gedencket.
Er wachst auch in Hispanien/ oberhalb Sa-
gobia und Guadarama/ allwo er in solcher
Höhe und Dicke herfürkommt/ daß man sein
Holtz zu den Balcken in den Häuseren ge-
brauchet. Der in Lycien gefunden wird/ hat
mehr Blätter/ sind aber kleiner/ und nicht so
stachlicht/ vergleicht sich auch etwas der
Weckholder-stauden. Seine Rinde ist röth-
licht. Die Aeste zäch wie im Sevenbaum.
Er tragt viel kleinere Beere als der erste/ und
die stehen allein am Obertheil der Aeste.
[Spaltenumbruch] Diese Beer sind erstlich grün/ bald werden
sie gelb/ endlich so sie recht zeitigen/ gewin-
nen sie ein rothe Farb/ am Geschmack bit-
ter/ am Geruch lieblich. Deßgleichen auch
die Blätter/ so man sie zwischen den Hän-
den zerreibt/ riechen gar wohl Er wachst
auch bey Maßilien und Avignon in Franck-
reich. Johannes Bauhinus hat ihne auff dem
Berg Cetho bey Montpelier angetroffen.
Carolus Clusius schreibt/ man finde ihn bey
dem Tyrrhenischen Meer/ zwischen Calpe
und Malaca.

Es melden die Historien/ daß die Cederen
auch in andern Ländern der Welt gefunden
werden/ als in der grossen Jnsul Japan hin-
der China am äussersten Morgen/ welche der
Cedernbäum hin und wider voll ist/ die sol-
che Höhe und Dicke bekommen/ daß man
grosse Säulen und Mastbäume darauß zu-
machen pflegt. Deßgleichen in West-Jn-
dien sind die Cedern/ die vorzeiten so hoch
gehalten/ so gemein/ daß man sie nicht allein
zum bauen/ sondern auch zu Schiffen brau-
chet: und andern viel Orten mehr/ als am
grünen Vorgebürge in der Jnsul Maderu/
bey der Magellanischen Meerenge. Ja in der
Jnsul Terzere im Atlantischen Meer ist der

Cedern

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] ein Aeſtlein mit zween Zapffen oder Fruͤch-
ten von dem Cederbaum verehrt/ und dar-
bey angezeigt worden/ daß an einem anderen
Ort des Bergs ein kleinere Art dieſes
Baums wachſe. Er habe auch alte und von
langer Zeit umbgeworffene Baͤum allda ge-
ſehen/ welche noch unverdorben/ ſich den
Eſchen oder dem Ahorn vergleichten. Er
hat zweyerley Hartz bey ſich/ eines in den
Knorꝛen oder Knoͤpffen/ ſo da weiß/ gar
nicht bitter/ und keines ſcharff-hartzichten
Geruchs: Das andere ſchwitzt von ſich ſelb-
ſten auß dem Baum/ dieſes/ ſo es doͤrꝛ und
[Abbildung] Cederbaum auß Phoͤnicien. Cedrus
Phœnicia.

* Miſtel.
† Die
Frucht
gantz und
zerſchnit-
ten/ daß die
drey Koͤru-
lein zu ſehẽ.
[Spaltenumbruch] trocken/ riecht wie Erdbeere/ und ſo man es
verſucht/ riecht es noch harter; aber es
klebt den Zaͤhnen dergeſtalten an/ daß man
es kaum mehr davon bringen kan.

Jn dem Koͤnigreich Congo wird der groſſe
Cederbaum in ſolcher Maͤnge und Dicke ge-
funden daß man auß ſeinem Holtz die Schif-
fe zubereitet. Jn der Jnſul Tercera macht
man auß dem Cedern-holtz/ Karꝛen/ Wa-
gen und Schifflein. Man findet ihn auch
auff den Americaniſchen Gebuͤrgen Andes/
in der Landſchafft Virginea und Flo-
rida.

[Abbildung] Cederbaum auß Lycia. Cedrus
Lycia.

[Spaltenumbruch]

Der kleine Cederbaum iſt auch zweyerley:
Der eine wachſt in Phoͤnicien/ den nennen
etliche/ von den doͤrnichten und ſpitzigen
Blaͤttern/ Oxycedrum, das iſt/ ſpitzigen
Cederbaum. Man findet ihn auch in Jta-
lien/ auff den Bergen Lapidiæ und in Jſtrien.
Der ander wachſt in Lycien einer Landſchafft
in klein Aſien. Welcher in Phoͤnicien her-
ſuͤrkom̃t/ iſt dem Weckholderbaum faſt in
allen Stucken aͤhnlich/ allein daß er rothe/
ſuͤſſe und groͤſſere Beere bringt; ja es iſt
nichts anders als eine Gattung eines groſſen
Weckholderbaums; es wird auch ein beſon-
derer Miſtel daran vermercket/ deſſen Caro-
lus Cluſius lib. 1. ſtirp. Hiſpanic. hiſtor. cap. 28.
& lib. 1. rarior. plant. hiſtor. cap.
26. gedencket.
Er wachſt auch in Hiſpanien/ oberhalb Sa-
gobia und Guadarama/ allwo er in ſolcher
Hoͤhe und Dicke herfuͤrkom̃t/ daß man ſein
Holtz zu den Balcken in den Haͤuſeren ge-
brauchet. Der in Lycien gefunden wird/ hat
mehr Blaͤtter/ ſind aber kleiner/ und nicht ſo
ſtachlicht/ vergleicht ſich auch etwas der
Weckholder-ſtauden. Seine Rinde iſt roͤth-
licht. Die Aeſte zaͤch wie im Sevenbaum.
Er tragt viel kleinere Beere als der erſte/ und
die ſtehen allein am Obertheil der Aeſte.
[Spaltenumbruch] Dieſe Beer ſind erſtlich gruͤn/ bald werden
ſie gelb/ endlich ſo ſie recht zeitigen/ gewin-
nen ſie ein rothe Farb/ am Geſchmack bit-
ter/ am Geruch lieblich. Deßgleichen auch
die Blaͤtter/ ſo man ſie zwiſchen den Haͤn-
den zerꝛeibt/ riechen gar wohl Er wachſt
auch bey Maßilien und Avignon in Franck-
reich. Johannes Bauhinus hat ihne auff dem
Berg Cetho bey Montpelier angetroffen.
Carolus Cluſius ſchreibt/ man finde ihn bey
dem Tyrꝛheniſchen Meer/ zwiſchen Calpe
und Malaca.

Es melden die Hiſtorien/ daß die Cederen
auch in andern Laͤndern der Welt gefunden
werden/ als in der groſſen Jnſul Japan hin-
der China am aͤuſſerſten Morgen/ welche der
Cedernbaͤum hin und wider voll iſt/ die ſol-
che Hoͤhe und Dicke bekommen/ daß man
groſſe Saͤulen und Maſtbaͤume darauß zu-
machen pflegt. Deßgleichen in Weſt-Jn-
dien ſind die Cedern/ die vorzeiten ſo hoch
gehalten/ ſo gemein/ daß man ſie nicht allein
zum bauen/ ſondern auch zu Schiffen brau-
chet: und andern viel Orten mehr/ als am
gruͤnen Vorgebuͤrge in der Jnſul Maderu/
bey der Magellaniſchen Meerenge. Ja in der
Jnſul Terzere im Atlantiſchen Meer iſt der

Cedern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0114" n="98"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Er&#x017F;te Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
ein Ae&#x017F;tlein mit zween Zapffen oder Fru&#x0364;ch-<lb/>
ten von dem Cederbaum verehrt/ und dar-<lb/>
bey angezeigt worden/ daß an einem anderen<lb/>
Ort des Bergs ein kleinere Art die&#x017F;es<lb/>
Baums wach&#x017F;e. Er habe auch alte und von<lb/>
langer Zeit umbgeworffene Ba&#x0364;um allda ge-<lb/>
&#x017F;ehen/ welche noch unverdorben/ &#x017F;ich den<lb/>
E&#x017F;chen oder dem Ahorn vergleichten. Er<lb/>
hat zweyerley Hartz bey &#x017F;ich/ eines in den<lb/>
Knor&#xA75B;en oder Kno&#x0364;pffen/ &#x017F;o da weiß/ gar<lb/>
nicht bitter/ und keines &#x017F;charff-hartzichten<lb/>
Geruchs: Das andere &#x017F;chwitzt von &#x017F;ich &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten auß dem Baum/ die&#x017F;es/ &#x017F;o es do&#x0364;r&#xA75B; und<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Cederbaum auß Pho&#x0364;nicien.</hi><hi rendition="#aq">Cedrus<lb/>
Ph&#x0153;nicia.</hi></hi></head><lb/><note place="left">* Mi&#x017F;tel.</note><lb/><note place="left">&#x2020; Die<lb/>
Frucht<lb/>
gantz und<lb/>
zer&#x017F;chnit-<lb/>
ten/ daß die<lb/>
drey Ko&#x0364;ru-<lb/>
lein zu &#x017F;eh&#x1EBD;.</note></figure><lb/><cb/>
trocken/ riecht wie Erdbeere/ und &#x017F;o man es<lb/>
ver&#x017F;ucht/ riecht es noch harter; aber es<lb/>
klebt den Za&#x0364;hnen derge&#x017F;talten an/ daß man<lb/>
es kaum mehr davon bringen kan.</p><lb/>
            <p>Jn dem Ko&#x0364;nigreich Congo wird der gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Cederbaum in &#x017F;olcher Ma&#x0364;nge und Dicke ge-<lb/>
funden daß man auß &#x017F;einem Holtz die Schif-<lb/>
fe zubereitet. Jn der Jn&#x017F;ul Tercera macht<lb/>
man auß dem Cedern-holtz/ Kar&#xA75B;en/ Wa-<lb/>
gen und Schifflein. Man findet ihn auch<lb/>
auff den Americani&#x017F;chen Gebu&#x0364;rgen Andes/<lb/>
in der Land&#x017F;chafft Virginea und Flo-<lb/>
rida.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Cederbaum auß Lycia.</hi> <hi rendition="#aq">Cedrus<lb/>
Lycia.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <cb/>
            <p>Der kleine Cederbaum i&#x017F;t auch zweyerley:<lb/>
Der eine wach&#x017F;t in Pho&#x0364;nicien/ den nennen<lb/>
etliche/ von den do&#x0364;rnichten und &#x017F;pitzigen<lb/>
Bla&#x0364;ttern/ <hi rendition="#aq">Oxycedrum,</hi> das i&#x017F;t/ &#x017F;pitzigen<lb/>
Cederbaum. Man findet ihn auch in Jta-<lb/>
lien/ auff den Bergen <hi rendition="#aq">Lapidiæ</hi> und in J&#x017F;trien.<lb/>
Der ander wach&#x017F;t in Lycien einer Land&#x017F;chafft<lb/>
in klein A&#x017F;ien. Welcher in Pho&#x0364;nicien her-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;rkom&#x0303;t/ i&#x017F;t dem Weckholderbaum fa&#x017F;t in<lb/>
allen Stucken a&#x0364;hnlich/ allein daß er rothe/<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Beere bringt; ja es i&#x017F;t<lb/>
nichts anders als eine Gattung eines gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Weckholderbaums; es wird auch ein be&#x017F;on-<lb/>
derer Mi&#x017F;tel daran vermercket/ de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Caro-<lb/>
lus Clu&#x017F;ius lib. 1. &#x017F;tirp. Hi&#x017F;panic. hi&#x017F;tor. cap. 28.<lb/>
&amp; lib. 1. rarior. plant. hi&#x017F;tor. cap.</hi> 26. gedencket.<lb/>
Er wach&#x017F;t auch in Hi&#x017F;panien/ oberhalb Sa-<lb/>
gobia und Guadarama/ allwo er in &#x017F;olcher<lb/>
Ho&#x0364;he und Dicke herfu&#x0364;rkom&#x0303;t/ daß man &#x017F;ein<lb/>
Holtz zu den Balcken in den Ha&#x0364;u&#x017F;eren ge-<lb/>
brauchet. Der in Lycien gefunden wird/ hat<lb/>
mehr Bla&#x0364;tter/ &#x017F;ind aber kleiner/ und nicht &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tachlicht/ vergleicht &#x017F;ich auch etwas der<lb/>
Weckholder-&#x017F;tauden. Seine Rinde i&#x017F;t ro&#x0364;th-<lb/>
licht. Die Ae&#x017F;te za&#x0364;ch wie im Sevenbaum.<lb/>
Er tragt viel kleinere Beere als der er&#x017F;te/ und<lb/>
die &#x017F;tehen allein am Obertheil der Ae&#x017F;te.<lb/><cb/>
Die&#x017F;e Beer &#x017F;ind er&#x017F;tlich gru&#x0364;n/ bald werden<lb/>
&#x017F;ie gelb/ endlich &#x017F;o &#x017F;ie recht zeitigen/ gewin-<lb/>
nen &#x017F;ie ein rothe Farb/ am Ge&#x017F;chmack bit-<lb/>
ter/ am Geruch lieblich. Deßgleichen auch<lb/>
die Bla&#x0364;tter/ &#x017F;o man &#x017F;ie zwi&#x017F;chen den Ha&#x0364;n-<lb/>
den zer&#xA75B;eibt/ riechen gar wohl Er wach&#x017F;t<lb/>
auch bey Maßilien und <hi rendition="#aq">Avignon</hi> in Franck-<lb/>
reich. <hi rendition="#aq">Johannes Bauhinus</hi> hat ihne auff dem<lb/>
Berg <hi rendition="#aq">Cetho</hi> bey <hi rendition="#aq">Montpelier</hi> angetroffen.<lb/><hi rendition="#aq">Carolus Clu&#x017F;ius</hi> &#x017F;chreibt/ man finde ihn bey<lb/>
dem Tyr&#xA75B;heni&#x017F;chen Meer/ zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Calpe</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Malaca.</hi></p><lb/>
            <p>Es melden die Hi&#x017F;torien/ daß die Cederen<lb/>
auch in andern La&#x0364;ndern der Welt gefunden<lb/>
werden/ als in der gro&#x017F;&#x017F;en Jn&#x017F;ul Japan hin-<lb/>
der China am a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Morgen/ welche der<lb/>
Cedernba&#x0364;um hin und wider voll i&#x017F;t/ die &#x017F;ol-<lb/>
che Ho&#x0364;he und Dicke bekommen/ daß man<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Sa&#x0364;ulen und Ma&#x017F;tba&#x0364;ume darauß zu-<lb/>
machen pflegt. Deßgleichen in We&#x017F;t-Jn-<lb/>
dien &#x017F;ind die Cedern/ die vorzeiten &#x017F;o hoch<lb/>
gehalten/ &#x017F;o gemein/ daß man &#x017F;ie nicht allein<lb/>
zum bauen/ &#x017F;ondern auch zu Schiffen brau-<lb/>
chet: und andern viel Orten mehr/ als am<lb/>
gru&#x0364;nen Vorgebu&#x0364;rge in der Jn&#x017F;ul Maderu/<lb/>
bey der Magellani&#x017F;chen Meerenge. Ja in der<lb/>
Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Terzere</hi> im Atlanti&#x017F;chen Meer i&#x017F;t der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Cedern</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0114] Das Erſte Buch/ ein Aeſtlein mit zween Zapffen oder Fruͤch- ten von dem Cederbaum verehrt/ und dar- bey angezeigt worden/ daß an einem anderen Ort des Bergs ein kleinere Art dieſes Baums wachſe. Er habe auch alte und von langer Zeit umbgeworffene Baͤum allda ge- ſehen/ welche noch unverdorben/ ſich den Eſchen oder dem Ahorn vergleichten. Er hat zweyerley Hartz bey ſich/ eines in den Knorꝛen oder Knoͤpffen/ ſo da weiß/ gar nicht bitter/ und keines ſcharff-hartzichten Geruchs: Das andere ſchwitzt von ſich ſelb- ſten auß dem Baum/ dieſes/ ſo es doͤrꝛ und [Abbildung Cederbaum auß Phoͤnicien. Cedrus Phœnicia. ] trocken/ riecht wie Erdbeere/ und ſo man es verſucht/ riecht es noch harter; aber es klebt den Zaͤhnen dergeſtalten an/ daß man es kaum mehr davon bringen kan. Jn dem Koͤnigreich Congo wird der groſſe Cederbaum in ſolcher Maͤnge und Dicke ge- funden daß man auß ſeinem Holtz die Schif- fe zubereitet. Jn der Jnſul Tercera macht man auß dem Cedern-holtz/ Karꝛen/ Wa- gen und Schifflein. Man findet ihn auch auff den Americaniſchen Gebuͤrgen Andes/ in der Landſchafft Virginea und Flo- rida. [Abbildung Cederbaum auß Lycia. Cedrus Lycia. ] Der kleine Cederbaum iſt auch zweyerley: Der eine wachſt in Phoͤnicien/ den nennen etliche/ von den doͤrnichten und ſpitzigen Blaͤttern/ Oxycedrum, das iſt/ ſpitzigen Cederbaum. Man findet ihn auch in Jta- lien/ auff den Bergen Lapidiæ und in Jſtrien. Der ander wachſt in Lycien einer Landſchafft in klein Aſien. Welcher in Phoͤnicien her- ſuͤrkom̃t/ iſt dem Weckholderbaum faſt in allen Stucken aͤhnlich/ allein daß er rothe/ ſuͤſſe und groͤſſere Beere bringt; ja es iſt nichts anders als eine Gattung eines groſſen Weckholderbaums; es wird auch ein beſon- derer Miſtel daran vermercket/ deſſen Caro- lus Cluſius lib. 1. ſtirp. Hiſpanic. hiſtor. cap. 28. & lib. 1. rarior. plant. hiſtor. cap. 26. gedencket. Er wachſt auch in Hiſpanien/ oberhalb Sa- gobia und Guadarama/ allwo er in ſolcher Hoͤhe und Dicke herfuͤrkom̃t/ daß man ſein Holtz zu den Balcken in den Haͤuſeren ge- brauchet. Der in Lycien gefunden wird/ hat mehr Blaͤtter/ ſind aber kleiner/ und nicht ſo ſtachlicht/ vergleicht ſich auch etwas der Weckholder-ſtauden. Seine Rinde iſt roͤth- licht. Die Aeſte zaͤch wie im Sevenbaum. Er tragt viel kleinere Beere als der erſte/ und die ſtehen allein am Obertheil der Aeſte. Dieſe Beer ſind erſtlich gruͤn/ bald werden ſie gelb/ endlich ſo ſie recht zeitigen/ gewin- nen ſie ein rothe Farb/ am Geſchmack bit- ter/ am Geruch lieblich. Deßgleichen auch die Blaͤtter/ ſo man ſie zwiſchen den Haͤn- den zerꝛeibt/ riechen gar wohl Er wachſt auch bey Maßilien und Avignon in Franck- reich. Johannes Bauhinus hat ihne auff dem Berg Cetho bey Montpelier angetroffen. Carolus Cluſius ſchreibt/ man finde ihn bey dem Tyrꝛheniſchen Meer/ zwiſchen Calpe und Malaca. Es melden die Hiſtorien/ daß die Cederen auch in andern Laͤndern der Welt gefunden werden/ als in der groſſen Jnſul Japan hin- der China am aͤuſſerſten Morgen/ welche der Cedernbaͤum hin und wider voll iſt/ die ſol- che Hoͤhe und Dicke bekommen/ daß man groſſe Saͤulen und Maſtbaͤume darauß zu- machen pflegt. Deßgleichen in Weſt-Jn- dien ſind die Cedern/ die vorzeiten ſo hoch gehalten/ ſo gemein/ daß man ſie nicht allein zum bauen/ ſondern auch zu Schiffen brau- chet: und andern viel Orten mehr/ als am gruͤnen Vorgebuͤrge in der Jnſul Maderu/ bey der Magellaniſchen Meerenge. Ja in der Jnſul Terzere im Atlantiſchen Meer iſt der Cedern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/114
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/114>, abgerufen am 03.05.2024.